Artillerie-Regiment 117
Feldpostnummern ab 1940/41: Die Einheiten wurden alle als Teil vom Artillerie-Regiment 117 in der Feldpostübersicht eingetragen. 1942 kam es zu Umgliederungen beim Regiment. 1943 wurde die III. Abteilung gestrichen. Daraufhin wurde die III. Abteilung noch 1943 bei einer anderen Nummer wieder eingetragen. 1943 kam es auch zu weiteren Umgliederungen. Ab dem 17. August 1943 wurde die 7. Batterie bei der II. Abteilung eingetragen. Am 4. September 1944 wurde die II. Abteilung zur IV. Abteilung vom Artillerie-Regiment 306 umbenannt. Am 23. Dezember 1944 wurden der Regimentsstab, die I. und die IV. Abteilung gestrichen. Die III. Abteilung wurde am 27. Dezember 1944 gestrichen.
Einheit | Feldpostnummer | Nummer ab 1942 | Nummer ab 1943 |
Regimentsstab | 23528 | 23528 | 23528 gestr. Dez/44 |
Stab I. Abteilung | 24785 A | 24785 A | 24785 A gestr. Dez/44 |
1. Batterie | 24785 B | 24785 B | 24785 B gestr. Dez/44 |
2. Batterie | 24785 C | 24785 C | 24785 C gestr. Dez/44 |
3. Batterie | 24785 D | - | - |
8. Batterie | - | - | 24785 D gestr. Dez/44 |
Stab II. Abteilung | 00379 A | 00379 A | 00379 A bis Sep/44 |
3. Batterie | - | 00379 B | 00379 B bis Sep/44 |
4. Batterie | 00379 B | 00379 C | 00379 C bis Sep/44 |
5. Batterie | 00379 C | - | - |
6. Batterie | 00379 D | - | - |
7. Batterie | - | - | ab Aug/43 00379 D bis Sep/44 |
Stab III. Abteilung | 25361 A | 25361 A | 29138 A gestr. Dez/44 |
5. Batterie | - | 25361 B | 29138 B gestr. Dez/44 |
6. Batterie | - | 25361 C | 29138 C gestr. Dez/44 |
7. Batterie | 25361 B | 25361 D | - |
8. Batterie | 25361 C | 25361 E | - |
9. Batterie | 25361 D | - | - |
Stab IV. Abteilung | 10331 A | 10331 A | 10331 A gestr. Dez/44 |
9. Batterie | - | 10331 B | 10331 B gestr. Dez/44 |
10. Batterie | 10331 B | 10331 C | 10331 C gestr. Dez/44 |
11. Batterie | 10331 C | 10331 D | 10331 D gestr. Dez/44 |
12. Batterie | 10331 D | - | - |
Das Artillerie-Regiment 117 wurde am 5. November 1940 im Lager Fallingbostel, im Wehrkreis XI, aufgestellt. Das Regiment entstand aus Teilen der Artillerie-Regimenter 18, 36, 55 und 150. Nach der Aufstellung wurde das Regiment der 111. Infanterie-Division unterstellt. Das Regiment setzte sich aus drei leichten Abteilungen 10,5-cm leichte Feldhaubitzen 18 und einer schweren Abteilung 15-cm schwere Feldhaubitzen 18 zusammen.
