Deyhle, Willy Robert Otto
* 18. Juli 1903, Ulm † 5. Juli 1944, bei Belaja Luska (gefallen) |
Willy Dehyle war der Sohn vom späteren Oberst Wilhelm Otto Deyhle, und dessen Ehefrau Berta, geborene Widmann. Er trat am 26. März 1923 als Fahnenjunker in die Reichswehr ein. Er kam dabei zum 5. (Württembergisches) Pionier-Bataillon in Ulm, welches damals von seinem Vater kommandiert wurde. Vom 1. März 1925 bis zum 31. Oktober 1925 wurde er zum I. Lehrgang an die Infanterieschule kommandiert. Am 3. Oktober 1925 erwarb er das Deutsche Sportabzeichen. Am 27. August 1926 wurde ihm der Militärführerschein der Klasse 1 ausgestellt. Am 1. Dezember 1926 wurde er zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er jetzt die nächten Jahre in der 2. Kompanie vom 5. (Württ.) Pionier-Bataillon in Ulm eingesetzt. Am 20. April 1927 wurde ihm der Militärführerschein der Klasse 2 ausgestellt. Vom 28. August 1928 bis zum 28. November 1928 besuchte er den XVIII. Lehrgang für Leibesübung in Wünsdorf. Bei der 2. Kompanie wurde er am 1. Februar 1929 auch zum Oberleutnant befördert. Zu jener Zeit war die Basteistraße 44 in Ulm seine private Anschrift. Am 3. März 1929 ist sein Vater als Oberst im Gruppenkommando 2 überraschend in Kassel gestorben. Vom 28. September 1929 bis zum 30. Juni 1930 wurde er zur Pionierschule nach München kommandiert. Am 23. Juni 1930 wurde ihm der Militärführerschein der Klasse 3 ausgestellt. Am 1. Juli 1930 hat er die fast sechseinhalb Jahre jüngere Käthe Emma Elly Marie Loose, Tochter vom Stuttgarter Bankier Bernhard Wilhelm Loose, in Stuttgart geheiratet. Am 1. Oktober 1930 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Klotz zum Adjutant seines Bataillons ernannt. Vom 19. März 1933 bis zum 24. März 1933 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Am 19. Mai 1933 wurde er zum Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant vom 5. (Württ.) Pionier-Bataillon wurde Oberleutnant Walter. Am 1. Juni 1933 wurde seine Tochter Gisela Deyhle geboren. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zur Ausbildung an de Kriegsakademie Berlin kommandiert. Dort wurde er am 1. November 1934 zum Hauptmann befördert. Am 2. Juni 1936 wurde sein Sohn Henning Deyhle geboren. Am 6. Oktober 1936 wurde er in das Reichskriegsministerium (RKM) versetzt. Dort wurde er jetzt in der Landesverteidigungsabteilung des Wehrmachtamtes eingesetzt. Am 6. April 1938 wurde er in den Generalstab aufgenommen. Am 17. Dezember 1938 wurde seine Tochter Gudrun Deyhle geboren. Im Jahr 1940 wurde er mindestens mehrere Monate als Adjutant beim Chef vom Wehrmachtsführungsstab (WFA) eingesetzt. Am 1. Juni 1940 wurde er als solcher zum Major i.G. befördert. Am 15. Februar 1941 wurde er zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 8. Infanterie-Division ernannt. Am 18. März 1941 wurde sein Rangdienstalter als Major auf den 1. Dezember 1939 verbessert. Bei Beginm des Ostfeldzuges zum Sommerbeginn 1941 wurde er mit seiner Division im Mittelabschnitt der Ostfront eingesetzt. Bereits am 30. Juni 1941 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Auch bei der Umgliederung der Division zur 8. leichte Infanterie-Division im Dezember 1941 blieb er weiter der Ia. Am 18. Februar 1942 wurde er zum Oberkommando der Wehrmacht versetzt. Dort wurde er jetzt im Wehrmachtführungsstab eingesetzt. Am 1. März 1942 wurde er zum Oberstleutnant i.G. befördert. Am 28. März 1942 erhielt er folgende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit von Generalmajor Gustav Höhne, Kdr. der 8. leichte Infanterie-Division: "Kraftvolle, selbstsichere Persönlichkeit, überragend klug, entschlußfreudig. Generalstabsoffizier. Genießt unumschränktes Vertrauen der Truppe. Unermüdlich, meistert jede Lage, tapfer und einsatzfreudig. Vor dem Feind hervorragend bewährt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Ia einer Armee." Am 16. April 1942 ergänzte dazu Oberst Hans Boeckh-Behrens, Chef des Generalstabes der 16. Armee: "Selbst- und zielbewußt, klar und energisch. Gewandt im Vortrag, setzt sich durch. Zum Armee-Ia geeignet." Am 3. August 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 18. August 1942 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dort wurde er jetzt dem Wehrkreis III zugeteilt. Am gleichen Tag wurde ihm auch die Ostmeldaille verliehen. Am 29. August 1942 wurde er zum Ia der 292. Infanterie-Division ernannt. Auch mit dieser wurde er wieder im Mittelabschnitt der Ostfront eingesetzt. Am 1. Januar 1943 wurde er dort zum Oberst i.G. befördert. Am 15. