Weber, Friedrich Karl Ludwig

 

* 31. März 1892, Château-Salins, Lothringen

† 2. September 1974, Deggendorf

 

 

Friedrich Weber war der Sohn des kaiserlichen Notars Friedrich Weber und dessen Ehefrau Elisa, geborene Demberger. Weber besuchte das Gymnasium in Metz, studierte wo sein Vater kaiserlicher Notar war. Nach dem Abitur studierte er ab 1911 Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo sein Vater als kaiserlicher Notar tätig war und wechselte dann an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, an der er auch Nationalökonomie studierte. Kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges trat er am 3. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatz-Regiment des Königlich Bayerisches 2. Fußartillerie-Regiment. Am 6. August 1914 wurde er zur 3. Batterie vom Königlich Bayerisches 2. Fußartillerie-Regiment an die Front versetzt. Dort wurde er vom 6. August 1914 bis zum 8. August 1914 bei Vorpostenkämpfen im Abschnitt II der Festung Metz eingesetzt. Vom 9. August 1914 bis zum 19. August 1914 gehörte er zur Besatzung der Feste Kronprinz. Am 10. August 1914 wurde er vereidigt. Vom 20. bis zum 22. August 1914 war er an der Schlacht in Lothringen beteiligt. Danach war er vom 22. August 1914 bis zum 27. August 1914 bei der Schlacht bei Longwy-Longnyon und am Othain im Einsatz. Vom 28. August 1914 bis zum 31. August 1914 wurde er bei den Kämpfen in der Südstellung von Metz verwendet. Vom 2. September 1914 bis zum 9. September 1914 kam er bei den Kämpfen in den Stellungen vor Nancy zum Einsatz. Vom 12. September 1914 bis zum 27. Oktober 1914 war er an den Kämpfen in der Südstellung von Metz beteiligt. Am 15. September 1914 wurde er als Fahnenjunker in das Königlich Bayerisches 2. Fußartillerie-Regiment übernommen. Am 25. Oktober 1914 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Als solcher wurde er am 29. Oktober 1914 in die 2. Batterie seines Regiments versetzt. Vom 1. November 1914 bis zum 21. Februar 1916 wurde er bei Stellungskämpfen vor Verdun eingesetzt. Am 6. Dezember 1914 wurde er zum Fähnrich der Reserve und damit ohne Patent befördert. Am 14. Dezember 1914 war er am Gefecht bei Arnes-Flabas beteiligt. Bei dem Regiment wurde er am 25. Januar 1915 zum Leutnant befördert. Am 19. April 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 5. Mai 1915 wurde er zur 6. Batterie seines Regiments an die Westfront versetzt. Am 15. September 1915 wurde er Adjutant dem Stab vom bayerisches Fußartillerie-Bataillon 220 eingeteilt. Vom 22. Februar 1916 bis zum 9. September 1916 war er an der Schlacht vor Verdun beteiligt. Vom 10. September 1916 bis zum 11. April 1917 wurde er bei den Stellungskämpfen vor Verdun eingesetzt. Am 4. Oktober 1916 ist als Adjutant zum Stab vom Fußartillerie-Bataillon 8 übergetreten. Am 24. Oktober 1916 wurde er bei den Kämpfen um Donaumont und Fort Vause verwendet. Vom 11. April 1917 bis zum 15. April 1917 wurde er als Heeres-Reserve der 7. Armee eingesetzt. Vom 16. April 1917 bis zum 10. Mai 1917 wurde er bei der Doppelschlacht an Aisne-Champagne eingesetzt. Vom 25. Mai 1917 bis zum 12. Juli 1917 wurde er in den Stellungskämpfen in den Vogesen im Abschnitt der Armee-Abteilung B eingesetzt. Am 18. Juni 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 7. Juli 1917 bis zum 14. Juli 1917 wurde er zur Flieger-Abteilung 20 zur Ausbildung als Antennen-Offizier nach Schlettstadt kommandiert. Vom 25. Juli 1917 bis zum 16. September 1917 war er in der Sommerschlacht in Flandern im Einsatz. Vom 17. September 1917 bis zum 24. September 1917 wurde er als Heeresgruppen-Reserve der Heeresgruppe Kronprinz verwendet. Am 9. Oktober 1917 wurde ihm ein Patent als Leutnant vom 18. Juni 1913 verliehen. Am 20. Oktober 1917 wurde er Batterieführer der 1. Batterie im Fußartillerie-Bataillon 8. Vom 25. Oktober 1917 bis zum 2. Dezember 1917 wurde er in der Herbstschlacht in Flandern eingesetzt. Vom 5. November 1917 bis zum 26. November 1917 wurde er zum Batterieführer-Lehrgang auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr kommandiert. Am 2. Februar 1918 wurde er als Batteriechef der 1. Batterie zum Bayerisches Fußartillerie-Bataillon 16 versetzt. Er traf Ende Februar 1918 bei dieser ein. Vom 26. Februar 1918 bis zum 9. April 1918 wurde er in den Stellungskämpfen in Flandern des Winters 1917/1918 eingesetzt. Vom 10. April 1918 bis zum 15. April 1918 kam er wieder im Stellungskrieg in Flandern zum Einsatz. Vom 16. April 1918 bis zum 29. April 1918 wurde er bei den Kämpfen im Ypernborgen eingesetzt. Am 23. April 1918 wurde er durch Verfügung der Fußartillerie-Brigade zum Stab vom 3. bayerisches Fußartillerie-Regiment versetzt. Vom 30. April 1918 bis zum 15. Mai 1918 kam er erneut im Stellungskrieg in Flandern zum Einsatz. Am 15. Mai 1918 schied er deswegen beim Bayerisches Fußartillerie-Bataillon 16 aus. Bei seinem neuen Regimentsstab wurde er als Nachrichten-Offizier eingesetzt. Am 18. Juni 1918 erlitt er infolge eines Sturzes in einem Graben bei einer Erkundung vor Steenwerk eine Sehnenzerrung und Bluterguß im linken Knie. Am 11. September 1918 wurde er zum Oberleutnant befördert. Vom 20. Oktober 1918 bis zum 15. November 1918 war er an Grippe erkrankt. Danach wurde Friedrich Weber am 25. Dezember 1918 zum