Das Regiment gliederte sich wie folgt:
Stab mit Nachrichten-Zug, Wettertrupp und Druckereitrupp | Neuaufstellung aus der II., III. und IV. Abteilung |
I. Abteilung Abteilungsstab mit Nachrichtenzug |
Neuaufstellung aus der II., III. und IV. Abteilung |
1. Batterie | Volleinheit mit Gerät 2. / AR 18 |
2. Batterie | Volleinheit mit Gerät 7. / AR 18 |
3. Batterie | Neuaufstellung aus 1. und 2. Batterie |
II. Abteilung Abteilungsstab mit Nachrichtenzug |
Volleinheit mit Gerät II. / AR 36 |
4. Batterie | Volleinheit mit Gerät II. / AR 36 |
5. Batterie | Volleinheit mit Gerät II. / AR 36 |
6. Batterie | Volleinheit mit Gerät II. / AR 36 |
III. Abteilung Abteilungsstab mit Nachrichtenzug |
Personaleinheit ohne Gerät der III. / AR 50 |
7. Batterie | Personaleinheit ohne Gerät der 2. / AR 150 |
8. Batterie | Neuaufstellung aus 4. und 5. / AR 117 |
9. Batterie | Neuaufstellung aus 7. und 8. / AR 117 |
IV. Abteilung Abteilungsstab mit Nachrichtenzug |
Volleinheit mit Gerät I. / AR 55 |
10. Batterie | Volleinheit mit Gerät I. / AR 55 |
11. Batterie | Neuaufstellung aus 10. und 12. / AR 117 |
12. Batterie | Volleinheit mit Gerät 3. / AR 55 |
Von Dezember 1940 bis Ende März 1941 absolvierte das Regiment intensive
Grund- und Verbandsausbildung, verbunden mit Schießübungen. Die 10. Batterie wurde nach kurzer Zeit als Lehr-Batterie auf den
Truppenübungsplatz Bergen abkommandiert. Im April 1941 wurde das Regiment im
Bahntransport in den Raum Kielce im
Generalgouvernement verlegt und nach
weiteren Übungen von dort im Juni in nächtlichen Landmärschen in den
Bereitstellungsraum westlich des Grenzflusses Bug bei Horodlowice geführt.
Am 22. Juni 1941 um 3.15 Uhr überschritt das Regiment den Bug ohne
artilleristische Vorbereitung. Die 9. Batterie kam beim Kampf um den Gutshof
Zoary Wielkie zum Einsatz. Anfangs war die I. Abteilung beim Infanterie-Regiment
117, die II. Abteilung beim Infanterie-Regiment
70 und die III. Abteilung beim Infanterie-Regiment
50 eingesetzt. Auf oft grundlosen Straßen erreichte das Regiment am 28.
Juni 1941 die Stadt Dubno, wo es bis zum 1. Juli 1941 zu harten Kämpfen mit
russischen Panzerverbänden kam, die in Wäldern abgeschnitten nach Osten
entkommen wollten. Die 2. Batterie wurde überraschend von 28 Feindpanzern
bisher unbekannter Größe angegriffen und konnte in offener Feuerstellung 12
der Ungetüme abschießen, verlor aber drei leichte Feldhaubitzen 18. Für den
Einsatz erhielt Unteroffizier Neuling aus der 2. Batterie das EK I. Weitere 49
Panzer verlor der Russe durch Pak, Flak und Minen im Abschnitt der 111. Infanterie-Division.
Während der Kämpfe verlor das Regiment mit zahlreichen Unteroffizieren und
Mannschaften die Leutnante Friebel, Leiding und Noack. Über Jampol, Berditschew,
Shitomir gelangte das Regiment in Vormarsch und manchem Gefecht in das Vorfeld
der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Im Angriff aus der Bereitstellung wurden u.a.
die Orte Andrejewka, Makaroff und Korolewka nach erbitterten Kämpfen von den
Infanterie-Regimentern mit starker Feuerunterstützung des Regiments genommen.
Ab dem 19. August 1941 wurde die 111. Infanterie-Division
in den Nordabschnitt der 6. Armee in nächtlichen Landmärschen verlegt. Eine
durch Sturmgeschütze verstärkte motorisierte Vorausabteilung der 111. Infanterie-Division
erreichte 100 km durch den zurückgehenden Gegner die große Holzbrücke über
den Dnjepr bei Gornostaipol und nahm sie am 28. August 1941 im Handstreich. In
Eilmärschen folgte die Masse der 111. Infanterie-Division
auf schlechtesten Sandwegen. Da die genommene Brücke in Brand geschossen
wurde, setzten die Infanterie-Regimenter mit Sturmbooten und Fähren über. Die
III. Abteilung erreichte als erste Artillerieabteilung das Ostufer und konnte
mit der Infanterie den Brückenkopf dort gegen wütende Angriffe der Russen
halten. Diese harten, verlustreichen Kämpfe im Dünen- und Sumpfgelände
dauerten bis zum 9. September 1941. Dann konnte der Übergang über die Desnja
bei Ostjer erzwungen werden. Mit der 111. Infanterie-Division
war das Regiment bis zum 25. September 1941 an der Einschließung und
Vernichtung während der Kesselschlacht um Kiew beteiligt. In der Zeit vom 2.
