Panzer-Abteilung 7

 

Feldpostnummern:

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Dez/44
Stab 06785 A 66473 A
1. Kompanie 06785 B 66473 B
2. Kompanie 06785 C 66473 C
3. Kompanie 06785 D 66473 D
4. Kompanie - 66473 D

Die Abteilung wurde offiziell erst im Oktober 1943 beim Oberbefehlshaber West aufgestellt. Die Abteilung wurde an Stelle des in Tunis vernichteten Panzer-Regiment 7 mit 3 Kompanien aufgestellt. Mit Urlaubern, Kommandierten, genesenen Verwundeten und Kranken, die zur Zeit des Untergangs ihres Regiments nicht bei ihm waren, als Stamm und mit Ersatz aus der Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 7, wurde aber bereits im August 1943 mit der Aufstellung der Abteilung begonnen. Im Bereich des Oberbefehlshaber West im Raum Alencon - Argentan - Falaise in Nordwestfrankreich wurden die Kompanien zusammengestellt. Dort erhielt die Abteilung auch ihre ersten Gefechts- und sonstigen Fahrzeuge, Waffen und Gerat. Mit dem auf die Fahrzeuge aufgemalten Büffel kam auch nach außen hin zum Ausdruck, dass die Abteilung die Tradition des Panzer-Regiment 7 weiter führte, dass sie also eine Tochter-Formation dieses Regiments war. Obwohl die Angehörigen der Abteilung panzertaktisch und panzertechnisch ausgebildet waren bzw. wurden, ist die Abteilung nicht mit Panzern, sondern mit Sturmgeschützen ausgestattet worden. Die zur damaligen Zeit von der Kriegsindustrie gelieferten Panzer reichten kaum zur Deckung des Bedarfs der bestehenden und neu aufzustellen den Panzerdivisionen aus und so mussten sich die meisten selbständigen Panzerabteilungen mit Sturmgeschützen begnügen. Nun ist aber praktisch das Sturmgeschütz ein Panzer ohne drehbaren Turm, mit den gleichen Waffen wie ein Panzer, nur niedriger, was indes ein Vorteil im Gefecht war, nämlich "kleines Ziel". So wird in der Folge auch meistens von Panzern, weniger von Sturmgeschützen, gesprochen werden.
Gliederung und Ausstattung der Abteilung: 
Abteilungsstab mit 3 Sturmgeschützen für Kommandeur, Adjutant und Ordonanz-Offizier = 3 
1. Kompanie mit 3 Zügen zu je 4 Sturmgeschützen und einem Kompanietrupp mit 2 Sturmgeschützen = 14

2. und 3. Kompanie: wie 1. Kp. = 42
zusammen also insgesamt 45 Sturmgeschütze
Stabs- bzw. Versorgungskompanie;  Panzer Werkstattzug: mit den üblichen Fahrzeugen für Betriebsstoff, Munition, Gerät, Verpflegung und Bergung beschädigter Panzer. Im Sturmgeschütz befand sich eine 7,5 cm Kanone mit langem Rohr, ein MG, und die üblichen Kleinwaffen. Die Besatzung bestand aus 4 Mann.
Im Oktober 1943 verlegte die Abteilung nach Zwolle in der Niederlande, wo sie personell zusammengeschweißt wurde. Ihre Schiess- und. Gefechtsübungen hat sie auf dem holländischen Truppenübungsplatz Oldenbrock durchgeführt. Viel Zeit stand, nicht zur Verfügung, weil schon damals die deutsche Ostfront in hartem Abwehrkampf stand und jeder einigermaßen einsatzfähige Panzerverband dringend gebraucht wurde. So wartete mit einigen anderen Divisionen die 10. Panzer-Grenadier-Division sehnsüchtig auf die ihr zugedachte Panzer-Abteilung 7. Sie stand derzeit in schweren Kämpfen gegen überlegene Kräfte im Raum Kirowograd in Südrussland. Ab 20. November 1943 rollten dann die Transporte der Abteilung von Holland durch die deutsche Heimat nach Osten, dem rauhen Russland entgegen. Mancher der Panzermänner der Abteilung mag sich auf dieser langen Bahnfahrt seine Gedanken gemacht haben, was ihm wohl das Schicksal an Prüfungen auferlegen würde. Als die Transporte den Befehlsbereich der 1. Panzerarmee erreicht hatten, war eben den Russen im Raum Tscherkassy ein gefährlicher Einbruch in die angespannte deutsche Abwehrfront geglückt. Obwohl in. einen anderen Raum bestimmt, wurde die Abteilung auf Befehl der 1. Panzerarmee angehalten. Der Abteilungsstab und die 3. Kompanie mussten am 30. November 1943 in Nikolajewka ausladen. Während die Panzermänner ihre Fahrzeuge abluden, griffen feindliche Bomber den Bahnhof an. Dabei konnte der 2-cm Vierlings-Flakzug der Abteilung beweisen, dass er etwas vom Schiessen verstand. Ihm glückte der Abschuss einer feindlichen Maschine. Ob die Männer der Abteilung bei diesem Angriff Verluste hatten, ist nicht bekannt. Dieser Teil der Abteilung rückte sogleich ab nach Smjela und bezog in der Frühe des nächsten Tages eine Bereitstellung. Zusammen mit Teilen der 3. Panzer-Division und der. 5. SS-Panzer-Division "Wiking" traten die Männer um 11 Uhr zum Angriff Richtung. Tscherkassy an. Ein Artillerie-Feuerüberfall und ein Stuka-Angriff leiteten das Vorgehen dieser gemischten Kampfgruppe ein. Pioniere räumten ein vom Gegner rasch angelegtes Minenfeld und machten einen Panzerabwehrgraben für die eigenen Panzer überschreitbar. Die Sowjets leisteten erbitterten Widerstand, so dass der Angriff nur langsam vorankam. Die Dunkelheit war hereingebrochen und das Angriffsziel noch nicht erreicht. Zähe, verbissene Kämpfe spielten sich ab, doch für die Nacht wurde das weitere. Vorgehen eingestellt. Die Kampfgruppe ging dann im Bereich des Schlachthofes von Tscherkassy und seiner Umgebung zur Verteidigung über. Am 2. Dezember 1943 wurde der Angriff gegen starke Panzerabwehr-Waffen aller Arten wieder aufgenommen. In der Stadt Tscherkassy selbst kam es zu erbitterten Straßenkämpfen. Bei der 3. Kompanie war alsbald der Spitzenpanzer in Brand geschossen worden. Die Besatzung, darunter Unteroffizier Jäckle und Panzerfahrer Schübel, hatten einen Riesendusel, wie der Landser so sagt, keiner war verletzt, alle konnten ihren brennenden Panzer heil verlassen. Dass dies auf schnellstem Wege geschah, werden die erfahrenen Panzerhasen gerne glauben. Da kein Reserve-Panzer zur Verfügung stand, in dem die Besatzung hätte weiter kämpfen können, erhielt sie einen Sonderauftrag. Man wurde damals als Soldat nicht so schnell arbeitslos. Weil der Weg nach hinten unsicher war, da an verschiedenen Stellen feindliche Stosstrupps durch die Front gesickert waren und die Rollbahn bedrohten, hatten die Männer einige Lkw, die Munition und Betriebstoff nach vorn gebracht hatten, nach hinten zu begleiten und im Ort Bjeloserje sollten sie einen naher an die Front herangeschobenen Versorgungsstützpunkt einrichten. Wenn auch diese vier ausgebooteten Panzermänner außer ihren Pistolen nur noch eine Maschinenpistole als Waffen besaßen, bedeuteten sie für die LKW-Fahrer doch einen nicht zu verachtenden Schutz, was sich bald darauf zeigen sollte. Nach einer Fahrt über etwa 6 km stieß unsere kleine Schar auf feindliche Infanterie, die verstärkt durch 2 Panzer T 34, welche etwas im Hintergrund standen, die Nachschubstrasse sperrte. Hier durchzukommen war natürlich ausgeschlossen, also schnellstens "kehrt marsch", war die Losung. Mit der Maschinen-Pistole ein MG vortäuschend, sollte das Kehrtmachen der Lkw gedeckt werden. Doch die Sowjets waren an Feuerkraft weit überlegen und überschütteten die Lkw derart mit MG- und Gewehrfeuer, dass jeder weitere Versuch mit dem Lkw kehrt zu machen, glatter Selbstmord gewesen wäre. Es galt nur noch, kriechend und springend so rasch und so weit wie möglich von dieser Falle wegzukommen. Und wieder hatten die Männer Glück. Die Flucht glückte ohne Verluste. Nicht so leicht, wie es sich hier niederschreibt, dafür schweißgebadet und überglücklich, dass sie mit dem Leben davongekommen waren, fanden die Kameraden sich in einigermaßen sicherer Entfernung von der Überfallstelle wieder zusammen, wären die Sowjets klüger gewesen, hätten sie unsere Panzermannen nahe genug herankommen lassen, und wären diese nicht auf Draht und wachsam gewesen, dann hätten sie wohl ein bitteres Ende gefunden. Sie beobachteten noch, dass die Russen die Lkw sprengten, was eine Sperrung der Strasse für Fahrzeuge bedeutete und machten sich teils betrübt, teils ärgerlich über den Verlust ihrer Fahrzeuge auf den Rückmarsch Richtung Tscherkassy. Ja, in Russland war auch hinter der Front Krieg. Inzwischen hatte die Kampfgruppe ihren Auftrag erfüllt und Tscherkassy genommen. Die Abteilung wurde als Eingreifreserve in den Schlachthof, eigentlich kein sinniger Name für den Aufenthaltsort von Soldaten, gelegt, wo sie sich zur Rundum-Verteidigung einrichtete. Man konnte ja nicht wissen, ob die Russen etwa zu einem Gegenangriff antraten. Am gleichen Tag wie der Abteilungsstab und die 3.Kompanie, war auch der Transport mit der 1. und 2. Kompanie eingetroffen. Auch dieser Teil der Abteilung kam gleich zum Einsatz. Zusammen mit Einheiten einer fremden Division, griffen diese Kompanien unter Führung von Oberleutnant Schönhaar den Ort Kirilowka bei Tscherkassy an. Auch sie wurden gleich in schwere Kämpfe verwickelt. Hier fielen unter einer Reihe von Kameraden der Führer der 2. Kompanie, Oberleutnant Albrecht und Kamerad Volk. Leider sind das die einzigen bekannt gewordenen Namen von Gefallenen der Abteilung bei ihrem ersten Einsatz, die anderen sind nicht überliefert. Am nächsten Tag war die Abeilung geschlossen beisammen. In der Zwischenzeit hatten die Russen an der Nachschubstrasse hinter der Front Verstärkung erhalten und sperrten sie für jeden Verkehr. Das war bei der ohnehin gespannten Nachschublage für die im Raum Tscherkassy befindlichen deutschen Einheiten unerträglich. Jetzt erhielt die Abteilung den Auftrag, verstärkt durch Panzergrenadiere auf Schützenpanzern mit Flammenwerfern, die feindliche Sperrgruppe anzugreifen und die Strasse freizukämpfen. Das glückte ohne eigene Verluste, brachte aber keinen vollen Erfolg, weil die Masse der Russen samt ihren wenigen Panzern sich der Vernichtung durch Rückzug in unübersichtlichem Gelände entzogen. Immerhin war die Nachschubstrasse wieder frei. Unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse, in welche die neugebackene Abteilung hineingeraten war, vom Transport gleich ins Gefecht, in unvertrautem Gelände mit fremden Einheiten zusammen eingesetzt, bei unklarer Feindlage usw., hat sie ihre Feuertaufe in guter Haltung überstanden. Sie hat sich als Neuling unter den alten, erfahrenen "Fronthasen" der 3. Panzer-Division und der 5. SS Panzer-Division wacker geschlagen, und die übernommene Tradition in gutem Sinne fortgesetzt. Allerdings befanden sich in der Abteilung auch erfahrene Krieger und sie mögen wohl für die jungen, unerfahrenen Panzermänner die bekannte Korsettstange dargestellt haben. Die Alten hatten zum Teil alle bisherigen Feldzüge des Panzer-Regiment 7 mitgemacht und in Polen, Frankreich, Russland und Tunesien wertvolle Kampferfahrungen sammeln können.

