Herr, Traugott

 

* 16. September 1890, Weferlingen / Kreis Gardelegen

† 13. April 1976, Achterwehr / Schleswig-Holstein

Traugott Herr trat am 18. April 1911 als Fahnenjunker in das Kaiserliche Heer ein. Er kam dabei zum 1. Brandenburgisches Füsilier-Regiment "Prinz Heinrich von Preußen" Nr. 35. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule Glogau am 18. August 1912 zum Leutnant befördert. Mit dem 1. Brandenburgisches Füsilier-Regiment "Prinz Heinrich von Preußen" Nr. 35 zog er in den Krieg. Im Sommer 1916 wurde er schwer verwundet und musste bis Februar 1917 ins Lazarett. Als Kompaniechef kehrte er im Infanterie-Regiment Nr. 451 an die Front zurück. Im Herbst 1917 wurde ihm das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern verliehen. Am 28. November 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch einige weitere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er in das Reichsheer übernommen. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er im Reichswehr-Infanterie-Regiment 5 eingesetzt. Bei der Bildung vom 100.000 Mann-Heer der Reichswehr wurde er dann in das 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment übernommen. Die ersten Jahre wurde er als Kompanieoffizier in der 4. (MG.) Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Potsdam eingesetzt. Am 1. Oktober 1923 wurde er für ein Jahr in die Ausbildungs-Eskadron vom 9. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Fürstenwalde an der Spree versetzt. Von diesem wurde er zur Führergehilfenausbildung zum Stab der 3. Division der Reichswehr kommandiert. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann wieder in das 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Dort wurde er jetzt in der 2. Kompanie in Potsdam eingesetzt. Am 1. Januar 1926 wurde er dort zum Hauptmann befördert. Am 1. Februar 1926 wurde er in den Regimentsstab vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Potsdam versetzt. Am 1. Februar 1926 wurde er dann für 7 Jahre zum Chef der 4. (MG.) Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Potsdam ernannt. Im Juni 1933 wurde er als Taktiklehrer an die Infanterieschule Dresden versetzt. Dort wurde er am 1. Juni 1934 zum Major befördert. Ab Anfang 1935 wurde er dann als Taktiklehrer an der Kriegsschule Dresden eingesetzt. Am 1. Oktober 1936 folgte dort seine Beförderung zum Oberstleutnant. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 33 in Zerbst ernannt. Am 1. August 1939 zum Oberst befördert, wurde er bei der Mobilmachung zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Regiment 13 in Magdeburg ernannt. Bereits am 18. September 1939 übernahm er dann als Kommandeur das Infanterie-Regiment (motorisiert) 66, welches er dann noch für den Rest vom Polenfeldzug führte. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Das Infanterie-Regiment (mot.) 66 führte er dann im Frühjahr 1940 im Westfeldzug. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 17. Oktober 1940 übernahm er als Kommandeur die 13. Schützen-Brigade. Als solcher nahm er dann zum Sommerbeginn im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland teil. Für die Einnahme von Korrsum und die Bildung eines Brückenkopfes bei Dnjepropetrowsk wurde ihm am 2. Oktober 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. Dezember 1941 wurde er mit der Führung der 13. Panzer-Division beauftragt. Am 1. April 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Damit wurde er jetzt zum Kommandeur der 13. Panzer-Division ernannt. Für die Leistungen der Division beim Vorstoß in den Kaukasus bis zum Kuban wurde ihm am 9. August 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 31. Oktober 1942 wurde er durch einen Granatsplitter am Kopf schwer verwundet. Noch im Lazarett wurde er am 1. Dezember 1942 zum Generalleutnant befördert. Anfang Juni 1943 wurde er zur Heeresgruppe D nach Frankreich kommandiert. Erst am 25. Juni 1943 konnte er wieder ein Kommando übernehmen und wurde mit der Führung des LXXVI. Armeekorps in Frankreich ernannt. Durch die Umbenennung des Generalkommandos wurde er Ende Juli 1943 mit der Führung vom LXXVI. Panzerkorps in Frankreich beauftragt. Am 1. September 1943 wurde er zum General der Panzertruppen befördert. Damit wurde er jetzt zum Kommandierenden General des LXXVI. Panzerkorps in Italien ernannt. Im Frühjahr 1944 wurde er während eines Erholungsurlaubes durch Generalleutnant Dietrich von Choltitz vertreten. Danach übernahm er Mitte April wurde sein LXXVI. Panzerkorps. Am 24. Juni 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtbericht genannt: "Bei den schweren Abwehrkämpfen der letzten Tage haben sich die unter Führung des Generals der Panzertruppen stehenden Divisionen des Heeres und der Luftwaffe, besonders das Grenadierregiment 145 unter Oberst Kühl, hervorragend bewährt." Am 22. September 1944 wurde er namentlich in den Ergänzungen zum Wehrmachtbericht genannt: "In den schweren Abwehrkämpfen am Narew haben sich die Verbände des XXVI. Panzerkorps unter Führung des Generals der Panzertruppen Herr, unterstützt durch Flakartillerie der Luftwaffe sowie durch Heeres- und Marineküstenbatterie, besonders ausgezeichnet." Am 24. November 1944 wurde er kurzzeitig mit der Führung der 14. Armee beauftragt. Für die Abwehrleistungen des Korps im Kampf in Italien wurden ihm 18. Dezember 1944 nachträglich die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Wenige Tage später wurde er für eine Operation ins Lazarett eingeliefert. Am 15. Februar 1945 wurde er noch mit der Führung der 10. Armee. beauftragt, die er bis zum Kriegsende behielt. Am 2. Mai 1945 geriet er bei der Kapitulation in Italien in britische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er erst im Mai 1948 entlassen.

 

Ritterkreuz (2. Oktober 1941) Eichenlaub (9. August 1942) Schwerter (18. Dezember 1944)