Panzer-Regiment 21
Feldpostnummern ab 1940/41: Die Einheiten wurden als Teile vom Panzer-Regiment 21 in der Feldpostübersicht eingetragen. 1941 wurden die Kolonnen zur 13. bis 15. große Kraftwagen-Kolonne der Panzer-Divisions-Kolonne 92 umbenannt. Ebenfalls 1941 wurde der Werkstatt-Zug II gestrichen und der Werkstatt-Zug III in Waffenmeister-Kompanie 92 umbenannt. 1941/42 wurden alle drei Staffeln gestrichen. Der Werkstatt-Zug I wurde 1942/43 in Panzer-Werkstatt Kompanie umbenannt. 1942/43 wurden auch viele Einheiten gestrichen. Der Regimentsstab wurde 1943 in Panzer-Brigade 21 umbenannt. Der Stab III, die Stabskompanie III, die 1., 2., 9., 12. Kompanie und die Panzer-Werkstatt-Kompanie wurden zur Panzer-Abteilung 21 umbenannt. Erst am 1. April 1944 wurde die 10. Kompanie gestrichen. Am 17. Januar 1945 wurde zuerst die II. Abteilung vom Regiment durch Umbenennung der Panzer-Abteilung (Panther) 2101 eingetragen. Der Regimentsstab wurde am 24. Januar 1945 durch Umbenennung der Panzer-Brigade 101 wieder eingetragen. Am gleichen Tag wurden auch durch Umbenennung vom Stab und der Werkstatt-Kompanie der Panzer-Abteilung 21 die I. Abteilung und die Werkstatt-Kompanie wieder eingetragen.
Einheit | Feldpostnummer | Einheit | Nummer ab Jan/45 |
Regimentsstab | 08032 bis 1943 | Regimentsstab | 24641 |
Stab I. Abteilung | 08815 gestr. 42/43 | Stab I. Abteilung | 18384 |
Stabs-Kompanie I | 09343 gestr. 42/43 | Stabs-Kompanie | 18384 A |
1. Kompanie | 10925 bis 1943 | 1. Kompanie | 18384 B |
2. Kompanie | 11462 bis 1943 | 2. Kompanie | 18384 C |
3. Kompanie | 12136 gestr. 42/43 | 3. Kompanie | 18384 D |
Kolonne I | 12812 bis 1941 | Versorgungs-Kompanie | 18384 E |
Staffel I | 10087 gestr. 41/42 | Stab II. Abteilung | 28281 |
Werkstatt-Zug I | 13218 bis 42/43 | Versorgungs-Kompanie | 28281 A |
Stab II. Abteilung | 14074 gestr. 42/43 | 5. Kompanie | 28281 B |
Stabs-Kompanie II | 14763 gestr. 42/43 | 6. Kompanie | 28281 C |
4. Kompanie | 15844 gestr. 42/43 | 7. Kompanie | 28281 D |
5. Kompanie | 16138 gestr. 42/43 | 8. Kompanie | 28281 E |
6. Kompanie | 16892 gestr. 42/43 |
Werkstatt-Kompanie | 13218 |
Kolonne II | 17187 bis 1941 | ||
Staffel II | 15286 gestr. 41/42 | ||
Werkstatt-Zug II | 17943 gestr. 1941 | ||
Stab III. Abteilung | 18384 bis 1943 | ||
Stabs-Kompanie III | 18928 | ||
7. Kompanie 9. Kompanie |
19997 bis 1943 | ||
8. Kompanie 10. Kompanie |
22527 gestr. Apr/44 | ||
9. Kompanie 12. Kompanie |
20438 bis 1943 | ||
Kolonne III | 20876 bis 1941 | ||
Staffel III | 19333 gestr. 41/42 | ||
Werkstatt-Zug III | 21522 bis 1941 | ||
Panzer-Werkstatt-Kompanie | ab 42/43 13218 bis 1943 |
Das Panzer-Regiment 21 wurde am 1. Oktober 1940 in der Kurmärker-Kaserne in Stuttgart-Vaihingen, im Wehrkreis V, aufgestellt. Es unterstand der 20. Panzer-Division. Das Personal kam vorwiegend aus der Panzer-Ersatz-Abteilung 7 in Böblingen, der Panzer-Ersatz-Abteilung 4 in Wien-Mödling, der Panzer-Ersatz-Abteilung 35 in Bamberg und der Panzer-Ersatz-Abteilung 1 in Erfurt.