Juni 1941 bis zum 27. September 1941 hatte das Regiment 82 Kampftage, 27 Marschtage
und 10 Ruhetage zu verzeichnen und dabei 1.578 km zurück gelegt. Dabei sind an
Offizieren gefallen: Die Oberleutnante Heine und Fegelein, die Leutnante Friebel,
Leiding, Noack, Neubert, Hyne, Steudemann, Busche, von Rohr und Wiegand.
Verwundet wurde u.a. Major der Reserve Adam.
Ende September 1941 war die 111. Infanterie-Division
auf dem langen Marsch aus dem Raum ostwärts von Kiew über Lubny, Poltawa,
Losowaja und Artemowsk in das Industriegebiet des Donezbeckens. Im Dezember 1941
wurde Debalzewo im Kampf genommen, Einbrüche des Feindes dort im harten Kampf
in den Weihnachtstagen bereinigt. Die Division verblieb in Winterstellungen im
Raum Nikitowka - Debalzewo. Der überaus harte Winter forderte seine Opfer durch
Erfrierungen. Hauptmann Forstner, Chef der 1. Batterie fiel am 23. Dezember
1941.
Von Mitte Januar bis Anfang April 1942 mussten tiefe Einbrüche starker feindlicher Kräfte bei Isjum, Artemowsk, Losowaja zum Stehen gebracht werden. In dieser Zeit erschienen 13 Wochenzeitungen des Regiments "Die Granate" zur Truppenbetreuung. Die 111. Infanterie-Division wurde durch Ersatz aus der Heimat wieder aufgefüllt. Am 11. Juli 1942 durchbrach die 111. Infanterie-Division die russischen Stellungen im Raum Debalzewo- Jekaterinowka und folgte dem weichenden Feind bei meist glühender Hitze über Donez und Don, unterbrochen durch harte Kämpfe des Infanterie-Regiment 117 um Mal. Nikolajewka und des Infanterie-Regiment 70 um Nowobulachowka. Beide Regimenter hatten sich wütender Gegenangriffe mit Panzerunterstützung zu erwehren (am 15. und 16. Juli). Das Regiment beteiligte sich an den Abwehrkämpfen. Nach einigen Tagen der Ruhe ging der Marsch weiter. Der Russe verstand es, sich der Einkesselung zu entziehen, es gab wenig Gefangene. Ende Juli 1942 wurde die 111. Infanterie-Division dem LII. Armeekorps unterstellt und marschierte zum Kaukasus. Über Schachty erreichte die 111. Infanterie-Division den Donez bei Krimskaja und den Don bei Nikolajewska bei Hitze um 50 Grad auf Staub- und Sandwegen. 135 km waren kämpfend und marschierend bis zum 26. Juli zurückgelegt worden, weitere 900 km bis zum Terek lagen vor dem Regiment. Am 11. August 1942 trat die verstärkte Aufklärungs-Abteilung 117 unter Rittmeister Goll, zusammen mit einigen auf LKW verlastetet leichten Feldhaubitzen des Regiments zum Vorstoß auf Elista, die Kalmückenhauptstadt, an. Am 12. August 1942 brach Goll Feindwiderstand mehrfach und stand am Nachmittag im Kampf mit russischen Panzern westlich der Stadt, die er am Abend überraschend nehmen konnte. Vom 21. bis zum 23. August 1942 konnte ein motorisierte Spähtrupp die Bahnlinie Kisljar - Astrachan nach 200 km Weg durch wasserlose Kalmückensteppe sprengen. Die Infanterie-Regimenter der 111. Infanterie-Division erreichten Budennowsk, Wladimirowkam die Kuma und kamen ab dem 27. August 1942 in den Raum nördlich Mosdok am Terek. Am 1. und 2. September 1942 konnte das Infanterie-Regiment 50 mit dem verstärkten III. Bataillon unter Hauptmann Lyhme als vorderstes Bataillon den Übergang über den reißenden Gebirgsstrom Terek erzwingen, hervorragend