Artillerie-Regiment Hannover
Artillerie-Regiment 19
Artillerie-Regiment (motorisiert)
19
Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Artillerie-Regiment 19 in der Feldpostübersicht eingetragen. Die Batterien der einzelnen Abteilungen wurden Anfang 1940 gestrichen und die jeweilige Abteilung wurde ab Mitte 1940 unter der Nummer des Stabes eingetragen. 1940/41 wurde die III. Abteilung zur I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 92 umbenannt. Dafür wurde die Artillerie-Abteilung 446 zur neuen III. Abteilung umbenannt. 1940/41 wurde auch eine Beobachtungs-Batterie 339 eingetragen. 1942 wurde die Beobachtungs-Batterie 339 zur Beobachtungs-Batterie (Panzer) 19 umbenannt. Am 5. Juni 1944 wurde die Beobachtungs-Batterie (Panzer) 19 gestrichen. Am 17. Januar 1945 wurde die I. Abteilung gestrichen.
Einheit | Feldpostnummer | Nummer ab 1940 | Nummer ab 40/41 |
Regimentsstab | 06484 | 06484 | 06484 |
Stab I. Abteilung | 25397 | 25397 A | 25397 A gestr. Jan/45 |
1. Batterie | 13422 | 25397 B | 25397 B gestr. Jan/45 |
2. Batterie | 10030 | 25397 C | 25397 C gestr. Jan/45 |
3. Batterie | 14510 | 25397 D | 25397 D gestr. Jan/45 |
Stab II. Abteilung | 16278 | 16278 A | 16278 A |
4. Batterie | 15305 | 16278 B | 16278 B |
5. Batterie | 21912 | 16278 C | 16278 C |
6. Batterie | 14518 | 16278 D | 16278 D |
Stab III. Abteilung | 01467 | 01467 A | 16496 A |
7. Batterie | 15943 | 01467 B | 16496 B |
8. Batterie | 05825 | 01467 C | 16496 C |
9. Batterie | 06833 | 01467 D | 16496 D |
Beobachtungs-Batterie 339 Beobachtungs-Batterie (Panzer) 19 |
- | - | 42043 gestr. Jun/44 |
Das Artillerie-Regiment Hannover wurde am 1. Oktober 1934 in Hannover, im damaligen Wehrkreis VI, aufgestellt. Das Regiment entstand zu vier Abteilungen im Zuge der Heeresvermehrung durch die Teilung vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment. Die I. Abteilung entstand durch die Umbenennung der III. Abteilung vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment und wurde in Hannover stationiert. Die II. Abteilung entstand durch Abgaben vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment und wurde in Hildesheim, damals ebenfalls Wehrkreis VI, stationiert. Die III. Abteilung entstand ebenfalls durch Abgaben vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment und wurde in Celle, damals ebenfalls Wehrkreis VI, stationiert. Die IV. Abteilung entstand ebenfalls durch Abgaben vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment und wurde in Braunschweig, damals ebenfalls Wehrkreis VI, stationiert. Am 15. Oktober 1935 wurde das Regiment zum Artillerie-Regiment 19 umbenannt. Dabei wurde die IV. Abteilung zur I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 55 umbenannt. Das Regiment unterstand jetzt der 19. Infanterie-Division. Am 6. Oktober 1936 wurde die I. Abteilung vom Regiment zur I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 34 umbenannt. Gleichzeitig wurde aus Abgaben vom Artillerie-Regiment 1 und vom Artillerie-Regiment 6 eine neue I. Abteilung aufgestellt und wieder in Hannover stationiert. In diesem Herbst wurde auch entschieden, dass die II. Abteilung nicht für immer in Hildesheim stationiert bleiben sollte. Im Herbst 1938 wurde die II. Abteilung dann ebenfalls in Hannover stationiert. Im Herbst 1938 bestanden beim Regiment eine 10., 11. und 12. Ergänzungs-Batterie, welche bei der Mobilmachung zur Bildung vom Artillerie-Regiment 267 herangezogen wurden. Bei der Mobilmachung wurde die I. Abteilung des Artillerie-Regiment 55 dem Regiment als schwere Abteilung unterstellt. Am 29. Januar 1940 wurde der Stab der III. Abteilung und die 2. Batterie zur Aufstellung vom Artillerie-Regiment 295 der 295. Infanterie-Division abgegeben und danach wieder ersetzt. Am 9. Mai 1940 wurde das Regiment alarmiert und in die Bereitstellungsräume verlegt.