Die Räderfahrzeuge waren am Anfang ein buntes Gemisch. In der Masse stammten
sie aus Französischen Beutebeständen, was die Ersatzteilbeschaffung
nicht gerade erleichterte.
Nur ein kleiner Teil des Personals im Regiment hatte Felderfahrung. Die
Ausbildung der Masse erfolgt innerhalb der Kaserne, in deren unmittelbarer
Umgebung und auf dem kleinen Panzerübungsplatz in
Böblingen. Nach
kurzer Zeit schon wurde vor Regiment Übungen mit Infanterie zusammen
verlangt und auf den Ludwigsburger Übungsgelände durchgeführt.
Dabei gab es Ärger und Beschwerden, weil die Panzer beim Rückmarsch
die benutzten Straßen reichlich mit Erdklumpen und Schmutz bekleckerten.
Nicht immer zu reinen Freude der stolzen Panzermänner musste
dann ein regelrechter Straßenreinigungsdienst organisiert und durchgeführt
werden.
Während der Wintermonate fand auf dem Truppenübungsplätzen
Münsingen und Putlos Panzer-Scharfschießen statt. Um den 3.
April 1941
und dem 4. April 1941 verlegte das Regiment auf dem
Truppenübungsplatz
Ohrdruf in Thüringen zur Verbandsausbildung. Leider viel zu wenig konnte
mit den zur gleichen Panzerdivision gehörenden Schützen-Regimentern
59 und
112, dem Kradschützen-Bataillon
20, der
Panzerjäger-Abteilung
92, dem Panzer-Pionier-Bataillon
92, der
Panzer-Aufklärungs-Abteilung
92 und dem Artillerie-Regiment 92 geübt werden. Mit den meisten
dieser Verbände reichte es nur zu einer Rahmenübung. Am 18.
Juni 1941
liegt das Regiment in Ostpreußen im Raum Rogonnen, Griesen,
Duneiken,
Rothebude, Borken rund 40 km nordöstlich vom
Truppenübungsplatz
Arys. Was man dort sollte, wusste niemand, es scherte sich auch niemand
viel darum. Natürlich schwirrten die unglaublichsten Gerüchte
umher, aber bald sollte sich die Lage klären. Inzwischen genossen
die Panzermänner die schöne ostpreußische Seenlandschaft
und machten sich bei der Landbevölkerung nützlich. Am 21. Juni
1941 klärte sich die Lage. An der Grenze gegen Sowjetrussland wird
im Raum nördlich von Suwalki eine Bereitstellung bezogen. Nun weiß
jeder, dass das nur Krieg mit Russland bedeuten kann. Die Stimmung
der Männer ist jedoch ruhig und gefasst, einige wenige sind
etwas aufgeregt. Natürlich sehen sie den kommenden Ereignissen mit
einer gewissen Spannung entgegen, besonders diejenigen, die noch nicht
dem Feldeinsatz gewesen waren, aber insgesamt haben sie Vertrauen zu ihren
Führern, und Sie sind sich ihrer Aufgabe als Panzermänner bewusst.
