Steyrer, Ludwig Clemens Maria
* 12. Mai 1888, Augsburg † 15. April 1970, Riegsee
Pers 6/1947 |
Pers 6/1947 |
Ludwig Steyrer war ein Sohn vom Infanterieoffizier und späteren Oberst a.D. Clemens Ludwig Steyrer und dessen Ehefrau Luise, geborene Mack. Er trat nach seinem Ausbildung im bayerischen Kadettenkorps am 7. Juli 1907 als Fähnrich in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment "König" nach Augsburg. Am 22. April 1908 wurde er zur Kriegsschule München kommandiert. Von diesem Kommando wurde er am 9. April 1909 wieder enthoben. Daraufhin erhielt er am 25. April 1909 sein Zeugnis der Reife zum Offizier. Am 7. März 1910 wurde er zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 26. Mai 1909 (22a) datiert. Danach wurde er anfangs als Batterieoffizier bei der 4. Batterie seines Regiments in Augsburg eingesetzt. Vom 1. Oktober 1911 bis zum 30. Juni 1912 wurde er zur Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert. Direkt im Anschluß wurde er vom 1. Juli 1912 bis zum 10. August 1912 zum Schießlehrkurs kommandiert. Vom 24. Mai 1913 bis zum 6. Juni 1913 wurde er als Adjutant zur Reserve-Abteilung des I. bayerischen Armeekorps kommandiert. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er am 2. August 1914 als Ordonanzoffizier im aktiven Regiment an die Front. Dort wurde er ab dem 2. August 1914 im Grenzschutz auch als stellvertretender Adjutant der II. (F) Abteilung verwendet, bis der richtige Abteilungsadjutant nachgekommen war. Ab dem 24. September 1914 wurde er dann auch als Abteilungsadjutant der II. Abteilung seines Regiments eingesetzt. Vom 4. März 1915 bis zum 8. März 1915 war er an fieberhaften Darmkatarrh erkrankt, wurde aber anfangs bei der Truppe behandelt. Ab dem 8. März 1915 wurde er bis zum 12. März 1915 im Feldlazarett 2 weiterbehandelt. Nach seiner Genesung wurde er am 19. Mai 1915 zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 18. Juli 1915 mit der Stelle des Batterieführers der 4. Batterie vom 4. Feldartillerie-Regiment "König" beliehen. Am 14. Dezember 1917 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. Vom 10. Februar 1918 bis zum 28. Februar 1918 wurde er mit der Führung der II. Abteilung seines Regiments beauftragt. Am 3. Mai 1918 kam er wegen rheumatischen Beschwerden (Muskelrheumatismus) ins Kriegslazarett 7 nach Valencienne. Genau drei Wochen später wurde er am 24. Mai 1918 als z.b.V. der Genesendenabteilung Valenciennes überwiesen. Am 14. Juni 1918 hat er die über zwei Jahre jüngere Gisela Schrott, Tochter des General der Kavallerie Ernst Ritter von Schrott, geheiratet. Damit wurde er auch Schwager vom späteren Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb, der seit 1912 mit der jüngeren Schwester seiner Frau verheiratet war. Am 8. Juli 1918 wurde er zur II. Ersatz-Abteilung vom 4. Feldartillerie-Regiment "König" nach Augsburg versetzt. Nur zwei Tage später wurde er am 10. Juli 1918 von der Truppenmusterungskommission II auf garnisonsverwendungsfähig Heimat (g.v.h.) eingestuft. Vom 14. August 1918 bis zum 11. September 1918 befand er sich für einen Kuraufenthalt im Offizier-Erholungsheim in Berchtesgaden. Am 11. September 1918 erhielt er noch eine Kurverlängerung. Am 15. September 1918 wurde er zwar wieder zu seinem aktiven Regiment überwiesen, stattdessen wurde er aber als Hauptmann beim Stabe zur Gebirgs-Artillerie-Ersatz-Abteilung nach Sothofen kommandiert. Er bat darum wieder seine alte Kompanie übernehmen zu dürfen, woraufhin ihm das Kriegsministerium mitteilte, das er als Batterieführer bereits zu alt sei und stattdessen die erste freiwerdende Abteilung als Abteilungsführer erhalten sollte. Dazu ist es dann aber nicht mehr gekommen. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Er blieb als Abteilungsführer bis zur Demobilmachung der Abteilung bei der Gebirgs-Artillerie-Ersatz-Abteilung in Sothofen. Danach wurde er von seinem Regiment in Augsburg angefordert, um auch dort als Batterie- bzw. Abteilungsführer bei der Demobilmachung tätig zu werden. Am 6. März 1919 wurde sein erster Sohn, Rudolf Steyrer, in Augsburg geboren. Am 1. Mai 1919 erhielt er vier Monate Urlaub zum Übergang in einen neuen Beruf. Vom 1. Mai 1919 bis zum 30. April 1920 war er als Volontär bei den Vereinigten Farben und Lackfabriken Stuttgart-Wangen tätig. Außerdem arbeitete er in diesem Zeitraum auch im Chemie-Laboratorium Dr. Schmiedel und Gunzert Stuttgart. Sein Urlaub wurde am 1. September 1919 bis auf Weiteres verlängert. Am 26. September 1919 wurde ihm sein Patent als Hauptmann vom 5. Oktober 1916 (18) verliehen. Seine Beurlaubung zwecks Übertritt in einen Zivilberuf wurde später bis zum 31. März 1920 verlängert. Kurz vor der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 31. März 1920 aus dem aktiven Heeresdienst entlassen.
