Steudner, Hans Melchior Hermann

 

* 19. Januar 1877, Grottkau (heute Grodków in Polen)

† 18. Juni 1947, Weimar

 

 

Hans Steudner war der Sohn vom Feldartillerie-Offizier Hauptmann a.D. und Postdirektor Hermann Melchior Steudner und dessen Ehefrau Clara, geborene Broecker. Am 22. März 1895 trat er nach seiner Kadettenausbildung als Sekondeleutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei an das Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment "von Clausewitz" Nr. 21 in Neiße überwiesen. Anfangs wurde er die ersten Jahre als Batterieoffizier in der 3. Batterie seines Regiments in Neiße in Oberschlesien eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades urde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Im Frühjahr 1899 gehörte er in gleicher Funktion zur 2. Batterie seines Regiments. Am 1. Oktober 1899 wurde er für zwei Jahre zum Militär-Reitinstitut kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er im Frühjahr 1902 als Batterieoffizier in der 5. Batterie vom Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment "von Clausewitz" Nr. 21 in Grottkau verwendet. 1903 gehörte er in gleicher Funktion zur 4. Batterie seines Regiments in Grottkau. Durch Verfügung der Inspektion der Feldartillerie vom 4. Juli 1903 wurde er zum Besuch des I. (71.) Lehrgangs für ältere Offiziere bei der Feldartillerie-Schießschule vom 1. Oktober 1903 bis zum 10. Februar 1904 kommandiert. Im Frühjahr 1904 wurde er wieder als Batterieoffizier bei der 5. Kompanie seines Regiments verwendet. Am 20. Juli 1904 wurde er für mehrere Jahre als Inspektionsoffizier zur Kriegsschule Hersfeld kommandiert. Während der Kommandierung wurde er am 18. Mai 1905 zum Oberleutnant befördert. Am 27. September 1909 starb sein Vater in Neiße in Oberschlesien. Im Frühjahr 1910 wurde er nach seiner Rückkehr von der Kriegsschule als Batterieoffizier in der 2. Batterie vom Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment "von Clausewitz" Nr. 21 in Neiße eingesetzt. Am 5. Oktober 1910 (standesamtlich in Schweinsdorf) und am 6. Oktober 1910 (kirchlich in Neiße) hat er die etwas über ein Jahr jüngere Valentine Wanda Marie Ursula 'Welly'  Stoebe, Tochter vom Rittergutsbesitzer und Landschaftsdirektor Theodor Vinzenz Stoebe, in Oberschlesien geheiratet. Am 25. Juli 1911 wurde seine Tochter Valentina Helga Johanna Theodora Klara Steudner in Schweinsdorf, Kreis Neustadt/Oberschlesien geboren. Am 27. Januar 1912 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 13. September 1912 mit Wirkung vom 1. Oktober 1912 als Nachfolger von Hauptmann Schröder zum Chef der 2. Batterie seines Regiments ernannt. Auch kurz vor der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg im Sommer 1914 wurde er immer noch als Chef der 2. Batterie seines Regiments in Neiße eingesetzt. Er kam bei Beginn des Krieges auch mit diesem in seiner Funktion als Chef der 2. Batterie an die Front. Anfang März 1915 führte er einige Wochen als Vertreter die I. Ateilung seines Regiments. Am 30. März 1915 wurde er zum Kommandeur der I. Abteilung vom Landwehr-Feldartillerie-Regiment Nr. 255 ernannt. Etwa zum Jahreswechsel 1917/18 wurde ihm das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Als Abteilungskommandeur wurde er am 22. März 1918 zum Major befördert. Bei Ende des Krieges wurde er Mitte Dezember 1918 wieder zum Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment "von Clausewitz" Nr. 21 versetzt. Im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919 wurde er als Stabsoffizier bei einem Abteilungsstab zum leichten Reichswehr-Artillerie-Regiment 8 eingeteilt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 8 der Reichswehr-Brigade 8. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 dem Stab vom 3. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Frankfurt an der Oder zugeteilt. Am 15. Juni 1921 wurde er zum Kommandeur der V. (reitende) Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Sagan ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1923 zum Oberstleutnant befödert. Am 1. April 1925 wurde er als Abteilungskommandeur durch Major Heinrich Strauß abgelöst. Er wurde an diesem Tag zum Stab vom Artillerieführer II nach Stettin versetzt. Am 1. Juli 1927 wurde er zum Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Frankfurt an der Oder versetzt. Am 1. Mai 1928 wurde er dort zum Oberst befördert. Am 31. Januar 1929 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