Am 22. Juni 1941 kurz nach 05:00 Uhr stößt das Panzer-Regiment 21 aus seinem
Bereitstellungsraum Smolnica, Jasinowo, Baranowo-Wald bei Postaweije auf Kamenka
über die Grenze vor. Die Funkdecknamen sind bis zum 18. August 1941 für
Regiment Stab "Arkade", für die I. Abteilung "Smoking",
für die II. Abteilung "Turban" und für die III. Abteilung
"Melone". Die Schützen waren schon früher angetreten und wurden bald
überholt. Kalvarija als erstes Angriffsziel bot nur geringen Feindwiderstand,
so dass das Regiment gleich im Vorstoß auf Olita bleiben konnte. Man wollte in
den ersten Angriffstagen soviel Raum wie irgend möglich nach Osten gewinnen.
Dazu braucht man natürlich viel Betriebsstoff unmittelbar bei den
Gefechtsfahrzeugen. Bei einer Reihe von Panzer versuchte man dieses Problem
durch Anhängen eines Betriebsstoffbehälters zu lösen. Solange Wege und günstiges
Gelände benützt werden konnten, blieben diese Anhänger auch brav bei den
Panzern, als es aber über Stock und Stein ging, machten sich die meisten selbständig.
Da schon am ersten Tag des großen Wettrennens nach Osten fand sich mancher
brave Panzer unter " ferner liefen " verzeichnet. Das mörderische
Tempo beziehungsweise das Sumpfgelände sorgten dafür, dass am Nachmittag des
ersten Angriffstages zunächst nur schwache Teile der I. und II. Abteilung nach
Olita gelangten mit einem Tachostand von rund 200 Kilometern. Einige
Sowjetflugzeuge konnten noch am Start vom Flugplatz verhindert werden, außerdem
gab es Schießereien in der Umgebung des russischen Fliegerhorstes und am
dortigen Waldrand. Eine eigene Aufklärungsfliegermeldung besagte, dass im Wald
einige dicke Feindpanzer ständen sie kamen sie indes nicht ins Gehege. Nachts
sicherte das Regiment zusammen mit den Kradschützen 20 auf einem Höhengelände
den Brückenkopf um Olita. In der Nacht geisterte ein versprengter russischer
Panzer in der Stadt herum, sonst blieb es ruhig. Gegen 9:00 Uhr am 23. Juni 1941
wird zur Fortsetzung des Vorstoßes mit dem Ziel Wilna angetreten.
In der Reihenfolge I., II., III. Abteilung entsteht ein wildes Rennen und das
Regiment zieht sich weit auseinander. Die 5. Kompanie trifft in und bei Onuskis
auf feindliche Panzer, schießt einige ab, andere entkommen.
II. Abteilung erlebt Bomben- und MG-Angriffe einzelner Softlabflieger, die aber
ohne die jede Wirkung bleiben. Bei Rudziszki stößt 1. Abteilung auf
Feindwiderstand, erledigt zwei feindliche Panzer und kämpft die Schützen
nieder.
III. Abteilung verliert bei einem Gefecht in der Gegend von Rudziszki zwei
Panzer IV, schießt aber selbst mehrere Feindpanzern in Brand. Damit waren die
ersten Panzerverluste im Regiment zu verzeichnen. Ab genanntem Ort bildet die I.
Abteilung eine Vorausabteilung, verfährt sich aber und gerät auf die
Vormarschstraße der 7. Panzerdivision. Zum Trost kann sie in Landwarow durch
Beschuss einen Eisenbahnzug zum Halten bringen. Pausenlos wird in nächtlicher
Fahrt das Rennen fortgesetzt, ohne Rücksicht darauf, wer mithalten kann und wer
nicht. So waren es denn auch wiederum schwache Teile der I. und II. Abteilung
welche im Morgengrauen des 24. Juni 1941 die Vororte von Wilna erreichten. Die I.
Abteilung schlug sich in Ludwinowo mit feindlichen Schützen und Panzer herum, während
die 2. Abteilung in der Umgebung der Domäne Vaka auf versprengten Feind stieß.
Der Betriebstoff ist so ziemlich zu Ende. Mit dem Anmarsch in die Bereitstellung
ist das Regiment den drei Tagen und zwei Nächten rund 500 Kilometer gefahren.
