Weber, Friedrich Karl Ludwig
* 31. März 1892, Château-Salins, Lothringen † 2. September 1974, Deggendorf |
Friedrich Weber war der Sohn des kaiserlichen Notars Friedrich Weber und
dessen Ehefrau Elisa, geborene Demberger. Weber besuchte das
Gymnasium in Metz, studierte wo sein Vater kaiserlicher Notar war. Nach dem
Abitur studierte er ab 1911 Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität
München, wo sein Vater als kaiserlicher Notar tätig war und wechselte dann an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, an der
er auch Nationalökonomie studierte. Kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges trat er
am 3. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Bayerische Armee ein. Er kam
dabei zum Ersatz-Regiment des Königlich Bayerisches 2. Fußartillerie-Regiment.
Am 6. August 1914 wurde er zur 3. Batterie vom Königlich Bayerisches 2. Fußartillerie-Regiment
an die Front versetzt. Dort wurde er vom 6. August 1914 bis zum 8. August 1914
bei Vorpostenkämpfen im Abschnitt II der Festung Metz eingesetzt. Vom 9. August
1914 bis zum 19. August 1914 gehörte er zur Besatzung der Feste Kronprinz. Am
10. August 1914 wurde er vereidigt. Vom 20. bis zum 22. August 1914 war er an
der Schlacht in Lothringen beteiligt. Danach war er vom 22. August 1914 bis zum
27. August 1914 bei der Schlacht bei Longwy-Longnyon und am Othain im Einsatz.
Vom 28. August 1914 bis zum 31. August 1914 wurde er bei den Kämpfen in der
Südstellung von Metz verwendet. Vom 2. September 1914 bis zum 9. September 1914
kam er bei den Kämpfen in den Stellungen vor Nancy zum Einsatz. Vom 12.
September 1914 bis zum 27. Oktober 1914 war er an den Kämpfen in der Südstellung
von Metz beteiligt. Am 15. September 1914 wurde er als Fahnenjunker in das Königlich Bayerisches
2. Fußartillerie-Regiment übernommen. Am 25. Oktober 1914 wurde er zum
Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Als solcher wurde er am 29. Oktober 1914
in die 2. Batterie seines Regiments versetzt. Vom 1. November 1914 bis zum 21.
Februar 1916 wurde er bei Stellungskämpfen vor Verdun eingesetzt. Am 6. Dezember
1914 wurde er zum Fähnrich der Reserve und damit ohne Patent befördert. Am 14.
Dezember 1914 war er am Gefecht bei Arnes-Flabas beteiligt. Bei dem Regiment
wurde er am 25. Januar
1915 zum Leutnant befördert. Am 19. April 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2.
Klasse verliehen. Am 5. Mai 1915 wurde er zur 6. Batterie seines Regiments an die
Westfront versetzt. Am 15. September 1915 wurde er Adjutant dem Stab vom
bayerisches Fußartillerie-Bataillon 220 eingeteilt. Vom 22. Februar 1916 bis zum
9. September 1916 war er an der Schlacht vor Verdun beteiligt. Vom 10. September
1916 bis zum 11. April 1917 wurde er bei den Stellungskämpfen vor Verdun
eingesetzt. Am 4. Oktober 1916 ist als Adjutant zum Stab vom Fußartillerie-Bataillon 8
übergetreten.
Am 24. Oktober 1916 wurde er bei den Kämpfen um Donaumont und Fort Vause
verwendet. Vom 11. April 1917 bis zum 15. April 1917 wurde er als Heeres-Reserve
der 7. Armee eingesetzt. Vom 16. April 1917 bis zum 10. Mai 1917 wurde er bei
der Doppelschlacht an Aisne-Champagne eingesetzt. Vom 25. Mai 1917 bis zum 12.
Juli 1917 wurde er in den Stellungskämpfen in den Vogesen im Abschnitt der
Armee-Abteilung B eingesetzt. Am 18. Juni 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1.
Klasse verliehen. Vom 7. Juli 1917 bis zum 14. Juli 1917 wurde er zur
Flieger-Abteilung 20 zur Ausbildung als Antennen-Offizier nach Schlettstadt
kommandiert. Vom 25. Juli 1917 bis zum 16. September 1917 war er in der
Sommerschlacht in Flandern im Einsatz. Vom 17. September 1917 bis zum 24.