Bericht über den Einsatz der Abteilung vom 30. 11. bis 4. 12. 1943
30. November 1943:
Entladen der Stabskompanie sowie der 3. Kompanie und des Werkstattzuges in Bobrinskaja.
1. Dezember 1943:
Angriff mit 3. Kompanie, der 3. Panzerdivision unterstellt, westlich der Rollbahn auf Tscherkassy-West in Zusammenarbeit mit Panzergrenadieren und Pz.A.A. Hierbei überwinden eines Panzergrabens und mehrerer Grabensysteme. 1 Panzerbefehlswagen fällt durch Paktreffer aus, da er durch Kommandierenden General nach Tscherkassy zur Aufklärung eingesetzt wird.

Ausfälle Ursache Gefallene Verwundete Erfolge
1 Pz.Bef.Wagen total durch Pak 2 gefallene Mannschaften 1 verwundeter Offizier 6 Pak, 3 LKW

2. Dezember 1943:
Einsatz der Abteilung (ohne 3. Kompanie, die der 3. Panzer-Division unterstellt bleibt) bei 72. Infanterie-Division mit soeben entladener 1. und 2. Kompanie mit zusammen 24 Sturmgeschützen. Angriff durch feindliche Stellungen bei Dolgaja-Grab, Blisnezy-Grab auf Nordrand Kirilowka. Nach Vernichtung mehrerer Pak wird Gehöft dicht nördlich Kirikowka genommen. Die sehr schwache eigene Infanterie (100 Mann mit 2 le. MG, junge Rekruten und Rumänien-Deutsche) ist dort nicht mehr vorwärts zu bewegen. Infolge Munitionsmangel muss Abteilung vor starkem Feindwiderstand (Pak vor Ortsrand und rechter Flanke, Panzerbüchsen in großer Zahl und von allen Seiten), nach Rücksprache mit Führer der Infanterie 2 km zurückgenommen werden. Ein zweiter Angriff nach Versorgung kann infolge Einbruch der Dunkelheit nicht mehr gefahren werden.
Das Nichtgelingen des Angriffs ist auf ungenügende Vorbereitung, überstürzte Befehlsgebung, zu schwache Infanterie-Unterstützung mit kampfunerfahrener Truppe zurückzuführen. 3. Kompanie, der 3. Panzer-Division unterstellt, eingesetzt zum Freikämpfen des Südteils Tscherkassy und der Rollbahn.

Ausfälle Ursache Gefallene Verwundete Erfolge
2 Sturmgeschütze
11 Sturmgeschütze
total durch Pak
Beschuß- und technische Schäden vorüberg.
1 gefallener Offizier
5 gefallene Mannschaften
2 verwundete Offiziere
9 verwundete Mannschaften
6 Pak, 2 I.G.

3. Dezember 1943:
Abteilung wird mit 1. und 2. Kompanie wieder 3. Panzer-Division unterstellt und erreicht im Nachtmarsch Gegend 3 km südlich von Kurgan-Grab. 8.30 Uhr Vorziehen der Abteilung längs der Eisenbahn. Aufmarschhalt südwestlich Kirilowka. Die einsatzbereiten Teile infolge der Ausfälle am letzten Tage zu einer Kompanie mit 13 Geschützen unter Führung von Oberleutnant Schönhaar zusammengefasst. Die Kompanie wird dem Regiment List unterstellt.
11.00 Uhr antreten zum Angriff aus südwestlicher Richtung dicht hinter der Infanterie auf Kirilowka. Südteil Kirilowka wird genommen. Infanterie zieht sich vor feindlichem Gegenstoß mit 5 T 34 und Infanterie ohne Widerstand aus dem Dorf zurück. Nach Abschuss von 3 T 34 setzt sich die Kompanie 300 Meter vom Dorf ab, stößt dann nach Neuordnung unter Vorreißen der Infanterie wieder vor uns nimmt bis zum Abend das gesamte Dorf Kirilowka sowie Ternowka. Während der Nacht Sicherung des Dorfes und Versorgung.

Ausfälle Ursache Gefallene Verwundete Erfolge
2 Sturmgeschütze
7 Sturmgeschütze
total,1 durch Pak, 1 durch Panzer
durch Beschuß vorüberg. ausgef.
1 gefallene Mannschaft 2 verwundete Offiziere
3 verwundete Mannschaften
4 Panzer, 5 Pak, 2 Panzer bewegungsunfähig

4. Dezember 1943:
7 Geschütze unter Führung von Leutnant Marre treten am Morgen zusammen mit dem Regiment List zum Angriff nach Norden an, überschreiten die Bahnlinie nach Niederkämpfen feindlicher Pak. Abschuß von 3 Panzern. Bis zum Einbruch der Dunkelheit Einbruch in feindliche Stellungen, Überschreiten und Freikämpfen der Rollbahn. Weiteren Vorstoß etwa 2 km nach Norden. Hierbei Abschuß zweier weiterer Panzer. Nächtliche Sicherung. 3. Kompanie eingesetzt am Südrand Tscherkassy.

Ausfälle Ursache Gefallene Verwundete Erfolge
2 Sturmgeschütze
9 Sturmgeschütze
total durch Pak
durch Beschuß vorüberg. ausgef.
1 gefallene Mannschaft 3 verwundete Offiziere
4 verwundete Mannschaften
6 Panzer, 2 Pak, 3 Granatwerfer