Eine beachtliche Leistung der Panzerfahrer, wenn man die Hitze, den Staub, die
Sumpf stellen und die Nachtfahrten berücksichtigt. Nun muss erst das Aufschließen
des Regiments abgefordert werden. Natürlich wird in der Zwischenzeit die
notwendigste Instandsetzungsarbeit an den Panzern vorgenommen. Bis alles
aufgeschlossen hat, ist es Abend geworden. Die Stimmung der Truppe war glänzend.
Früh morgens am 25. Juni 1941 um 1:20 Uhr heißt es antreten, Richtung Minsk.
Da die Marschstraßen ziemlich verstopft sind, geht es anfangs nur langsam vorwärts.
Wiederholt greifen einzelne Sowjetflieger die Marschkolonne des Regiments an.
Die Wege sind schlecht, unerhört staubig und es wird sehr heiß. Über
Rudkojnie, Miedniki, Oszmiana, Borunj, Krewo, wiederum mit Nachtfahrt, kommt das
Regiment bei Losk früh an einen Bachübergang, der ein nur langsames Überschreiten
gestattet und damit eine zweistündige Rast möglich macht. Am 26. Juni um 5:30
Uhr kann der Vormarsch fortgesetzt werden. Und wieder sind die Sowjet-Jagdbomber
da. Horodzk, Litwa und Chozow heißen die nunmehr berührten Ortschaften.
Infolge der miserablen Wege häufen sich jetzt die Fahrzeugausfälle, die
verständlicherweise immer wieder eine Blockierung der Vormarschstraßen
verursachen. In einem Wald nordwestlich von Grodek wird Biwak bezogen.
Vorausabteilung wird die II. Abteilung, wozu ihr der Rest der 4. Kompanie mit
Oberleutnant Köckert und ein Zug 1. Kompanie mit Leutnant Held unterstellt
wird. Bei Gay wird ein von versprengten Feindteilen eingeschlossener Tross
wieder befreit.
Der bisherige Ausfall von Panzern zwingt zu besonderen organisatorischen
Maßnahmen, siehe folgender Befehl:
Panzerregiment 21 Regimentsgefechtstand, den 26. Juni 1941
1.) Infolge Ausfalles an Panzer-Kampfwagen wird bis auf weiteres eine
Kampfabteilung Straub gebildet:
Führer: Major Straub
Stabskompanie: Oberleutnant Kahl
leichte Kompanie: Oberleutnant Dittmer
leichte Kompanie: Oberleutnant Bucker
mittlere Kompanie: Oberleutnant Henning
2.) Es werden gebildet:
Stabskompanie aus Stabskompanie II, Erkundungszug Stabskompanie III
eine leichte Kompanie aus 5. und 6. Kompanie,
eine leichte Kompanie aus 9. und 10. Kompanie, einem Zug 38 (t) der 1. Abteilung
und
einem leichten Zug der I. Abteilung,
mittlere Kompanie aus 8. Kompanie und den Panzern IV der 4. und 12. Kompanie
Es sind möglichst geschlossene Züge zuzuteilen.
3.) Die unter 1. genannten Führer üben die Disziplinarstrafgewalt über die
ihnen unterstellten Soldaten anderer Einheiten des Regiments während der
Unterstellung aus.
4.) Versorgung durch die Organe der II. Abteilung.
5.) Verpflegung durch die planmäßigen Kompanien der obengenannten Führer.
6.) Trosse stellen die planmäßigen Kompanien der obengenannten Führer.
7.) Die personellen Abstellungen der I. und III. Abteilung melden sich am 26.6.
- 16:45 Uhr bei der II. Abteilung.
Gezeichnet Schmidt
Über Radoskowice vorgehend, stößt die II. Abteilung am 27. Juni 1941
überraschend auf starken Feind um Pilnica. Es gibt auch sogleich in den eigenen
Reihen Tote und Verwundete. Unter den Verwundeten ist Leutnant Sonneborn der 8.
