Volksgrenadier-Divisionen
Im August 1944 wurde die Aufstellung von 19 Divisionen der 32. Welle
befohlen. Diese Divisionen erhielten die Bezeichnung "Volksgrenadier-Division".
Am 16. September 1944 wurden auch für die Divisionen der 29. und 31. Welle und
am 9. Oktober 1944 für die Infanterie-Divisionen 19, 36, 48 und 338 die
Volksgrenadier-Division als
Endgliederung befohlen. Die Gliederung der Volksgrenadier-Division der 32.
Welle löste damit die Gliederung einer Division neuer Art 44 sowie die
provisorische Gliederung der Division der 29. Welle ab. Die Sollstärke einer
Volksgrenadier-Division war infanteristisch schwächer als die einer
Infanterie-Division 44 der Wehrmacht, verfügte aber über mehr automatische
Waffen. Durch diese Gliederung sollte der Anteil der kämpfenden Truppe im
Vergleich zum Tross noch weiter erhöht werden:
Divisionsstab mit
-Kartenstelle/Druckereitrupp
-Feldgendarmerietrupp (meist als Feldgendarmerietrupp c (teilmot.)
3 Grenadierregimenter zu je
-Regimentsstab/Stabskompanie mit Nachrichten-, Pionier- und
Radfahrzug.
-2 Bataillone mit je 3 Schützen-Kp (9 le. MG, 2 Züge mit Sturmgewehren),
1 schwere Kp (8 sMG, 6 mGrW, 4 leichte Inf.Gesch.)
-Infanteriegeschütz-Kompanie mit 4 leichten Infanteriegeschützen und 8
schw. Granatwerfern.
-Panzerzerstörer-Kompanie mit 72 Ofenrohr, davon 18 als Gerätereserve
ohne Bedienungspersonal
Divisionsfüsilierkompanie (wie Grenadier-Kp, allerdings auf Fahrrädern
beweglich gemacht).
Panzerjägerabteilung mit
-1. Kp zu 9 Pak 7,5 cm (mot.Z.)
-2. Kp mit 14 Sturmgeschützen. Diese Kp führte ab Oktober 1944 die
Bezeichnung Panzerjäger-Kp, ab Februar 1945 als Jagdpanzer-Kp 1007. Die
Ausrüstung mit Sturmgeschützen war nicht einheitlich, teilweise kamen auch
andere Pak auf Sfl. zum Einsatz.
-3. Kp mit 9 Flak 3,7 cm (mot.Z.)
Die Ausrüstung der gesamten Panzerjägerabteilung richtete sich nach dem
verfügbaren Material und war extrem uneinheitlich.
Artillerieregiment mit
-Stabsbatterie
-1 leichte Abteilung mit Stabsbatterie und 3 Batterien zu je 6
Feldkanonen oder Pak 7,5 cm (teilmot.)
-2 leichte Abteilung (10,5 cm leFH) mit Stabsbatterie und 2 Batterien zu
je 6 Geschützen (teilmot).
-1 schwere Abteilung (15 cm sFH) mit Stabsbatterie und 2 Batterien zu je
6 Geschützen (bespannt)
Pionierbataillon mit 2 Kompanien (teilmot.)
Nachrichtenabteilung (gekürzt) mit
-Fernsprechkompanie (teilmot.)
-Funkkompanie (mot.)
-Versorgungsstaffel
Feldersatzbataillon (4-5 Kompanien, dazu Divisionskampfschule)
1 Sanitätskompanie (teilmot)
1 Krankenkraftwagenkompanie.
Kommandeur der Div. Nachschubtruppen (Kodina, wird Ende 1944
Divisions-Versorgungs-Regiment) mit
-Divisionsverwaltungs-Kp (teilmot.), darin Bäckerei- und Schlächtereizug
-1 Kraftfahrkompanie (120 t Kapazität, dabei Betriebsstoff-fahrzeuge)
-2 Fahrschwadronen (bespannt, 30 t Kapazität)
-1 Nachschubkompanie (teilmot.)
-1 Werkstattkompanie (teilmot.)
Veterinärkompanie (bespannt)
Feldpostamt (teilmot.)
Als weitere Besonderheit unterstanden die Volksgrenadier-Divisionen truppendienstlich und in der Gerichtsbarkeit dem Befehlshaber des Ersatzheeres Heinrich Himmler. Diese Unterstellung blieb auch während des Fronteinsatzes bestehen. Die Offiziere wurden im Heerespersonalamt gesondert geführt und durften ohne die Erlaubnis Himmlers nicht zu Nicht-"Volks"-Verbänden versetzt werden. Die Mannschaften rekrutierten sich im verstärkten Maß aus Volksdeutschen der so genannten Volksliste 3. Die Divisionen sollten so dem dem Zugriff der Wehrmachtsführung entzogen werden. Mit der Bezeichnung Volks- sollte die Verbundenheit der Wehrmacht und des deutschen Volkes unterstrichen werden. Die intensive ideologische Beeinflussung und harte disziplinarische Maßnahmen sollten die Zuverlässigkeit der Volksgrenadier-Divisionen gewährleisten und die Divisionen zu Elite-Divisionen machen. Demgemäß wurden sie bei ihrer Aufstellung meist mit besonders viel neuem Material ausgestattet. Durch die schlechte Ausbildung, die zu Kriegsende gegeben war (sowohl bei der persönlichen Ausbildung des noch vorhandenen Ersatzes als auch bei der fehlenden Verbandsausbildung), erlitten die Divisionen im Fronteinsatz meist jedoch schwere Verluste.
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Literatur und Quellen:
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den
personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten
Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939-1945 in 20 Bänden, Biblio-Verlag Osnabrück