Tscherning, Otto

 

* 4. September 1881, Domäne Kleinhohenheim, Kreis Stuttgart

† 15. Februar 1955, Bad Boll

 

 

Otto Tscherning trat am 5. Juli 1899 als Fahnenjunker in die Württembergische Armee ein. Der Sohn eines Domänenpächters kam dabei zum 1. Württembergisches Feldartillerie-Regiment „König Karl“ Nr. 13. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 18. Oktober 1900 zum Leutnant ernannt. Sein Patent wurde dabei auf den 31. Januar 1900 datiert. Als solcher wurde er jetzt als Batterieoffizier in seinem Regiment eingesetzt. Am 1. Oktober 1904 wurde er dann zum Adjutant der I. Abteilung vom 1. Württembergisches Feldartillerie-Regiment „König Karl“ Nr. 13 ernannt. Diese Funktion übte er dann genau vier Jahre aus. Am 18. Oktober 1909 wurde er bei seinem Regiment auch zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1913 wurde er zum Regimentsadjutant vom 1. Württembergisches Feldartillerie-Regiment „König Karl“ Nr. 13 ernannt. Als solcher wurde er am 20. November 1913 zum Hauptmann befördert. Bei Beginn des 1. Weltkrieges wurde er auch als Regimentsadjutant vom 1. Württembergisches Feldartillerie-Regiment „König Karl“ Nr. 13 an der Front eingesetzt. Am 1. November 1914 wurde er dann zum Chef der 2. Batterie vom 1. Württembergisches Feldartillerie-Regiment „König Karl“ Nr. 13 ernannt. Am 20. November 1916 wurde er dann zum Kommandeur der III. Abteilung vom 4. Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 65 ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Württembergischen Militär-Verdienstordens und beiden Eisernen Kreuzen und andere Auszeichnungen verliehen. Seine erste Frau war Anne Landauer, verwitwete Schulz. Diese brachte den am 30. Juli 1907 geborenen Erich Georg Schulz mit in die Ehe ein. Nach dem Krieg wurde er dann als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Dabei kam er ab dem Sommer 1919 zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 5. Bei diesem wurde er zum Chef der 7. Batterie ernannt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er dann beim Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 eingesetzt. Am 12. Juni 1920 wurde sein Sohn Walter Tscherning in Ludwigsburg geboren. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 5. (Württ.-Hess.) Artillerie-Regiment. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Batteriechef eingesetzt. Am 20. Mai 1922 wurde sein Sohn Dietrich Tscherning in Ludwigsburg geboren. Am 24. Juli 1922 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1922 zum Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre als 2. Generalstabsoffizier (Ib) eingesetzt. Er war jetzt als Quartiermeister für die Verwundeten- und Versorgungsdienste zuständig. Als solcher wurde er am 1. September 1922 zum Major befördert. Am 18. März 1924 wurde seine Tochter Margarethe Tscherning in Ludwigsburg geboren. 1925/26 wurde er dann in den Stab vom Artillerieführer V nach Stuttgart-Cannstatt versetzt. Seine erste Frau scheint gestorben zu sein. Am 7. Mai 1926 hat er die drei Monate jüngere verwitwete Margareta Otilie Henriette Wedekind, geborene Normann, Witwe des am 16. April 1914 im Alter von 58 Jahren verstorbenen Korrespondenten Karl Ignatz Gustav Wedekind, Tochter vom Major Otto Normann, in Berlin-Charlottenburg geheiratet. Sein Stiefsohn und die drei leiblichen Kinder lebten mit im Haushalt. Am 1. Februar 1927 wurde er zum Kommandeur der III. (Württ.) Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment in Ludwigsburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1928 zum Oberstleutnant befördert. Am 31. Januar 1929 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür am 1. Februar 1929 zum Regimentsstab vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Minden versetzt. Dort absolvierte er jetzt seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Februar 1931 wurde er dann zum Oberst befördert. Als solcher wurde er dann am 1. Oktober 1931 als Nachfolger von Oberst Ludwig Beck zum Kommandeur vom 5. Artillerie-Regiment in Ulm ernannt. Am 31. Januar 1933 gab er sein Kommando an Oberst Paul Bader ab. Dafür wurde er am 1. Februar 1933 als Nachfolger von Generalmajor Friedrich Dollmann zum Artillerieführer VII in München ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1933 zum Generalmajor befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gab er am 1. Oktober 1934 sein Kommando an Generalmajor Franz Halder ab. Er wurde dafür an diesem Tag zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion München ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1935 zum Generalleutnant befördert. Am 31. Dezember 1936 wurde er aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet.

Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er wieder aufgerufen. Er wurde dabei zum Kommandeur der Ersatztruppen V in Prag im Protektorat Böhmen und Mähren ernannt. Dort war er für die in das Protektorat verlegten Ersatztruppenteile seines Wehrkreises zuständig. Durch die Umbenennung seines Stabes im November 1939 wurde er dann zum Kommandeur der Division Nr. 155 ernannt. Ende August 1941 verlegte er mit seinem Stab nach Stuttgart. Am 30. April 1942 gab er sein Kommando an Generalleutnant Franz Landgraf ab. Dafür wurde er jetzt zum Kommandeur der Division z.b.V. 405 in Stuttgart ernannt. Ab dem 10. Mai 1942 übernahm er dann mit seinem Stab die Rolle der bisherigen Division Nr. 155. Anfang Oktober 1942 wurde er dann durch die Umbenennung seines Divisionsstabes zum Kommandeur der Division Nr. 405 ernannt. Am 31. April 1943 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Am 30. Juni 1943 wurden seine Mobilmachungsbestimmungen aufgehoben. Am 19. Juli 1943 ist sein Sohn Walter Tscherning als Oberleutnant in der 3. Kompanie der Panzer-Abteilung 116 bei Stepanowka, nordwestlich von Kubjnzewa, gefallen. Dieser erhielt ein Einzelgrab am Westausgang von Stepanowka. Zwischen dem 5. September 1944 und dem 22. Februar 1945 wurde er kurzfristig wieder einberufen und z.b.V. gestellt. Er war zweimal verheiratet.