unterstützt durch die Geschütze des Regiments. Teile des Regiments folgten am 3. September zusammen mit dem Infanterie-Regiment 117 in harten Kämpfen und erweiterte den Brückenkopf. Die Kämpfe um die Kaukasus-Vorhöhen dauerten im Verein mit Panzerverbänden bis zum 25. September 1942 im Terekbogen. Für Oberst Barth als den verantwortlichen Artilleriekommandeur ergaben sich schwierige Aufgaben der Feuerunterstützung durch sein Regiment und mehrfach unterstellte Heeresartillerie im Zusammenwirken mit Sturmgeschützen und Panzer-Divisionen. Der Gegner konnte von den Kaukasushöhen unsere angreifenden Verbände und das Hintergelände einsehen. Oberst Barth vertrat den Arko des LII. Armeekorps. Am 5. und 6. Oktober 1942 wurde die Ölstadt Malgobek genommen. Im November dann erstarrte die Front. Der Vorstoß der 3., 13. und 23. Panzer-Division auf Ordshonikidse blieb vor den Toren der Stadt liegen. Es gelang nicht, die Kaukasuspässe zu nehmen. Inzwischen war die 6. Armee in Stalingrad eingeschlossen worden. Die 1. Panzerarmee am Kaukasus drohte abgeschnitten zu werden. So kam für die Truppe völlig überraschend in der Neujahrsnacht 1942/43 der Befehl zum Rückzug. Die Pferde des Regiments waren zu 2/3 zur Erholung nördlich des Terek gebracht worden. Dennoch gelang es, die Russen zu täuschen und die Truppenteile hinter den Fluß zu führen. Ein dramatischer Rückzug über die Kuma, durch Wroschilowsk, Kropotkin, Tichorezk, Tataisk bis Rostow begann. 600 km in Schlamm und Dreck waren zu überwinden, von Stellungen, die am Tage gegen nachdrängenden Feind zu halten waren, in nächtlichem Absetzen zu den folgenden rückwärtigen Stellungen. An der Kurma erlebte eine Batterie der III. Abteilung zusammen mit Panzerjägern der 2. / Panzerjäger-Abteilung 111 eine Kavallerieattacke russischer Verfolgungstruppen, die dreimal gegen die Stellungen der Panzerjäger anritten und jedesmal im Feuer zurückgeschlagen, mit Resten auch die Feuerstellungen der Batterie erreichten, wo sich die Kanoniere mit dem Gewehr in der Hand verteidigten. Während die Masse der am Kaukasus stehenden deutschen Truppen mit der Räumung des Kuban-Brückenkopfes Richtung Krim abfließt, erreichte die 111. Infanterie-Division mit einigen anderen Verbänden über Bataisk den unteren Don bei Rostow. Im Brückenkopf Bataisk und später in der Großstadt Rostow kam es zu erbitterten Kämpfen mit eingesickerten russischen Truppen. Dieser lange winterliche Rückzug stellte an alle Einheiten größte Herausforderungen. Zunächst hatte Oberst Barth für den beurlaubten General Recknagel die 111. Infanterie-Division vom Terek aus geführt. Dabei hatte das Regiment durch den Ausfall vieler Pferde einige Geschütze sprengen müssen und war so stark dezimiert. Von Februar bis Juli 1943 lag die 111. Infanterie-Division in festen Stellungen ostwärts Taganrog am Ssambek an ruhiger Front. Ersatz traf ein. Dabei wurde eine gesamte Ersatz-Abteilung aus der Heimat in das Regiment eingegliedert. Die Abteilungen des Regiments standen in gut ausgebauten Stellungen bereit. Oberst Barth wurde am 27. Mai 1943 an die Artillerieschule I versetzt, sein Nachfolger als Regimentskommandeur wurde in Melitopol Oberstleutnant Christoph. Mitte