September 1917 wurde er als Heeresgruppen-Reserve der Heeresgruppe Kronprinz
verwendet. Am 9. Oktober 1917 wurde ihm ein Patent als Leutnant vom 18. Juni
1913 verliehen. Am 20. Oktober 1917 wurde er Batterieführer der 1. Batterie im
Fußartillerie-Bataillon 8. Vom 25. Oktober 1917 bis zum 2. Dezember 1917 wurde
er in der Herbstschlacht in Flandern eingesetzt. Vom 5. November 1917 bis zum
26. November 1917 wurde er zum Batterieführer-Lehrgang auf den
Truppenübungsplatz
Grafenwöhr kommandiert. Am 2. Februar 1918 wurde er als Batteriechef der 1.
Batterie zum
Bayerisches Fußartillerie-Bataillon 16 versetzt. Er traf Ende Februar 1918 bei
dieser ein. Vom 26. Februar 1918 bis zum 9. April 1918 wurde er in den
Stellungskämpfen in Flandern des Winters 1917/1918 eingesetzt. Vom 10. April
1918 bis zum 15. April 1918 kam er wieder im Stellungskrieg in Flandern zum
Einsatz. Vom 16. April 1918 bis zum 29. April 1918 wurde er bei den Kämpfen im
Ypernborgen eingesetzt. Am 23. April 1918 wurde er durch Verfügung der
Fußartillerie-Brigade zum Stab vom 3. bayerisches Fußartillerie-Regiment
versetzt. Vom 30. April 1918 bis zum 15. Mai 1918 kam er erneut im
Stellungskrieg in Flandern zum Einsatz. Am 15. Mai 1918 schied er deswegen beim
Bayerisches Fußartillerie-Bataillon 16 aus. Bei seinem neuen Regimentsstab wurde
er als Nachrichten-Offizier eingesetzt. Am 18. Juni 1918 erlitt er infolge eines
Sturzes in einem Graben bei einer Erkundung vor Steenwerk eine Sehnenzerrung und
Bluterguß im linken Knie. Am
11. September 1918 wurde er zum Oberleutnant befördert. Vom 20. Oktober 1918 bis
zum 15. November 1918 war er an Grippe erkrankt. Danach wurde Friedrich Weber am 25.
Dezember 1918 zum Regimentsadjutant beim Fußartillerie-Regiment 8 ernannt. Am 1.
Februar 1919 wurde er zum 2. bayerisches Fußartillerie-Regiment versetzt, unter
Kommandierung zum 3. bayerisches Fußartillerie-Regiment bis zum 25. Februar
1919. Am 8. März 1919 trat er dem Freikorps Epp bei und wurde als Adjutant des
Sicherheits-Bataillons "Meyer" eingesetzt. Vom 15. März 1919 bis zum 25. März
1919 wurde er als Sicherheitsdienst der Regierung in Nürnberg eingesetzt. Vom
15. Aril 1919 bis zum 11. Juni 1919 wurde er bei der Unternehmung gegen die
Aufständischen in München eingesetzt. Am 3. Mai 1919 wurde er zum Adjutant vom
Volkswehr-Bataillon "Meyer" ernannt. Am 1. Juni 1919 wurde er Adjutant in der 4.
bayerischen schweren Artillerie-Abteilung 24. Anschließend wurde er als
Oberleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er am 1.
September 1919 zum Adjutant in der III. Abteilung vom
Reichswehr-Artillerie-Regiment 24 ernannt. Am 27. Oktober 1919 folgte die
Versetzung in das Minenwerfer-Bataillon 24. Vom 27. Oktober 1919 bis zum 15.
November 1919 wurde er zu den Scharfschießübungen von Minenwerfer-Batterien und
Minenwerfer-Kompanien auf den
Truppenübungsplatz
Grafenwöhr kommandiert. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der
Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er zur Werfer-Kompanie vom
Reichswehr-Infanterie-Regiment 47 versetzt. Am 10. September 1920 wurde er in
die Minenwerfer-Kompanie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 48 versetzt. Bei der
Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Januar 1921 in das
20. (Bayerisches) Infanterie-Regiment versetzt.
Bei diesem wurde er jetzt mehrere Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Vom 23.
Februar 1921 bis zum 10. April 1921 wurde er zum Übungskurs für Minenwerfer auf
den
Truppenübungsplatz Königsbrück kommandiert. Vom 13. März 1922 bis zum 18.
März 1922 absolvierte er die Wehrkreisprüfung. Vom 4. April 1922 bis zum 30. Mai
1922 wurde er zum Lehrgang bei der Fahrschule der
6. (Preuß.)
Fahr-Abteilung nach Hannover kommandiert. Am 1. Juli 1922 hat er den 1.
April 1914 als neues Rangdienstalter als Leutnant zugewiesen bekommen. Am 27.