Danach wurde er als Repräsentant der Deutschen Beamtenversicherung (DBV) für Ostdeutschland in Berlin tätig. Am 1. Mai 1935 wurde er während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehmacht als Oberst (E) wieder reaktiviert. Er wurde anfänglich beim Stab der Wehrersatzinspektion Berlin eingesetzt. Spätestens ab 1936 wohnte er mindestens fünf Jahre als Oberst (E) in der Westfälische Straße 38 in Berlin-Halensee und hatte die Telefonnummer 972127. Am 1. Juli 1936 wurde er als Fürsorgereferent zum Stab vom Generalkommando III. Armeekorps versetzt. Seine Tochter heiratete als Kindergärtnerin am 11. November 1936 (standesamtlich) und am 12. November 1936 (kirchlich) den am 24. Dezember 1909 in Grottkau geborenen Alexander Emil Robert Praetorius, Oberleutnant im Regimentsstab vom Artillerie-Regiment 28 in Schweidnitz, Sohn seines ehemaligen Regimentskameraden Generalmajor Robert Praetorius, in Berlin. Am 30. September 1937 wurde er wegen Erreichen der Altersgrenze erneut verabschiedet.

Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er Ende August 1939 wieder mobil gemacht. Er wurde zu Beginn des Krieges als Artillerie-Kommandeur z.b.V. im Polenfeldzug eingesetzt. Auch beim Westfeldzug gegen Frankreich wurde er noch als Arko eingesetzt. Danach trug er beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 26. August 1941 wurde er zum Kommandant von Stettin ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1941 unter Überführung zu den aktiven Offizieren zum Generalmajor befördert. Am 31. Mai 1942 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Am 31. August 1942 wurde seine Mobilmachungsbestimmung aufgehoben. Nach Ende des Krieges wohnte er in der Fridjof-Nansen-Straße 4 in Weimar. Etwas mehr als zwei Jahre nach der Kapitulation der Wehrmacht ist er am 18. Juni 1947 im Sophienhaus in der Bockstraße 10 in Weimar gestorben. Als Todesursache wurden Herz- und Kreislaufschwäche, Blasenfistel, Pleuritis exudativa mit anschließenden Pleuraemyem angegeben.

Sein jüngerer Bruder war der am 21. September 1878 in Breslau geborene Rudolf August Wolfgang Steudner. Dieser war ebenfalls Offizier. Dieser hat am 25. November 1908 als Leutnant vom Feldartillerie-Regiment Nr. 75 die sieben Jahre jüngere Mathilda Elionor Gruschwitz, Tochter vom Königlich Geheimen Kommerzienrats Alfred Gruschwitz, in Dresden geheiratet. 1910 wohnte sein Bruder als Oberleutnant in Halle an der Saale. Am 27. Januar 1913 wurde er im Mansfelder Feldartillerie.Regiment Nr. 75 zum überzähligen Hauptmann ernannt. Auch als solcher gehörzte er zur 5. Batterie seines Regiments in Halle. Am 10. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 zum Stab vom 1. Schlesisches Feldartillerie-Regiment "von Peucker" Nr. 6 nach Breslau versetzt. Er starb als Major a.D. am 18. November 1940 um 22 Uhr 15 in Weimar. Als Todesursachen wurden Herzmuskelschwächen, Lungenoedem und Herzschlag angegeben.