von Choltitz, Dietrich

 

* 9. November 1894, Schloß Wiese-Gräflich bei Neustadt/OS

† 5. November 1966, Baden-Baden

 

 

Dietrich von Choltitz war der Sohn vom späteren Major der preußischen Kavallerie Hans Carl von Choltitz und dessen Ehefrau Gertrud, geborene von Rosenberg. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 6. März 1914 als Fähnrich in die Königlich Sächsische Armee ein. Er kam dabei zum 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 in Leipzig. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges zog er dann mit seinem Regiment an die Westfront. Im Herbst 1914 wurde er im 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde auf den 13. Februar 1915 datiert. Am 1. April 1915 wurde er dann zum Adjutant des II. Bataillons seines Regiments ernannt. Ende 1917 wurde ihm für eine Tat vom 23. Oktober 1917 das Ritterkreuz des Königlich Sächsischen Militär St. Heinrichs-Ordens verliehen. Im 1. Weltkrieg wurden ihm außerdem beide Eisernen Kreuze noch einige andere Tapferkeitsauszeichnungen und das Verwundetenabzeichen in Silber verliehen. Nach dem Krieg wurde er anfangs beim Grenz-Jäger-Bataillon Nr. 12 in Löbau eingesetzt. Er wurde dann 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er im Herbst 1919 im Reichswehr-Infanterie-Regiment 38 eingesetzt. Zu diesem gehörte er auch noch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er als Leutnant in das 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment überommen. Ab dem 1. Oktober 1921 wurde er dann als Eskadronoffizier im 12. (Sächsisches) Reiter-Regiment eingesetzt. Im Frühjahr 1924 war er dann bei der Ausbildungs-Eskadron im Einsatz. In diesem Regiment wurde er am 1. November 1924 zum Oberleutnant befördert. Dann wurde er zum Regimentsstab des 12. (Sächsisches) Reiter-Regiment eingesetzt und führte auch eine Weile den Nachrichtenzug. Im Herbst 1928 wurde er in die 1. Eskardon vom 12. (Sächsisches) Reiter-Regiment versetzt. Dort wurde er am 1. April 1929 zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er dann auch angeblich zum Chef der 1. Eskadron ernannt, obwohl in den Ranglisten bei der gleichen Einheit immer dienstältere Offiziere eingetragen waren. Im Oktober 1929 heiratete er die Tochter des General der Infanterie Otto von Garnier, Huberta von Garnier. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde Hauptmann von Choltitz am 1. Oktober 1934 zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment Tübingen ernannt. Im Mai 1935 wurde er dann zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment Flensburg ernannt. Am 1. August 1935 wurde er zum Major befördert. Bei der Enttarnung am 15. Oktober 1935 war er dann Kompaniechef im Infanterie-Regiment 26. Am 1. Februar 1937 wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 16 ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1938 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher begleitete er auch die Umrüstung des Regiments zur Luftlandeeinheit. Am 7. Oktober 1938 wurde er mit seinem Bataillon bei der Besetzung des Sudetenlandes eingesetzt. Dabei verlegte es im Lufttransport aus dem Raum Sorau in den Raum Freudenthal, wo es in Bürgerquartieren untergebracht wurde. Am 17. Oktober 1938 wurde das III. Bataillon wieder in seine Garnison verlegt. Dieses Bataillon führte er dann bei Ausbruch des 2. Weltkrieges zuerst abseits der Division im Polenfeldzug. Dabei kam das Regiment Mitte September bei Litzmannstadt und an der Bzura zum Einsatz. Oberstleutnant von Choltitz führte das Bataillon auch beim Westfeldzug in den Kampf. Dabei landete sein Regiment am ersten Tag bei Waalhaven. Das Regiment ging dann gegen Rotterdam vor. Die Kapitulationsverhandlungen zogen sich lange hin. So kam es dann auch