Regimentsadjutant beim Fußartillerie-Regiment 8 ernannt. Am 1. Februar 1919 wurde er zum 2. bayerisches Fußartillerie-Regiment versetzt, unter Kommandierung zum 3. bayerisches Fußartillerie-Regiment bis zum 25. Februar 1919. Am 8. März 1919 trat er dem Freikorps Epp bei und wurde als Adjutant des Sicherheits-Bataillons "Meyer" eingesetzt. Vom 15. März 1919 bis zum 25. März 1919 wurde er als Sicherheitsdienst der Regierung in Nürnberg eingesetzt. Vom 15. Aril 1919 bis zum 11. Juni 1919 wurde er bei der Unternehmung gegen die Aufständischen in München eingesetzt. Am 3. Mai 1919 wurde er zum Adjutant vom Volkswehr-Bataillon "Meyer" ernannt. Am 1. Juni 1919 wurde er Adjutant in der 4. bayerischen schweren Artillerie-Abteilung 24. Anschließend wurde er als Oberleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er am 1. September 1919 zum Adjutant in der III. Abteilung vom Reichswehr-Artillerie-Regiment 24 ernannt. Am 27. Oktober 1919 folgte die Versetzung in das Minenwerfer-Bataillon 24. Vom 27. Oktober 1919 bis zum 15. November 1919 wurde er zu den Scharfschießübungen von Minenwerfer-Batterien und Minenwerfer-Kompanien auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr kommandiert. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er zur Werfer-Kompanie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 47 versetzt. Am 10. September 1920 wurde er in die Minenwerfer-Kompanie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 48 versetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Januar 1921 in das 20. (Bayerisches) Infanterie-Regiment versetzt. Bei diesem wurde er jetzt mehrere Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Vom 23. Februar 1921 bis zum 10. April 1921 wurde er zum Übungskurs für Minenwerfer auf den Truppenübungsplatz Königsbrück kommandiert. Vom 13. März 1922 bis zum 18. März 1922 absolvierte er die Wehrkreisprüfung. Vom 4. April 1922 bis zum 30. Mai 1922 wurde er zum Lehrgang bei der Fahrschule der 6. (Preuß.) Fahr-Abteilung nach Hannover kommandiert. Am 1. Juli 1922 hat er den 1. April 1914 als neues Rangdienstalter als Leutnant zugewiesen bekommen. Am 27. März 1923 hat er den 1. April 1923 als neues Rangdienstalter als Oberleutnant zugewiesen bekommen. Vom 9. November 1923 bis zum 22. November 1923 wurde er in München gegen den Hitlerputsch mobil verwendet. Vom 8. April 1924 bis zum 24. Mai 1924 wurde er zu einem Minenwerfer-Schießlehrgang auf den Truppenübungsplatz Königsbrück kommandiert. Am 26. September 1924 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 10. Oktober 1924 hat er die sechseinhalb Jahre jüngere Luise Fahr, Tochter des Regensburger Regierungsdirektors Fahr, in Donauwörth geheiratet. Am 1. Oktober 1925 wurde er in die 16. Kompanie vom Ausbildungs-Bataillon vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment nach Amberg versetzt. Am 4. September 1926 wurde sein ältester Sohn Wolf Weber in Amberg geboren. Am 1. April 1927 wurde er zum Chef der 16. Kompanie ernannt. Am 1. April 1928 wurde er zum Hauptmann befördert. Vom 9. Oktober 1928 bis zum 24. Oktober 1928 wurde er zu einem Kampfschullehrgang C auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Etwa zu jener Zeit wurde er in die 13. (Minenwerfer-) Kompanie seines Regiments nach Regensburg versetzt. Am 11. Februar 1930 wurde sein zweitältester Sohn Dietrich Weber in Amberg geboren. Vom 7. Oktober 1930 bis zum 30. Oktober 1930 wurde er zum Schießlehrgang C für schwere Infanteriewaffen auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Am 1. Juli 1931 wurde er zum Chef der 13. (Minenwerfer-) Kompanie vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Regensburg ernannt. Am 26. Februar 1932 wurde sein drittältester Sohn Friedrich Weber in Regensburg geboren, dieser ist bereits am 11. April 1932 wieder gestorben. Vom 14. April 1932 bis zum 29. April 1932 wurde er erneut zum Minenwerfer-Lehrgang auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Am 4. September 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er durch die Umbenennung des Regiments Kompaniechef im Infanterie-Regiment Regensburg. Am 1. Februar 1935 folgte seine Beförderung zum Major und die Versetzung in den Stab vom Infanterie-Regiment Regensburg versetzt. Dort wurde er jetzt als MG-Offizier eingesetzt. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 übernahm er als Kommandeur das III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 20 in Deggendorf. Am 19. Januar 1936 wurde sein jüngster Sohn Eckard Weber in Deggendorf geboren. Am 30. September 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1937 zum Oberstleutnant befördert. Am 12. Oktober 1937 wurde aus seinem Bataillon das I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 85 in Deggendorf gebildet, dessen Kommandeur er dann wurde. Im Zuge der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er Ende August 1939 zum Kommandeur vom neu aufgestellten Infanterie-Regiment 481 in Weiden ernannt. Das Regiment wurde während des Polenfeldzuges zur Vervollständigung der Ausbildung im Protektorat Böhmen und Mähren stationiert. Am 1. Mai 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment während des Frankreichfeldzuges im Verband der 256. Infanterie-Division bei der Besetzung der Niederlande. Am 17. Mai 1940 gelang es seinem Regiment, in den Festungsbereich von Rotterdam einzudringen. Am 18. Mai 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Weber tat sich auch bei den Kämpfen um Nieuwpoort und Dünkirchen hervor, wofür ihm am 8. Juni 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde. Am 14. September 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1940 zum Oberst befördert. Am 11. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Gerhard Kauffmann, Kdr. der 256. Infanterie-Division: "Energisch, klar und sicher; in Führung während des Einsatzes besonders bewährt. Rücksichtslos im Einsatz seiner Persönlichkeit; Ritterkreuzträger. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Dazu ergänzte am 21. Februar 1941 General der Infanterie Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt, KG vom II. Armeekorps: "Sehr guter Regimentskommandeur. Seine Energie ist besonders." Nachdem er ab dem Sommerbeginn 1941 mit seine Regiment im Mittelabschnitt der Ostfront gegen die Rote Armee kämpfte wurde er am 3. Juli 1941 mit der Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshaber des Heeres ausgezeichnet. Am 4. Januar 1942 wurde er mit der Führung der 256. Infanterie-Division beauftragt. Angeblich gab er diese Führung bereits am 26. Dezember 1942 wieder ab. Am 19. Januar 1942 wurde sein Vorschlag zur Auszeichnung mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes abgelehnt. Am 18. Februar 1942 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 427 ernannt, diese Ernennung wurde aber am 24. Februar 1942 als nicht wirksam bezeichnet. Am 27. Februar 1942 wurde er mit Wirkung vom 14. Februar 1942 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis XIII. Auch das scheint nicht wirksam geworden zu sein, denn er behielt die Führung der 256. Infanterie-Division. Am 31. März 1942 erhielt er als Divisionsführer folgende Beurteilung von General der Infanterie Bruno Bieler, KG vom VI. Armeekorps: "Besonders unerschrockener und einsatzfreudiger Kommandeur. Bescheidener, selbstloser Charakter. Übernahm die Führung der Division in kritischer Lage Anfang Januar des Jahres bei stark gesunkener Kampfkraft. Dank seines persönlichen Einflusses gelang es ihm, in kurzer Zeit den Kampfwert seiner Truppe zu heben und sie dadurch wieder zu Angriffs- und Abwehrerfolgen zu befähigen. Für die Führung einer Division in die er unvorbereitet gestellt wurde, fehlt es ihm noch an Übung. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Eignung zum Divisionskommandeur steht zu erwarten, wenn weitere Erfahrung gewonnen ist." Am 22. April 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 16. Juli 1942 wurde er ab dem 20. Juli 1942 von der Heeresgruppe Mitte in die Graflinger Straße 477 nach Deggendorf beurlaubt. Am 19. Juli 1942 erhielt er für die Zeitraum der Vertretung als Divisionskommandeur vom 3. Januar 1942 bis zum 14. Juli 1942 folgende Beurteilung von General der Infanterie Bruno Bieler, KG vom VI. Armeekorps: "Oberst Weber übernahm während der Rückzugskämpfe Anfang Januar des Jahres die Führung der 256. Infanterie-Division. Vornehmlich sein Verdienst ist es gewesen, daß der erschöpfte, stark gelichtete und durch Abgaben geschwächte Verband in seiner Kampf- und Abwehrkraft rasch wieder gehoben werden und die Division bereits Ende Januar erfolgreiche Angriffe führen konnte. In den schweren Abwehrkämpfen im Februar schlug sich die von Oberst Weber fest und besonders zuversichtlich geführte Division ausgezeichnet. Bei absinkender Kampftätigkeit hat dann Oberst Weber in zäher, planvoller Arbeit die Auffüllung und Wiederherstellung der Division soweit gefördert, daß sie heute bis auf eine eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit ihre volle Kampfkraft wiedererlangt hat. Oberst Weber hat sich demnach in wechselnder Kampflage während der Dauer eines halben Jahres durch klare Führungshandlungen sowie durch treffende organisatorische Maßnahmen eindeutig bewährt und sich den Aufgaben der Divisonsführung gewachsen gezeigt. Durch seine vorbildliche Tapferkeit, seine aufrechte soldatische Art und Haltung, seine Härte und Ausdauer hat er sich die besondere Achtung und das Vertrauen seiner Untergebenen erworben. Er ist ein schwungvoller und stets zuversichtlicher Führer. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Zum Divisionskommandeur geeignet." Ab dem 8. August 1942 trat er eine etwa vierwöchige Kur in Bad Reichenhall an. Zur letzten Beurteilung ergänzte am 24. September 1942 Generaloberst Walter Model, OB der 9. Armee, folgendes: "Einverstanden ! Oberst Weber hat sich in den schweren Winterkämpfen als Divisionsführer voll bewährt." Am 21. Oktober 1942 führte der Standortarzt Deggendorf eine Nachuntersuchung bei ihm durch, wonach er ihn für noch nicht dienstfähig hielt. Er hielt es für notwendig, die in Bad Reichenhall vorgeschriebene Kur, salzfreie Kost unter Verabreichung Blutdrucksenkender Mittel, noch 3 bis 4 Wochen weiter durchzuführen. Am 20. Dezember 1942 wurde er mit Wirkung vom 13. November 1942 wurde er mit der Führung der 334. Infanterie-Division in Tunesien beauftragt, die er am 15. November 1942 auch übernommen hat. Am 21. Januar 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1943 zum Generalmajor befördert. An diesem Tag wurde er dann auch zum Kommandeur der 334. Infanterie-Division ernannt. Am 29. Januar 1943 wurde durch Generaloberst Hans-Jürgen von Armin, OB der 5. Panzerarmee, die sofortige vorzugsweise Beförderung zum Generalmajor erbeten. Als Begründung wurde die erfolgreiche kühne Durchführung eines Unternehmens zum Ziel es Aufrollens der französischen Sicherungsstreitkräfte in der Gebirgsfront südlich Pont Du Fahs mit dem Ergebnis von 4.000 Gefangenen und 70 Geschützen. Seine Division erstürmte im Afrikafeldzug den Djebel Manson und war er am Angriff auf Beja (Medjez el Bab) beteiligt. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Hans-Jürgen von Armin, OB der 5. Panzerarmee: "Offener, ehrlicher Charakter,gute nationalsozialistische Haltung, vor dem Feinde voll bewährt, ein umsichtiger, weitschauender und verantwortungsbewusster Truppenführer mit großem taktischem Verständnis und eigenen, durchdachten Ideen, energischer, seinen Untergebenen gegnüber wohlwollender und fürsorglicher Vorgesetzter, geistig über dem Durchschnitt stehender, körperlich sehr frischer Offizier, persönlich tapfer. Krisenfest, umsichtig und stets verantwortungsbewusst, weiss, wann und was er fordern muss, wägt und wagt. Bewertung: Über Durchschnitt." Kurz vor der Kapitulation des Afrika-Korps sollte er im April 1943 Hitler von den Missständen in Afrika in Kenntnis setzen, wurde aber von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel abgewiesen. Am 1. Mai 1943 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte erneut der Wehrkreis XIII. Am 12. Mai 1943 trat er einen vom Panzer-AOK 5 erteilten vierwöchigen Urlaub zur Wiederherstellung seiner Gesundheit an. Er hielt sich dazu in Deggendorf an der Donau in der Alten Kaserne auf. Er erbat im Falle der Neuaufstellung der 334. Infanterie-Division mit dieser Aufgabe beauftragt zu werden. Am 28. Mai 1943 wurde er mit der Führung der Division Sizilien beauftragt. Am 9. Juni 1943 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis XIII. Am 12. August 1943 wurde durch das Heeres-Personalamt (HPA) ein ärztliches Attest beauftragt, welches sich über seine Verwendungsfähigkeit im Winter im Osten aussprechen sollte. Vom 4. November 1943 bis zum 10. November 1943 wurde er angeblich zum 7. Divisionsführerlehrgang kommandiert, was aber nicht der normale DFL gewesen sein kann. Am 11. November 1943 wurde er mit Wirkung vom 15. November 1943 zur besonderen Verfügung des stellvertretenden Chefs des HPA als Divisionsführerreserve zur 1. Staffel des HPA beim Hauptquartier vom OKH kommandiert. Am 4. Dezember 1943 wurde er für die Dauer der Erkrankung des Kommandeurs mit der stellvertretenden Führung der 296. Infanterie-Division beauftragt. Diese stand damals im Mittelabschnitt der Ostfront im Einsatz. Am 10. Januar 1944 wurde er zum Kommandeur der 131. Infanterie-Division ernannt, die ebenfalls im Bereich der Heeresgruppe Mitte im Einsatz war. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hans Jordan, KG vom VI. Armeekorps: "Offene, aufrechte Persönlichkeit. Überzeugter Nationalsozialist, vor dem Feinde bewährt. Hat die mitten im Großkampf übernommene Division fest in der Hand, führt tatkräftig und umsichtig. Seine frische und temperamentvolle Persönlichkeit wirkt belebend auf die Truppe. Gutes taktisches Verständnis, geistig beweglich, krisenfest, optimistische Grundeinstellung. Bewertung: Durchschnitt Empfehlung: Belassung in seiner Stellung." Dazu ergänzte Generaloberst Georg-Hans Reinhardt, OB der 3. Panzerarmee: "Guter, frischer immer zuversichtlicher Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 15. April 1944 Generalfeldmarschall Ernst Busch, OB der Heeresgruppe Mitte: "Einverstanden." Am 15. Juli 1944 wurde er mit Wirkung zum 1. Juli 1944 zum Generalleutnant befördert. Am 20. Oktober 1944 schrieb General der Artillerie Helmuth Weidling, KG vom XXXXI. Panzerkorps, folgendes an General der Infanterie Friedrich Hoßbach, OB der 4. Armee: "Die Rückschläge im Abschnitt der 131. I.D. am 18. Oktober 1944 führe ich auf Grund persönlicher Eindrücke auf dem Gefechtsfeld auf eine planlose Führung der Division zurück. Gründe:
1.) Das Absetzen aus der alten HKL am 17. Oktober ist mit Ausnahme des linken Flügels fast ohne Feinddruck erfolgt. Trotzdem habe ich in den Mittagsstunden des 18.10. eine große Anzahl "Versprengter", teilweise ohne Waffen festgestellt, die sich in den Abschnitten fremder Regimenter befanden.
2.) Die Kampfgruppe "Athaus" (verstärkte schwere Kavallerie-Abteilung der Kavallerie-Brigade 3) wurde der Division am 18.10. gegen 9:30 Uhr unterstellt, um die feindlichen Einbrüche in den Hühner-Riegel nördlich des Hanoza-Sees zu bereinigen. Absicht der Division war es, die Kampfgruppe A zu teilen, mit der einen Stoßgruppe den Einbruch in dem Wald westlich Smolniki zu bereinigen, mit der anderen den zwischen Sperber-Stellung nördlich des Hanoza-Sees und Adlersfelde eingedrungenen Feind zurückzuwerfen. Es bedurfte erst eines energischen Hinweises des Generalkommandos an den Ia, die schwachen Kräfte der Gruppe A auf jeden Fall zusammenzuhalten, um einen Gegenangriff erfolgreich durchführen zu können. Ansatz erfolgte trotzedem in 2 Stoßgruppen mit entsprechendem Erfolg, aus dem Angriff wurde nur eine Abriegelung.
