Grampe, Alfred

 

* 17. April 1897, Torgau

† 24. April 1975, Wiesbaden [?]

BArch Pers 6/301917

 

Alfred Grampe war ein Sohn vom Bürodirektor Hermann Grampe und dessen Ehefrau Helene, geborene Lehninger. Er trat während des 1. Weltkrieges am 1. Juni 1916 als Fahnenjunker in die Königliche Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatztruppenteil vom 1. Magdeburgisches Infanterie-Regiment "Fürst Leopold von Anhalt-Dessau" Nr. 26 nach Magdeburg. Er kam noch im Jahr 1916 an die Ostfront. Dort wurde er am 30. Dezember 1916 als Fahnenjunker-Gefreiter nach einem Gefecht mit russischen Truppen vermisst. Im Frühjahr 1917 wurde bekannt, dass er am 30. Dezember 1917 in russische Gefangenschaft geraten war. Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches kam es im März 1918 zum Friedenvertrag von Brest-Litowsk. Danach wurde er aus der Gefangenschaft nach Deutschland überführt. Am 29. Juni 1918 traf er im Quarantänelager Warschau (Zegrze) ein. Am 13. August 1918 traf er beim Ersatz-Bataillon vom Anhaltinisches Infanterie-Regiment Nr. 93 in Dessau ein. Im 1. Weltkrieg wurde er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Er wurde nach dem Krieg im Jahr 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Vom 27. Mai 1920 bis zum 30. November 1920 wurde er zum II. Lehrgang an die Kavallerieschule nach Hannover kommandiert. Während der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er als Fähnrich zur Truppe. Am 17. Oktober 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 zum Leutnant befördert. Als solcher gehörte er dann zum 15. (Preußisches) Reiter-Regiment. Anfangs wurde er einige Jahre als Eskadronoffizier in der 2. Eskadron seines Regiments in Neuhaus verwendet. Dort wurde ihm am 1. Juli 1922 die Ordnungsnummer (13) als Leutnant mit Rangdienstalter vom 1. Oktober 1921 zugeteilt. Vom 13. Oktober 1924 bis zum 27. Mai 1925 war er zur Ausbildung im Nachrichtendienst zur Artillerieschule nach Jüterbog kommandiert. 1925/26 wurde er in der gleichen Funktion in die Ausbildungs-Eskadron vom 15. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Paderborn versetzt. Am 18. Mai 1926 heiratete er Cornelie Grimmelt, Tochter vom Geheimrat a.D. Oberstudienrat Dr. Grimmelt. Am 18. Mai 1926 heiratete er Cornelie Grimmelt, Tochter vom Geheimrat a.D. Oberstudienrat Dr. Bernhard Grimmelt, in Paderborn. Kurz danach wurde er am 1. Juli 1926 als Nachrichtenoffizier zum Regimentsstab seines Regiments, ebenfalls in Paderborn, versetzt. Nur wenige Monate später folgte am 1. Oktober 1926 (10) seine Beförderung zum Oberleutnant. Die Militär-Kraftfahrzeug-Führerscheine der Klasse 1 und 3b erwarb er am 15. Juni 1927. Am 1. Oktober 1928 wurde er wieder als Eskadronoffizier in die Ausbildungs-Eskadron vom 15. (Preuß.) Reiter-Regiment in Paderborn versetzt. Er wurde jetzt auch als stellvertretender Regimentsadjutant eingesetzt. Seine älteste Tochter Rosemarie Grampe wurde am 11. August 1929 in Paderborn geboren. Vom 16. September 1929 bis zum 23. September 1929 wurde er erneut zu einem Nachrichtenlehrgang kommandiert. Als Nachfolger von Rittmeister Oswin Grolig wurde er am 14. April 1931 mit Wirkung vom 1. Mai 1931 zum Regimentsadjutant seines Regiments in Paderborn ernannt. Er wohnte jetzt privat in der Neuhäuserstraße 68 b in Paderborn. Am 8. März 1932 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. In der Funktion als Regimentsadjutant wurde er am 1. Februar 1934 (1) zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1934 zum Chef der neuen Stabseskadron vom 15. (Preuß.) Reiter-Regiment in Paderborn ernannt. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant wurde Oberleutnant Ziegler. Bei Beginn der Erweiterung des Heeres wurde er am 1. Oktober 1934 durch die Umbenennung seines Regiment dem Reiter-Regiment Paderborn zugeteilt. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er dem Reiter-Regiment Dresden zugeteilt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 als Hauptmann in das Panzer-Regiment 3 überführt, welches am vorläufigen Standort Kamenz stationiert war. Bei diesem wurde er als Chef der 5. Kompanie verwendet, auch nachdem sie nach Bamberg verlegt wurde. Er und seine Frau wurden am 29. Juli 1937 Eltern eines Zwillingspärchens als in Bamberg Klaus Grampe und Christa Grampe das Licht der Welt erblickten. Am 12. Oktober 1937 gab er sein Kompanie an Hauptmann Hans Bonatz ab. Dafür wurde er jetzt als Nachfolger von Major Richard Koll zum Adjutant der 2. Panzer-Brigade in Bamberg ernannt. Nach dem die Brigade beim Anschluß Österreichs eingesetzt wurde, wurde der Stab auch nach Wien verlegt. Dort wurde als Brigadeadjutant am 5. Januar 1939 mit Wirkung vom 1. Dezember 1938 (1) zum Major befördert. Am 14. Juni 1939 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Hans-Ulrich Berlin als Adjutant (IIa) zur 1. Panzer-Division nach Weimar versetzt. Privat bezog er in der Kaiserin-Augusta-Straße 28 in Weimar seine Wohnung und erhielt die Telefonnummer 2753. Auch zu Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 behiet er weiter diese Funktion bei. Dadurch kam er anfangs im Polenfeldzug zum Einsatz. Dafür wurde ihm am 30. September 1939 die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Auch im Westfeldzug im Frühjahr 1940 war er noch immer Adjutant seiner Division. Am 22. Juni 1940 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Kurz vor Beginn des Ostfeldzuges wurde er am 10. April 1941 zum Kommandeur der I. Abteilung vom Panzer-Regiment 1 ernannt. Diese Abteilung führte er im Verband der 1. Panzer-Division zum Sommerbeginn 1941 beim Angriff auf die Sowjetunion in Richtung Dünaburg. Das Panzerkampfabzeichen in Silber wurde ihm bereits am 5. Juli 1941 verliehen. Am 15. September 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1941 (27) zum Oberstleutnant befördert. Am 17. Dezember 1941 hat er ein verbessertes Rangdienstalter als Oberstleutnant vom 1. August 1940 (6a) erhalten. Nur wenige Tage später wurde er am Heiligabend des Jahres 1941 mit der Führung vom Panzer-Regiment 1 beauftragt. Das Deutsche Kreuz in Gold wurde ihm ebenfalls an diesem 24. Dezember 1941 verliehen. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Walter Krüger, Kdr. der 1. Panzer-Division: "Anständiger Charakter von vornehmer Denkungsweise. Genießt schon aus seiner Zeit als IIa der Division allgemeines Vertrauen und Beliebtheit. Hat sich als Kommandeur seiner Abteilung im Einsatz bewährt und sich persönlich tapfer gehalten. Führt bereits seit einem 1/4 Jahr das Regiment im abgesessenen Einsatz und hat sich hierbei bewährt. Wird auch im Einsatz als Panzer-Regimentskommandeur seinen Mann zu stehen wissen, wenn ich uch glaube, daß eine Verwendung in der höheren Adjutantur den Eigenschaften dieser wertvollen Persönlichkeit mehr gerecht werden würde. Deutsches Kreuz in Gold." Dazu ergänzte am 10. April 1942 General der Infanterie Joachim Witthöft, KG vom XXVII. Armeekorps: "Mir nicht bekannt." Bereits am 8. April 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1942 (370) zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 15. Mai 1942 auch zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 1 ernannt. Erst Ende des Jahres 1942 gab er sein Kommando über das Panzer-Regiment 1 an Oberst Helmuth Wilhelm Otto von Grolman ab. Er wurde dafür am 1. Januar 1943 in die Führerreserve OKH versetzt. Gleichzeitig wurde er zum Oberkommando der neuen Heeresgruppe E zur Einarbeitung als Adjutant kommandiert. Am 1. März 1943 wurde er zum Adjutant (IIa) der Heeresgruppe E ernannt. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Hermann Foertsch, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe E: "Anständiger Charakter, gutmütige, etwas weiche Natur. Guter Nationalsozialist. Vor dem Feinde voll bewährt. Dienstliche Leistungen als IIa sind noch nicht voll zu übersehen, hat sich nicht sehr schnell in das neue Arbeitsgebiet hineingefunden. Geistig durchschnittlich veranlagt. Körperlich allen Anforderungen gewachsen. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Dazu ergänzte Generaloberst Alexander Löhr, OB der Heeresgruppe E: "Führt erst seit dem 1. Februar 1943 die Geschäfte des Adjutanten. Mein Urteil ist daher noch nicht abschließend gebildet. Mit dieser Einschränkung schließe ich mich der Beurteilung durch den Chef des Stabes an." Am 1. Juni 1944 gab er seinen Posten ab. Dafür wurde er an diesem Tag zum Adjutant (IIa) der Heeresgruppe F in Belgrad ernannt. Damit wurde er gleichzeitig auch Adjutant vom Oberbefehlshaber Südost. Am 23. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit von Generaloberst Alexander Löhr, OB der Heeresgruppe E: "Oberst Grampe hat es als Adjutant der Heeresgruppe E verstanden, bei Wahrung des korrekten Standpunktes ausgleichend zu wirken. Bei Vorgesetzten und Untergebenen genoss er Vertrauen und Beliebtheit." Am 27. Juni 1944 ergänzte zu vorstehender Beurteilung der Chef des Generalstabes der Heeresgruppe E, Generalmajor Erich Schmidt-Richberg: "Mein Vorgänger (Generalmajor August Winter) beurteilt Oberst Grampe wie folgt: "Vornehm denkender Soldat, verantwortungsfreudige Persönlichkeit. Nationalsozialist aus Überzeugung. Vor dem Feinde voll bewährt. Hat nach Urteil des Kommandeurs der 86. Infanterie-Division im Frühjahr 1942 die uneingeschränkte Eignung zum Führer einer Kampfgruppe nachgewiesen. Klare, taktische Ansichten. Guter 1. Adjutant, sehr fleißiger, gründlicher, selbständiger Arbeiter. Beliebter Kamerad." Oberst Grampe unterstand mir nur wenige Wochen. Ich stimme auf Grund des Eindruckes den ich in dieser Zeit von ihm gewonnen habe, der Beurteilung meines Vorgängers voll zu. Gute Menschenkenntnis, grosses Verständnis für die Belange der Truppe. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur, Personalamt. Belassung in jetziger Stelle." Am 1. Oktober 1944 wurde er von seinem Oberkommando auf die Eignungsliste für Divisionskommandeure gesetzt. Am 22. Oktober 1944 erhielt er folgende Einschätzung von Major Wilhelm von Hagen, Gruppenleiter IIa beim Stellvertretenden Chef vom Heerespersonalamt: "Guter Adjutant aber schwunglos, demnächst für Truppe freigeben." Am 3. April 1945 wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Er sollte dann vom 5. April 1945 bis zum 5. Mai 1945 zum 18. Divisionsführerlehrgang nach Bad Neustadt an der Saale kommandiert werden. Er wohnte damals privat in der Lottenstraße 28 in Weimar, wo er immer noch die Telefonnummer 2753 hatte. Über die Zeit nach der Kapitulation ist nicht viel bekannt. Spätestens ab 1957 wohnte er in der Eichendorffstraße 6 in Wiesbaden, wo er die Telefonnummer 43624 hatte. 1968 änderte sich seine Telefonnummer zur 83624. Sein Sohn Klaus Grawe brachte es in der Bundeswehr bis zum Oberstleutnant.

 

Literatur und Quellen:
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Pers 6/301917
Alfred Grampe - 15. (Preuß.) Reiter-Regiment Kav.-Regt. 15 und seine Kriegseinheiten, Pöppinghaus Verlag, Bochum 1972