5. Dezember 1943
Herauslösen der vorn eingesetzten Teile und Verladen zum Abtransport in den Raum nördlich Kirowograd.

Am 5. Dezember 1943 war die Gesamtlage im Raum Tscherkassy soweit gefestigt, dass die 1. Panzerarmee die Abteilung freigeben konnte. Sie rückte ab in den Raum Snamenka - Kirowograd und meldete sich am 7. Dezember 1943 bei der 10. Panzer-Grenadier-Division, zu der sie kriegsgliederungsmäßig gehörte. Diese Division, die an ihren Fahrzeugen den Schlüssel aus dem Regensburger Stadtwappen als Divisionszeichen aufgemalt trug, befand sich zu dieser Zeit im Raum Ssubozi und war dem III. Panzerkorps unterstellt. Die Abteilung verfügte beim Eintreffen über 7 Panther. Die Sowjets drückten mit starken Kräften auf die Abwehrfront dieses Korps und überall im ganzen Raum war die Lage brenzlig. So wurde denn auch die Abteilung sogleich zu so genannten "Feuerwehr-Einsätzen" herangezogen, die bei den Panzerverbänden nicht gerade beliebt waren.. Waren sie dabei doch immer fremden Einheiten unterstellt, standen in völlig unbekanntem Gelände, hatten fast nie die Zeit und die Möglichkeit, sich vor dem Einsatz durch Aufklärung und Erkundung die für den Kampf erforderlichen taktischen Unterlagen zu verschaffen und sollten meistens sofort angreifen. Die meisten Aufträge lauteten: Gegenstoß oder Gegenangriff. Andere Aufgaben waren die Verstärkung geschwächter Infanterie-Einheiten vor einem vermuteten feindlichen Angriff, das Schließen von Lücken, die durch gegnerische Einbrüche in die eigene Front entstanden waren, bis zum Herankommen eigener Infanterie, der Schutz offener Flanken und ähnliches mehr. Jedem alten Panzermann war der Angriff großen Stils mit weitgestecktem Ziel tief ins feindliche Hinterland, die Panzerschlacht im freien Felde mit ihren Panzerduellen lieber als diese Feuerwehr-Einsätze. Dass diese oft genug erforderlich waren, sahen die Panzermänner ein. Während der Gegner um diese Zeit fast immer und überall Panzer zur Verfügung hatte, standen den Deutschen solche nur an Brennpunkten zu. Die Panzerdecke war schon sehr kurz geworden. So blieben viele Frontabschnitte ohne ausreichenden Panzerschutz, ohne notwendige Panzerunterstützung. Griff darin der Feind diese Abschnitt mit Panzern an, dann schaffte es die dort befindliche Panzerabwehr nicht. Die Folgen waren dann Einbrüche in die Front. Es kam zu kritischen Lagen und der so genannte Feuerwehr-Einsatz wurde zwingend notwendig. Natürlich verschaffte es den Panzerleuten Befriedigung, wenn sie in diesen Fällen der schwer bedrängten Infanterie helfen konnten. Allerdings erwarteten, ja verlangten manchmal Führer von Infanterie-Einheiten die Erfüllung von Aufgaben, die von den Panzermännern mit ihren Panzern beim besten Willen nicht gelöst werden konnten. Das kam ganz einfach daher, weil im Frieden und erst recht im Kriege bei den Ersatztruppenteilen es ganz selten zu gemeinsamen Übungen gekommen war. Daher kannte die Infanterie die Panzertaktik- und Technik und Leistungsgrenze der Panzermänner und ihres Geräts viel zu wenig. Sie bedachte oft nicht, dass ein  Panzer nur eine bestimmte Menge Munition mitführen, nicht beliebig viel Brennstoff mitnehmen, also nicht pausenlos schießen und fahren kann, dass der Mann im Panzer auch gelegentlich einmal wieder essen und schlafen muss u. dass der Panzer von Zeit zu Zeit auch der Pflege bedarf, wenn er einsatzfähig bleiben soll. Ein Panzer kann in verschneitem, vereisten Gelände nicht jede beliebige Steigung überwinden, nicht jeden Sumpf durchqueren und er kann schließlich nicht bei Nacht und Nebel ohne infanteristischen Schutz vor der Hauptkampflinie sichern. Das letztere haben sie trotzdem oft genug getan. Anders als bei den heutigen modernen Panzern konnte man damals bei Nacht und Nebel kein gezieltes Feuer abgeben und die Sicht durch die Luken und Klappen war selbst bei Tage stark beschränkt. Der Infanterist konnte in Sekundenschnelle die Lage um sich herum erkennen, der Panzermann nicht. Sein Blickwinkel war stets begrenzt, er vermochte nie mit einem Blick alles zu erfassen, es sei denn er schaute bei geöffnetem Turmdeckel oben heraus. Das aber war im Gefecht nur selten möglich, die Führer mussten dieses Risiko aber oft wagen, um sicher führen zu können. Während eines Einsatzes in Raum Kirowograd landete ein russischer Aufklärer auf dem Gefechtsfeld inmitten der Abteilung. Er glaubte möglicherweise eine wichtige Meldung machen. Bevor er aber seinen Irrtum erkannte und durchstarten konnte, war sein Schicksal bereits besiegelt. Leutnant Ulmer von der 3. Kompanie hatte den neugierigen Vogel beobachtet und setzte ihn mit wenigen Schüssen in Brand. Und in Snamenka schoss der Gefreite Bollmann ganz allein einen russischen T 34 Panzer ab u. verdiente sich damit das Eiserne Kreuz. Dieser Panzer war durchgebrochen, spielte "wilde Sau", wie der Landser so treffend sagte, schoss in der Gegend herum und jagte dann in voller Fahrt hinter einem nach hinten fahrenden Lkw her, um ihn zu zermalmen. Bollmann stand an einem Ortsausgang Posten neben einem unbesetzten Panzer. Dessen Besatzung hatte längere Zeit im Einsatz gestanden und wollte etwas von dem versäumten Schlaf nachholen. Zu diesem Zweck legten sich diese Männer in eine daneben stehende Panjehütte. Der wachsame Bollmann erkannte sofort, dass zum alarmieren der Panzerbesatzung keine Zeit war. Er hatte die Situation, feindlicher Panzer gegen eigenen Lkw, blitzschnell erfasst und handelte ebenso. Im Nu war er im Panzer der schlafenden Besatzung, richtete die Kanone auf den T 34 und drückte in dem Augenblick, als dieser im Zielkreuz des Richtmittels war, ab. Er hatte den manchmal geradezu sprichwörtlichen Dusel des Landsers, traf und setzte mit einem Volltreffer den feindlichen Panzer außer Gefecht. Dass ihm die Kameraden aus dem gejagten Lkw vor Freude um den Hals fielen, bereitete Bollmann eine beinahe größere Genugtuung als das wohlverdiente Eiserne Kreuz. Sie hatten für ihr Leben keinen Pfifferling mehr gegeben. Um die Weihnachtszeit im Jahr 1943 war die Lage im Bereich der 10. Panzer-Grenadier-Division verhältnismäßig ruhig. Die Männer der Abteilung konnten also das uralte Fest wenigstens in Gedanken begehen. Sie dachten an die Heimat und schrieben ihren Lieben daheim. Materiell wurde ihnen nicht viel geboten, dafür durften sie sich ordentlich ausschlafen. Das war den Kameraden schon viel wert. Die Zeit zwischen dem 27. und dem 31. Dezember 1943 waren erfolgreiche Kampftage für die Abteilung und ihre Division. Sie nahmen im Angriff den Russen die Orte Trepowka, Masharowka, Kopanie und einige andere weg. So stand das Jahresende 1943 wenigstens im Zeichen des Angriffs und des Erfolges. 