Juli 1943 war die ruhige Zeit im Raum Taganrog am Südende der Ostfront endgültig zu Ende. Am 17. Juli 1943 begann die 1. Mius-Schlacht, die bis zum 10. August 1943 dauerte. Die Masse der 111. Infanterie-Division wurde in aller Eile nach Norden verlegt, nur etwa ein Drittel verblieb in den Stellungen bei Taganrog. Bis zum 10. August wurde in harten Gegenangriffen der russische Einbruch bereinigt. Am 18. August 1943 wurde die 111. Infanterie-Division dann zum Gegenangriff gegen die bei der 294. Infanterie-Division durchgebrochenen russischen Truppen angesetzt. Bei Kaninkowka wurde die Flanke des XXIX. Armeekorps abgeschirmt. In schwersten Gefechten verteidigte sich die Division gegen die immer wieder angreifenden Russen. Beim Regiment fiel dabei der bewährte Regiments-Adjutant, Hauptmann Seldte. Das XXIX. Armeekorps wurde bei den Kämpfen eingeschlossen und konnte am 31. August 1943 handstreichartig mit der Masse der schweren Waffen nach Westen durchbrechen. Dabei gelang es, die Masse der pferdebespannten Batterien des Regiments nach Westen mitzuführen. Die in den alten Stellungen ostwärts Taganrog nicht angegriffenen verbliebenen Teile der 111. Infanterie-Division konnten sich über die Mius-Halbinsel absetzen, nachdem die bereits feindbesetzte Mackensenbrücke über den Fluss freigekämpft war. Seit dieser Zeit gilt Oberst von Bülow als vermisst. Im Rahmen der planmäßigen Absetzbewegung der 6. Armee vom Mius zum Dnjepr ging die 111. Infanterie-Division nördlich des Asowschen Meeres an Mariupol vorbei zurück. In ständiger Feindberührung wurden meist tagsüber die Stellungen gehalten und nachts marschiert. Zwischen dem 1. und dem 20. September 1943 wurden hierbei zahlreiche Feindpanzer vernichtet, so am 3. September 1943 bei Pawlowo. Ostwärts Melitopol erreichte die 111. Infanterie-Division die Kriemhildstellung an der Molotschnaja und gliederte sich zur Abwehr im Rahmen der von der 6. Armee befohlenen Wotan-Stellung, die hart am Ostrand der Stadt verläuft. Doch Ende September 1943 versammelte sich die Rote Armee mit Panzern und Infanterie zum Angriff. Ihre Vorstöße wurden abgewiesen, doch am 9. Oktober 1943 brach die Rote Armee bei der 336. Infanterie-Division, dem rechten Nachbarn, ein und stand im Südteil von Militopol. Bis zum 23. Oktober 1943 dauerten die erbitterten Kämpfe um die Stadt, die dann geräumt werden musste. Hart wurde noch am Westrand gekämpft, bis der Feind mit Panzern in die Tiefe durchstieß und das XXXXIV. Armeekorps aufsplitterte, so dass ein Absetzen zum Dnjepr notwendig wurde. Die 111. Infanterie-Division wurde ab dem 1. November 1943 im Brückenkopf Nikopol ostwärts den Dnjepr eingesetzt, den die Armeegruppe Schörner mit zwei Armeekorps in drei Abwehrschlachten im November und Dezember 1943 und im Januar 1944 erfolgreich verteidigte.
Im Januar 1944 wurde das Grenadier-Regiment 70 mit einer Abteilung
des Regiments zur Bereinigung eines russischen Einbruchs bei Saporoshje
eingesetzt.
Im Winter, bei Eis und Schnee, wurde endlich der Brückenkopf in der Zeit vom 1.
bis zum 16. Februar 1944 geräumt. Es war dabei aber unmöglich, die im Schlamm
steckenden Geschütze zu bewegen, so dass diese gesprengt werden mussten.