Kompanie, der bald darauf stirbt, und Oberleutnant Köckert der 4. Kompanie. Am
27. Juni 1941 wurden vier Panzer IV der 4. Kompanie des Panzer-Regiment 21 der II.
Abteilung unterstellt. Führung der zusammengestellten Kompanie Oberstleutnant
Henning, 8. Kompanie des Panzer-Regiment 21. Kommandant der vier Panzer unter Führung
von Oberleutnant Köckert waren: Leutnant Seyffer, Leutnant Winneknecht,
Feldwebel Langschied und der Zugführer. Der Zug wurde eingesetzt beim Kampf um
die Höhe von Pilnica. Dem Vorgehen auf der Straße erhielt der Zug starkes Pak-
und Artilleriefeuer. Der Zug ging in Stellung und nach kurzem Feuergefecht
erhielt der Panzer des Zugführers drei Pakttreffer, wobei er selbst verwundet
wurde. Unteroffizier Sennewald als Richtschütze viel, der Fahrer wurde schwer,
der Ladeschütze leicht verwundet. Die Besatzung bootete aus, die Führung des
Zuges übernahm Leutnant Winneknecht. Der Zug besetzte die Höhe, setzte zwei
Pak mit Sicherheit, zwei weitere vermutlich außer Gefecht. Ferner schoß der
Panzer von Leutnant Seyffer einen feindlichen Panzerkampfwagen ab. Als nach 1
1/2 stündigem Feuergefecht eigene Artillerie die feindliche Stellung auf der Höhe
mit Feuer belegte, konnte Pilnica ohne weitere Verluste genommen werden. Nachdem
die feindliche Stellung durchstoßen war, sammelte die II. Abteilung wegen
Betriebstoffmangels und knappe Munition und sicherte in südöstlicher Richtung. Die
Sowjets verteidigten den Ortsrand und eine anschließende Baum- und Heckenkulisse
sehr geschickt und gut getarnt. Taktisch war die Stellung hervorragend
ausgewählt. Sie beherrschte das Gelände ringsum und überhöhend. An Waffen
setzte der Gegner Pak, Granatwerfer, Artillerie und Panzerspähwagen ein. Rechts
verwehrte versumpftes Gelände, links ein schlecht befahrbares eine geplante
Umfassung. Bis zum Eintreffen einer nach vorn gerufenen Batterie der Abteilung
Kuhlmann Formen Artillerie-Regiment 92 führte die Abteilung unter sparsamem
Einsatz von Munition einen planmäßigen Feuerkampf auf sicher erkannte Ziele.
Als dann die Batterien ein gut liegendes Feuer auf die Feindstellung richtete,
brach der Widerstand zusammen und der Vormarsch konnte weitergeben. Zwischen den
verlassenen Pak-, Granatwerfer- und MG-Stellungen lagen die Leichen gefallener
Sowjetsoldaten. Die feindliche Artillerie und die Panzerspähwagen waren
entkommen. Eine von der I. Abteilung entsandte Verstärkungen hatte nicht mehr
eingreifend brauchen. Bei Putniki war inzwischen ein feindlicher Fliegerangriff
auf die I. Abteilung erfolgt. Abends stieß diese Abteilung an der Autobahn auf
starken Feindwiderstand und kam nicht mehr vorwärts. In kürzester Frist hatte
sie vier Tote und vier Verwundete und drei Panzer verloren. Das Regiment igelte
sich dann ein. Nachts ereignete sich nichts, und man hatte etwas Ruhe. An diesem
Tage musste wieder ein Tross befreit werden. Hinten war also auch Krieg. Am 28.
Juni 1941 gegen 4:30 Uhr wird mit III. Abteilung voraus wieder angetreten.