Dass sich aber alles sehr rasch ändern kann, zeigte sich gleich zu Beginn des neuen Jahres. Am 2. Januar 1944 wurde eine Kampfgruppe der Division, zu welcher auch die Abteilung gehörte, vom Gegner eingeschlossen. Sie vermochte sich indes in einem energischen Gegenstoß am gleichen Tag wieder frei zu boxen, wenn auch nicht ohne Verluste. Am folgenden Tag mussten die Männer des Werkstattzuges der Abteilung hinter der Front feststellen, dass auch sie für die Russen nicht unerreichbar waren. Diese griffen Kirowograd an, wo sich der Zug befand und fieberhaft an der Wiederherstellung ausgefallener Panzer arbeitete. Unter feindlichem Beschuss stehend musste der Zug eiligst die Stadt räumen. Hier spielten sich dann erbitterte Strassen- und Häuserkämpfe ab, die Männer der Abteilung waren daran nicht beteiligt. Ab dem 5. Januar 1944 kamen für die Division, nunmehr dem XXXXVII. Panzerkorpsunterstellt, harte Kampftage im Raum beiderseits von Androssowo und nordostwärts von Leletowka. Gegen 6 Uhr früh fingen die Russen an, die Stellung der Division mit Trommelfeuer zu belegen. Um 8.30 Uhr traten sie an einer Stelle massiert mit rund 70 T 34 Panzern und starker Begleit-Infanterie zum Angriff an  Sie brachen in Richtung auf Kaserka durch. Bald darauf tauchten im Rücken der in Bereitstellung liegenden Abteilung überraschend feindliche Panzer auf und verursachten durch zusammengefasstes Feuer herbe Verluste. Von den Opfern dieses Tages sind fast keine Namen überliefert. Für sie alle mögen die Namen einer Panzerbesatzung der 3. Kompanie stehen: Unteroffizier Rappold tot, Gefreiter Schirmer schwer verwundet, die restlichen zwei Kameraden beide verwundet. Dieser Panzer war erst am Tag vorher aus der Werkstatt gekommen, in der er nach mehreren Treffern in einem Gefecht der Vortage notdürftig zusammengeflickt worden war. Jetzt hatte er erneut vier, schwere Treuer erhalten und die ganze Besatzung war außer Gefecht gesetzt. Im Raum Leletowka wurde fortdauernd schwer gekämpft und die Abteilung befand sich pausenlos im Einsatz. Mit ihrer Hilfe verwehrte die Div. dem Gegner das Eindringen in diese Stadt. Durch neu zugeführte Sturmgeschütze und mit denen, die der Werkstattzug instand gesetzt hatte, war die Abteilung wieder einigermaßen kampfkräftig geworden. Doch die harten, nicht nachlassenden Kämpfe ließen die Zahl der einsatzfähigen Panzer erschreckend schnell absinken. Bereits am 8. Januar 1944 standen nur noch 4 Panzer in der Abwehrfront der Abteilung. Die große Überlegenheit der Russen, sowohl an Panzern wie Menschen, machte die Verteidigung von Leletowka unmöglich. Schließlich war die Division zusammen mit der 376. Infanterie-Division und Teilen der 14. Panzer-Division nahezu eingeschlossen. Mit einer draufgängerischen gepanzerten Kampfgruppe, an der auch unsere Abteilung beteiligt war, an der Spitze, gelang in der- Nacht zum 10. Januar 1944 der Ausbruch aus der Stadt. Dann wurde der 13. Januar 1944 zu einem schwarzen Tag für die Siebener. Dem Feind glückte ein überraschender Panzerangriff, bei dessen Abwehr die wenigen noch einsatzfähigen Panzer der Abt. bis auf einen einzigen außer Gefecht gesetzt wurden. Die personellen Verluste waren dementsprechend hoch. Nieder sind keine Kamen von Gefallenen u, Verwundeten dieses Tages bekannt. Nach Abschluss des Kampfes standen die abgeschossenen Panzer der Abteilung, je nach dem Verlauf teils vor, teils hinter der Front der Hauptkampflinie. Gewöhnlich wurden in derartigen Lagen bei hereinbrechender Dämmerung die noch instandsetzungsfähigen ausgefallenen Panzer vom Bergedienst mit schweren Zugmaschinen abgeschleppt u. der Werkstattkompanie zugeführt. Es gehörte schon eine gute Portion von Kaltblütigkeit, technisches Können u. Opferbereitschaft dazu, diese Schadpanzer aus der vordersten Front, manchmal sogar aus dem so genannten Niemandsland - das zwischen den beiden Gegnern liegt - heraus zu holen. Besonders schwierig wurde diese Bergearbeit in verschlammtem oder vereisten Gelände. Gewöhnlich schössen die Sowjets, wenn sie zwar nichts sahen aber doch etwas hörten, im Gelände herum. Dass die Bergung dann bei da und dort einschlagenden Granaten und den pfeifenden Geschossen der MG's von den Bergungsmännern eiserne Nerven verlangte, liegt auf der Hand. Manchmal musste sogar gegen in der Nähe eines abzuschleppenden Panzers befindliche kleinere Feindtrupps ein Gefecht geführt werden, man musste sie erst zurückwerfen, ehe mit der Abschlepparbeit begonnen werden konnte. Der einzig unbeschädigt gebliebene Panzer, Panzerfahrer E. Mayer, erhielt in der Nacht zum 14. Januar 1944 einer verdammt kitzligen Erkundungs- und Aufklärungsauftrag. Die reichlich undurchsichtige, ja verworrene Lage in unübersichtlichem Gelände sollte etwas geklärt werden. Die Wichtigkeit der Aufgabe wurde dadurch unterstrichen, dass der Eichenlaubträger Major König von einem Panzer-Grenadier-Bataillon der Division, mit dem die Abteilung schon öfters zusammen gekämpft hatte, mitfuhr. Dieses Bataillon musste am kommenden Tag den Hauptstoß im geplanten Gegenangriff führen. Mit dem den alten Panzerhasen anhaftenden Galgenhumor und den Worten: "Seh..., aber es -wird schon gehen", fuhr die Besatzung dieses letzten Panzers der Abt. in die Dunkelheit, feindwärts. Urplötzlich, und so früh noch gar nicht erwartet, befand sich der Panzer inmitten der Russen. Und schon knallte es auch. Fünf Treffer hörte and zahlte, die Besatzung. Von was für einer Waffe vermochten sie in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Es wurde vermutet, dass es sich um geballte. Handgranatenladungen, oder andere Panzernahbekämpfungsmittel gehandelt hat. Einer der Treffer zerstörte die linke Raupenkette, die anderen vier waren ohne Bedeutung, außerdem war niemand von der Besatzung verletzt worden, und dann, wieder einmal das bekannte Glück, welches Soldaten ab und an zu Hilfe kam. Ohne ersichtlichen Grund hörten die Russen auf, unseren Panzer zu bekämpfen, es wurde still. Wahrscheinlich hat der feindliche Panzer-Vernichtungstrupp keine Munition mehr gehabt und sich vom Panzer abgesetzt. Unser Kamerad Mayer brachte in seiner Bierruhe nun das Kunststück fertig, den halblahmen Panzer hinter die vorderste eigene Linie zurückzuwürgen, denn von fahren kann man da ja nicht sprechen. Solche und ähnlich gelagerte Fälle brachten damals Soldaten aller Dienstgrade, gleich ob Fahrer, Schütze, Funker, Kommandant, fertig mit ihrem harten Willen, ihrem Verantwortungsgefühl, ihrer Bombenruhe und ihrem kameradschaftlichen Einsatz: "Einer für alle, alle für einen". Die meisten unserer Männer sprechen über diese Dinge kaum, sie halten sie für selbstverständlich. Viele, welche die tollsten Geschehnisse erzählen könnten, deckt die fremde Erde. Leider packte es diesen letzten, wenn auch nicht fahr-, so doch kampfunfähigen Panzer der Abteilung am kommenden Tag doch noch. Er stand in der vordersten Linie, inmitten der von Russen hart bedrängten Infanterie zu deren Unterstützung. In dieser Lage, wo es auf jede Waffe ankam, vermochte dieser waidwunde Panzer, er hatte ja seine Kanone und sein MG, den schwer ringenden Kameraden von der Infanterie Rückhalt und wirksamen Feuerschutz zu geben. Und wieder kam der Gegner, diesmal im Nebel, und wieder wurde unser Panzer angegriffen. Zum Glück für die Besatzung, hatten die vielen Treffer» welche der Panzer abbekam, keine wirklich panzerbrechende Wirkung. Keiner aus der Besatzung musste ins Gras beißen, aber alle waren verwundet. Der Panzer aber sah äußerlich mehr einem Schrotthaufen ähnlich, als einem Panzer. Jetzt war die Abteilung vorübergehend ohne jeden gefechtsfähigen Panzer. Die Luftwaffe wehrte durch einen Stukaangriff einen sich anbahnenden Durchbruch zunächst ab. Mit neu herangeführten Kräften wollten ihn die Sowjets aber endlich doch erzwingen. So tobten vom 14. bis zum 17. Januar 1944 im Raum Andrejewka, westlich von Kirowograd, erbitterte Kämpfe, bei denen die Division in zäher, verbissener Abwehr erfolgreich blieb. Sie erhielt dafür von der 8. Armee ein Anerkennungsschreiben. Die Hauptlast hatten die Abteilung, welche inzwischen aus der Werkstatt wiederinstandgesetzte Panzer bekommen hatte, und die derzeit der Division unterstellte Sturmgeschütz-Abteilung 905, tragen müssen. Am 15. Januar 1944 führte dar Leutnant Kosar, der 1. Kompanie, mit 3 Panzern, seinen mit eingerechnet, es waren die einzigen, welche die Abteilung an diesem Tag besaß und sie waren eben aus der Werkstatt gekommen, einen Kampf, der geradezu unglaublich anmutet. Diese kleine Schar stand in einem Kampf auf Leben und Tod gegen einen Panzergegner mit etwa 36 Panzern. Davon schössen unsere Schneidigen Panzermänner 32 T34-, der Leutnant allein die Hälfte davon ab. Das Duell der beiden Panzergegner dauerte stundenlang und spielte sich ab auf Entfernungen von 600 Meter bis herunter auf 20 Meter. Auch wenn angenommen wurde, dass es sich bei diesem russischen Panzerverband um Soldaten gehandelt haben muss, die erst wenig oder noch gar keine Kampferfahrung hatten, so ist doch die Leistung der Panzerbesatzungen als herausragend zu bezeichnen. Allein schon die seelische Belastung, in aussichtsloser Lage gegen einen dutzendfach überlegenen Panzerfeind kämpfen zu müssen, ist ungeheuer. Aber diese Panzermänner waren aus hartem Holz geschnitzt and so schwer, so nervenzerrüttend dieser Kampf auch gewesen sein mag, sie bestanden ihn mit Auszeichnung. Mit Auszeichnung in des Wortes wahrer Bedeutung, denn die drei Besatzungen erhielten alle das Eiserne Kreuz 1. Klasse, der Leutnant das Ritterkreuz. Das die Männer nach Abschluss dieses Ringens völlig fertig waren, wollen wir gerne glauben. Hier lag eine Nervenprobe größten Ausmaßes vor und das Tollste war die Tatsache, dass keiner der drei Panzer gefechtsunfähig geschossen wurde. Und kein Toter, lediglich einige Verluste durch Verwundung. Aber alle Männer kämpften mit, bis der Gegner niedergezwungen war und mit einer Handvoll übrig gebliebener T 34 vom Gefechtsfeld verschwand. Echter soldatischer Kampfgeist, ein eiserner Einsatzwille, das Gefühl der Überlegenheit im Gebrauch der Waffen im Panzer, ein schnelles Reaktionsvermögen und eine unerschütterliche Kameradschaft befähigten diese Männer der Abteilung zu dieser Standhaftigkeit. Bei diesen andauernd schweren Kämpfen im Großraum um Kirowograd war die Kampfkraft der Division in erschreckendem Maß abgesunken. So wiesen zum Teil die Gefechtsstärken des Panzer-Grenadier-Regiment 20 nur noch 162 Köpfe, die des Panzer-Grenadier-Regiment 41 sogar nur 153 Köpfe auf. Das sind die Stärken einer Kompanie bei Beginn des Krieges. Der Divisionskommandeur, Generalleutnant August Schmidt, erhielt für die Leistungen seiner Division, welche unter schweren Opfern einen feindlichen Durchbruch vereitelt hatte, das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Bis Ende Februar 1944 ging dann die Division, und mit ihr die Abteilung über Nowo Ukrainka, Glinjanaja und bei Perwomaisk über den Bug zurück. Im Raum Wiski-Mirowka wurde Halt gemacht und es kam eine zeitlang zu einem so genannten Stellungskrieg, bei dem es mehr oder weniger zahm zuging. Diese Art Krieg hatte die Abteilung bisher noch nicht kennen gelernt. Die Männer konnten aufatmen. Mensch, Panzer, Waffen und Gerät wurden aufgemöbelt und gepflegt und der Werkstattzug brachte wieder ein rundes Dutzend Panzer auf die Beine, richtiger auf die Ketten. Und dann kam auch Ersatz an Soldaten, Waffen und Fahrzeugen für die Division an. Am 22. März 1944 war es mit der ruhigen Zeit zu Ende. Die Russen hatten bei Ossipowka einen Brückenkopf über den Bug erkämpft, wurden aber mit Hilfe der Abteilung von der Division, wieder hinter den Fluss zurückgeworfen. Um diese Zeit lag die Abteilung in Wradjewka-Sekretarka. Ab dem 25. März 1944 begann dann eine bis an die äußerste Grenze des Tragbaren anstrengender und deprimierender Rückzug, zu dem die Gesamtlage der Heeresgruppe Südukraine zwang. Die völlig verschlammten Wege brachten die Fahrer aller Fahrzeuge fast zur Verzweiflung. Unzählige Male zogen die Insassen der Fahrzeuge diese immer wieder aus dem Dreck und Schlamm, um nach wenigen Metern Fahrt erneut im Modder zu stecken. Und so ging das tagelang weiter. Dazwischen fegte das MG- und Bordkanonenfeuer der russischen Jagdbomber, detonierten die Bomben und es gab Tote, Verwundete. Und dann kam schließlich doch für viele Fahrer der Augenblick, der sie in sinnlose Wut versetzte. Nach tagelanger Schinderei blieb ihr Fahrzeug doch noch irgendwo hoffnungslos im Schlamm stecken, versank fast zusehends im Morast oder ging zu Bruch. Da die meisten Fahrzeuge infolge der bisherigen Ausfälle sowieso schon überbeladen waren, bedeutete das, für die betreffenden Panzerleute Fußmarsch. Der traf, die Angehörigen der motorisierten Truppen naturgemäß viel härter als die Infanterie, die das Marschieren gewohnt war. Die meisten Angehörigen der Abteilung meinten, sie würden lieber noch einmal die sehr schweren Kämpfe im Raum Leletowka mitmachen, als einen derart katastrophalen, zermürbenden Rückzug. Tagelang ging das immer so weiter, tagelang wurde geflucht und Russland zum Teufel gewünscht, aber sie hielten durch. Und weiter ging es über Lubatschewka und Ananjew, über den Tiligut-Fluss, über Birsula, dann ein Stück Weges im Jegorlyk-Tal entlang nach Süden und endlich über Mardarowka nach Rumänien, teils in den Raum Dubossary am Dnjestr, teils in den Raum Kischinew. Die letzten Panzer waren am 27. März 1944 gesprengt worden, weil sie hoffnungslos im Schlamm versackt waren. Deren Besatzungen waren begreiflicher Weise besonders niedergeschlagen. Bis dahin hatten sie sich durchgeschunden und nun war doch alles umsonst gewesen. Sie kamen sich vor wie die Soldaten Napoleons bei dem damaligen Rückzug aus Russland im Jahr 1812. In der Nacht vom 2. April 1944 zum 3. April 1944 fand sich bei einem scheußlichen Schneesturm ein letztes Häuflein versprengter Siebener im Fußmarsch beim Stab der Abteilung in Kischinew ein. Doch das Leben und der Krieg gingen, weiter und jeder Rückzug. nahm einmal ein Ende. Bald erhielt die Abteilung wieder Sturmgeschütze zugewiesen und schon am 1. April 1944 um 10 Uhr nahm sie an einem Gegenangriff ihrer Division zusammen mit der Korpsabteilung F und der 46. Infanterie-Division auf Tscherna teil. Das vom Korps gesteckte Ziel wurde gegen Abend erreicht. Vom 6. April 1944 ab wurde die Division aus der Front gezogen, auf das Westufer des Dnjestr verlegt, und im Raum Kischinew regelrecht aufgefrischt. Sie hatten das nach monatelangen, schweren Kämpfen und einem kräftezehrenden Rückzug wie viele andere Divisionen bitter nötig. Nach Landserart waren Schnee und Kälte, Regen und Schlamm, Kampf, Rückzug und Strapazen bald wieder vergessen. Man freute sich des kommenden Frühlings und befand sich jetzt im Lande eines Verbündeten. Eine sofort gebildete Einsatz-Kampfstaffel der Abteilung kam am 8. April 1944 im Raum Marcauti, nördlich Kischinew, zu einen netten Erfolg. Mit ihrer Hilfe, wurden die Russen, welche in die eigene vordere Linie eingebrochen waren, wieder hinausgeworfen. Planmäßig ging dann der Wiederaufbau der Abteilung vonstatten. In den Orten Zahaicana, Hartop-Mic, Banesti- und Peresicina sammelten und ordneten die Kompanien ihre im Verlauf des Rückzuges völlig durcheinander geratenen Leute. Bei jeder Kompanie befanden sich nämlich Angehörige aller anderen Kompanien der Abteilung. Das war während des Rückzuges ohne Bedeutung, müsste aber jetzt wieder in seine alte Ordnung kommen. Zunächst ist dann eine Spezialisten- und eine Sicherungskompanie aufgestellt worden. Diese waren vorerst die einsatzfähigen Einheiten der Abteilung. Allmählich traten Sturmgeschütze, Fahrzeuge, Gerät und Personalersatz ein. Ausbildungs- und Wachdienst sowie Sport füllten die kommenden Wochen völlig aus. Daneben wurde den Männern Erholung gegönnt und der junge Ersatz wurde in bescheidenen Kompaniefesten mit den alten Fronthasen zusammengeschweißt. Im Mai 1944 fiel bei einer Erkundungsfahrt in einem für einen Einsatz der Abteilung in Frage kommenden Gelände an der Front der Abteilungskommandeur Hauptmann von Holthey mit seinem Fahrer durch Granattreffer. Neuer Kommandeur der Abteilung wurde Major von Viettinghoff. Am 3. Juni 1944 hatte die Abteilung beim Schanzen im Rahmen des Stellungsbaus hinter der eigentliche Kampflinie bei einem Artilleriefeuerüberfall Verluste an Toten und Verwundeten. Den Angehörigen der Abteilung, die so etwas, anders als die Infanterie, überhaupt nicht kannten, kam das spanisch vor. Sie wunderten sich, dass man Verluste erleiden konnte, ohne im Kampf zu stehen. Um diese Zeit war übrigens die Sicherungskompanie der