3.) Gegen 12:30 Uhr des 18.10. traf ich auf dem Divisionsgefechtsstand in Adlersfelde ein. Auf dem Weg zum Gefechtsstab konnte ich Auflösungserscheinungen beobachten, wie sie mir aus den schweren Juni/Juli Kämpfen bekannt waren. Auf dem Divisionsgefechtsstand befand sich der Ia allein, der Divisionskommandeur auf dem Gefechtsstand GR 431 an der Nordspitze des Hanoza-Sees, der Artillerie-Regiments-Stab war 3-4 Kilometer nach Westen abgesetzt. Auf dem Gutshof lagen und standen eine Unzahl versprengter Soldaten herum. Orientierung durch den Ia war mangelhaft, Verbindung mit dem linken Regiment, das Stellungswechsel machte, nicht vorhanden.
4.) Vor meiner Abfahrt vom Divisionsgefechtsstand zum Gefechtsstand GR 431 meldete mir der Regimentskommandeur, daß sein Gefechtsstand von Russen angegriffen würde! Af der Fahrt dorthin traf ich Arttillerie und schwere Waffen des GR 431 im Stellunsgwechsel nach Westen mit der Begründung, daß die Infanterie zurückginge. Bei meinem Eintreffen auf dem Regimentsgefechtsstand gegen 14:00 Uhr, wo sich auch der Divisionskommandeur, GLt. Weber, befand, schossen in unserer unmittelbaren Nähe 1 M.G. Ich habe trotz eifrigen Suchens mit 10-fachem Glase keine Russen gesehen, aber dafür eigene rückläufige Bewegungen. Über 1 1/2 Stunden habe ich mich auf dem Gefechtsstand aufgehalten, währed dieser Zeit außer dem anfänglichen MG-Feuer in unmittelbarer Nähe kein Infanterie-Gefechtslärm zu hören. Feindliche Artillerie (7,5) schoß etwa 3-4 Schuß in die Nähe des Gefechtsstandes. Das war Alles! Eigene Artillerie und eigene schwere Infanterie-Waffen befaden sich während dieser Zeit im Stellungswechsel.
5.) Auf dem Gefechtsstand des GR 431 fragte ich den Divisionskommandeur, ob die Gruppe "Althaus" zum Gegenangriff angesetzt sei. Er erwiderte mir, daß er noch auf das Eintreffen des A. wartete, obwohl ihm bekannt war, daß die Kampfgruppe in den frühen Morgenstunden etwa 5 km südlich des Gefechtsstandes GR 431 im Versammlungsraum eingetroffen war. Es bedürfte eines ganz energischen Hinweises, sich den A. persönlich oder durch einen Offizier heranzuholen. Die Befehlsausgabe an den Major Althaus erfolgte ohne klaren eindeutigen Gefechtsauftrag. Wiederum bedürfte es meines energischen Hinweises, daß nun endlich der Angrif angesetzt werden müsse, um die Lücke zwischen Hanoza-See und Adlersfelde zu schließen.
6.) Bei meiner Abfahrt von dem Divisionsgefechtsstand hatte ich dem Ia eindeutig zum Ausdruck gebracht, daß ein Gefechtsstandwechsel des Divisionsstabes nicht in Frage käme, nachdem ich bereits am Vormittag, als beim Generalkommando die Absicht der Division, den Gefechtsstand nach Forsthausen zu verlegen, bekannt wurde, dem Ia stricktens befohlen hattem der Divisionsgefechtsstand bleibt in Adlersfelde. Gegen 15:30 Uhr waren plötzlich Funk- und Drahtverbindung, die beide den Tag über störungsfrei gearbeitet hatten, abgerissen. Ohne sich abzumelden, hat der Divisionsstab den Stellungswechsel mit anfangs unbekanntem Zielort durchgeführt. Vom 15:30 bis 17:30 Uhr waren weder Divisionskommandeur noch Ia zu erreichen. Das Generalkommando wurde gezwungen, sich ohne Wissen der Division das GR 431 und die Kampfgruppe Althaus zu unterstellen, da beide Verbände ohne Verbindung zur Division waren.
Wenn auch die Division durch Abgabe zahlreicher infanteristische und artilleristische Verbände stark geschwächt war, so hätte nach meinem persönlichen Eindruck auf dem Gefechtsfelde eine zielsichere, planmäßige und überlegte Führung und eine Führung, die durchdrungen von einem unbedingten Abwehrwillen war, den verhältnismäßig schwachen russischen Schützenverbänden, die fast ohne Artillerie-Unterstützung, ohne Panzer und ohne Luftwaffenunterstützung vorgingen, frühzeitig ein Halt gebieten müssen.