März 1923 hat er den 1. April 1923 als neues Rangdienstalter als Oberleutnant
zugewiesen bekommen. Vom 9. November 1923 bis zum 22. November 1923 wurde er in
München gegen den Hitlerputsch mobil verwendet. Vom 8. April 1924 bis zum 24.
Mai 1924 wurde er zu einem Minenwerfer-Schießlehrgang auf den
Truppenübungsplatz
Königsbrück kommandiert. Am 26. September 1924 erhielt er die Erlaubnis zur
Verheiratung. Am 10. Oktober 1924 hat er die sechseinhalb Jahre jüngere Luise
Fahr, Tochter des Regensburger Regierungsdirektors Fahr, in Donauwörth
geheiratet. Am 1. Oktober 1925 wurde er in die 16. Kompanie vom
Ausbildungs-Bataillon
vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment
nach Amberg versetzt. Am 4. September 1926 wurde sein ältester Sohn Wolf Weber
in Amberg geboren. Am 1. April 1927 wurde er zum Chef der 16. Kompanie ernannt. Am 1. April 1928
wurde er zum Hauptmann befördert. Vom 9. Oktober 1928 bis zum 24. Oktober 1928
wurde er zu einem Kampfschullehrgang C auf den
Truppenübungsplatz
Döberitz kommandiert. Etwa zu jener Zeit wurde er in die 13. (Minenwerfer-) Kompanie
seines Regiments nach Regensburg versetzt. Am 11. Februar 1930 wurde sein
zweitältester Sohn Dietrich Weber in Amberg geboren. Vom 7. Oktober 1930 bis zum
30. Oktober 1930 wurde er zum Schießlehrgang C für schwere Infanteriewaffen auf
den Truppenübungsplatz
Döberitz kommandiert. Am 1. Juli 1931 wurde er zum Chef der 13.
(Minenwerfer-) Kompanie vom
20. (Bayer.) Infanterie-Regiment
in Regensburg ernannt. Am 26. Februar 1932 wurde sein drittältester Sohn
Friedrich Weber in Regensburg geboren, dieser ist bereits am 11. April 1932
wieder gestorben. Vom 14. April 1932 bis zum 29. April 1932 wurde er erneut zum
Minenwerfer-Lehrgang auf den
Truppenübungsplatz
Döberitz kommandiert. Am 4. September 1934 wurde er auf den Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur
Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er durch die Umbenennung des Regiments
Kompaniechef im Infanterie-Regiment
Regensburg. Am 1. Februar 1935 folgte seine Beförderung zum Major und die Versetzung
in den Stab vom Infanterie-Regiment
Regensburg versetzt. Dort wurde er jetzt als MG-Offizier eingesetzt. Bei der
Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 übernahm er als Kommandeur das III.
Bataillon vom
Infanterie-Regiment 20 in Deggendorf. Am 19. Januar 1936 wurde sein jüngster
Sohn Eckard Weber in Deggendorf geboren. Am 30. September 1937 wurde er mit
Wirkung vom 1. Oktober 1937 zum Oberstleutnant befördert. Am 12. Oktober 1937
wurde aus seinem Bataillon das I. Bataillon vom
Infanterie-Regiment 85
in Deggendorf gebildet, dessen Kommandeur er dann wurde. Im Zuge der
Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er Ende August 1939 zum Kommandeur vom neu
aufgestellten Infanterie-Regiment 481
in Weiden ernannt. Das Regiment wurde während des Polenfeldzuges zur
Vervollständigung der Ausbildung im Protektorat Böhmen und Mähren stationiert.
Am 1. Mai 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Im Frühjahr 1940
führte er sein Regiment während des Frankreichfeldzuges im Verband der
256.
Infanterie-Division bei der Besetzung der Niederlande. Am
17. Mai 1940 gelang es seinem Regiment, in den Festungsbereich von Rotterdam
einzudringen. Am 18. Mai 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse
verliehen. Weber tat sich auch bei den Kämpfen um Nieuwpoort und Dünkirchen
hervor, wofür ihm am 8. Juni 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde. Am
14. September 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1940 zum Oberst befördert.
Am 11. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von
Generalmajor Gerhard Kauffmann, Kdr. der
256.
Infanterie-Division: "Energisch, klar und sicher; in Führung während des
Einsatzes besonders bewährt. Rücksichtslos im Einsatz seiner Persönlichkeit;
Ritterkreuzträger. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Dazu ergänzte am 21.