Abteilung im Raum Banesti infanteristisch eingesetzt. Dabei zeichneten sich die Unteroffiziere Nill und Wittmann bei einem Spähtruppunternehmen durch Umsicht, Besonnenheit und Schneid aus und bewiesen damit, dass Panzerleute auch infanteristisch ihren Mann stehen konnten. Etwa Mitte Mai verlegte die Abteilung in die Orte Calarasi, Vornlceni und Gradiesti. Dort trafen die letzten Sturmgeschütze für die Abteilung ein. Sie besaß dann 3 Stück. Während der Monate Juli und August 1944 hausten die Männer in Zelten bei Calarasi und Schidigidedi, die Spezialistenkompanie lag in Luzowa. Die Division war nun soweit aufgefrischt mit Ersatz und Nachschub, dass größere Übungen im Verband durchgeführt werden konnten. Am 14. Juni 1944 nahm die Abteilung an einer großen Panzerübung im scharfen Schuss teil, bei der auch der rumänische Generaloberst Dimitrescu teilnahm. Etwa Mitte August 1944 war sie als voll einsatz- und kampfbereit anzusprechen. Kein Mensch in der Division und in der Abteilung ahnte damals, dass in Kürze eine der größten Katastrophen über sie hereinbrechen würde. Man fühlte sich ausgeruht, wieder stark und glaubte nicht, dass die Sowjets im großen Stil angreifen würden. Die Division lag südlich des Bahluiul Fluss westlich von Jassy und war dem IV. Armeekorps bei der 8. Armee unterstellt, als die Russen am 17. August 1944 mit heftigem Artilleriefeuer ihre Offensive einleiteten. Teile der Division, darunter auch die Abteilung wurden am 19. August 1944 in schwere Abwehrkämpfe verwickelt. Am 20. August 1944 wollte die Division im Auftrag des Korps zum Gegenangriff antreten, mit dem Angriffsziel "Höhengelände nördlich des Flusses". Infolge zusammengefassten Artilleriefeuers aller Kaliber des Gegners, das sogleich eine verheerende Wirkung hatte, kam die Division gar nicht zur Angriffsentwicklung und blieb unter empfindlichen Verlusten liegen. Das war für die ganze Division eine bittere und schmerzliche Überraschung. Am 21. August 1944 griff der Gegner im Abschnitt der Division mit starker Infanterie und etwa 60 Panzern an. Da die rechts und links der Division liegenden rumänischen Verbände kampflos und unter Zurücklassung ihrer Waffen flüchteten, war die Division bald von beiden Seiten umgangen und eingeschlossen. Die feindlichen Panzer griffen nun von allen Seiten an, und da die Sturmgeschütze der Abteilung keinen drehbaren Turm besaßen, waren sie in dieser Abwehr nach allen Seiten klar unterlegen, zumal sie auch zahlenmäßig schwächer waren. Trotzdem machte die Abteilung mit etwa über 30 einsatzfähigen Panzern einen Gegenstoß, der die Gegner verblüffte und ihre Infanterie sogar ein Stück zurückwarf. Diese günstige Lage nützte die Division sofort aus, setzte sich durch eine Lücke ab und entging so der völligen Einschließung. Eine besondere Genugtuung verschaffte es den Siebenern, das sie, den Abzug der Division deckend, auf ihren Panzern noch eine Anzahl Verwundete der Division mitnehmen konnten. Der gesamten Division gelang die Vernichtung von 40 feindlichen Panzern. Am Abend stand dann die Division etwa 5 Kilometer südlich von Jassy und bezog in der Linie Lunea - Cetatuia eine Abwehrfront nach Westen. Infolge des völligen Versagens der rumänischen Verbündeten (teilweise wohl auch durch deren Verrat) hatten die Russen die deutschen Divisionen vielfach überflügeln können und für viele drohte die Einkesselung und vollzog sich auch vielfach. Die Division kämpfte praktisch mit verkehrter Front bis zum Abend des 22. August 1944. In der Nacht erhielt sie den Befehl, zur Verfügung des Korps die Stadt Vaslui zu erreichen. Sie stieß aber in den Morgenstunden im Raum Solesti auf starken Gegner und wurde in heftige Kämpfe verwickelt. Zwar gelang es der Abteilung einige russische Panzer abzuschießen, doch konnten die Russen nicht geworfen werden. Der Gegner hatte in ganz kurzer Zeit eine sehr wirksame Sperrstellung aufgebaut, die einfach nicht zu überwinden war. Jetzt wurde die Lage der 10. Panzer-Grenadier-Division sehr kritisch. Von Norden her drückten verfolgende russische Verbände und im Westen und Süden standen Sperrverbände der Sowjets, mit Panzern und Pak. Rasch, entschlossen ließ der Divisionskommandeur den sinnlos gewordenen Kampf abbrechen und führte seine Division nach Osten, der zumindest, derzeit einzigen Richtung, die noch Rettung versprechen konnte. Querfeldein, über Berg und Tal ging es nun in Richtung Husy. Hier wurde eine dringend nötige Rast eingelegt, verpflegt und aufgetankt. Einige Einheiten mussten sich der von Norden nachdrängenden Gegner erwehren und kamen dadurch zu keiner Rast. Nach Auswertung der inzwischen eingegangenen Meldungen über die Lage kam der Divisionskommandeur zu dem Entschluss, den Raum südlich der Stadt Vaslui zu gewinnen und dann nach Westen durchzubrechen. Daraufhin erhielt die Abteilung den Befehl, zusammen mit einer Kampfgruppe des Panzer-Grenadier-Regiment 41 in der Nacht zur Straßenkreuzung bei Crasna südöstlich von Vaslui vorzustoßen, diese notfalls freizukämpfen und für den Durchbruch nach Westen offen zu halten. Die Gesamtlage der Heeresgruppe Südukraine mit der 6. Armee und der 8. Armee war verzweifelt. Mit den verbündeten Rumänen brauchte jetzt nicht mehr gerechnet werden. Die Divisionen waren durch das Überlaufen der Rumänen mehr oder weniger isoliert. Viele hatten keinen Anschluss mehr an Nachbarverbände und wurden von den sie überholenden russischen Panzerverbänden durch die entstandenen Lücken kampflos überholt und in vielen Fällen völlig eingeschlossen. Befehle der höheren vorgesetzten Dienststellen kamen kaum noch durch. Falls es durch Funk doch einmal gelang, dann waren diese durch die Lage bereits überholt, gar nicht durchführbar oder gar sinnlos geworden. So ging ganz zwangläufig der Zusammenhalt in den Korps und in den Divisionen verloren. Eine straffe, einheitliche Führung war unmöglich und die Kommandeure, oft herunter bis zum Bataillonskommandeur, mussten auf eigene Faust und Verantwortung handeln. Von fast allen Seiten tauchte der an Personal und Material, vor allem an Panzern überlegene Gegner auf und verwickelte die deutschen Einheiten in für sie ungünstiger Lage in Kämpfe, splitterte sie auf und demoralisierte sie. Zuletzt konnten die Führer nur noch versuchen, die ihnen unterstellten Soldaten wenigstens vor der Gefangennahme durch den Gegner zu bewahren. Der gemischten Kampfgruppe aus der Abteilung und dem Panzer-Grenadier-Regiment 41 gelang es, die befohlene wichtige Straßenkreuzung zu erreichen. Sie war allerdings bereits vom Gegner besetzt und mit Infanterie, Pak und Flakeinheiten gesichert. Die Kampfgruppe rannte den Gegner in der Nacht vom 23. zum 24. August 1944 über den Haufen. Ihre Kräfte reichten aber nicht aus, um eine ausreichend breite Bresche in den feindlichen Sperrverband zu schlagen. Die geschaffene Lücke war zu schmal, um in möglichst kurzer Zeit und bevor russische Verstärkungen eintrafen, die Truppenteile der Division hindurch zu schleusen. So konnten nur kleine Teile der Division über das rettende Straßenkreuz nach Westen gelangen. Als der Gegner am Morgen des 24. August 1944 mit starken Kräften, unterstützt von Panzern vom Typ Sherman angriff, warf er die Kampfgruppe der Division zurück. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Division in langer Marschkolonne auf der Straße, viele Kilometer auseinander gezogen. Dementsprechend war sie auch nicht in der Lage sich gefechtsmäßig zu entfalten, geschweige denn zum Kampf zu entwickeln. Hätte sie das getan, sie wäre gar nicht erst zum Gefecht gekommen, sondern bereits in der Entfaltung zerschlagen und vernichtet wurden. Jetzt stand fest, dass ein Durchbruch unmöglich geworden war. Der Divisionskommandeur entschloss sich nun zu einem Eil- und Gewaltmarsch nach Süden. Als Voraustruppe wurde eine Kampfgruppe des Panzer-Grenadier-Regiment 20 gebildet. Diese erhielt einige Sturmgeschütze der Abteilung zugeteilt. Sie sollte vorausfahren und feststellen, ob der Weg nach Süden über Vutcani auf Epureni feindfrei ist. Die Abteilung musste zusammen mit einem Panzer-Grenadier-Bataillon den Abzug der Division decken. Diese Teile der Division hatten dann schwere Kämpfe zu bestehen. Der Gegner erkannte nämlich die kritische Lage der Division und versuchte ihr nachzusetzen um sie aufzureiben. Dabei gab es schwere Verluste bei der Abteilung. Der Abteilungskommandeur, Baron von Viettinghoff, fiel schwer verletzt in die Hände des Gegners und ist seitdem vermisst. Hauptmann Schönhaar von der 1. Kompanie übernahm die Führung der Abteilung, welche jetzt nur noch über 6 einsatzfähige Sturmgeschütze verfügte. Einige weitere hatten sie zur Deckung der marschierenden Division abgegeben. Sonst hätte diese sich nicht gegen feindliche Panzer wehren können. Als die Kampfgruppe vom Gegner am Straßenkreuz nahezu eingekreist war, setzte sie alle noch vorhandenen Vernebelungsmittel ein, blendete den Gegner damit für eine gewisse Zeit und jagte der Division hinterher. Nach kurzer Zeit ging aber der Betriebsstoff aus und die Soldaten mussten die letzten 6 Sturmgeschütze sprengen. Das war erneut ein schwerer Schlag für die Abteilung. Mit dem geringen Rest des in den Sturmgeschützen noch verbliebenen Benzins wurde ein wegen Spritmangels stehen gelassener Raupenschlepper aufgetankt und mit diesem und einigen noch verbliebenen Lkw ging es weiter nach Süden. An diesem Tag kapitulierten die Rumänen auch offiziell. Die Kampfgruppe des Panzer-Grenadier-Regiment 20 gelangte nach einem mühseligen Marsch auf den ohnehin miserablen, durch einen niedergegangenen Wolkenbruch völlig aufgeweichten, verschlammten Wegen gegen 11 Uhr in den Raum Vutcani. Dort stieß sie auf vorgepreschte feindliche Panzer und schoss 3 davon ab. Dann war die Munition verschossen und auch der Betriebsstoff ging zur Neige. Auch hier blieb wieder nur die Sprengung der Sturmgeschütze. Das war das Ende der eigentlichen Kampfstaffel der Abteilung. Noch eine Woche vorher besaß sie 43 Sturmgeschütze, jetzt hatte sie kein einziges mehr. Inzwischen hatten die Nachhut-Verbände der Division durch die verfolgenden Gegner fortlaufend Verluste an Personal und Fahrzeugen hinnehmen müssen. Mit dem Ausfall der Sturmgeschütze war die Division ihrer wichtigsten Waffe im Kampf gegen nachdrängende Feindpanzer beraubt, was ihre Lage noch verzweifelter machte. Völlig allein und auf sich selbst gestellt, ohne Anlehnung an oder Verbindung zu benachbarten Truppenteilen, ohne Nachschub an Munition und Betriebsstoff, ohne ernsthafte Abwehrmöglichkeit gegen den nachdrängenden Gegner, körperlich und seelisch praktisch am Ende und ohne jede Hoffnung auf ein Entkommen. Das war die trostlose der Division und ihrer Truppenteile. Trotzdem trat die Division, nach einigen unbedingt notwendigen Stunden Ruhe, am 25. August 1944 an, um der sich nordöstlich von ihr befindlichen 13. Panzer-Division zu Hilfe zu kommen. Diese befand sich im Raum Leova am Pruth in ähnlicher Lage. Bald nach Antritt der Division musste das geplante Hilfsunternehmen wieder abgeblasen werden, weil die Feindlage es undurchführbar machte. Der Befehl war durch die Ereignisse überholt worden. Die neuesten Aufklärungsergebnisse ließen darauf schließen, dass die Division jetzt selbst umzingelt war. Daraufhin igelte sie sich nach allen Seiten ein. Die Lage war jetzt endgültig aussichtslos geworden. Der Kommandeur gab die Anweisung, dass die Einheiten versuchen sollten, sich in kleinen Gruppen durch möglicherweise vorhandene Lücken durchzuschlagen, einen anderen Ausweg sah er nicht. Alle noch vorhandenen schweren Waffen, alles Entbehrliche an Fahrzeugen und Gerät und alles was nicht unbedingt zur persönlichen Verteidigung benötigt wurde, sprengte man. Nichts sollte heil in die Hände des Gegners fallen. Der noch vorhandene Betriebsstoff musste den zum Transport der verwundeten, kranken und marschunfähigen Soldaten erforderlichen Lkw zugeteilt werden. Es ist dann eine Fahrzeugkolonne und eine Fußmarschkolonne gebildet wurden. Das I. Bataillon des Panzer-Grenadier-Regiment 20, bei dem sich ein Teil der Abteilung, jetzt als Infanterie eingesetzt, befand, entdeckte eine Lücke im Einschließungsring des Gegners. Durch diese vermochten sich die Trümmer der zerschlagenen Division noch einmal zu retten. Kampffähige Männer der Abteilung und eine Reihe von versprengten Soldaten der Division fanden sich zu einem Infanterie-Kampfbataillon zusammen. Auf einigen Lkw verlastet, gelangte dieses nach Buzau. Hier sollten sie den Übergang über den gleichnamigen Fluss möglichst lange offen halten, für die Reste der eigenen und fremden Divisionen, deren Kraft noch bis dorthin reichen würde. Das Bataillon hatte nicht genügend Zeit gehabt, sich in taktisch günstige Stellung einzurichten, als auch schon wieder der Gegner erschien. Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, aber zusammen mit einigen noch eintreffenden Kampftrupps wurde die Brücke bis zum 28. August 1944 offen gehalten. Damit glückte wenigstens noch einem geringen Teil von Soldaten verschiedener Divisionen die Rettung nach Westen. Dan aber war auch die Kampfkraft dieser Soldaten im Bereich der Brücke erschöpft, ihr Widerstand erlosch. Wer nicht gefallen oder verwundet war, versuchte zu entkommen, die völlig Erschöpften und Apathischen gaben sich gefangen. Anderen Truppen der Division erging es nicht besser. Sie waren am Morgen des 26. August 1944 nach Bereste gelangt, wo kurz gerastet wurde. Bei Nuresti sollte dann versucht werden, den Sereth zu überqueren. Hier waren aber bereits starke Kräfte des Gegners konzentriert, gegen die ein Kampf aussichtslos gewesen wäre. Also wichen die Truppen erneut aus um an anderer Stelle ihr Glück zu versuchen. Sie überquerten ein Höhengelände und kamen über Cudalbi, Piscul, östlich der Stadt Foscani doch noch über den Sereth. Dies geschah am 27. August 1944 mit den letzten vorhandenen Kräften. Eine Zwangspause war jetzt unumgänglich. Mit Einbruch der Dunkelheit ging es dann weiter. Am 28. August 1944 erfuhr man beim Divisionsstab, dass der Weg über Buzau endgültig verschlossen war. Der Weitermarsch führte nun über Sulesti auf Celibia. In dieser Stadt holte sich die Kampfgruppe am 29. August 1944 nach Entwaffnung rumänischer Soldaten Benzin aus einem Treibstofflager. Im Verlauf des weiteren Rückzuges mussten sich die Reste der Division verschiedentlich mit den ehemals verbündeten Rumänen herumschlagen. Dadurch kam es immer wieder zu unerwünschten Marschaufenthalten. Der aufkommende Gedanke sich im Kampf durch die Front zu schlagen wurde jetzt endgültig fallen gelassen und begraben. Dieser Versuch hätte sicher zur Vernichtung des noch verbliebenen Restes der Division geführt. Man entschied sich auch nicht zu kapitulieren, sondern hoffte über die Donau nach Bulgarien zu kommen, um dort interniert zu werden. Im Raum Varesti sind dann am 30. August 1944 die letzten noch vorhandenen Waffen, Geräte und Fahrzeuge vernichtet wurden. Bei Locanesti ging es über die Donau, die dort die Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien bildete. Es mögen noch etwa 2.000 von 12.000 Soldaten der Division gewesen sein, die hier ihrem Schicksal entgegen gingen. Sie wurden von den Bulgaren an die Rote Armee ausgeliefert. Von der Abteilung selbst war einem kleinen Teil die Flucht in den Westen geglückt. Begreiflicherweise kamen diese vom Tross, vom Werkstattzug oder der Versorgungskompanie. Die Masse dieser Soldaten wurde gleich zu Beginn der russischen Offensive von der Kampfstaffel der Abteilung getrennt und bekamen mit dieser keine Verbindung mehr. Am 22. August 1944 fuhr diese Gruppe südlich über Crasna. Am 23. August 1944 fuhren sie in Richtung Husy ausbiegend, später dann wieder südlich. Am 24. August 1944 fuhr sie über Galatz, Braila. Am 25. August 1944 fuhren sie durch Buzau und anschließend westwärts. Am 26. und 27. August 1944 ging es für die Gruppe dann durch die Karpathen. Am 28. August 1944 fuhr die Gruppe über Sepsicent-Giorgy, am 29. August 1944 über Ciksereda und traf am 30. August 1944 über Des in Szelceske ein. Als sie jetzt ungarischen Boden erreicht hatten, wartete sie bis zum 10. September 1944 auf das Eintreffen kleiner versprengter Gruppen und einzelner Nachzügler. Hinzu kamen noch einige Soldaten, denen die Flucht aus der Gefangenschaft gelang, darunter Unteroffizier J. Fritz, welcher sogar das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhielt. Auch der provisorische Führer der Abteilung, Hauptmann Schönhaar, unternahm mit einigen Kameraden einen Fluchtversuch aus der russischen Gefangenschaft, hatte aber kein Glück. Diese Gruppe geriet am 9. September 1944 erneut und endgültig in Gefangenschaft.