Ab dem 1. Mai 1920 bis zum 31. März 1924 arbeitete er als Betriebsleiter bei den Vereinigten Farben und Lackfabriken Stuttgart-Wangen, die Verwandten von ihm gehörten. Während dieser Zeit wurde am 3. Juni 1920 sein mittlerer Sohn Ludwig Steyrer in Stuttgart geboren. Am 29. Juni 1920 erhielt er noch das Recht zum Tragen der Uniform vom 4. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment "König". Die Familie wohnte spätestens ab 1922 bis mindestens 1936 in der 3. Etage der Hegelstraße 4B in Stuttgart. Er trat bereits 1922 in die NSDAP ein. 1923 war er Führer der SA von Baden-Württemberg. Da ihm im Frühjahr 1924 eröffnet wurde, dass er in keine gehobene Stellung einrücken könnte, suchte er sich eine andere Anstellung. Vom 1. April 1924 bis zum 28. Februar 1925 war er dann als Generalvertreter von Chemisch-Pharmazeutischen Firmen tätig. Während dieser Zeit erhielt er in seiner Wohnung die Telefonnummer 20653. Vom 1. März 1925 bis zum 31. März 1932 war bei der Firma Louis Ritz und Co. in Hamburg angestellt. Am 7. Oktober 1925 wurde sein jüngster Sohn Hans Erich Steyrer in Stuttgart geboren. Im Jahr 1925 wurde er auch Mitglied des Deutsch-Völkischen Offizierbundes (DVO) und des späteren Tannenbergbundes. 1928 trat er aus der Evangelischen Kirche aus. Ab dem 1. April 1932 bis zum 31. Oktober 1935 arbeitete er als selbständiger Vertreter für die Firma Louis Ritz und Co. und im Zeitraum vm 1. April 1933 bis zum 17. Mai 1935 noch zusätzlich als selbständiger Vertreter für die Firma Caesar und Loretz in Halle an der Saale. Seine Mutter starb am 1. August 1935. Am 1. November 1935 wurde er als Ergänzungsoffizier-Anwärter als bodenständiger Ergänzungsoffizier zur Kraftfahr-Abteilung 7 einberufen. Die Militär-Führerscheine der Klasse 1 und 3 erwarb er am 7. Januar 1936. Am 1. Februar 1936 wurde er als Major (E) bei der Kraftfahr-Abteilung 7 eingestellt. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. September 1935 (53) festgelegt. Anfänglich wohnte er in der 3. Etage der Elisabethstraße 26 in München. Seine Vereidigung auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erfolgte am 1. Mai 1936. Am 16. August 1937 richtete er an seinen Abteilungskommandeur eine Bitte um Reaktivierung bei der Artillerie. Als Leumundszeugen gab er Generalmajor Wilhelm Fahrmbacher, Major a.D. Alfred Käuffer, Oberstleutnant Albrecht Freiherr von Pechmann, Major a.D. Wilhelm Freiherr von Bodmann und Oberst a.D. Justin Meyer an. Er hatte die Altersgrenze zur Reaktivierung bereits überschritten. Am 14. Dezember 1937 wurde er vom 3. Januar 1938 bis zum 31. März 1938 zum Artillerie-Regiment 7 kommandiert. Am 25. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 im Artillerie-Regiment 7 zu den aktiven Truppenoffizieren überführt. Sein Rangdienstalter als Major wurde dabei auf den 1. Juli 1935 (38a) festgelegt. Bereits am 31. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 (2a) zum Oberstleutnant befördert. Am 24. November 1938 wurde er zum Kommandeur der neuen I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 114 in Eger ernannt. Vom 18. Januar 1939 bis zum 31. Januar 1939 wurde er zum Stabsoffizier-Lehrgang bei der 10. Infanterie-Division kommandiert. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges führte er seine Abteilung im Verband der 46. Infanterie-Division in den Polenfeldzug. Danach wurde ihm am 1. Oktober 1939 die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 25. Januar 1940 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Arthur Knittel ab. Dafür wurde er an diesem Tag als Abteilungskommandeur zum Artillerie-Regiment 296 versetzt. Am 17. Februar 1940 wurde er mit Wirkung vom 10. Februar 1940 zum Kommandeur der noch jungen Artillerie-Ersatz-Abteilung 114 in Eger ernannt. Am 16. Mai 1940 wurde er mit Wirkung vom 3. Mai 1940 