Februar 1941 General der Infanterie
Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt, KG vom II. Armeekorps:
"Sehr guter Regimentskommandeur. Seine Energie ist besonders." Nachdem er ab
dem Sommerbeginn 1941 mit seine Regiment im Mittelabschnitt der Ostfront gegen
die Rote Armee kämpfte wurde er am 3. Juli 1941 mit der Anerkennungsurkunde des
Oberbefehlshaber des Heeres ausgezeichnet. Am 4. Januar 1942 wurde er mit der Führung der
256.
Infanterie-Division beauftragt. Angeblich gab er diese Führung bereits am
26. Dezember 1942 wieder ab. Am 19. Januar 1942 wurde sein Vorschlag zur
Auszeichnung mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes abgelehnt.
Am 18. Februar 1942 wurde er zum Kommandeur vom
Infanterie-Regiment 427 ernannt, diese Ernennung wurde aber am 24. Februar
1942 als nicht wirksam bezeichnet. Am 27. Februar 1942 wurde er mit Wirkung vom
14. Februar 1942 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der
Wehrkreis XIII. Auch das
scheint nicht wirksam geworden zu sein, denn er behielt die Führung der
256.
Infanterie-Division. Am 31. März 1942 erhielt er als Divisionsführer
folgende Beurteilung von General der Infanterie
Bruno Bieler, KG vom
VI. Armeekorps: "Besonders
unerschrockener und einsatzfreudiger Kommandeur. Bescheidener, selbstloser
Charakter. Übernahm die Führung der Division in kritischer Lage Anfang Januar
des Jahres bei stark gesunkener Kampfkraft. Dank seines persönlichen Einflusses
gelang es ihm, in kurzer Zeit den Kampfwert seiner Truppe zu heben und sie
dadurch wieder zu Angriffs- und Abwehrerfolgen zu befähigen. Für die Führung
einer Division in die er unvorbereitet gestellt wurde, fehlt es ihm noch an
Übung. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Eignung zum Divisionskommandeur
steht zu erwarten, wenn weitere Erfahrung gewonnen ist." Am 22. April 1942
wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 16. Juli 1942 wurde
er ab dem 20. Juli 1942
von der
Heeresgruppe
Mitte in die Graflinger Straße 477 nach Deggendorf beurlaubt. Am 19. Juli
1942 erhielt er für die Zeitraum der Vertretung als Divisionskommandeur vom 3.
Januar 1942 bis zum 14. Juli 1942 folgende Beurteilung von
General der Infanterie Bruno Bieler, KG vom
VI. Armeekorps: "Oberst
Weber übernahm während der Rückzugskämpfe Anfang Januar des Jahres die Führung
der 256. Infanterie-Division. Vornehmlich sein Verdienst ist es gewesen, daß der
erschöpfte, stark gelichtete und durch Abgaben geschwächte Verband in seiner
Kampf- und Abwehrkraft rasch wieder gehoben werden und die Division bereits Ende
Januar erfolgreiche Angriffe führen konnte. In den schweren Abwehrkämpfen im
Februar schlug sich die von Oberst Weber fest und besonders zuversichtlich
geführte Division ausgezeichnet. Bei absinkender Kampftätigkeit hat dann Oberst
Weber in zäher, planvoller Arbeit die Auffüllung und Wiederherstellung der
Division soweit gefördert, daß sie heute bis auf eine eingeschränkte
Bewegungsmöglichkeit ihre volle Kampfkraft wiedererlangt hat. Oberst Weber hat
sich demnach in wechselnder Kampflage während der Dauer eines halben Jahres
durch klare Führungshandlungen sowie durch treffende organisatorische Maßnahmen
eindeutig bewährt und sich den Aufgaben der Divisonsführung gewachsen gezeigt.
Durch seine vorbildliche Tapferkeit, seine aufrechte soldatische Art und
Haltung, seine Härte und Ausdauer hat er sich die besondere Achtung und das
Vertrauen seiner Untergebenen erworben. Er ist ein schwungvoller und stets
zuversichtlicher Führer. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Zum
Divisionskommandeur geeignet." Ab dem 8.
August 1942 trat er eine etwa vierwöchige Kur in Bad Reichenhall an. Zur letzten
Beurteilung ergänzte am 24. September 1942 Generaloberst Walter Model,
OB der 9. Armee, folgendes:
"Einverstanden ! Oberst Weber hat sich in den schweren Winterkämpfen als
Divisionsführer voll bewährt." Am 21.