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Wolfgang von Kluge, Kdr. der 292. Infanterie-Division: "Besonders befähigter, kluger Generalstabsoffizier mit vielseitigem Können, sehr fleißig und zuverlässig, gewandt in seiner Arbeit, insonderheit auf organisatorischem Gebiet. Hohes Verantwortungsbewußtsein. Nationalsozialist. Bewertung: Füllt sehr gut aus und ist zu jeder nächsthöheren Verwendung im Generalstab und zur vorzugsweisen Beförderung geeignet. Über Durchschnitt. Empfehlung: Armee-Ia. 1/2 jährige Belassung." Dazu ergänzte Oberst Franz Haas, Chef des Generalstabes vom XX. Armeekorps: "Über Durchschnitt stehender Generalstabsoffizier. Hat sich als Ia der Division sehr gut bewährt. Empfehlung: Ia einer Armee." Dazu ergänzte General der Infanterie Erwin Vierow, KG vom XX. Armeekorps: "Einverstanden!" Am 11. Dezember 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Richard John, Kdr. der 292. Infanterie-Division: "Gereifter, gerader Charakter, ausgeglichene Persönlichkeit mit selbstbewußten, energischen Auftreten. Passionierter Soldat. Zuverlässiger und selbständiger Arbeiter. Voll von der nationalsozialistischen Idee durchdrungen, für die er sich restlos einsetzt. Besonders hervorzuheben sind Tatkraft, Selbstinitiative, unermüdliche Schaffenskraft und Organisationsgabe. Bewahrt in Krisenlagen Ruhe. Voll bewandert im Generalstabsdienst, sichere Befehlsgebung. Klare Erkenntnis der Truppenbelange und dessen, was von der Truppe verlangt werden kann. Harmonische Zusammenarbeit mit den Truppenkommandeuren. Hat seinn Stab fest in der Hand und versteht, aus ihm das Höchstmaß an Leistungen herauszuholen. Geachtet und verehrt von Untergebenen und Mitarbeitern. Persönlich tapfer vor dem Feind voll bewährt. Geistig vielseitig interessiert. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Korpschef." Dazu ergänzte Oberst Joachim von Schön-Angerer, Chef des Generalstabes vom XX. Armeekorps: "In den schweren Kämpfen des XX. Armeekorps im November - Dezember 1943 als Ia hervorragend bewährt. Seine klare, sachliche Beurteilung in den verschiedensten Krisenlagen, sein gesunder Optimismus, sein Schwung und seine unermüdliche Tatkraft gestalten die Zusammenarbeit zwischen Korps und Division besonders glücklich. Oberst Deyhle besitzt meines Erachtens uneingeschränkt die Eignung zum Korpschef." Am 12. Dezember 1943 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Dort wurde er jetzt dem Heeres-Personalamt zugeteilt. Am 15. Januar 1944 wurde er als Nachfolger von Oberst i.G. Paul Reichelt zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando XII. Armeekorps ernannt. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Kurt von Tippelskirch, KG vom XII. Armeekorps: "Hervorragend umsichtiger Chef, unermüdlich und fruchtbar in der Arbeit, krisenfest. Als langjähriger Divisions-Ia sehr truppenverbunden, klug und vielseitig interessiert, körperlich voll leistungsfähig. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Überragend. Empfehlung: Armeechef - Korpschef." Dazu ergänzte Generalmajor Heinz von Gyldenfeldt, Chef des Generalstabes der 4. Armee: "Selbstbewußte, starke Persönlichkeit. Generalstabstechnisch vorzüglich arbeitend. Hat als Korpschef die Zügel schnell und fest in die Hand genommen. Sehr sicher und umsichtig, völlig krisenfest, Blick für größere Verhältnisse. Nach weiterer Bewährung als Korpschef zum Armeechef geeignet." Dazu ergänzte Generaloberst Gotthard Heinrici, OB der 4. Armee: "Einverstanden, bisher sehr gut bewährt." Am 8. April 1944 ergänzte Generalleutnant Hans Krebs, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Mitte: "Sehr guter Korpschef. Baldige Eigung zum Armeechef steht zu erwarten." Vom 2. Mai 1944 bis zum 26. Mai 1944 wurde er parallel zu seiner eigentlichen Funktion mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Chef des Generalstabes der 4. Armee beauftragt. Als es durch den sowjetischen Angriff zum Sommerbeginn 1941 zum Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte kam, geriet er mit seinem Korps ebenfalls in sehr starke Bedrängnis. Er ist am 5. Juli 1944 bei Belaja Luska, 36 Kilometer östlich von Minsk gefallen. Er war damals Chef des Stabes vom XII. Armeekorps. Seine beiden ältesten Kinder wohnten Mitte der 70iger Jahre in Berlin. Sein Bruder Otto Alfred Deyhle brachte es in der Wehrmacht ebenfalls bis zum Oberst im Generalstab. Er war im Jahr 1943 Oberquartiermeister bei der 18. Armee.
Literatur und Quellen:
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2
Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
NARA T-78 R-885