Mit den Männern, welche der Katastrophe in Rumänien entronnen waren, Urlaubern, wieder genesenen Verwundeten und Kranken und mit Kommandierten als Stamm, wurde noch im September 1944 mit der Wiederaufstellung der Division begonnen. Die Wiederaufstellung begann im Raum Presow - Sabinow in der Slowakei. Die Reste der Abteilung lagen in Presow und stellten im Oktober 1944 in Rendice eine Bahnschutz-Kompanie zur Verhinderung von Sabotageakten der Partisanen auf. Besonders rührig bei der Aufbauarbeit war der Ritterkreuzträger Leutnant Karl Kosar, welcher ebenfalls der Gefangenschaft entgangen war. Nach erfolgter Verschiebung in den Raum Bochnia – Siedled, etwa 15 Kilometer östlich von Krakau ging der eigentliche Wiederaufbau der Abteilung vonstatten. Neuer Kommandeur wurde Major Berger. Anfang Dezember 1944 war die Division soweit, dass sie eine einsatzfähige motorisierte Kampfgruppe aufstellen konnte, zu der auch die Abteilung zählte. Diese Kampfgruppe verlud in der Nacht vom 6. Dezember 1944 zum 7. Dezember 1944 nach Skarzisko – Kamienna, etwa 25 Kilometer Kielce in Polen. Der Dezember 1944 verging mit Ausbildung, welche der eingetroffene Ersatz nötig hatte, in Grzybowa Gora. Dabei stand die Zusammenarbeit zwischen den Panzern und Panzergrenadieren im Gefecht im Vordergrund. Diese wuchsen dabei sehr gut zusammen, so dass die den einzelnen Sturmgeschützen zugewiesenen Panzergrenadiere beinahe fester Bestandteil der Panzerkampfkompanien der Abteilung wurden. Die Abteilung verfügte jetzt über 45 Sturmgeschütze und war einsatzbereit. Weihnachten 1944 beging die gesamte Kampfgruppe, nach ihrem Führer Kampfgruppe Vial genannt, in beschaulicher Ruhe.

