257. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 257. Volksgrenadier-Division wurde am 13. Oktober 1944 durch die Umbenennung der 587. Volks-Grenadier-Division als Ersatz für die aufgelöste 257. Infanterie-Division auf dem Truppenübungsplatz Wandern aufgestellt. Ursprünglich war die Division als OKH-Reserve für den Raum Warschau vorgesehen. Am 9. Dezember 1944 erhielt die Division jedoch den Befehl zur Verlegung an die Westfront, um an der Ardennen-Offensive teilzunehmen. Erneut wurde die Planung für die Division geändert und sie wurde in den Raum Zweibrücken verlegt und im Rahmen des Unternehmens "Nordwind" am Westrand der Vogesen eingesetzt. Am 16. Dezember erhielt die Division den Befehl, die 11. Panzer-Division im Raum Bitche abzulösen. Bei den Kämpfen um Utweiler (südwestlich von Zweibrücken) erlitt die Division schwere Verluste. Am 31. Dezember 1944 wurde die Division aus der HKL herausgezogen und zur kurzfristigen Auffrischung in den Raum nördlich Camp de Bitche verlegt. Ab dem 1. Januar 1945 nahm die Division am Unternehmen "Nordwind" teil, der letzten deutschen Offensive an der Westfront im Raum Elsaß und Lothringen. Nach verlustreichen Kämpfen erreichte die Division die Linie Bitche - Lemberg - Chapelle. Am 1. / 2. Januar 1945 wurde Mouterhouse genommen, Götzenbruck und Sarreinsberg konnten jedoch nicht erobert werden. Schon am 3. Januar war die Angriffskraft der Division erschöpft und am 4. Januar ging sie zur Verteidigung über. Am 11. Januar musste die HKL auf die Linie Sarreinsberg - Langenberg zurück genommen werden. Am 21. Januar 1945 galt die Division als vollkommen abgekämpft. In den folgenden Tagen kam es um Reipertswiller und Lichtenberg erneut zu schweren Gefechten. Am 6. Februar 1945 wurde die Division aus dem Bereich des LXXXII. Armeekorps herausgezogen und in den Bereich des LXXXIX. Armeekorps im Abschnitt Oberhoffen - Rohrwiller verlegt. Dort löste die Division die 10. SS-Panzer-Division "Frundsberg" ab. Am 8. Februar 1945 trat die Division zu einem Gegenangriff im Raum Oberhoffen an, der jedoch unter schweren Verlusten scheiterte. Anschließend verblieb die Division im Unterelsaß und ging zur Verteidigung über. Ab dem 21. März 1945 wurden erste Versorgungstruppenteile auf die Ostseite des Rhein verlegt. Am 24. und 25. März 1945 folgte der Rest der Division. Anschließend baute die Division eine lückenhafte Verteidigung am Westwall auf. Bereits am 29. März bzw. 1. April 1945 konnten französische Streitkräfte Germersheim erobern und sich auf dem Ostufer des Rheins festsetzen. Um eine Umfassung durch den nördlich von Karlsruhe nach Süden eindrehenden Gegner zu verhindern, wurde die 257. Volksgrenadier-Division auf die sog. Schwarzwald-Randstellung zurückgenommen. Am 4. April 1945 wurde Karlsruhe von französischen Einheiten erobert. Die Reste der dort eingesetzten Grenadier-Regimenter 477, 457 und 466 konnten dem französischen Angriff wenig entgegensetzen. Die Reste der Division setzte sich daraufhin auf die Höhen zwischen Ettlingen und Durlach zurück. Mitte April 1945 lagen die Reste der Division in schweren Abwehrkämpfen im Nagold-Steinbach-Abschnitt. Es folgten Rückzugskämpfe über Sulz und Horb. Bei Munderkingen wurde die Division Ende April 1945 eingeschlossen und zerschlagen. Reste konnten sich noch bis nach Füssen durchschlagen.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Dezember in Aufstellung     WK III

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LXXXX 1. Armee G Unterelsaß
7. Februar LXXXIX 1. Armee G Saarpfalz
4. April LXIV 19. Armee West Karlsruhe, Donau
23. April LXXX 19. Armee West Bayern

 

2. Divisionskommandeure:

13. Oktober 1944 Generalmajor Erich Seidel

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 457

Grenadier-Regiment 466

Grenadier-Regiment 477

Artillerie-Regiment 257

Divisionseinheiten 257

 

4. Literatur und Quellen:

Die Berliner 257. Bären-Division - Albert Benary, Podzun, Bad Nauheim 1957
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 8: Die Landstreitkräfte Nr. 201-280. 2. Auflage. Osnabrück 1973. VI, 340 Seiten
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-257/
Kriegsgliederungen der 1. Armee RH 20-1/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2