Anfangs kommt sie gut voran, stößt dann aber auf Feindkräfte wachsender
Stärke. Selbst mit Unterstützung von einem Bataillon der Schützen-Regiment 59
kann der Widerstand nicht überwunden werden und die eigenen Verluste mehren
sich. Ein Teil der Panzer bleibt im versumpften Bachabschnitt bei Mord Grodek
Ostroszyki stecken. Um weitere Verluste zu vermeiden wurde der Angriffe
eingestellt. Der Kommandeur der II. Abteilung, welche nicht eingesetzt war, betrieb
auf eigene Faust links vorwärts Gefechtsaufklärung. Von einer bewaldeten Höhe
aus konnte er den Sowjets in die Stellung sehen und ihre Stärke feststellen.
Über den Brigadekommandeur Oberst von Bismarck veranlasste er planmäßiges
eigenes Artilleriefeuer auf die Feindstellung. Am 29. Juni 1941 geht der
Vormarsch für das Regiment weiter. Mit II. Abteilung, ein Halbzug 4 Komp. war
ihr unterstellt, und Regimentsstab geht es auf der großen Straße, mit der III.
Abteilung auf einem anderen Weg auf Minsk zu. Der die II. Abteilung
verstärkende Halbzug verstärkte den Spitzenzug, und war unmittelbar dem
Abteilungskommandeur, Major Straub, unterstellt. Den raschem Vormarsch wurde
Minsk erreicht. Bei Erreichen des Flugplatzes, nach Durchmarsch durch Minsk, den
südwestlicher Richtung, erhielt der Halbzug Feuer, anscheinend von einer
feindlichen Nachhut. Entfaltet ging der Halbzug weiter links der Straße vor und
kämpfte im Verbande mit dem Erkundungszug III. Abteilung und Spitzenzug den
Widerstand nieder. Nach überschreiten des Bachabschnittes bei Soszyka wurde ein
Brückenkopf gebildet. Gegen 9:30 Uhr sind Regimentsstab
und II. Abteilung in der fast völlig ausgebrannten Stadt. Kampflos wird sie über
ein Gewirr von herabhängenden Straßen, Straßenbahnoberleitungsdrähten und
sonstigen Drähten durchfahren. Am Stadtrand in der Gegend des Flugplatzes bekämpfte
die II. Abteilung schwachen, versprengten Feind. Unbesetzte Flakbatterien fielen
dabei in eigene Hand. Einer flüchtende Artilleriebatterie mit Geschützen wurde
auf 4000 bis 5000 Meter Entfernung mit einer 7,5 cm Kanone unter Feuer genommen.
Die Sicherung der Stadt wurde später durch die Schützen abgelöst. Abends
wurde der Zug zu Sicherung des Divisionsstabsquartiers eingesetzt. Eine Feindberührung
fand jedoch nicht mehr stand. Inzwischen hat die
III. Abteilung ostwärts von Minsk die Verbindung mit der 7. Panzerdivision
aufgenommen. In der Stadt selbst sah das Regiment den ersten abgeschossenen T34.
Es gab erstaunte Gesichter über diesen Panzertyp, von dessen Existenz wir keine
Ahnung hatten. Das Regiment sollten dann noch mehr als ihm lieb war begegnen.
Nachmittags zieht das Regiment im Sowjetrussischen Truppenlager Slepnia unter.
Folgende Befehle trafen bei den Männern des Regiments am 29. Juni 1941
1.) Das Regiment hat im Nordost Sektor von Minsk zu sichern.
II. Abteilung an der Straße Minsk Grodek Ost Straße in Gegend etwa fünf
Kilometer Mord ostwärts Straßengabel im Nordostteil Minsk.
I. Abteilung an der Autobahn in Höhe ihrer Unterkunft, etwa acht Kilometer
nordostwärts Straßegabel Minsk.
III. Abteilung ein alter Straße und Bahnlinien Minsk-Molewicze in Gegend etwa
acht Kilometer ostwärts Straßengabel im Nordostteil Minsk.
