Wachsen, Ernst Helmuth Horst

  

* 15. Januar 1895, Charlottenburg bei Berlin

† 24. November 1967, Hannover
 

 

Helmuth Wachsen war der Sohn des Majors Paul Friedrich Eduard Wachsen und dessen Frau Adolfine Luise Anna Katharina, geborene Tesmer. Er trat kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges am 10. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatztruppenteil vom Ostpreußisches Dragoner-Regiment "König Albert von Sachsen" Nr. 10 in Allenstein. Am 29. April 1915 kam er zum aktiven Regiment an die Front. Dort wurde er am 18. Oktober 1915 zum Leutnant befördert. Vom 14. Dezember 1915 bis zum 27. Dezember 1915 wurde er zu einer Ausbildung im Gebrauch der Gasschutzmaske kommandiert. Vom 10. Januar 1916 bis zum 28. Februar 1916 besuchte er einen MG-Lehrkurs. Am 22. Januar 1917 wurde er zur Flieger-Ersatz-Abteilung 5 (FEA 5) versetzt. Ab dem 16. August 1917 wurde er in der Flieger-Abteilung 11 eingesetzt. Ab dem 5. Dezember 1917 wurde er zur Fliegerbeobachterschule Königsberg kommandiert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er im Jahr 1919 als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 40 der Reichswehr-Brigade 20. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 in die 1. (Preußische) Fahr-Abteilung übernommen. Im Herbst 1921 gehörte er als Eskadronoffizier zum 5. (Preußisches) Reiter-Regiment. Vom 15. Oktober 1921 bis zum 28. Februar 1922 wurde er zu einem Lehrgang an der Kavallerieschule nach Hannover kommandiert. Am 1. Juli 1922 hat er den 1. September 1915 als neues Rangdienstalter zugewiesen bekommen. Sein Vater starb am 18. Februar 1923 in Danzig-Langfuhr. Im Frühjahr 1923 gehörte er als Eskadronoffizier zur 4. Eskadron vom 5. (Preuß.) Reiter-Regiment in Stolp. Ab dem 1. Oktober 1923 wurde er für mehrere Jahre als Bereiter an der Kavallerieschule in Hannover eingesetzt. Am 1. April 1924 gehörte er etatmäßig noch immer zur 4. Eskadron. Ab seiner Beförderung zum Oberleutnant am 1. Mai 1925 gehörte er mehrere Jahre zur 3. Eskadron seines Regiments in Stolp. Am 31. Juli 1925 hat er den 1. April 1925 als neues Rangdienstalter zugewiesen bekommen. Im Frühjahr 1928 gehörte er wieder zur 4. Eskadron seines Regiments. Im Jahr 1928 absolvierte er auch seine Wehrkreisprüfung. Am 12. Oktober 1928 hat er Lieselotte Fließbach, Tochter vom Landschaftsrat Gerhard Fließbach, geheiratet. Vom 5. März 1929 bis zum 22. März 1929 besuchte er einen Lehrgang für Leibesübungen. Im Frühjahr 1929 gehörte er etatmäßig zur Ausbildungs-Eskadron vom 5. (Preuß.) Reiter-Regiment in Stolp. Während seiner Zeit in Hannover wohnte er 1929 in der II. Etage in der Adolfstraße 2 in Hannover. Am 4. November 1929 wurde seine Tochter Rosemarie Wachsen geboren. Zum 1. Januar 1930 wurde er zum Rittmeister befördert. Im Frühjahr 1930 gehörte er wieder zur 3. Eskadron seines Regiments. Am 1. Januar 1932 wurde er als Nachfolger von Rittmeister von Printz zum Chef der 3. Eskadron vom 2. (Preußisches) Reiter-Regiment in Allentein ernannt. Am 22. April 1933 wurde seine Tochter Sabine Wachsen geboren. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 gehörte er als Chef der 3. Eskadron zum Reiter-Regiment Osterode. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 wurde er zum Regimentsstab vom neuen Reiter-Regiment 4 nach Allenstein versetzt. Dort wurde er am 1. November 1935 zum Major befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur der I. Abteilung vom Kavallerie-Regiment 5 in Stolp ernannt. Vom 22. April 1938 bis zum 30. April 1938 wurde er zu einem Lehrgang im Nachrichtendienst kommandiert. Zum 1. August 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1939 wurde Major Karl-Friedrich von der Meden sein Nachfolger als Abteilungskommandeur in Stolp. Er wurde an diesem 1. April 1939 als Nachfolger von Oberst Hans-Karl Freiherr von Esebeck zum Kommandeur vom Reiter-Regiment 1 ernannt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg am 26. August 1939 behielt er sein Kommando bei. Mit seinem Regiment wurde er im Polenfeldzug im Verband der 1. Kavallerie-Brigade eingesetzt. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Im Winter 1939/49 verlegte er mit seinem Regiment an die Westfront. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment im Verband der 1. Kavallerie-Division in den Westfeldzug. Danach blieb sein Regiment noch eine Weile als Besatzungstruppe an der Atlantikküste, bevor es im Spätsommer ins Generalgouvernement verlegt wurde. Zum Sommerbeginn 1941 führte er sein Regiment im Divisionsverband in den Ostfeldzug. Zum 1. August 1941 wurde er zum Oberst befördert. Am 21. November 1941 gab er sein Kommando über das Reiter-Regiment 1 ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Am 22. November 1941 wurde er zur Deutschen Heeresmission in Rumänien kommandiert. Am 25. