47. Volksgrenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 47. Volksgrenadier-Division wurde am 17. September 1944 in Aarhus (Dänemark) als Ersatz für die vernichtete 47. Infanterie-Division durch die Umbenennung der 577 Grenadier-Division aufgestellt. Außerdem wurden die Reste der 47. Infanterie-Division eingegliedert. Die Hälfte des Personals der Division stammte von der Luftwaffe und der Kriegsmarine, ein weiteres Drittel aus Neuaushebungen im Alter von 17 und 18 Jahren. Der Rest der Division bestand aus älteren Jahrgängen mit Osterfahrung. Die Ausbildung der Division litt an fehlender Ausrüstung, die zum Teil erst bei Abtransport der Division zur Verfügung gestellt werden konnte. Ab dem 8. November 1944 wurde die Division verladen und an die Rurfront im Raum Düren verlegt. Bei einem schweren alliierten Luftangriff auf Düren am 16. November, bei dem die Stadt fast vollständig zerstört wurde, erlitt die Division erste Verluste. Ein Teil des Divisionsstabes wurde vernichtet. Obwohl die Division eigentlich im Westwall eingesetzt wurde, wurde sie beim Eintreffen an den Ausladebahnhöfen bataillonsweise in die schweren Abwehrkämpfe während der 3. Aachen-Schlacht geworfen. Dabei hatte die Division die Masse der 12. Volksgrenadier-Division und Teile der 275. Infanterie-Division im Abschnitt Scherpenseel - Schevenhütte (Raum Stolberg) abzulösen. Um Hamich, Hastenrath und Scherpenseel kam es zu schweren Abwehrkämpfen. Die beiden letzten Ortschaften gingen am 18. November verloren, Hamich am 19. November, wobei die Division schwere Verluste erlitt. Wenau ging am 20. November und Heistern am 21. November verloren. Die Stärke des Grenadier-Regiments sank auf 230 Mann ab. Alle Grenadier-Regimenter hatten nur mehr Kampfgruppen-Stärke. Am 21. November wurden die Reste der Division mit den Resten der 12. VGD zu einer Kampfgruppe verschmolzen. Am 27. November wurden die verbliebenen Reste der Division zur Auffrischung in den Raum Wollersheim - Vlatten (in der Nähe von Zülpich) verlegt. Nach dem Beginn der amerikanischen Angriffe auf die Rur-Inde-Stellung zwischen Lucherberg und Merode in Richtung Düren musste die 47. Volksgrenadier-Division bereits in der Nacht auf den 9. Dezember 1944 die 3. Fallschirmjäger-Division ablösen. Der am 8. Dezember eingetroffene Ersatz konnte so nur unzureichend eingegliedert werden. Eingesetzt im Brückenkopf Düren, erlitt die Division erneut schwerste Verluste. Am 14. Dezember erhielten die Reste der Division den Befehl, auf das östliche Ufer der Rur überzusetzen, was sie am 17. Dezember tat. Am 30. Dezember hatte die Division nach diversen Auffrischungen noch eine Kampfstärke von 3.051 Mann. Bei den Kämpfen an der Maginot-Linie musste die Division den Frontabschnitt der 21. Panzer-Division übernehmen. In den folgenden Wochen war sie im Moderabschnitt eingesetzt. Am 16. Januar 1945 wurde die Division mit allen Teilen südlich des Bienwealdes verlegt. Von dort aus nahm die Division ab dem 20. Januar 1945 noch an den letzten Kämpfen der "Operation Nordwind", der deutschen Offensive im Elsaß und Lothringen, teil. Am 28. Januar erhielt die Division den Befehl, die 25. Panzergrenadier-Division, die in den Osten verlegt werden sollte, an der Moder abzulösen. Anfang März ging die Division kämpfend auf den Westwall zurück. Am 18. März stand die Division im Raum Alzey. In der Nacht auf den 25. März 1945 wechselten die Reste der Division auf das Ostufer des Rheins über. Die Kampfstärke der Division betrug noch 830 Mann. Sie wurde mit vorhandenen Resten von anderen Truppenteilen aufgefrischt Am 29. März 1945 setzten französische Einheiten bei Germersheim im Bereich der 47. Volksgrenadier-Division über den Rhein und bildeten dort Brückenköpfe. Die Division war zu schwach, um dies noch verhindern zu können. Am 30. März verzögerten die Reste der Division den amerikanischen Vormarsch zwischen Schwetzingen und Hockenheim im Hardt. Am 1. April 1945 wurde die Division als letzter Verband des LXXX. Armeekorps aus der Rheinebene zurück gezogen und setzte sich nach Südosten ab. Am 8. April 1945 wurde die Division als rechter Nachbar der 16. Volksgrenadier-Division entlang des Enzufers eingesetzt. Um den Rückzug des LXXXX. Armeekorps in die Schwäbische Alb zu ermöglichen, hatte die 47. Volksgrenadier-Division die Aufgabe, am 19. und 20. April auf die Linie Ludwigsburg - Leonberg zurückzugehen, um so die Nahrstelle zwischen dem LXXX. und dem LXIV. Armeekorps zu sichern. Doch bereits am 21. April gelang es den alliierten Kräften, den Einschließungsring um das LXXX. Armeekorps enger zu schließen. Es gelang der Kampfgruppe der 47. Volksgrenadier-Division durch den Einschließungsring in Richtung auf die Schwäbische Alb auszubrechen. Daraufhin baute die Kampfgruppe eine stützpunktartige Front im Bereich Grabenstetten - Neuffen auf. Am 24. April konnte die Kampfgruppe die Donau nach Osten überqueren, wo sie zerschlagen wurde. Resteinheiten kamen bis Kriegsende noch in den Raum Tirol, wo sie in amerikanische Gefangenschaft gerieten.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober in Aufstellung     Dänemark
Dezember LXXXI 5. Panzerarmee B Aachen (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LXXXI 15. Armee B Aachen
23. Februar LXXXIX 1. Armee G Rheinpfalz
19. März LXXX 1. Armee G Rheinpfalz
26. März XIII. SS 1. Armee G Oberrhein
29. März LXXX 19. Armee OB West Oberrhein
7. April LXXXX. 1. Armee G Enz

 

2. Divisionskommandeure:

17. September 1944 Generalleutnant Max Bork

März 1945 Oberst von Grundherr

April 1945 Oberst Langesee

April 1945 Generalmajor Hauser

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 103

Grenadier-Regiment 104

Grenadier-Regiment 115

Artillerie-Regiment 147

Divisions-Füsilier-Kompanie 47

Divisions-Einheiten 147

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31–70. 2. Auflage, Osnabrück 1977
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-47/
Kriegsgliederungen der 1. Armee RH 20-1/