708. Volks-Grenadier-Division

 

1.Einsatz und Unterstellung:

Die 708. Volksgrenadier-Division wurde am 4. September 1944 in der Slowakei als Ersatz für die vernichtete 708. Infanterie-Division durch die Umbenennung der dort in Aufstellung befindlichen 573. Volks-Grenadier-Division gebildet. Die Regiments- und Bataillons-Kommandeure hatten bis dahin zu keinem Zeitpunkt ein Regiment bzw. Bataillon geführt. Die Unteroffiziere stammten größtenteils von der Luftwaffe und die Mannschaften bestanden aus sehr jungen und älteren Soldaten, die bisher uk gestellt waren. Die rückwärtigen Dienste waren mit 25% Hiwis besetzt. Im Oktober 1944 wurde die Division per Bahn an die Westfront in den Raum Breutsch-Tal in den Vogesen verlegt, um die dort stehende 21. Panzer-Division abzulösen. Die einzeln an der Front ankommenden Teile der Division wurden Anfang November 1944 sofort an die Front verlegt und lösten die stark bedrängte 21. Panzer-Division in ihren Stellungen ab. Die Frontbreite der Division betrug rund 25 Kilometer. Die Ablösung der 21. Panzer-Division erfolgte sehr unkoordiniert und überstürzt, so dass den amerikanischen Streitkräften in der Zaberner Senke ein Durchbruch gelang, woraufhin am 11. November mehrere Dörfer aufgegeben werden mussten. Die Division wurde bei diesen Kämpfen schwer getroffen. Bis zum 24. November 1944 war die Stärke der Division auf nur mehr 100 Mann zusammen geschmolzen. Am 25. November 1944 erhielt die Division den Befehl, sich kämpfend dem Donongebiet über Schirmeck hinter die Bruche zurückzuziehen, um so der drohenden Einschließung zu entgehen. Die Division befand sich am 30. November im Abwehrkampf um Barr, das jedoch nicht gehalten werden konnte. Aufgrund der mangelhaften Leistung der Division wurde der Divisionskommandeur, Generalmajor Krieger, am 15. November 1944 durch Generalmajor Bleckwurm ersetzt. Am 7. Dezember 1944 wurde die Division aus der Front heraus gezogen und in den Raum Colmar verlegt. Zum Jahresende verfügte die Division aufgrund zugeführten Ersatzes wieder über eine Kampfstärke von 2.100 Mann. Anschließend wurde die Division im Elsass zur Verteidigung eingesetzt. Am 21. Januar 1945 wurden Splittergruppen, "Gneisenau"-Einheiten usw aus dem Bereich des AOK 19 eingegliedert:
Bttr. 3/V (Gneisenau)
Bttr. 15/IX (Gneisenau)
Bttr. 1/XIII (Gneisenau)
Reste Fest-Pak-Kp. 8/X und 11/X
Reste Gren.Rgt. G/V (Gneisenau)
Reste Alarm-Btl. aus Gren.E.u.A.Btl. 61 (Gneisenau)
Reste Alarm-Btl. aus Gren.E.u.A.Btl. 380 (Gneisenau)
Reste Alarm-Btl. aus Gren.E.u.A.Btl. 460 (Gneisenau)
Reste Alarm-Btl. aus Gren.E.u.A.Btl. 470 (Gneisenau)
schwere Granatwerfer-Kompanie 31
Die Division war zu diesem Zeitpunkt im Raum Gussenheim eingesetzt. Nur eine Woche später verfügte die Division lediglich noch über ein einsatzfähiges Bataillon. Am 29. Januar nahmen die Reste der Division an einem Gegenangriff des LXIV. Armeekorps im Raum Colmar teil, der jedoch scheiterte. Daraufhin ging Colmar am 2. Februar 1945 verloren. Die 708. Volksgrenadier-Division als linker Flügel des LXIV. wurde aufgrund des weiteren Vordringens der alliierten Verbände auf das Ostufer des Rheins verlegt. Die Division wurde im Raum Offenburg - Oberkirch - Renchen versammelt. Hier wurde die Division am 11. Februar 1945 frontnah aufgefrischt. Anschlie0end wurden die Reste der Division in die 198. Infanterie-Division und die 106. Infanterie-Division eingegliedert.
Am 13. Februar 1945 wurde durch das OKH noch verfügt, dass die Division als Division der 33. Welle im Schwarzwald neu aufzustellen sei. Als Enddatum der Neuaufstellung war der 1. Juli 1945 vorgesehen Die allgemeine Entwicklung verhinderte die Umsetzung dieses Plans.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September in Aufstellung     Slowakei
November LXIV 19. Armee G Elsaß (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXIV 19. Armee Oberrhein Elsaß

 

2. Divisionskommandeure:

15. September 1944 Generalmajor Josef Krieger

15. November 1944 Generalmajor Wilhelm Bleckwenn

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 728

Grenadier-Regiment 748

Grenadier-Regiment 760

Feldersatz-Bataillon 1708

Divisions-Füsilier-Bataillon 708

Artillerie-Regiment 658

Pionier-Bataillon 708

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 708

Divisions-Versorgungs-Regiment 708

 

4. Literatur und Quellen:

Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 12. Die Landstreitkräfte 631 – 800. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2