2.) Als Sicherungen sind durch Schützen verstärkte Panzerzüge einzusetzen.
3.) Sperren sind vorzubereiten.
4.) Verbindung ist sicherzustellen.
5.) Erfolg der Einnahmen der Sicherung ist dem Regiment zu melden.
Gezeichnet Schmidt
--------------------------------------------------
Panzer-Regiment 21, Regimentsgefechtstand 29.6.1941
1.) Im Unterkunftstraum des Regiments treiben sich noch zahlreiche Versprengte
herum. Wir sind daher Maßnahmen zutreffen, dass sich kein Soldat unbewaffnet
aus seinem Unterkunftsbereich entfernt. Insbesondere ist jeglicher Verkehr während
der Dunkelheit scharf zu regeln.
2.) Beute in der Umgebung der Unterkunft ist zu sammeln und sicherzustellen.
3.) Bis 20:00 Uhr ist zu melden:
a) Totalausfälle an Panzerkampfwagen und den übrigen Kraftfahrzeugen
b) Fahrbereitschaft der Panzerkampfwagen. Als Totalausfall sind auch diejenigen
Fahrzeuge zu melden die innerhalb drei bis vier Wochen nicht fahrbereit werden.
4.) Kennworte 29.6: Lützow, 30.6.: Moltke
Gezeichnet Schmidt
--------------------------------------------------
Im Bereich des Regiments erfolgte lediglich ein Überfall durch vier russischen
Studenten, die auf einem LKW eine Straße entlang fuhren und mit einem MG auf
unsere Männer feuerten. Sie wurden geschnappt. Dies war der erste Akt
feindlicher Partisanen in Zivilkleidung auf Angehörige des Regiments. Am 30.
Juni 1941 folgt Ruhe im Lager Slepnia. Nur abends ein kleiner Alarm, weil die
Sowjets auf Minsk durchbrechen wollten. Sie wurden jedoch bereits von anderen Kräften
abgewiesen. Am 1. Juli 1941 bleibt das Regiment immer noch in Ruhestellung. Ruhe
ist hier natürlich ein sehr relativer Begriff. Er bedeutet nur kein
Marschieren, keine Gefechte. Denn es gibt soviel an dringenden
Instandsetzungsarbeiten zu tun, dass von einer wirklichen Ruhe keine Rede sein
kann.
Am 26. April 1943 wurde das Regiment aufgelöst. Der Stab bildete am 25. Juni 1943 den Stab der Panzer-Brigade-Stab 21. Der Stab der III. Abteilung vom Regiment bildete mit einigen Kompanien die Panzer-Abteilung 21.
Bei der Wiederaufstellung des Regiments Mitte November 1944 auf dem Truppenübungsplatz Arys, wird der Stab aus dem Stab der Panzer-Brigade 101 aufgestellt. Die Panzer-Abteilung 2101 der Panzer-Brigade 101 stellt die II. Abteilung des Regiments wieder auf.
Für die Ersatzgestellung vom Regiment war die
Panzer-Ersatz- und
Ausbildungs-Abteilung 25 zuständig.
Regimentskommandeure:
Oberstleutnant Schmidt
Führerstellen-Besetzung im Panzerregiment 21 am 22.6.1941
Regimentstab:
Kommandeur Oberstleutnant Schmidt, Adjutant Hauptmann von Langenthal,
Ord. Offizier Leutnant Salge, Führer lei.Zug Leutnant Tiltmann, Nachrichtenoffizier
Leutnant Buchbinder, Regiments Ingenieur Hauptmann(Ing.) Noll, Regimentsarzt
Stabsarzt Dr. Breuer, Offizier W. Leutnant Bendschneider, Musikmeister
Hildenhagen.