" An diesem 20. Oktober 1944 wurde er nach einem späteren Aktenvermerk auf Befehl der Heeresgruppe Mitte von der Führung der 131. Infanterie-Division enthoben und in die Führerreserve OKH versetzt. Anlass dazu war die Beurteilung durch den Kommandierenden General des XXXXI. Panzerkorps, General der Artillerie Helmuth Weidling. In den Kämpfen des 18. und 19. Oktober 1944 war die Division vom Gegner überrannt wurden und der Hand des Kommandeurs entglitten. Nur sehr schwer und durch Eingreifen höherer Vorgesetzter gelang es, die Verbände der Division wieder zusammenzufassen. Generalleutnant Weber war dazu nicht in der Lage gewesen. Diese Tatsachen ergeben sich aus der Eingabe des Generalleutnant Weber selbst, ferner aus der Beurteilung des General der Artillerie Helmuth Weidling und den Stellungnahmen des Oberbefehlshabers der 4. Armee, General der Infanterie Friedrich Hoßbach und des Oberbefehshabers der Heeresgruppe Mitte, Generaloberst Georg-Hans Reinhardt. Am 25. Oktober 1944 schrieb er dem Heeres-Personalamt folgende Stellungnahme: "Dem Heeres-Personalamt melde ich, daß ich am 20. Oktober 1944 durch Fernschrieben der Heeresgruppe Mitte vom Kommando der 131. Infanterie-Division abgelöst wurde und in die Führerreserve OKG, Friedensstandort, versetzt worden bin, weil mir der Kommandierende General des XXXXI. Panzerkorps, General der Artillerie Weidling, die Befähigung zum Divisionsführer abgesprochen hat. Hierzu melde ich folgende Vorgänge: Die Division war am Südflügel des XXVII. Armeekorps eingesetzt gewesen. Südlicher Nachbar war XXXXI. Panzerkorps. Vor dem erwarteten Großangriff waren auf Befehl des XXVII. Armeekorps das ganze Grenadier-Regiment 432 (Regimentstruppen und 2 Bataillone), sowie die II. Artillerie-Abteilung mit 3 leichten und 1 schweren Batterie herausgelöst und anderweitig engesetzt worden. Doe außerdem auf 20 Kilometer gedehnte Front konnte nur durch Einsatz des Pionier-Bataillons und Feldersatz-Bataillons (Umschüler) dünn besetzt werden. Als der Feind am 16. Oktober 1944 einen tiefen Einbruch in der Mitte der Korpsfront erzielt hatte, musste in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1944 noch zusätzlich 3,7 Kilometer Front von der 547. Grenadier-Division übernommen werden. Nur durch Einsatz der letzten Reserven (1 Sch.Kp. und eine Bau-Pionier-Einsatzkompanie) und unter weiterer Dehnung war dies ermöglicht worden. Außerdem musste noch die I. Abteilung mit 2 leichten Batterien abgegeben werden. Damit war die weitgespannte Front einem stärkeren Feindangriff gegenüber nur mehr bedingt abwehrfähig gewesen. In der Frühe des 18. Oktober 19144, wenige Stunden nach erfolgter Ablösung, erfolgte nach heftiger Artillerievorbereitung ein starker Feindangriff auf die Naht der beiden Divisionen, der zu einem Einbruch in den dahinter liegenden großen Wald führte. Durch Gegenstöße örtlicher Reserven beider Divisionen konnte die Einbruchstelle eingeengt, aber nicht mehr geschlossen werden. Die Flanke der Division war aufgerissen. Nun sickerte der Feind durch diesen Wald in die tiefe Flanke der in alter Hauptkampflinie (HKL) stehenden Front ein. Durch Trosse und Alarmeinheiten wurde behelfsmäßig nach Norden abgesichert. Gegen Mittag war auf Grund der Gesamtlage der Armee ein ZUrückklappen der Front unter gleichzeitiger Unterstellung der Division unter XXXXI. Panzerkorps befohlen worden. In diese Absetzbewegung, die überraschend kam, stieß der Feind die Sicherungslinie durchbrechend aus der tiefen Flanke hinein und störte sie empfindlich. Insbesondere wurde in der Nacht das nördliche Flügel-Bataillon II./434, in dessen Abschnitt auch der Einbruch am Morgen erfolgt war,zersprengt. Es hat sich dann in Splittergruppen zum südlichen Grenadier-Regiment 431 durchgeschlagen. Die dadurch entstandene Lücke am Nordflügel der Division wurde durch die Divisionsreserve (1 Pionierzug und der Divisions-Kampfschule) behelfsmäßig geschlossen, sodaß am 19. Oktober früh der Hühnerriegel besetzt war. Das südliche Grenadier-Regiment 431 hatte seine Nachhuten noch in 4 Kilometer östlich davor liegenden Entenriegel, beim nördlichen Grenadier-Regiment 434 stand der Feind dicht vor der neuen HKL. Als ich am Morgen des 19. Oktober persönlih beim Grenadier-Regiment 434 eintraf, erfolgte nach Artillerie-Vorbereitung ein Einbruch beim rechten Flügel-Bataillon I./434, den der Feind ausnützte, um auch das Grenadier-Regiment 431 von der Flanke her aufzurollen. Ich begab mich nun dorthin, um durch Einsatz der schweren Kavallerie-Abteilung 3 die zum Grenadier-Regiment 431 herangeführt wurde, die Lage wieder herzustellen. Unterwegs traf ich auf eine überstürzte und ungeordnete Absetzbewegung des Grenadier-Regiment 431 insbesondere seiner Trosse,die durch die nach Süden abgedrängten Teile des Grenadier-Regiment 434 untermischt waren. Kopflosigket der Unterführer, Unordnung und unschöne Bilder waren die Folge. Ich griff ein, hielt die Verände an, löste die Teile 434 heraus, indem ich sie zu ihrem Regiment in Marsch setzte, und ließ durch Anweisung an die Führer und beauftragte Offiziere Ordnung schaffen mit dem Erfolg, daß bei meiner Rückfahrt vom Regiment die Krise überwunden war. General Weidling, der kurz nach mir zum Regiment kam, rügte diese Krise mir und dem Regimentskommandeur gegenüber auf das Schärfste. Grenadier-Regiment 431 hatte durch den Einbruch bei Grenadier-Regiment 434 in Flanke und Rücken bedroht sich absetzen müssen und war im Aufbau einer neuen Front in der sogenannten Sperberstellung. Durch den Einsatz der Kavallerie-Abteilung 3 war am Spätnachmittag eine neue Riegelfront beider Regimenter wieder hergestellt, aus der am nächsten Tag mit neu herangeführten Kräften zum Gegenangriff angetreten werden sollte. Am Spätabend des 19. Oktober wurde mir von General Weidling fernmündlich eröffnet, er habe dem Herrn Oberbefehlshaber gemeldet, daß mir die Führung der Division aus der Hand gekommen sein und er mich zur Führung für ungeeignet halte. Am 20. Oktober mittags wurde ich daraufhin auf Befehl des Oberbefehlshabers durch Oberst König des A.W.S. der 4. Armee abgelöst. Bei meiner Abmeldung am 21. Oktober bat ich General Weidling um Eröffnung, auf Grund welcher Mängel er mir die Eignung zum Divisionsführer abspreche, die ich nunmehr 21 Monate auch in Krisenlagen unangefochten innegehabt habe. Er erklärte mir, daß er über mich ein Urteil nicht abgeben könne und nicht abgeben werde, da er mich erst seit einem Tag kenne. Auf meinen Vorhalt, daß er dem Herrn Oberbefehlshaber dies aber getan habe, erklärte er, er habe es für seine Pflicht gehalten. Er entließ mich mit der Zusage, er werde in ruhiger Minute sich beim Herrn Oberbefehlshaber wieder für mich einsetzen. Ein dreimaliger Versuch, dem Herrn Oberbefehlshaber persönlich vorzutragen, scheiterte, weil die Krisenlage, in der sich die Armee befand, dies nicht zuließ.