Als das Jahr 1945 anbrach, zeichnete sich im Baranow-Brückenkopf eine bedrohliche Lage ab. Deshalb forcierte die Kampfgruppe Vial die Ausbildung und stimmte sie auf den kommenden Einsatz mit der Kampfart Gegenstoß und Gegenangriff ab. Der Funkabhördienst stellte fest, dass der Gegner am 13. Januar 1945 ab 6 Uhr mit einem Vorbereitungsfeuer aller Waffen zur Einleitung einer Offensive beginnen wollte. In der Nacht zum 13. Januar 1945 wurde die Kampfgruppe Vial alarmiert und in den Raum zwischen Radom und Zwolen vorgezogen, wo sie dem LVI. Panzerkorps unterstellt wurde. Die Abteilung bezog eine Bereitstellung für einen vorsorglich vorausgeplanten Gegenangriff. Am Vormittag des 14. Januar 1945 trat die Kampfgruppe nach den ersten unklaren Meldungen in folgender Gliederung an: In erster Welle war das Panzer-Grenadier-Regiment 20 mit 2 Bataillonen, in der zweiten Welle die Abteilung, rechts rückwärts Teile des Pionier-Bataillon 10 und links rückwärts gestaffelt die Panzer-Aufklärungs-Abteilung 110. Der Auftrag lautete: “Angriff und Vernichtung im Raum westlich Pulawy eingebrochener bzw. bereits durchgebrochener russischer Kräfte mit Panzern“. Im Raum Zwolen ist dann die Kampfgruppe ganz plötzlich und überraschend von starkem Gegner mit Panzern in heftige Kämpfe verwickelt wurden. Sie befand sich entfaltet im Vorgehen und hatte noch keinen Gegner beobachtet. Im Raum Zwolen – Syczina wurden sowohl feindliche Panzer als auch Infanterie gemeldet. Der Kommandeur ließ die Kampfgruppe halten und befahl die unterstellten Kommandeure für eine Lagebesprechung zu sich. Inzwischen waren die Fahrzeuge der Kampfgruppe verhältnismäßig dicht aufgefahren. Sie standen zum Teil in Zweier-, zum Teil in Dreierreihen auf der Anmarschstrasse. Durch Beobachtung mit Ferngläsern wurde festgestellt, dass die feindlichen Panzer vom Typ T 34 Anstalten machten die Kampfgruppe einzukreisen. In der Abteilung hatte die 3. Kompanie die Spitze und war entwickelt für das Gefecht. Die 2. Kompanie hatte ihre Sturmgeschütze richtigerweise von der Straße weggezogen und war ebenfalls entfaltet. Es folgte ein massiver Feuerüberfall des Gegners auf den dichten Fahrzeugpulk der Kampfgruppe, der entsprechende Verluste verursachte. Bei dem Versuch die Fahrzeuge auseinanderzuziehen, um dem Gegner ein kleineres Ziel zu bieten, behinderten sich die Fahrzeuge gegenseitig, es folgte ein Durcheinander. Unter dem großen Teil der kampfunerfahrenen Soldaten der Kampfgruppe entstand eine gewisse Panik, welche einem notwendigen, raschen Auseinanderziehen nicht gerade dienlich war. Die 2. Kompanie der Abteilung, vielleicht auch noch die 3. Kompanie, nahmen den Kampf mit dem Gegner auf. Etwas später beteiligte sich auch die 1. Kompanie an diesem Panzerduell. Sie verlor alsbald ihren Führer, Hauptmann Schwarzhaupt, durch einen Volltreffer. Die Kampfgruppe musste daraufhin zurückweichen. Dies wurde im Schutz der im Kampf stehenden Abteilung durchgeführt. Damit entging zeitgleich der drohenden Einkreisung. Später geriet die 3. Kompanie in den Ort Zwolen, wo ihr die Munition ausging. Sie konnte sich weder freikämpfen noch ausbrechen. Die Lage gestattete es weder der Kampfgruppe noch der Abteilung dem Hilferuf zu entsprechen. Die Kompanie war anschließend völlig verschollen, sämtliche Besatzungen blieben vermisst. Kein einziger dieser Kompanie ist aus Zwolen entkommen, kein einziger jemals aus der Gefangenschaft zurückgekehrt. Die 1. und die 2. Kompanie konnten sich vom Gegner lösen und trafen im Laufe des Nachmittages bei der Kampfgruppe ein. Der Gegenangriff fiel für diesen Tag aus. Er wurde dann für den nächsten Tag im Raum Kasanow, einige Kilometer südwestlich von Zwolen, erneut eingesetzt. Dieser scheiterte aber völlig. Im konzentrischen russischen Artilleriefeuer und im Gegenstoß starker russischer Panzerkräfte mit T 34 brach er bald zusammen. Die Abteilung wurde dabei umzingelt und völlig zusammengeschossen. Neben und mit vielen Kameraden fiel dabei auch der Abteilungskommandeur, Major Berger und sein Adjutant Leutnant Kunz. Die Verwundeten gerieten fast alle in Gefangenschaft. Nur 3 Sturmgeschütze entkamen diesem Kampf. 2 Tage vorher hatte die Abteilung noch 45 davon besessen. Ähnlich erging es der ganzen Kampfgruppe Vial und allen rechts und links befindlichen Anschlussdivisionen ergangen. Es war ein schwarzer Tag für die ganze 4. Armee. Der Gegner hatte aus seinen Brückenköpfen Baranow, Pulawy und Magnuszew und in breiter Front über die Weichsel eine groß angelegte Offensive begonnen. Mit ungeheurem Munitionsaufwand massierter Artillerie hatten sie die in vorderer Linie eingesetzten Verbände zerschlagen und waren dann mit mechanisierten Stoßkeilen entlang der wichtigsten Straßen nach Westen gestoßen. Die für Gegenangriffe bereitgehaltenen deutschen Panzerverbände waren an Zahl und Feuerkraft unterlegen. Sie wurden wie die Kampfgruppe Vial eingekreist und meist, ehe sie zur Entwicklung kommen konnten, ausgeschaltet. Hinter der deutschen Front legten sich diese schnellen russischen Kampfeinheiten an wichtige Straßenkreuzungen vor und verhinderten einerseits das an die Front gelangen alarmierter deutscher Reserven, wie auch das Zurückgehen der angeschlagenen deutschen Divisionen. Vorn an der Front griffen die Masse der russischen Infanterie-Divisionen, meist durch Panzer unterstützt, an. Bereits am 2. Tag der russischen Offensive zeichnete sich eine Katastrophe ab, in welche die Mittelfront im Bereich von 4 deutschen Armeen verwickelt war. Eine Rettung gab es für die Trümmer der an der Weichsel niedergekämpften Divisionen nur dann, wenn sie abseits der großen Straßen so rasch wie möglich nach Westen stießen. Der Masse ist das nicht geglückt, ihnen standen der Winter und das unwegsame Gelände entgegen. Im pausenlosen Rückzug erreichten Teile der Abteilung mit den 3 übrig gebliebenen Sturmgeschützen über Jlza, Skarzisko und Kamienna, am 16. Januar 1945 an Konskie vorbei, am 17. Januar 1945 die Stadt Tomaszow. Hier wurden die Soldaten der Abteilung vom Kampfkommandanten der Stadt angehalten und mit den aufgesessenen Panzergrenadieren, ausgenommen die Fahrer, in eine soeben aufgestellte Infanteriekompanie gesteckt. Die Kompanie sollte die Stadt verteidigen. Die Versorgungsteile der Abteilung hatten nach dem 16. Januar 1945 jede Verbindung mit dieser verloren. Sie gingen über Tomaszow, Lask, Wartha zurück. Am 19. Januar 1945 erreichten sie Ostrowo. Am 21. Januar 1945 erreichten die Versorgungsteile dann einen Ort bei Krotoschin. Dort wurden dann die verzettelten und verstreuten Restteile der Abteilung, welche sich einzeln oder in kleinen Gruppen anderen Einheiten angeschlossen hatten, gesammelt. Aus diesen Männern der Abteilung wurde dann eine Infanteriekompanie gebildet. Sie erhielt die etwas übertriebene Bezeichnung "Kampfgruppe Buschmayer", nach ihrem Führer, einem Hauptmann der 10. PGD. Die Kompanie rückte nur mit Gewehren auf Lkw in einen Raum etwa 20 Kilometer nördlich von Krotoschin. Ihre Aufgabe war die Sicherung eines Waldrandes und eines dabei gelegenen Gutes. In der Nacht fuhr der Gegner unentwegt auf einer in der Nähe vorbeiführenden Straße weiter westwärts. Die Kompanie hätte sie mit ihrer schwachen Bewaffnung nicht hindern können. Zwischen dem 23. Januar 1945 und dem 25. Januar 1945 sicherte die Kompanie Kozmin und noch zwei weitere Orte. Als die Russen am 25. Januar 1945 angriffen musste die Kompanie die Orte sofort aufgeben. Eine Lkw-Kolonne mit Resten der Kampfgruppe Vial, bei der sich auch einige Fahrzeuge der Abteilung befanden, geriet am 26. Januar 1945 in das Feuer einer aus versteckter, günstiger Stellung schießender russischen Pak-Einheit. Da die Kolonne völlig wehrlos war, konnte sie nur versuchen, durch schnelles Fahren aus dem Feuerbereich herauszukommen. Tragischerweise wurden einige mit Verwundeten voll belegte Sanitätskraftwagen beschossen. Wenn sie getroffen wurden, fingen sie sofort Feuer. Der Fluchtweg der Reste der Abteilung, ohne den Tross, führte im weiteren über Gostyn, Lissa, Fraustadt, Glogau nach Sprottau. Am 30. Januar 1945 trafen sie hier ein und zogen in der Kaserne unter. Jetzt erst durften sie hoffen, dass das Gejagt werden ein Ende hatte. Beinahe einen halben Monat hatte dieser niederdrückende, verheerende Rückzug von der Weichsel bis hinter die Oder gedauert. Die von ihm betroffenen deutschen Divisionen waren körperlich und seelisch ausgelaugt und ausgemergelt. Für die Panzer-Abteilung 7 war es der dritte Rückzug. In den kommenden Tagen wurden alle Männer der Abteilung in den Orten Girbigsdorf und Johnsdorf bei Sprottau zusammengezogen. Hier ließ man ihnen eine Woche Ruhe, damit sie wieder zu sich selbst zurückfinden konnten. Am 8. Februar 1945 ging es für die Abteilung wieder weiter. Teils im Fußmarsch, teils auf Lkw verladen, wurde die Abteilung über Görlitz in den Ort Warinsdorf, etwa 10 Kilometer südlich von Görlitz, verlegt. Jetzt wurde mit der Wiederaufstellung der Abteilung begonnen. Mit personellem Ersatz kamen bereits am 12. Februar 1945 40 neue Sturmgeschütze  an. Vier Kampfkompanien wurden jetzt aufgestellt. Die 4. Kompanie wurde mit dem Jagdpanzer Hetzer ausgestattet. Noch Mitte Februar 1945 verlegte die Abteilung in den Raum Probsthain - Falkenhain, zwischen Goldberg und Hirschberg in Schlesien. Am 14. Februar 1945 trat die Abteilung mit einem Panzer-Grenadier-Bataillon der ebenfalls wieder aufgestellten 10. Panzer-Grenadier-Division zum Angriff an. Das Ziel war Pilgramsdorf. Am 15. Februar 1945 um 7:30 Uhr trat die Kampfgruppe ab. Bis zum Ende des Tages nahm diese Kampfgruppe dem Gegner den Gans- und Kuhberg bei Häslicht, nordöstlich Ober-Rohnstock, weg und stieß bis Groß-Rosen vor. Die Verluste waren eher gering, lediglich ein Sturmgeschütz war auf eine Mine gelaufen. Dafür hatten einige Fahrer in dem etwas schwierigen Gelände die Ketten ihrer Fahrzeuge abgeworfen, eine Sache, die einem alten Fahrer nicht mehr passieren konnte. Auch der 16. Februar 1945 war ein erfolgreicher Tag. In zähem Kampf um die Orte Dornberg und Dätzdorf, südlich von Jauer, welche den Besitzer mehrmals wechselten, schoss die Abteilung, ohne eigene Verluste, 5 feindliche Panzer ab. Die Kämpfe in diesem Raum zogen sich bis zum 20. Februar 1945 hin. An diesem Tag schoss sich die Kampfgruppe am Bahnhof Dornberg und im Ort selbst mit verbissen kämpfenden Gegnern herum. Den Werkstattzug hatte man nach Rohnstock, wenige Kilometer weiter südlich nachgezogen. Zwischen dem 22. und dem 24. Februar 1945 verlegte die Kampfgruppe südwärts ausholend über Schönau in den Raum südöstlich von Goldberg. Am 25. Februar 1945 griff sie aus einer Bereitstellung in Konradswaldau gegen einen Wald mit Richtung auf Willmannsdorf an. Der Angriff schlug aber nicht durch und forderte viele Verluste. Die meisten Opfer hatten dabei die Panzergrenadiere zu tragen. In einer Kompanie der Abteilung klappte die Funkverbindung nicht, der Kompanieführer sah deshalb durch die Luke aus dem Panzer heraus, um seine Kompanie mit Winkzeichen zu führen. Der Panzer erhielt gleich einen Treffer, welcher den Kompanieführer so schwer verwundete, dass er bald darauf starb. Die anderen Männer des Panzers blieben alle unverletzt. Die beiden nächsten Tage schoss sich nicht nur die Kampfgruppe sondern die ganze 10. Panzer-Grenadier-Division im Raum Konradswaldau, Pombsen und Willmandsdorf mit dem zähen Gegner herum. Die Lage wurde dadurch aber kaum verändert. In der Zeit vom 28. Februar 1945 bis zum 8. März 1945 bestand dann eine Art Stellungskrieg. Keiner der beiden Gegner griff an, aber die Russen hatten genügend Munition, um den Abschnitt der Division mit lebhaftem Granatwerfer- und Artilleriefeuer zu belegen. Die Abteilung stand an einer kritischen Frontstelle, um jederzeit einen Gegenstoß machen zu können, falls der Gegner angriff, doch damit kam es nicht dazu. Im weiteren Verlauf des Monats März 1945 folgten Einsätze im Bereich des Ortes Kauffung und nach Verschiebung nördlich des Stausees von Ottmachau zwischen dem 10. März 1945 und dem 19. März 1945 in einem Halbkreis südlich Münsterberg. Die Kampforte dort waren Schützendorf, Steinhaus, Berndorf und Bardorf. Dort fielen neben anderen Kameraden Leutnant Stegmann und der Oberfähnrich Gönner. Im Raum Beitmannsdorf, etwa 15 Kilometer östlich von Münsterberg, bekämpfte die Abteilung am 18. März 1945 eine Ansammlung feindlicher Panzer. Die Abteilung vermochte dabei eine Reihe von T 34 und KW I abzuschießen, erlitt dabei selbst aber auch Verluste an Sturmgeschützen und Hetzern. Danach war die Division so abgekämpft, dass man ihr einige Ruhetage gönnte. In guten Quartieren verbrachten die Männer der Abteilung den 1. und den 2. April 1945 bei schönem Frühlingswetter und vergaßen vorübergehend den Krieg. Nach Ostern 1945 verlegte die Abteilung in den Raum Leobschütz, wo schon seit Wochen erbittert gekämpft wurde. Meistens wurde die Abteilung jetzt zu Feuerwehreinsätzen herangezogen, welche nicht mehr nachvollzogen werden können. Später hatte die Abteilung das Absetzen der Division nach Süden zu decken. Ab dem 20. April 1945 wurde die Abteilung der 17. Panzer-Division unterstellt. Später wurde die Abteilung noch der 1. Ski-Jäger-Division unterstellt, wo sie gemeinsam mit Panzergrenadieren der 10. PGD wieder eine Kampfgruppe bildete. Diese Kampfgruppe wurde zur Verteidigung von Troppau eingesetzt und hatte äußerst harte und verlustreiche Kämpfe zu bestehen. Trotz der gebrachten Opfer konnte die Stadt nicht gehalten werden. Die Kampfgruppe musste dann in den Raum Radun ausweichen. Ende April 1945 entging die ganze Division im Raum Wagstadt nur mit Mühe und Not einer Einkesselung. Der Mai 1945 brachte für die Abteilung einen fortdauernden, planmäßig verlaufenden Rückzug. Verglichen mit den bisherigen Rückzügen verlief dieser weniger verlustreich. Am 8. Mai 1945 kapitulierte mit der Wehrmacht die Division. Was von der Abteilung noch übrig war, musste in den Orten Kattenberg und Voties in Gefangenschaft gehen. Nur wenige Kameraden der Abteilung trafen sich in den Auffanglagern Chaslau, Olmütz und Leitomischl wieder. Insgesamt sind für die Abteilung 222 Vermisste verzeichnet.