zur unnötigen Bombardierung der Stadt. Inzwischen wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 29. Mai 1940 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Nach dem Westfeldzug wurde er im September 1940 zum Kommandeur des Infanterie-Regiment 16 ernannt. Am 1. April 1941 wurde er zum Oberst befördert. Dann wurde er vor dem Ostfeldzug zum Schutz der rumänischen Ölfelder eingesetzt. Dann nahm er mit seinem Regiment am Feldzug gegen Russland teil. Im August 1941 gelang es ihm den Dnjepr zu überqueren. Am 3. Oktober 1941 wurde ihm für eine Tat bei Berislaw Ende August 1941 die Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres überreicht. Kurz darauf stieß er mit der Division auf die Krim vor. Dort begann er am 17. Dezember 1941 auf die Festung Sewastopol. Am 8. Februar 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Mit seinem Regiment machte er sich beim Angriff auf die Festung Sewastopol einen Namen, womit er sich auch das Krimschild erwarb. Im Juli 1942 verlegte er nach der Einnahme der Festung mit seinem Regiment nach Griechenland. Am 27. August 1942 gab er dann sein Kommando ab und wurde für den erkrankten Kommandeur mit der stellvertretenden Führung der 260. Infanterie-Division beauftragt. Am 1. September 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Mitte Oktober 1942 übergab er die Division wieder an Generalleutnant Hahm und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 7. Dezember 1942 wurde er mit der stellvertretenden Führung vom XVII. Armeekorps an der Donfront beauftragt. Am 1. März 1942 wurde von Choltitz zum Generalleutnant befördert. Am 5. März 1943 gab er das Korps an General Schneckenburger ab und wurde zum Kommandeur der 11. Panzer-Division ernannt. Am 1. Oktober 1943 gab er das Kommando über die Division ab und wurde mit der Führung vom XXXXVIII. Panzerkorps beauftragt. Mitte November 1943 gab er die Führung wieder ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Dabei wurde er Anfang 1944 zu einem Kurs für Kommandierende Generale kommandiert. Am 28. Februar 1944 wurde er dann mit der Führung des LXXVI. Panzerkorps beauftragt. Mitte April 1944 gab er die Führung wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 10. Juni 1944 wurde er für wenige Tage mit der Führung des XXV. Armeekorps beauftragt. Am 15. Juni 1944 übernahm er dann die Führung über das LXXXIV. Armeekorps, welches nach der Invasion der alliierten Streitkräfte im Raum westlich St. Lo in schweren Kämpfen stand. Am 30. Juni 1944 wurde er erneut in die Führerreserve versetzt. Am 1. August 1944 wurde er zum General der Infanterie befördert. Ihm war inzwischen auch das Verwundetenabzeichen in Gold verliehen wurden. Anfang August 1944 wurde er dann zum Kommandierenden General und Wehrmachtbefehlshaber von Groß-Paris ernannt. Als solcher bezog er am 9. August 1944 im Hotel Meurice an der Rue de Rivoli in Paris sein Quartier. In den nächsten beiden Wochen gelang es ihm die Vernichtung von Paris geschickt zu verhindern und seine Kapitulationsverhandlungen zur schnellen Übergabe der Stadt zu verschleiern. Am 25. August 1944 unterzeichnete er die Kapitulationsurkunde. Danach kam er in alliierte Kriegsgefangenschaft, in der er anfangs einen Herzinfarkt erlitt. Mitte April 1945 wurde er dann gemeinsam mit Hermann-Bernard Ramcke, Wilhelm Ullersperger, Anton Dunckern und Knut Eberding mit dem Flugzeug vom Trentpark in die USA gebracht, wo er in Clinton bei Jackson im Bundesstaat Mississippi inhaftiert wurde. Aus der Gefangenschaft wurde er im Frühjahr 1947 wieder entlassen. Am 5. November 1966 ist er in Baden-Baden verstorben. Am 9. November 1966, seinem 72. Geburtstag, wurde er mit allen militärischen Ehren beigesetzt.

 

Ritterkreuz (29. Mai 1940)