Die I. Abteilung im Westfeldzug:
Die I. Abteilung (ohne 3. Batterie) stellte sich am 9. Mai 1940 bei Bökel im Raum
Krefeld bereit und erreichte am 10. Mai 1940 früh den Bereitstellungsraum im Elmpter
Wald. Am 10. Mai 1940 zog die Abteilung über Maasniel - Notenboom nach Gebroek und
bezog hier ein Biwak. Am 11. Mai 1940 wurde die Abteilung über die Maas gesetzt und
bezog anschließend einen Rastraum bei Thorn. Am 12. Mai 1940 wurde über den
Maastricht-Kanal gesetzt und am 13. Mai nach Pankenhof. Östlich und südöstlich
von Beeringen wurden Feuerstellungen bezogen und das Übersetzen des
Infanterie-Regiment 59 über den Albert-Kanal unterstützt. Am 15. Mai
1940 blieb es
bei der Abteilung ruhig. Gegen Mittag wurde über Monteau nach St. Georges
marschiert. Hier erhielt die Abteilung Befehl zum Einsatz in der Gegend von
Linden, der jedoch nicht stattfand. Am 17. Mai 1940 unterstützte die Abteilung
den Angriff der 19. Infanterie-Division gegen die
Dyls-Stellung, in der auch englische Truppen lagen. Um 11.00 Uhr setzte
die Abteilung über den Kanal und marschierte anschließend über Steen -
Ockernzeln - Peuthy - Vilvoorde an den Villebroeck-Kanal. Die Batterien der
Abteilungen bezogen Feuerstellungen östlich von Vilvoorde und bekämpften leichte
gegnerische Feldstellungen. Am18. Mai 1940 hatte der Gegner das Westufer des Kanals
geräumt. Die Abteilung marschierte über Grimberghen - Meysse nach Assche. Hier
wehrte sie einen feindlichen Panzerangriff ab und zog dann weiter nach Lsschene,
wo sie einen Abwehrriegel für die Nacht bildete. Am 19. Mai 1940 wurde die Verfolgung
des Gegners fortgesetzt und gegen 20.00 Uhr die Dendre überschritten. Bei
Nukerke wurden neue Feuerstellungen bezogen, da sich englische Truppen hier
eingegraben hatten. Der aus der Bewegung angesetzte Angriff über die Schelde
gelang jedoch nicht. Lediglich ein kleiner Brückenkopf konnte gebildet werden.
Am 21. Mai 1940 wurde die Abteilung in den Raum 2 km westlich von Schaffendaele
verlegt und bezog hier Feuerstellungen. Gegen Abend wurden die eigenen
Feuerstellungen von feindlichem Störungsfeuer erfaßt, was zu Verlusten führte.
Am 22. Mai 1940 wurde der Angriff über die Schelde wiederholt. Ab 15.30 schoss
die Abteilung Vorbereitungsfeuer. Um 17.00 Uhr begann der eigene Angriff, wobei
die Infanterie die Schelde überwinden konnte. Am 23. Mai 1940 setzte die Abteilung
über eine 16-Tonnen-Pionierbrücke über die Schelde und bezog Feuerstellungen westlich
von Derlyck. Die Abteilung bekämpfte von hier aus Stellungen am Westrand des
Riviere. Am 24. Mai 1940 wurden neue Feuerstellungen bei Snepoek bezogen. Die
Abteilung unterstützte das
Infanterie-Regiment 73 beim Übergang über die Lys. Am
25. Mai 1940 bezog die Abteilung Stellungen im Raum Stockery. Die 19. Infanterie-Division hatte den
Befehl zur Verteidigung der Westflanke des XX. Armeekorps erhalten. Am 26. Mai
1940 fielen bei der Erkundung einer B-Stelle der Chef der 2. Batterie, Oberleutnant
Hasse und Offiziersanwärter Unteroffizier Pink in Isaghem. Die 1. Batterie
beschoss gegen 18.00 Uhr feindliche Stellungen nordwestlich von Ouckene und
unterstützte dabei den Angriff des Infanterie-Regiment 59. Am 28. Mai
1940 nahm die 19. Infanterie-Division nach der
Kapitulation Belgiens ihren Vormarsch wieder auf und die Abteilung marschierte
über Roulers - Sleyhaege - Chaep - Baillie nach Veldhoek. Auch am 29. Mai wurde
der Vormarsch fortgesetzt und die Abteilung erreichte die Yser, deren Ufer von
englischen Einheiten besetzt waren. Am 30. Mai 1940 begann der deutsche Angriff auf
die britischen Stellungen, wobei die Abteilung den Angriff unterstützte.
Anschließend verblieb sie bis zum 2. Juni 1940 in ihren Stellungen, da nicht genügend
Übersetzmöglichkeiten vorhanden waren. Am 3. Juni 1940 marschierte die Abteilung über Zonnebeke - Becelaere - Linselles - zum Südrand von Roubaix. Am 4. Juni
1940 wurde
der Vormarsch bis Pont a Hareo fortgesetzt, wo die Abteilung im dortigen Schloß
unterzog. Am 7. Juni 1940 wurde Fontaineles erreicht. Hier traf die 3. Batterie
wieder zur Abteilung, die bisher zur Kompanieführer-Schule auf den
Truppenübungsplätzen Wahn und Sennelager kommandiert war. Am Abend des 8. Juni
1940 marschierte die Abteilung weiter und erreichte Puisieux, am 9. Juni 1940 Bayonvillers
an der Somme, am 10. Juni 1940 Beaufort en Santerre und am 11. Juni 1940 Montiers. Hier
erhielt die Abteilung einen Tag Ruhe, bevor sie am 13. Juni 1940 nach Norden an den
Wald von Compiegne zog. Hier sollten die Batterien das
Infanterie-Regiment 73
beim Säubern des Waldes unterstützen, was bei der geringen feindlichen Stärke
aber nicht mehr nötig war, so dass die Abteilung bis zum Abend nach Gilocourt
zog. Am 14. Juni 1940 erreichte die Abteilung Eve, am 15. Juni 1940 Bobigny. Die Abteilung
wurde dazu bestimmt, an der Parade durch Paris am 16. Juni 1940 teilzunehmen. Nach
der Parade zog sie in Montlery unter. Am 17. Juni 1940 wurde nach Ablis marschiert,
am 18. Juni 1940 nach La folie Herbeau, am 19. Juni 1940 nach Ozoir le breuil und am 20.