Aus diesem rein objektiv dargestellten Vorgängen ergibt sich Folgendes: 1.) Der Verlust des Hühnerriegels am 19. Oktober ist nicht die Folge von Führungsfehlern, sondern deshalb eingetreten, weil a) die Kampfkraft der Division durch Abgabe von 40 Prozent ihrer Infanterie und 50 Prozent ihrer Artillerie sowie durch Verdünnung mit Baupionieren und Umschülern so geschwächt worden war, daß sie zu einer entscheidenden Verteidigung auf 24 Kilometer Front nicht mehr imstande war. b) In Auswirkung der Feindeinbrüche auf der Naht zur 547. Grenadier-Division das nördliche Flügel-Baaillon II/434 nach Süden abgedrängt und die Hühnerriegelfront dadurch von der teifen Flanke her aufgerollt wurde.
Trotzdem stand am Abend des 19. Oktober eine neue Abriegelungsfront der Division. 2.) Die Krise bei Grenadier-Regiment 431 am Nachmittag des 19. Oktober zu der General Weidling kam und sie aufs Schärfste rügte, ist durch den Einbruch beim südlichen Flügel-Bataillon I/434, der sich auf die Flanke des Grenadier-Regiments 431 auswirkte entstanden. Die Kopflosigkeit und die üblen Bilder waren durch die abgedrängten Teile des Grenadier-Regiment 434 hervorgerufen wurden, die sich führerlos unter die Trosse 431 gemischt hatten. Zwei Stunden nach meinem Eingreifen war die Krise überwunden und alles wieder in Ordnung. 3.) General Weidling hat am 1. Tag der Unterstellung, auf Grund des einzigen Eindruckes, den er von der Krise bei Grenadier-Regiment 431 mitnahm, mir die Eignung zum Divisionsführer abgesproche , worauf ich abgelöst wurde. Andererseits ist er nach eigener Aussage nicht imstande, über meine Person ein Urteil abzugeben. Das ist ein innerer Widerspruch. Auf Grund dieser Feststellungen fühle ich mich zum Sündenbock für einen Mißerfolg gestemplet, den ich nicht verschuldet habe. Selbst wenn ich Soldatenpech gehabt habe, oder mir ein Fehler unterlaufen sein sollte, halte ich es für ungerecht, mich ohne Kenntnis meiner Person und ohne mich vorher anzuhören, kurzerhand abzuqualifizieren. Daher bitte ich das Heeres-Personalamt mir auf Grund der Beurteilung meiner bisherigen Vorgesetzten, die mich länger kannten, zum Beispiel General der Infanterie Jordan in der Schlacht bei Witebsk, General der Panzertruppen von Sauken während der Kämpfe in Litauen und zuletzt General der Infanterie Friess, dem ich bis 16. Oktober 1944 unterstand, Gelegenheit zu geben,zu zeigen, ob ich die Division führen kann oder nicht."