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 209 ernannt, welches als Besatzungstruppe in Polen lag und nicht im Westfeldzug zum Einsatz kam. Die Spang zum Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 31. Juli 1940 verliehen. Am 12. November 1940 wurde er mit Wirkung vom 18. Oktober 1940 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 88 ernannt. Am 28. November 1940 wurde er mit Wirkung vom 13. November 1940 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt der Wehrkreis XIII. Am 7. Dezember 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1940 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 107 ernannt, welches er auf dem Truppenübungsplatz Wahn aufstellte. Am 15. März 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1941 (6) zum Oberst befördert. Er führte sein Regiment im Sommer 1941 im Verband der 106. Infanterie-Division in den Ostfeldzug. Bereits im Dezember 1941 wurde er verwundet, woraufhin ihm am 25. Dezember 1941 das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen wurde. Das Deutsche Kreuz in Gold wurde ihm am 2. Januar 1942 verliehen. Am 20. April 1942 wurde er schwerer verletzt und musste sein Kommando über das Artillerie-Regiment 107 abgeben. Er wurde daraufhin in dem Reservelazarett Wien und dem Reservelazarett Eger behandelt. Am 16. August 1942 wurde er mit Wirkung vom 15. Juni 1942 wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte auch wieder der Wehrkreis XIII. Am 26. Juli 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1942 zum Kommandeur der Annahmestelle für Bewerber für die Offizierslaufbahn des Heeres VII in München ernannt. Am 28. September 1942 wurde diese Ernennung mit Wirkung vom 1. September 1942 auch für das Friedensverhältnis übernommen. Dazu wurde entschieden, dass er seinen Umzug nach München auszuführen hatte. Am 1. September 1943 gab er seinen Posten als Kommandeur der Annahmestelle VII für Offiziersbewerber des Heeres ab. Das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern wurde ihm auch an diesem 1. September 1943 verliehen. Dafür wurde er am 23. Novermber 1943 mit Wirkung vom 1. September 1943 zum Artilleriekommandeur 422 (Arko 422) ernannt. Mit diesem Stab wurde er beim XXII. Gebirgskorps verwendet. Bei diesem führte er ab dem 15. November 1943 auch einen Kampfgruppe, die seinen Namen erhielt. Im November 1944 gehörten die Festungs-Bataillon 909, 910 und 1006 zu seiner Kampfgruppe. Am 3. Januar 1945 wurde er zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1944 (16a) fesgelegt. Am 9. März 1945 wurde er vom Personalamt beim Oberbefehlshaber Südost (Heeresgruppe F) als Vertreter für Generalmajor Erich Scholz, HArko 314, angemeldet. Darauf antwortete der Adjutant des OB, Oberst Alfred Grampe, dass Generalmajor Steyrer sich aber nicht mehr im Bereich des OB befindet. Nach dem Krieg wohnte er spätestens ab 1952 im Haus Nummer 33 in Riegsee bei Murnau am Staffelsee und hatte dort die Telefonnummer 289. Diese änderte sich bereits 1953 zur 9282 und wude 1963 zur 5782 geändert. Seine Ehefrau starb am 4. Februar 1959. Bereits spätestens ab 1961 hatte er auch einen Wohnsitz in der Dachauer Straße 191 in München M19, wo er anfangs die Telefonnummer 63536 hatte, die aber bereits im Folgejahr zur 5151194 geändert wurde. 1968 wurde die Telefonnummer zur 151194 gekürzt.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern
mit dem Stand vom 10. April 1907, 43. Auflage, München
Militär-Handbuch des
Königreichs Bayern mit dem Stand vom 8. Juni 1909, 44. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 1. Juni 1911, 45.
Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 6. Februar 1913, 46.
Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom
16. Mai 1914, 47. Auflage, München
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Pers 6/1947
Militär-Wochenblatt
Kriegsstammrollen