Juni 1940 nach Villetrun. Bis zum 23. Juni erreichte die Abteilung Sempes, wo ihr
drei Tage Ruhe gegönnt wurden. Am 27. Juni 1940 bezog die Abteilung Unterkünfte in :
1. Batterie in Renoue, 2. Batterie ein La Chaussee und 3. Batterie in Renoue. Der
Stab lag in La Bennetiere. Hier endete der Westfeldzug für die Abteilung.
Stellenbesetzung am 1. September 1939:
Abteilungskommandeur: Hauptmann Ocker
1. Batterie:
Oberleutnant von Ondarza
2. Batterie:
Oberleutnant Hesse
3. Batterie:
Hauptmann der Res. Müller
Die Abteilung hatte folgende Verluste während des Westfeldzuges:
Datum | Name | Schicksal |
15. Mai 1940 | Leutnant Bahre | gefallen |
Fahnenjunker-Wachtmeister Kulenkampff | verwundet | |
Gefreiter Rischmüller | verwundet | |
Gefreiter Warmbold | verwundet | |
16. Mai 1940 | Gefreiter Häbel | gefallen |
Gefreiter Unger | gefallen | |
20. Mai 1940 | Leutnant Goldschmidt | verwundet |
Leutnant Lücke | verwundet | |
21. Mai 1940 | Wachtmeister Schönemann | verwundet |
Oberzahlmeister Machatschek | verwundet | |
24. Mai 1940 | Kanonier Schwindt | verwundet |
Gonnermann | verwundet | |
25. Mai 1940 | Kanonier Hanebuth | gefallen |
Gefreiter Meier | verwundet | |
Gefreiter Aschemann | verwundet | |
Gefreiter Lauxtemann | verwundet | |
Gefreiter Jetten | verwundet | |
Kanonier Daus | verwundet | |
Kanonier Dolle | verwundet | |
26. Mai 1940 | Leutnant Thöne | verwundet |
27. Mai 1940 | Oberleutnant Hesse | gefallen |
Unteroffizier Pink | gefallen |
Am 1. November 1940 wurde das Regiment motorisiert und danach als Artillerie-Regiment (motorisiert) 19 bezeichnet. Dabei wurde die III. Abteilung als I. Abteilung an das Artillerie-Regiment 92 abgegeben. Die schwere Artillerie-Abteilung 446 wurde zur neuen III. Abteilung. Die unterstellte I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 55 wurde als II. Abteilung vom Artillerie-Regiment 117 der 111. Infanterie-Division abgegeben. Das Regiment wurde jetzt der 19. Panzer-Division unterstellt. Am 29. April 1942 wurde die Beobachtungs-Abteilung (Pz) 339 als Beobachtungs-Batterie (Pz) 19 unterstellt. Am 13. Juli 1942 wurde das Regiment zum Panzer-Artillerie-Regiment 19 umbenannt.
Für die Ersatzgestellung vom Regiment war anfangs die Artillerie-Ersatz-Abteilung 19 zuständig. Ab dem 21. November 1940 übernahm die Artillerie-Ersatz-Abteilung 13 diese Aufgabe.
Regimentskommandeure:
Oberst Kurt Pflieger 6. Oktober 1936 - 1. Oktober 1939 (wurde Arko 109)
Oberstleutnant Werner Lahl (1941)
Oberstleutnant Adrian Freiherr van der Hoop 18. September 1941 - 20. Februar 1942 m.F.b.
Oberst Werner Lahl (1942)
Abteilungskommandeure:
I. Abteilung:
Major Schunck (1939), (1939)
Major Georg Hinniger (1942)
II. Abteilung:
Oberstleutnant Werner von Gallwitz 1. Oktober 1934 - 26. August 1939 (übernahm AR 183)
Hauptmann Rennecke (1939)
Major Günter Zugehör (1941), (1942)
III. Abteilung:
Major Reßlinger (1939)
Hauptmann Nentwig (1939)
Literatur
und Quellen:
Rolf Hinze: Die Hannoversche Artillerie Band I: Art.Rgt. 19, Art.Rgt. (mot)
19, Pz.Art.Rgt. 19, Selbstverlag, Düsseldorf 1977
(in späterer Auflage unter dem Titel "19. Infanterie- und Panzer-Division - Divisionsgeschichte aus der Sicht eines Artilleristen" erschienen)