Am 25. Oktober 1944 erkundigte sich das HPA bei der Heeresgruppe Mitte, ob gegen ihn ein Verfahren wegen Ungehorsams läuft. Er selbst legte am 26. Oktober 1944 Einspruch gegen seine Ablösung als Divisionskommandeur ein. Am 28. Oktober 1944 erfolgte die erneute Versetzung in die Führerreserve OKH. Am 31. Oktober 1944 antwortete Oberst von Wietersheim für die Heeresgruppe Mitte, dass kein Verfahren gegen ihn läuft. Durch das HPA wurde daraufhin am 2. November 1944 eine eingehende abschließende Beurteilung und besondere Stellungnahme zur Eignung von GLt. Weber zum Divisionskommandeur von General Weidling und von General der Infanterie Friedrich Hoßbach, OB der 4. Armee angefordert. Am 11. November 1944 erhielt das HPA folgende Beurteilung von General der Artillerie Helmuth Weidling, KG vom XXXXI. Panzerkorps: "Die 131. Infanterie-Division wurde dem Generalkommando am 17. Oktober 1944, 18:00 Uhr unterstellt. Die Division hatte bis dahin dem Verbande des XXVII. Armeekorps angehört. Im Laufe des 17. Oktober nachmittags traf ich auf dem Divisionsgefechtsstand ein. Dort waren kurz vorher vom XXVII. Armeekorps die Befehle für das Absetzen in der Nacht vom 17. zum 18. Oktober eingegangen. Hier hatte ich bereits den Eindruck, daß die Entwicklung der Lage die Division überrascht hatte. Das, was ich am 18. Oktober 1944 im Bereich der 131. Infanterie-Division erlebt habe, faßte ich nach den schweren Rückschlägen der Division in einer Meldung an den Oberbefehlshaber der 4. Armee zusammen. Abschließend kann ich nur noch einmal zum Ausdruck bringen, daß der Divisionskommandeur, GLt.Weber, am 18. Oktober die Führung über seine Verbände völlig verloren hatte und eine Befehlsgebung überhaupt nicht mehr vorhanden war. Ich habe dem Generalleutnant Weber seine groben Führungsfehler am 19. Oktober und 21. Oktober 1944 eindeutig und klar eröffnet. Generalleutnant Weber gab mir gegenüber sein Versagen am 18. Oktober zu. Hinzu kam, daß das Versagen der 131. Infanterie-Division schwerwiegende Folgen für die Nachbarn gehabt hatte und daß andererseits nach eintreffen des neuen Divisionsführers, des Oberst König, die am 18. Oktober vollkommen durcheinander gewürfelten Verbände sich verhältnismäßig schnell wieder fanden. Eine abschließende Beurteilung über Generalleutnant Weber vermag ich nach der kurzen Unterstellung von 48 Stunden nicht abzugeben. Mein persönlicher Eindruck: Generalleutnant Weber hat zur Zeit nicht die seelische Widerstandskraft, um schwere Krisenlagen zu überwinden. Außerdem behindert ihn seine Schwerhörigkeit stark, da er am Fersprecher kaum etwas versteht." Dazu ergänzte am 17. November 1944 General der Infanterie Friedrich Hoßbach, OB der 4. Armee: "Die Gesamtlage erforderte die Ablösung des Generalleutnant Weber, der offensichtlich nicht in der Lage war, seine im Weichen befindliche Division zum Stehen zu bringen." Dazu ergänzte am 21. November 1944 Generaloberst Georg-Hans Reinhardt, OB der Heeresgruppe Mitte: "Ich kenne Generalleutnant Weber aus den Kämpfen bei Witebsk als guten tatkräftigen Divisionskommandeur, so daß mich anliegendes Urteil überrascht. Sicher ist aber, daß unter seiner Führung die als gut geltende 131. Division in den Kämpfen im Oktober versagt hat. Diese Tatsache belastete GLt. Weber so stark, daß er abgelöst werden mußte. Ob eine Nervenstörung ihn nur vorübergehend zum Versagen gebracht hat, ist mir unsicher. Zur Zeit mindestens scheint er mir für weitere Verwendung an Großkampffronten nicht geeignet zu sein." Am 20. Dezember 1944 wurde er zum Kommandant der Festung Warschau ernannt. Am 11. Januar 1945 erhielt er folgendes Schreiben vom HPA: "Ihre Meldung vom 26.10.1944 habe ich bekomme und mir zur Beurteilung der Angelegenheit alle erforderlichen Unterlagen vorlegen lassen. Aus diesen und Ihrer eigenen Meldung ist eindeutig ersichtlich, dass Ihre an sich gute Division tatsächlich vom Gegner überrannt und zersplittert worden ist. Diese Tatsache ist von Ihnen zu spät erkannt worden. Die unbedingt erforderlich gewesene straffe Zusammenfassung der Division unter Einsatz aller Mittel ist daher unterblieben. Ihr damaliger Kräftezustand dürfte dieser Belastung nicht mehr gewachsen gewesen sein, so dass Ihre Vorgesetzten Ihre Ablösung für erforderlich hielten. Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte hielt Sie zur damaligen Zeit für weitere Verwendung an Grosskampffronten nicht mehr geeignet. Ich beabsichtige, dem Führer vorzuschlagen, Sie nochmals als Divisions-Kommandeur einzusetzen." Am 17. Januar 1945 wurde er unter Beibehaltung seiner Stellung zum Kommandeur der Festungs-Division Warschau ernannt. Entgegen einem nicht mehr ausgeführten Führererlass, die eingeschlossene Festung zu halten, führte er die Besatzung unter Mitnahme aller Verwundeten und nach Durchbrechung der bereits 60 Kilometer entfernten russischen Front zur deutschen Hauptkampflinie zurück. Am 29. Januar 1945 wurde ein Fernschreiben von Wilhelm Burgdorf, dem Chefs vom Heeres-Personalamt (HPA) an den Kommandanten von Danzig übermittelt: „Der sich zur Zeit in Danzig befindliche Generalleutnant Weber, frühere Kommandant von Warschau, ist festzunehmen und durch einen Stabs-Offizier zum Reichskriegsgericht nach Torgau zu überführen.“ Am 31. Januar 1945 wurde seine Ernennung zum Kommandeur der Festungs-Division Warschau als nicht wirksam geworden bezeichnet. Er wurde dafür mit Wirkung vom 23. Januar 1945 in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte der Präsident des Reichskriegsgerichts. Dort wurde er vom Reichskriegsgericht zu drei Jahren Festungshaft verurteilt wurde. Der Vollzug wurde zur Frontbewährung ausgesetzt. Ab dem 25. Januar 1945 ohne eigenes Kommando, geriet er bei Kriegsende in westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er am 26. Juni 1947 wieder entlassen. Nach seiner Entlassung ging er verschiedenen Tätigkeiten nach. Ab 1949 engagierte er sich in der Erwachsenenbildung. Er beteiligte sich an der Gründung der Volkshochschule Deggendorf und übernahm 1951 ihre Leitung. Er war Vorsitzender der Bezirksarbeitsgemeinschaft Niederbayern der Volkshochschulen und Volksbildungswerke und Mitglied des Hauptausschusses vom Bayerischen Volkshochschulverband. 1961 gründete er das Zeitgeschichtliche Bildungszentrum Schloss Egg. Über viele Jahre war er Vorsitzender des Waffenrings Deggendorf.

 

Ritterkreuz (8. Juni 1940)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Pers 6/987