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Arthur Hauffe, Chef der Deutschen Heeres-Mission in Rumänien (DHMR): "In allen Fragen der Erziehung und Ausbildung der Soldaten hat er sich als Leiter der gesamten Kavallerie- und motorisierten Schützen-Ausbildung im rumänischen Heere durch Umsicht und Organisationstalent bewährt und sich eine geachtete Stellung erworben. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Zur Beförderung geeignet. Brigadekommandeur." Am 28. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Kavallerie Erik Hansen, Chef DHMR: "Verweise auf Beurteilung vom 25.4.1942. Ich kann dem sehr guten Urteil nach bisherigen Eindrücken in jeder Beziehung beitreten. Überzeugter Nationalsozialist. Passionierter unermüdlicher Ausbilder und Erzieher. Großes Behandlungsgeschick des Verbündeten, bei dem er hoch im Kurse steht. Früher erwähnte, aber damals bereits erfolgreich bekämpfte gewisse Schwerfälligkeit in Entschlüssen, kann nicht beurteilt werden. Bewertung: Guter Durchschnitt. Empfehlung: Belassung. Höherer Stelle im Ausbildungswesen schneller Truppen." Am 20. April 1943 wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern verliehen. Am 25. Juni 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Kavallerie Erik Hansen, Chef DHMR: "Praktischer, begeisteter Soldat, der Typ des bewährten Frontoffiziers und modernen Kavalleristen, der für alle technischen Fortschritte und ihre Nutzbarbmachung vollstes Verständnis hat. Ausgesprochene Führerpersönlichkeit. Als Regimentskommandeur vor dem Feinde voll bewährt. In Erziehung und Ausbildung der Offiziere und Mannes passioniert und unermüdlich tätig. Als Leiter der gesamten Kavallerie und motorisierten Schützen-Ausbildung vorbildliches Behandlungsgeschick. Geistig voll ausreichend beanlagt, körperlich frisch und zäh. Uneingeschränkt zum Divisionskommandeur geeignet nach Divisionsführerlehrgang." Am 26. Oktober 1943 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis XX. Seine private Anschrift war die Blumenstraße 27 a in Stolp mit der Telefonnummer 3635. Im November 1943 wurde er für einige Tage mit der Führung der 20. Luftwaffen-Feld-Division in Dänemark beauftragt. Mitte November 1943 wurde er zum Kommandeur der Radfahr-Brigade ernannt. Am 25. November 1943 wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt der Wehrkreis II. Am 1. Dezember 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General Hermann von Hanneken, Wehrmachtsbefehlshaber Dänemark: "Wegen der Kürze Beurteilung nur bedingt möglich. Hat mit großem Eifer und Sachkenntnis die Umstellung der 20. Luftwaffenfelddivision in einen Redfahrverband betrieben. Zeigt viel Verständnis für seinen Verband und versteht es, Kommandeure und Offiziere anzuleiten. Bewertung: Durchschnitt." Am 1. Februar 1944 wurde er zum Kommandeur der Schnellen Brigade 20 ernannt. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Pioniere Karl Sachs, KG vom LXIV. Reservekorps: "Sehr energischer Offizier mit gerader, offener Wesensart und vornehmer, ritterlicher Gesinnung. Ausgesprochene Führerpersönlichkeit. Vor dem Feinde als Kavallerie-Regimentskommandeur voll bewährter Offizier mit reicher Front- und Ausbildungserfahrung. Recht gute dienstliche Leistungen. Geistig und körperlich voll einsatzfähig. Verspricht nach weiterer Bewährung ein brauchbarer Divisionskommandeur zu werden. Überragend in Ausbildung und Erziehung. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Als seine Brigade im Herbst 1944 aufgelöst wurde, behielt er das Kommando über den Brigadestab z.b.V. 20. Er wurde am 1. Oktober 1944 erneut in die Führerreserve OKH versetzt und seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis XX. Zeitweise war er auch Führer vom Grenadier-Regiment 713 in Dänemark. Am 1. Dezember 1944 wurde er vom Chef der Heeres-Rüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres auf die Eignungsliste als Divisionskommandeur gesetzt. Eine weitere Verwendung bis Kriegsende ist nicht bekannt. Seine Mutter starb am 12. Oktober 1945 in Berlin-Rahnsdorf an Altersschwäche. Er selbst verbrachte seinen Lebensabend in Hannover. Spätestens ab 1960 wohnte er mehrere Jahre bis zu seinem Tod in der Gaußstraße 10 in Hannover.

Sein älterer Bruder war der am 18. August 1887 in Diedenhofen geborene Friedrich Eduard Ernst Lothar Wachsen.

Seine ältere Schwester war die am 20. November 1889 in Charlottenburg geborene Anna Antonia Dorothea Wachsen. Sie starb am 26. Dezember 1959 in Gräfeling.

 

Literatur und Quellen:

Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Pers 6/301211