Zur beabsichtigten Auffrischung der 111. Infanterie-Division
im Raum Alexanderstadt kam es nicht. Statt dessen wurde die Division auf die
damals schon eingeschlossene Krim überführt. Vom 2. März 1944 bis Anfang April
1944 erreichten in fast täglichen Transporten über See mit
Marine-Fährprähmen und mit der Luftwaffe etwa 4.000 Mann der Division die Krim
und wurden im Raum Dshankoi versammelt und gegliedert. Das Regiment war zu
diesem Zeitpunkt noch in zwei leichte und eine schwere Abteilung gegliedert. Die
II. leichte Abteilung verblieb in Rumänien. Sie wurde durch Hauptmann der
Reserve Johann geführt. Bei der Überführung stürzte eine Me 323 "Gigant" mit 80 Angehörigen
der III. Abteilung ab. Keiner der Insassen überlebte. Am 8. April 1944 begann
der russische Großangriff auf die Krim. An der Siwatsch- und der Perekop-Enge
wurde die 111. Infanterie-Division
nach dem Zurückweichen der rumänischen Divisionen eingesetzt. Langsam wurde
die Division auf die Festung Sewastopol zurückgedrängt. Dabei waren die
Abteilungen des Regiments den einzelnen Grenadier-Regimentern zugeteilt. An der
Festung Sewastopol wurden die noch von der Roten Armee stammenden Feldstellungen
an den Sapunhöhen besetzt. Am 7. Mai 1944 begannen die russischen Angriffe auf
die Stellungen der Division. Ab dem 9. Mai 1944 begannen die Abtransporte der
verbleibenden Truppen über den Seeweg. Die Reste der 111. Infanterie-Division
waren auf der Halbinsel Chersones zusammengedrängt. Die Schiffe der Marine
fanden in der letzten Nacht der Evakuierung auf den 12. Mai 1944 die
Landungsstellen der Division nicht, so dass die letzten Überlebenden am 12. Mai
1944 in russische Gefangenschaft geriet. Die Geschütze des Regiments wurden
gesprengt. In den letzten Stunden fand Oberstleutnant Christoph den Tod, ebenso
Oberleutnant Gottlieb, der Regiments-Adjutant. Die II. Abteilung vom
Regiment bildete im Sommer 1944 die IV. Abteilung vom
Artillerie-Regiment 306.
Für die Ersatzgestellung vom Regiment war die
Artillerie-Ersatz-Abteilung 171
zuständig.
Regimentskommandeure:
Oberst Otto Barth 11. Dezember 1940 - 18. Mai 1943
1. Juni 1943 Major der Reserve von Dombios
1. Oktober 1943 Oberstleutnant Christoph
Abteilungskommandeure:
I. Abteilung:
Major der Reserve Fritz Preuß
Major Albert Flöther (1944)
II. Abteilung:
Hauptmann der Reserve Paul Adam - 4. Juli 1941 (schwer verwundet)
Hauptmann der Reserve Paul Adam - 18. August 1942
Hauptmann Kuck
Major Bertram Sachs (1942)
Hauptmann der Reserve Johann
III. Abteilung:
Major von Lindeiner-Wildau
Hauptmann Arnsmeyer
Hauptmann Westphal
IV. Abteilung:
Major (später Oberst) Dr. von und zu Gilsa
Major Nonnig
Hauptmann Paul Kühne (1943)
Hauptmann der Reserve Schröder
Regimentsadjutant:
Hauptmann Seldte
Oberleutnant Gottlieb (beide gefallen)
Barth, Otto 08.05.1943 Oberst Kdr Art.Rgt 117
Barth, Otto, 09.10.1942, Oberst, Art.Rgt. 117
Barth, Otto, 05.10.1942 (1238), Oberst, Kdr. Art.Rgt. 117
Flöther, Albert, 23.09.1944, Major, I./Art.Rgt. 117
Sachs, Bertram, 13.09.1942, Hauptmann, II./Art.Rgt. 117
Kühne, Paul, 25.10.1943, Hauptmann, IV./Art.Rgt. 117
Literatur:
Zur Geschichte des Artillerie-Regiments 117 in der 111. Infanterie-Division - E. Oppermann, 1. Aufl. 1975, Großformat, 14 Seiten
Ehrenbuch zur Gründung des Traditions-Verbandes "Artillerie-Regiment 55,
später 117", 1951, 34 Seiten