Für die Ersatzgestellung war die Panzer-Ersatz-Abteilung 7 zuständig.

Kommandeure:

Hauptmann Freiherr von Wagner Aufstellung - Mitte Januar 1944

Hauptmann Baron von Holthey Mitte Januar 1944 – Mai 1944 (gefallen)

Major von Vietinghoff Mai 1944 – 24. August 1944 (vermisst)

Hauptmann Schönhaar m.F.b. 24. August 1944 – 9. September 1944

Major Berger November 1944 – 14. Januar 1945 (gefallen)

Hauptmann Kondel 14. Januar 1945 – 12. Februar 1945

Major Schmidt 12. Februar 1945 - Kriegsende

Offiziersstellenbesetzung:

Einheit Dienstgrad Name (Bemerkung) Stellung Zeitraum
Stab Oberleutnant Klebe Abteilungsadjutant Aufst. - ???
Stab Leutnant Kunz (gefallen) Abteilungsadjutant ??? - 14.1.45
Stab Leutnant Kosar (zeitweise) Ordonanzoffizier ???
Stab Leutnant Nagel Ordonanzoffizier ???
1. Kompanie Hauptmann Schönhaar Kompaniechef Aufst. - 24.8.44
1. Kompanie Hauptmann Schwarzhaupt (gefallen) Kompaniechef  1.11.44 - 14.1.45
1. Kompanie Leutnant Kosar Zugführer ???
2. Kompanie Oberleutnant Albrecht (gefallen) Kompaniechef  Aufst. - 2.12.44
2. Kompanie Oberleutnant Lebe Kompaniechef 2.12.44 - ???
3. Kompanie Hauptmann Klein (vermisst) Kompaniechef Aufst. - 14.1.45
3. Kompanie Leutnant Ulmer Zugführer Aufst. - 8.5.45
4. Kompanie Leutnant Pfeiffer (gefallen) Kompaniechef 12.2.45 - 25.2.45
Versorgungs-Kompanie Oberleutnant Schablowski Kompaniechef Aufst. - 8.5.45
Werkstatt-Zug Oberleutnant Kaupert Zugführer Aufst. - ???
Werkstatt-Zug Leutnant Pfeiffer Zugführer ??? - 12.2.45