Halder, Franz

 

* 30. Juni 1884, Würzburg

† 2. April 1972, Aschau am Chiemsee

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Franz Halder war Sohn von Generalmajor Maximilian Halder, so dass seine militärische Karriere schon früh vorgezeichnet war. Er trat am 14. Juli 1902 als Fahnenjunker in die königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 3. königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment "Prinz Leopold". Anfang 1903 wurde er zum Fähnrich befördert. Dann wurde er für ein Jahr zur Kriegsschule München kommandiert. Nach dem Besuch wurde er am 9. März 1904 zum Leutnant befördert. Die nächsten Jahre verbrachte er dann im 3. königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment "Prinz Leopold". Im Herbst 1911 wurde er zur bayerischen Kriegsakademie kommandiert. Am 7. März 1912 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er dann als Ordonanzoffizier beim III. königlich Bayerisches Armeekorps eingesetzt. Hier erwarb er sich für ein gewagtes Aufklärungsunternehmen das Eiserne Kreuz I. Klasse. Anfang 1915 wurde er dann zum Ib beim Stab der 6. Bayerischen Infanterie-Division ernannt. Diese Position behielt er fast zwei ganze Jahre und wurde dabei am 9. August 1915 zum Hauptmann befördert. Ende Dezember 1916 wurde er dann zum Ia beim Stab der 5. Bayerischen Infanterie-Division ernannt. Im Frühjahr 1917 wurde er in den Generalstab der 2. Armee versetzt. Ab Sommer 1917 wurde er dann beim Generalstab der 4. Armee eingesetzt. Noch im Sommer 1917 wurde er dann als Generalstabsoffizier zum Oberbefehlshaber Ost versetzt. Ende Oktober 1917 wurde er dann als Generalstabsoffizier zum XV. Bayerisches Reserve-Korps versetzt. Ab Ende 1917 wurde er dann in den Generalstab der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht von Bayern versetzt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze und weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Dort wurde er dann in die Ausbildungs-Abteilung des Reichswehrministeriums versetzt. Im Sommer 1920 wurde er dann zur Kommandantur München versetzt. Ab dem 1. Oktober 1921 wurde er dann als Generalstabsoffizier bei der 7. Division der Reichswehr eingesetzt. Er wurde dort auch als Taktiklehrer bei der Führergehilfenausbildung eingesetzt. Diese Position behielt er für zwei Jahre. Am 1. Oktober 1923 wurde er dann zum Chef der 4. Batterie des 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment ernannt. Als solcher wurde er im Frühjahr 1924 zum Major ernannt. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1923 festgelegt. Am 1. Dezember 1925 wurde er dann zum Ia der 7. Division der Reichswehr ernannt. Dort wurde er am 1. Februar 1929 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er wieder zum Reichswehrministerium versetzt. Dort wurde er jetzt in der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) vom Truppenamt (TA) eingesetzt. Am 1. Oktober 1931 wurde er dann zum Chef des Stabes der 6. Division der Reichswehr ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1931 zum Oberst befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor am 1. Oktober 1934 zum Artillerieführer VII ernannt. Nach der Enttarnung wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur der 7. Infanterie-Division ernannt. In dieser Zeit kämpfte er gegen Übergriffe der NSDAP und setzte sich für den Kronprinzen Rupprecht ein. Als Divisionskommandeur wurde er am 1. August 1936 zum Generalleutnant befördert. Im Herbst 1936 wurde er dann zum OKH versetzt. Er bereitete unter anderem das große Wehrmachtsmanöver 1937 vor. Halder entwickelte neue Konzepte zur operativen Beweglichkeit von Panzerverbänden und ließ Neuerungen in der Führung, Versorgung der Truppen erproben. Im OKH wurde er am 12. Oktober 1937 zum Oberquartiermeister II beim OKH ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1938 zum General der Artillerie befördert. Daraufhin wurde er dann am 1. März 1938 zum Oberquartiermeister I beim OKH ernannt. Bei Kriegsausbruch des 2. Weltkrieges wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom OKH ernannt. Er löste Generaloberst Beck ab. In dieser Stellung war Halder an allen Planungen Hitlers bezüglich der deutschen Angriffe auf Polen, Norwegen, Frankreich, das Baltikum und Russlands beteiligt. Dabei wurden ihm während des Polenfeldzuges beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Als Chef des Generalstabes wurde er am 27. Oktober 1939 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Nach dem Westfeldzug wurde er am 19. Juli 1940 zum Generaloberst befördert. Im Jahr 1941 kam es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Franz Halder und Adolf Hitler. Nach mehreren Zerwürfnissen mit Hitler wurde er m 24. September 1942 in die Führerreserve versetzt. Halder wurde durch Generaloberst Kurt Zeitzler ersetzt. Aufgrund seines losen Kontaktes zur Widerstandsgruppe um Ludwig Beck wurde Halder und seine ganze Familie nach dem 20. Juli 1944 am 23. Juli von der Gestapo verhaftet und nach mehreren Verhören ins Konzentrationslager (KZ) Flossenbürg eingeliefert. Am 31. Januar 1945 wurde Halder offiziell aus der Wehrmacht entlassen. Kurz vor Kriegsende wurde er ins KZ Dachau verlegt. Zusammen mit anderen Häftlingen, unter anderem der Familie von Stauffenberg, wurde Halder von SS-Truppen nach Südtirol verschleppt. Dort wurden sie endgültig am 4. Mai 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Halder blieb noch bis Sommer 1945 in Gefangenschaft. Beim Prozess gegen das Oberkommando der Wehrmacht wurde Halder als Zeuge vernommen. Im Jahre 1946 wurde er Leiter der deutschen Abteilung des kriegsgeschichtlichen Forschungsamtes (Historical Division) der US-Armee in Königsstein/Taunus und Karlsruhe. Er veröffentlichte im Jahre 1949 seine Studie „Hitler als Feldherr“. Hierin schildert er Hitler als besessenen Fanatiker ohne strategische Fähigkeiten, der den Generälen die Kontrolle genommen und so Deutschland in die Katastrophe geführt habe. Das Buch wird ein Verkaufserfolg. Durch seine Arbeit hatte er großen Einfluss auf die Kriegsgeschichtsschreibung des Zweiten Weltkrieges. Für seine langjährige Mitarbeit wird ihm im November 1961 die höchste zivile Auszeichnung der US-Armee die U.S. Meritorious Civilian Service Medal verliehen. Zwischen 1962 und 1964 veröffentlichte er sein „Kriegstagebuch 1939-1942“ mit seinen täglichen Aufzeichnungen als Generalstabschef des Heeres. Am 2. April 1972 stirbt der 87-jährige in Aschau im Chiemgau (Oberbayern).

 

Ritterkreuz (27. Oktober 1939)