Völckers, Gustav Paul

 

* 15. März 1891, Kiel

† 23. Januar 1946, Iwanowo Rußland

 

 

Paul Völckers war der Sohn vom Infanterieoffizier Oberst a.D. Gustav Georg Ferdinand Völckers und dessen Ehefrau Olinda Dorothea, geborene Elder. Er trat am 3. März 1910 als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zur 11. Kompanie vom 2. Magdeburgisches Infanterie-Regiment "Prinz Louis Ferdinand von Preußen" Nr. 27. In diesem wurde er am 20. März 1911 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 24. Juni 1909 datiert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier bei der 11. Kompamie seines Regiments in Halberstadt eingesetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er in gleicher Funktion in die 1. Kompanie des Regiments ebenfalls in Halberstadt versetzt. Von seinem Regiment wurde er am 1. Oktober 1913 als Assistent zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Als Zugführer in der 3. Kompanie vom 5. Garde-Regiment zu Fuß zog er in den Ersten Weltkrieg, wo er bereits am 11. Oktober 1914 schwer verwundet wurde. Nach seiner Genesung wurde er am 26. Februar 1915 zum Kompanieführer der 11. Kompanie vom 5. Garde-Regiment zu Fuß ernannt. Als solcher wurde er am 18. Juni 1915 zum Oberleutnant befördert. Im Juli 1916 war er Kompanieführer der 6. Kompanie seines Regiments. Im August 1916 trat er zum Rekrutendepot über. Am 29. Dezember 1916 kam er in das II. Bataillon seines Regiments. Vom 1. Februar 1917 bis zum 15. Februar 1917 wurde er als Führer der 11. Kompanie seines Regiments verwendet. Am 6. März 1917 wurde er als Ordonanzoffizier zum Generalkommando XXXVIII. Reservekorps (Beskiden-Korps) versetzt. Am 20. Juni 1918 zum Hauptmann befördert, wurde er am 28. Juli 1918 als Batterie-Führer zum Feldartillerie-Regiment Nr. 43 kommandiert. Am 17. September 1918 heiratete er die eineinviertel Jahr jüngere Margarete Luise Wilhelmine Charlotte Elisabeth Franke, Tochter des Doktor der Rechte Karl Franke, in Halberstadt. Am 15. November 1918 wurde er dann Bataillonsführer des II. Bataillons vom 1. Magdeburgisches Infanterie-Regiment "Fürst Leopold von Anhalt-Dessau" Nr. 26. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er im Jahr 1919 als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er am 1. Oktober 1919 zum Reichswehr-Schützen-Regiment 104 nach Magdeburg. Am 29. November 1919 wurde sein Sohn Hellmuth Völckers in Magdeburg geboren. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Schützen-Regiment 8 der Reichswehr-Brigade 4. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann 1920/21 zum 12. Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er dann als Kompaniechef eingesetzt. Am 26. Februar 1922 starb sein Vater in der Provinzialheil- und Pflegeanstalt in Göttingen. Spätestens ab Frühjahr 1923 war er für viele Jahre Chef der 12. (MG.) Kompanie vom 12. Infanterie-Regiment in Magdeburg. Am 1. Oktober 1927 wurde er zum Stab des III. (Preuß.) Bataillons vom 12. Infanterie-Regiment ebenfalls in Magdeburg versetzt. Ab dem 1. Oktober 1928 gehörte er dann zum Stab des (Preuß.) Ausbildungs-Bataillons vom 12. Infanterie-Regiment in Halberstadt. Von diesem wurde er als Lehrer an die Infanterie-Schule nach Dresden kommandiert. Dort wurde er am 1. März 1931 zum Major befördert. Im April 1932 wurde er dann in den Stab des I. Bataillons vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Königsberg versetzt. Dort wurde er am 1. Juli 1934 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur eines Bataillons vom Infanterie-Regiment Gumbinnen ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 43 in Tilsit ernannt. Am 1. Februar 1937 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 115 ernannt. Mit seinem Regiment bezog er bei Ausbruch des 2. Weltkrieges Stellungen im Westen. Er führte das Regiment dann zuerst im Frühjahr 1940 im Westfeldzug in den Kampf. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Mitte Oktober 1940 wurde er zum Kommandeur der neuen 15. Schützen-Brigade ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1941 zum Generalmajor befördert. Am 15. April 1941 wurde Paul Völckers Deutscher General bei der bulgarischen Heeresleitung. Ende 1941 gab er diesen Posten ab und wurde dafür zum Kommandeur der 78. Infanterie-Division ernannt. Diese führte er jetzt im Mittelabschnitt der Ostfront vor Moskau. Am 1. April 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 1. September 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Sein Sohn Hellmuth Völckers ist am 14. November 1942 als Leutnat bei Bengasi in Nordafrika gefallen. Am 11. Dezember 1942 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 12. Dezember 1942 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Bei den Kämpfen südwestlich Kalinin zeichnete sich die 78. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Völkers und eine Sturmgeschützabteilung besonders aus". Am 1. April 1943 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 8. Juni 1943 wurde er mit der Führung vom Generalkommando XXVII. Armeekorps beauftragt. Am 1. September 1943 folgte seine Beförderung zum General der Infanterie und damit die Ernennung zum Kommandierenden General des XXVII. Armeekorps. Am 23. November 1943 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Westlich Smolensk haben die unter dem Oberbefehl des Generalobersten Heinrici und unter Führung des Generals der Infanterie Voelckers stehende schlesische 18. Panzergrenadierdivision, die württembergisch-badische 25. Panzergrenadierdivision, die württembergisch-badische 78. Sturmdivision, die 1. SS-Infanteriebrigade (mot.) und die im Erdkampf eingesetzten Teile der 18. Flakdivision in der siebentägigen 3. Schlacht an der Smolensker Rollbahn einen hervorragenden Abwehrerfolg errungen". Am 9. Juli 1944 geriet er im Zuge der sowjetischen Sommeroffensive in russische Gefangenschaft. In dieser gehörte er zu den Unterzeichnern des Generals-Aufruf vom Bund deutscher Offiziere (BDO). Seine Frau starb am 5. September 1944 in der Rundturmstraße 6 in Darmstadt durch Selbstmord durch Erhängen. Er selbst ist in der sowjetischen Gefangenschaft am 23. Januar 1946 im Kriegsgefangenenlager 7048 bei Iwanowo verstorben. Als Todesursache wurde Herzschlag angegeben. Seine jüngere Schwester war die am 3. Februar 1894 in Rendsburg geborene Gertrud Jenny Marie Völckers. Sein jüngerer Bruder war der am 15. November 1895 in Neumünster geborene Hans Otto Friedemann Völckers. Auch dieser schlug anfangs im 1. Weltkrieg die Laufbahn als Offizier ein. Er trat am 10. August 1914 als Fähnrich in die Armee ein. Er wurde dort beim 5. Garde-Regiment zu Fuß anfangs in der 3. Kompanie neben seinem Bruder eingesetzt. Am 25. Oktober 1914 wurde er bei dieser auch zum Leutnant ohne Patent befördert. Als Leutnant wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Beim 100.000 Mann-Heer der Reichswehr war er viele Jahre im 16. Infanterie-Regiment im Einsatz. Er heiratete am 15. März 1924 (standesamtlich) in Osnabrück und am 5. Juni 1924 (kirchlich) in Hannover die Margarete Flaskamp. Am 31. Juli 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Am 1. April 1930 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1930 zum Chef der 9. Kompanie vom 16. Infanterie-Regiment in Oldenburg ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Infanterieführer VI nach Bremen versetzt. Bei der Enttarnung der Einheiten kam er durch die Umbenennung seines Stabes zum Stab der 22. Infanterie-Division. Bei diesem wurde er zum 1. Dezember 1935 zum Major befördert. Er wurde als solcher als Adjutant bei diesem Stab eingesetzt. Anfang Dezember 1937 wurde er als Kommandeur zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 82 versetzt. Am 1. Januar 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Noch Anfang Januar 1939 wurde er als Sonderbeauftragter des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) beim Reichsjugendführer in Berlin eingesetzt. Mitte Mai 1940 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt und dem Wehrkreis III zugeteilt. Am 22. Mai 1940 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 318 ernannt. Zum 1. November 1941 wurde er zum Oberst befördert. Anfang August 1942 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Am 10. Januar 1943 wurde er zum Generalstab des Stellvertretendes Generalkommando X. Armeekorps nach Hamburg kommandiert. Am 1. Mai 1943 wurde er zum Adjutant vom Stellvertretenden Generalkommando X. Armeekorps in Hamburg ernannt. Anfang März 1945 wurde er für die Truppenverwendung freigegeben. Über eine aktive Verwendung ist nichts bekannt. 1955 wohnte er als Oberst a.D. in der Hansastraße 39 in Hamburg 13 und hatte die Telefonnummer 454387. Ein weiterer jüngerer Bruder war der am 10. Juli 1897 in Rendsburg geborene Werner Völckers. Dieser wurde im 1. Weltkrieg als Vize-Wachtmeister im Herbst 1917 leicht verwundet. Er schied nach dem Krieg aus der Armee aus und war als Bankbeamter tätig. Er heiratete am 9. April 1921 die knapp ein Jahr jüngere Lyda Auguste Klara Gensirsky, Tochter des Fabrikbesitzers Karl Wilhelm Max Gensirsky, in Prenzlau. Diese Ehe wurde durch das am 16. September 1935 rechtskräftig gewordene Urteil des Oberlandesgerichts Celle wieder geschieden.

 

Ritterkreuz (11. Dezember 1942)