I. Abteilung:
Kommandeur Oberstleutnant von Gersdorff, Adjutant Oberleutnant Kuchenbuch,
Ord. Offizier Leutnant Stahl, Nachrichten Offizier Leutnant Strauss, Offizier
z.b.V. Leutnant Hertig, Kreis Verwaltungsrat Hauser, Oberarzt Dr. Schweiss,
Assistenzarzt Dr. Will, Oberzahlmeister Wehrstein.
Stabskompanie 1:
Kompanie Führer Oberstleutnant Westermeier, Führer Erk. Zug.
Leutnant Dr.Platt, Führer Pionierzug Leutnant Buderm, Führer
Nachrichtenzug Leutnant Strauss, Führer lei. Zug Leutnant Lang H.
1. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Gundelach, Zugführer Oberleutnant
Decker, Leutnant Held, Leutnant von Schiller,
2. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Sahmel, Zugführer Oberleutnant
Mielenhausen, Leutnant Stumpff, Leutnant Frank, Leutnant Winter
4. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Ritter Hentschel von Gilgenheimb, Zugführer
Oberleutnant Köckert, Leutnant Seyffer, Leutnant Winneknecht
Leichte Kolonne Führer Leutnant Löbbecke
II. Abteilung:
Kommandeur Major Straub, Adjutant Oberleutnant Lüdemann, Ord. Offizier
Leutnant Wirth, Nachrichtenoffizier Leutnant Jesse, Kommandeur Verw. Rat
Giessler, Assistenzarzt Dr. Blankenhorn, Zahlmeister a.P. Dannigl.
Stabskompanie 2:
Kompanieführer Oberleutnant Kahl, Führer Erkundungszug Leutnant
von Harnack, Führer Pionierzug Leutnant von Frankenberg, Führer
lei. Zug Leutnant Scholz, Führer Nachrichtenzug Leutnant Jesse
5. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Willers, Zugführer Leutnant Friese,
Leutnant Fuchs, Leutnant Haunstein
6. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Dittmer, Zugführer Oberleutnant
Hoffmann, Leutnant Schüssler, Leutnant Häussner
8. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Henning, Zugführer Leutnant Sonneborn,
Leutnant Schmitz, Leutnant Gross,
Leichte Kolonne Führer Oberleutnant Bachofner
III. Abteilung:
Kommandeur Major von Bülow, Adjutant Leutnant Schraml, Ord. Offizier
Leutnant Wolf, Nachrichten Offizier Leutnant Brehmer, Offizier z.b.V.
Leutnant Klett, Leutnant Dr. Müller, Kommandeur Verw. Rat Kempen,
Assistenzarzt Dr. Will, U. Arzt Dr. Trux, Stabszahlmeister Hüller
Stabskompanie 3:
Kompanie Führer Oberleutnant Schneider, Führer Erkundungszug
Leutnant Hövel, Führer Pionierzug Oberfeldwebel Skopp, Führer
lei. Zug Leutnant Kunze, Führer Nachrichtenzug Leutnant Brehmer
9. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Jordan, Zugführer Leutnant Dreher,
Leutnant Schürer, Leutnant Schlüter,
10. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Bucker, Zugführer Leutnant Winkler,
Leutnant Koch, Leutnant Feiten, Leutnant von Weise
12. Kompanie:
Kompanie Führer Oberleutnant Leuer, Zugführer Leutnant Bickhardt,
Leutnant Kastorff, Leutnant Hossfeld,
Leichte Kolonne Führer Leutnant Goldammer
Werkstattkompanie (dem Regimentsstab unterstellt):
Kompanie Führer Oberleutnant Neff, Zugführer Leutnant Hellener,
Leutnant Busch
Die Verwendung folgender Offiziere zu Beginn des Feldzuges ist nicht mehr festzustellen. Möglicherweise gehörten sie zur Führerreserve: Hauptmann Köhler, Oberleutnant Russow, Leutnant von Salisch, Leutnant Schmitz-Reinthal, Leutnant Lerch, Leutnant Dürre.