36. Volksgrenadierdivision

 

1.  Einsatz und Unterstellung

Die 36. Volksgrenadier-Division ist am  9. Oktober 1944 durch Umbenennung der 36. Grenadierdivision entstanden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Division im Raum Grevenmacher in Luxemburg im Einsatz. Grevenmacher musste am 17. Oktober 1944 aufgegeben werden. In der Nacht auf den 13. November wurde die Division durch die 212. Volksgrenadier-Division abgelöst und in den Raum St. Avold verlegt, wo es zu schweren und verlustreichen Kämpfen um Suisse Haute, Thonville und Eincheville kam. Als Folge der hohen Verluste wurde das Feldersatz-Bataillon bis auf das Rahmenpersonal aufgelöst. Am 17. und 18. November wurden die Reste der 48. Infanterie-Division, sowie Versprengte, in die Division eingegliedert. Gleichzeitig ging die Division auf die sog. "Falkenberg-Stellung" zurück. Nach schweren Kämpfen im Raum Falkenberg kam es um den 23. November zu schweren Gefechten um St. Avold. Bis Ende November hatte die Division in den Kämpfen in Lothringen 50% ihres Personalbestandes verloren. Am 5. Dezember wurde die sog. "Forbach-Stellung" bezogen. Obwohl vollkommen abgekämpft, erhielt die Division am 25. Dezember 1944 den Befehl, aus dem Raum Saarbrücken in Stellungen im Raum St. Ingbert - Blieskastel ostwärts der Saar zu verlegen, um von dort in südlicher Richtung die Maginotlinie zu durchbrechen. Sie war damit Teil eines Angriffs in den unteren Vogesen, um die im Norden festgefahrene Ardennenoffensive zu entlasten. Der Angriff begann am 31.12.1944 um 23.00 Uhr. Die Division konnte in den folgenden Tagen ihre Angriffsziele nicht erreichen. Bereits am 3. Januar 1945 wurde die Einstellung des Angriffs befohlen und die Division ging in der alten HKL zur Verteidigung über. In den folgenden Wochen blieb es an der HKL relativ ruhig. Der Division wurde Ersatz zugeführt, so dass sie am 3. Februar 1945 wieder eine Kampfstärke von 3.165 Mann hatte. Im März 1945 kämpfte die Division um Stellungen am Westwall und stand Ende des Monats im Spessart. Anfang April 1945 hielten die Reste der Division das Westufer von Lohr über Gemünden bis Burgsinn. Der Divisionsgefechtsstand befand sich am 3. April in Höllrich. Am 6. April befanden sich die Reste der Division im Raum Hammelburg und am 11. April hielten diese einen schwachen Brückenkopf bei Baunach, nördlich von Bamberg. Nach dem Fall von Bamberg am 13. April 1945 wurden die Reste der Division am darauf folgenden Tag bei den Kämpfen um Heiligenstadt zerschlagen. Einzelne Kampfgruppen sammelten sich bei Hersbruck. Bis zum 18. April wurde aus diesen Resten sowie aus Versprengten wieder eine Kampfgruppe 36. VFG gebildet, die am 20. April 1945 beiderseits von Amberg in schweren Kämpfen stand. In der Nacht zum 25. April gingen die Reste der Division bei Straubing über die Donau und am 29. April über die Isar zurück. Anfang Mai befanden sich diese Divisionsreste östlich des Inn bei Mühldorf und Waldkraiburg. Bei Traunstein und Teisendorf gerieten diese Reste dann in amerikanische Gefangenschaft.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
9. Oktober LXXX 7. Armee B Trier,  Südeifel (Lagekarte)
Dezember XIII. SS 1. Armee G Saarpfalz (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. 1.  Armee G Saarpfalz
Februar LXXXX 1. Armee G Saarpfalz
April LXXXII 7. Armee G Bergstraße, Franken

 

2. Divisionskommandeure

9. Oktober 1944 Generalmajor August Wellm

März 1945 Generalmajor Helmut Kleikamp

 

3. Gliederung

Grenadier-Regiment 87

Grenadier-Regiment 118

Grenadier-Regiment 165

Artillerie-Regiment 268

Divisions-Füsilier-Bataillon 36

Panzerjäger-Abteilung 36

Flak-Kompanie 36

Pionier-Kompanie 36

Nachrichten-Abteilung 36

 

4. Literatur und Quellen:

Das Infanterie-Regiment 213 / Grenadier-Regiment 70, Gruber, A., Kameradschaft ehemaliges Infanterie-Regiment 213, 1963
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31–70. 2. Auflage, Osnabrück 1977
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-36/
Kriegsgliederungen der 1. Armee RH 20-1/