Finckh, Eberhard Julius Heinrich

 

* 7. November 1899, Kupferzell

† 30. August 1944, Berlin-Plötzensee (hingerichtet)

 

 

Eberhard Finckh war der einzige Sohn des Arztes Dr. med. Julius Hugo Finckh und dessen Ehefrau Marie Martha Mathilde, geborene Roser. Er trat nach einem Notabitur 1917 als Kriegsfreiwilliger in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zur Artillerie. Im Jahr 1918 kam er bei der Frühjahrsoffensive zum Fronteinsatz. Er brachte es im Krieg noch bis zum Unteroffizier. Ihm wurde auch das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Nach dem Krieg absolvierte er 1919 und 1920 ein kurzes Studium der Ingenieurswissenschaften an der Technischen Hochschule Stuttgart. Er wohnte dabei privat bei Generalmajor Walter Reinhardt, der das Hochschulstudium künftiger Generalstabsoffiziere förderte. Noch im Herbst 1920 trat er in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr ein. Er kam als Fahnenjunker zur III. Abteilung vom Artillerie-Regiment 5 in Ludwigsburg. Am 1. Dezember 1923 (11) wurde er zum Leutnant befördert. Als solcher gehörte er anfangs als Batterieoffizier zur 9. Batterie vom 5. Artillerie-Regiment in Ludwigsburg. Im Herbst 1925 wurde er in gleicher Funktion in die 11. (reitende) Batterie seines Regiments nach Fritzlar versetzt. 1927/28 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Harald Buchrucker zum Adjutant der III. (Württembergische) Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment in Ludwigsburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. Feruar 1928 (33) zum Oberleutnant befördert. Am 1. Januar 1931 wurde er durch Oberleutnant Herbert Köstlin als Abteilungsadjutant abgelöst. Er wurde jetzt als Batterieoffizier in der 7. Batterie seines Regiments ebenfalls in Ludwigsburg verwendet. Im Frühjahr 1933 gehörte er zur 8. Batterie seines Regiments, ebenfalls in Ludwigsburg. Im Herbst 1933 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Eugen Meindl zum Regimentsadjutant vom 5. Artillerie-Regiment in Ulm an der Donau ernannt. Sein Vater starb am 27. Mai 1934 im Alter von 68 Jahren in Kupferzell. Am 1. Juni 1934 (2) wurde er zum Hauptmann befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht blieb er Regimentsadjutant vom Artillerie-Regiment Ulm. Er wohnte jetzt privat im Reichenauer Weg 17 in Ulm. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Chef der 3. Batterie der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 41 auf dem Unteren Kuhberg in Ulm (Donau) ernannt. Auffällig ist, dass er seine Batterie nicht mit "Heil Hitler" sondern mit "Heil Artillerie" begrüßt. Er war mit der fast neun Jahre jüngeren Annemarie Mathilde Emma Wilhelmine von Weyrauch, Tochter vom Oberstleutnant a.D. Friedrich Karl Felix Paul von Weyrauch, verheiratet. Aus der Ehe entstanden ein Sohn und zwei Töchter. Der Sohn Peter Finckh wurde bereits im Jahr 1937 geboren. Auf Fürsprache von General der Artillerie Ludwig Beck wurde er auch ohne Wehrkreisprüfung ab Oktober 1937 zur Kriegsakademie in Berlin zugelassen. Seine Batterie in Ulm übernahm dafür Hauptmann Werner Nagel. Auf der Kriegsakademie freundete er sich mit Hauptmann Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Hauptmann Claus Graf Schenk von Stauffenberg an. Im Jahr 1939 wurde seine Tochter Christine Finckh geboren. Im Sommer 1939 wurde er zum Generalkommando XV. Armeekorps versetzt. Privat wohnte er jetzt in der Gillestraße 17 in Jena. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg gehörte er zum Generalkommando XV. Armeekorps. In diesem wurde er während des Polenfeldzuges als 2. Generalstabsoffizier (Ib) verwendet. Beim Westfeldzug im Frühjahr 1940 war er Oberquartiermeister beim Generalquartiermeister des Heeres und als solcher als Verbindungsoffizier zur 6. Armee unter Generaloberst Walter von Reichenau kommandiert. Am 1. September 1941 wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Im Jahr 1942 wurde seine jüngste Tochter Barbara Finckh geboren. Seine Beförderung zum Oberst i.G. erfolgte zum 1. September 1942. Am 27. November 1942 wurde er zum Oberquartiermeister der Heeresgruppe Süd ernannt. Zusätzlich wurde er ab dem 1. April 1943 neben seiner Tätigkeit als O.Qu. der Heeresgruppe noch als O.Qu. der Außenstelle Süd des Generalquartiermeisters verwendet. Damit lag in seinen Händen die Steuerung der gesamten Versorgung im Südabschnitt der Ostfront (sowohl Heeresgruppe Süd, wie auch Heeresgruppe A). Das Deutsche Kreuz in Silber wurde ihm am 13. April 1943 verliehen. Am 24. März 1944 wurde er von Generalleutnant Theodor Busse, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Süd, zur Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern vorgeschlagen. Das Ritterkreuz des KVK mit Schwertern wurde ihm am 5. Mai 1944 verliehen. Nur wenige Wochen später wurde er am 23. Juni 1944 zum Oberquartiermeister der Heeresgruppe B im Westen ernannt. Am gleichen Tage traf Finckh im Berliner Bendlerblock mit Graf Stauffenberg, Mertz von Quirnheim und General der Infanterie Friedrich Olbricht zusammen. Am 25. Juni 1944 meldete er sich Schloss La Roche Guyon beim OB, Generalfeldmarschall Erwin Rommel. Wegen seiner Beteiligung an den Vorgängen am 20. Juli 1944 wurde er am 26. Juli 1944 durch die Gestapo verhaftet. Am 24. August 1944 wurde er durch den am 2. August 1944 gebildeten Ehrenhof aus der Wehrmacht unehrenhaft ausgestoßen, so dass das Reichskriegsgericht für die Aburteilung nicht mehr zuständig war. Am 29. August 1944 wurde er vor dem Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler von Oberreichsanwalt Lautz angeklagt. An diesem Tag fand die Verhandlung gegen den Oberstleutnant der Reserve Caesar von Hofacker, General der Infanterie von Stülpnagel, Oberstleutnant Smend, Oberstleutnant Rathgens, Oberst von Linstow und ihn selbst statt. Er wurde dabei am 30. August 1944 zum Tode verurteilt. Er wurde noch am gleichenTag um 12:12 Uhr, in der Haftstätte Plötzensee am Königsdamm 7 in Berlin-Charlottenburg durch Erhängen hingerichtet. Er starb damit direkt nach General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel und direkt vor Oberst Hans-Otfried von Linstow.

Er hatte drei Schwestern:
Seine älteste Schwester war die am 19. Juni 1896 in Kupferzell geborene Gertrud Finckh. Diese war als Fürsorgerin, Krankenschwester und Diakonissin im Einsatz.
Seine zweitälteste Schwester war die am 22. Februar 1898 in Kupferzell geborene Marie Finckh. Diese heiratete am 1. Februar 1924 den dreizehneinhalb Jahre älteren Veterinär Emil Eduard Fraas, Sohn des Pfarrers Emil Fraas, in Kupferzell. Aus dieser Ehe entstanden mindestens 3 Kinder.
Seine jüngere Schwester war die am 1. Mai 1901 in Kupferzell geborene Dorothee Finckh. Diese starb bereits am 17. Dezember 1901 ebenfalls in Kupferzell.