Jodl, Alfred Josef Ferdinand

 

* 10. Mai 1890, Würzburg

† 16. Oktober 1946, Nürnberg (hingerichtet)

 

Alfred Jodl war der Sohn des Artillerieoffiziers Oberstleutnant a.D. Alfred Jodl und dessen Ehefrau Therese, geboren Baumgärtler. Da seine Mutter für einen bayerischen Offizier als Bauerntochter nicht standesgemäß war, konnten seine Eltern erst nach dem Abschied des Vaters im Jahr 1899 heiraten. Er besuchte ab 1903 die Kadettenschule in München. Am 10. Juli 1910 trat er dann als Fähnrich in die königlich bayerische Armee ein. Dabei kam er zum 4. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment. Im Herbst 1910 wurde er dann an die Kriegsschule kommandiert. Nach seinem Abschluss wurde er am 28. Oktober 1912 in seinem Regiment zum Leutnant befördert. Im September 1913 heiratete er die fast fünf Jahre ältere Irma Pauline Karoline Gräfin von Bullion, Tochter vom Graf Guy Heinrich Joseph Albert Arthur von Bullion. Diese Ehe blieb kinderlos. Am Ersten Weltkrieg nahm er zuerst als Batterie-Offizier teil. Dabei wurde er bis 1916 zweimal verwundet. Ab 1915 wurde er beim 19. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment eingesetzt. Am 14. Januar 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Anfang 1917 wurde er in ein ungarisches Artillerie-Regiment an der Ostfront versetzt. Ab Frühjahr 1917 wurde er dann als Adjutant wieder beim 19. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment eingesetzt. Bis 1918 wurde er dann auch mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. 1918 wurde er dann als Generalstabsoffizier an der Westfront eingesetzt. Nach dem Krieg wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Zuerst wurde er dabei im Reichswehr-Artillerie-Regiment 21 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres war er dann bei der 7. (Bayerische) Fahr-Abteilung im Einsatz. Anfang 1921 wurde er dann zur Führergehilfenausbildung beim Stab der 7. Division der Reichswehr eingesetzt. 1922 wurde er dann zum Rittmeister befördert, wobei das Rangdienstalter auf den 28. September 1921 festgelegt wurde. Am 1. Oktober 1922 wurde er als Batteriechef in die III. Abteilung vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment versetzt. Ab 1923 absolvierte er eine Ausbildung in Berlin, gehörte nominell aber zum Stab der II. Abteilung vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment. Im gleichen Jahr lernte er Adolf Hitler kennen. Sein Rangdienstalter als Hauptmann wurde bis 1924 auf den 18. Oktober 1918 korrigiert. Am 1. Oktober 1924 kam er dann zum Generalstab der 7. Division der Reichswehr nach München. Ab dem 1. Oktober 1927 gehörte er dann zur 5. Batterie vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment. Ab dem 1. Oktober 1928 wurde er dann als Ausbilder für die Führergehilfenausbildung beim Stab der 7. Division der Reichswehr in München eingesetzt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1931 zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Mai 1929 festgelegt. Ab Sommer 1932 wurde er dann in das Reichswehrministerium kommandiert, im Herbst 1932 auch dorthin versetzt. Er kam dabei zum Truppenamt (TA) in die Abteilung für die Operationsführung. Am 1. Oktober 1933 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. 1935 erhielt er die Leitung der neuen Abteilung "Landesverteidigung" im Reichskriegsministerium. Am 1. August 1935 wurde er auch zum Oberst befördert. Im Zuge der Blomberg-Fritsch-Affäre wurde er im Februar 1938 zum Chef des Wehrmachtsführungsamtes. Im November 1938 wurde er dann zum Artillerie-Kommandeur 44 in Wien ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1939 zum Generalmajor befördert. Kurz vor Kriegsbeginn wurde er erneut Chef des Wehrmachtsführungsamtes. Während des Polenfeldzuges wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Auch während des Westfeldzuges war er noch Chef des Wehrmachtsführungsamtes. Nach dem Frankreichfeldzug wurde er unter Überspringung des Generalleutnants am 19. Juli 1940 zum General der Artillerie befördert. Ab 1940 war er dann Chef des Wehrmachtsführungsstabes im OKW. In dieser Position wurde Jodl einer der engsten Berater Adolf Hitlers. 1942 übernahm er die Leitung sämtlicher Operationen gegen die Westalliierten, womit er für die Kriegsführung in Norwegen, Frankreich und Afrika verantwortlich war. Am 30. Januar 1943 wurde ihm das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verliehen. Am 30. Januar 1944 folgte die Beförderung zum Generaloberst. Am 17. April 1944 starb seine Ehefrau Irma an einer Lungenentzündung in Königsberg. Sein Stellvertreter war bis September 1944 General der Artillerie Warlimont. Beim Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler wurde Jodl nur leicht verletzt. Am 7. April 1945 heiratete er die fünfzehneinhalb Jahre jüngere Louisa Katherine von Benda, Tochter des Robert Wilhelm Maximilian von Benda. Im April 1945 wurde Jodl mit dem Wehrmachtsführungsstab nach Flensburg evakuiert. In den letzten Kriegstagen versuchte er, die Kapitulation gegenüber der Sowjetunion hinauszuzögern, um der deutschen Bevölkerung und der Armee in den Ostgebieten Flucht und Rückzug nach Westen zu ermöglichen. Daher verhandelte er in Reims vergeblich mit den Amerikanern über eine Verschiebung der Kapitulation. Am 7. Mai 1945 unterzeichnete in Reims als Bevollmächtigter von Dönitz die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht. Am gleichen Tag wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, sowie dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Im November 1945 wurde er von den Alliierten in Nürnberg im Hauptkriegsverbrecherprozeß angeklagt und am 1. Oktober 1946 u.a. wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt. Am 16. Oktober 1946 wurde er in Nürnberg gehängt, seine Asche wurde später verstreut. 1953 sprach ihn eine deutsche Spruchkammer postum von allen Verbrechen frei, für die er in Nürnberg verurteilt worden ist. Begründet wurde dies damit, dass Jodl sich als Militär auf rein operative Fragen beschränkt haben soll. Sein jüngerer Bruder war General der Gebirgstruppe Ferdinand Jodl.

 

Ritterkreuz (7. Mai 1945) Eichenlaub (7. Mai 1945)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011