Oktober 1942 führte der Standortarzt Deggendorf eine Nachuntersuchung bei ihm
durch, wonach er ihn für noch nicht dienstfähig hielt. Er hielt es für
notwendig, die in Bad Reichenhall vorgeschriebene Kur, salzfreie Kost unter
Verabreichung Blutdrucksenkender Mittel, noch 3 bis 4 Wochen weiter
durchzuführen. Am 20. Dezember 1942 wurde er mit Wirkung vom 13. November 1942
wurde er mit der Führung der
334. Infanterie-Division in Tunesien
beauftragt, die er am 15. November 1942 auch übernommen hat. Am 21. Januar 1943 wurde
er mit Wirkung vom 1. Januar 1943 zum Generalmajor befördert. An diesem Tag
wurde er dann auch zum Kommandeur der
334. Infanterie-Division
ernannt. Am 29. Januar 1943 wurde durch Generaloberst
Hans-Jürgen von Armin, OB der 5. Panzerarmee,
die sofortige vorzugsweise Beförderung zum Generalmajor erbeten. Als Begründung
wurde die erfolgreiche kühne Durchführung eines Unternehmens zum Ziel es
Aufrollens der französischen Sicherungsstreitkräfte in der Gebirgsfront südlich
Pont Du Fahs mit dem Ergebnis von 4.000 Gefangenen und 70 Geschützen. Seine Division erstürmte
im Afrikafeldzug den Djebel
Manson und war er am Angriff auf Beja (Medjez el Bab) beteiligt. Am 1. März 1943
erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst
Hans-Jürgen von Armin, OB der 5. Panzerarmee:
"Offener, ehrlicher Charakter,gute nationalsozialistische Haltung, vor dem
Feinde voll bewährt, ein umsichtiger, weitschauender und verantwortungsbewusster
Truppenführer mit großem taktischem Verständnis und eigenen, durchdachten Ideen,
energischer, seinen Untergebenen gegnüber wohlwollender und fürsorglicher
Vorgesetzter, geistig über dem Durchschnitt stehender, körperlich sehr frischer
Offizier, persönlich tapfer. Krisenfest, umsichtig und stets
verantwortungsbewusst, weiss, wann und was er fordern muss, wägt und wagt.
Bewertung: Über Durchschnitt." Kurz vor der
Kapitulation des Afrika-Korps sollte er im April 1943 Hitler von den Missständen
in Afrika in Kenntnis setzen, wurde aber von Generalfeldmarschall
Wilhelm Keitel
abgewiesen. Am 1. Mai 1943 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt,
seinen Dienst regelte erneut der
Wehrkreis XIII. Am 12.
Mai 1943 trat er einen vom
Panzer-AOK 5 erteilten vierwöchigen Urlaub zur
Wiederherstellung seiner Gesundheit an. Er hielt sich dazu in Deggendorf an der
Donau in der Alten Kaserne auf. Er erbat im Falle der Neuaufstellung der
334. Infanterie-Division
mit dieser Aufgabe beauftragt zu werden. Am 28. Mai 1943 wurde er mit der
Führung der
Division Sizilien beauftragt. Am 9. Juni 1943 wurde er erneut in die
Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte wieder der
Wehrkreis XIII. Am 12.
August 1943 wurde durch das Heeres-Personalamt (HPA) ein ärztliches Attest
beauftragt, welches sich über seine Verwendungsfähigkeit im Winter im Osten
aussprechen sollte. Vom 4. November 1943 bis zum 10. November 1943 wurde er
angeblich zum 7. Divisionsführerlehrgang kommandiert, was aber nicht der normale
DFL gewesen sein kann. Am 11. November 1943 wurde er mit Wirkung vom 15. November
1943 zur besonderen Verfügung des stellvertretenden Chefs des HPA als
Divisionsführerreserve zur 1. Staffel des HPA beim Hauptquartier vom OKH
kommandiert. Am
4. Dezember 1943 wurde er für die Dauer der Erkrankung des Kommandeurs mit der
stellvertretenden Führung der
296. Infanterie-Division
beauftragt. Diese stand damals im Mittelabschnitt der Ostfront im Einsatz. Am 10. Januar
1944 wurde er zum Kommandeur der
131. Infanterie-Division
ernannt, die ebenfalls im Bereich der
Heeresgruppe
Mitte im Einsatz war. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hans Jordan,
KG vom VI. Armeekorps:
"Offene, aufrechte Persönlichkeit. Überzeugter Nationalsozialist, vor dem Feinde
bewährt. Hat die mitten im Großkampf übernommene Division fest in der Hand,
führt tatkräftig und umsichtig. Seine frische und temperamentvolle
Persönlichkeit wirkt belebend auf die Truppe. Gutes taktisches Verständnis,
geistig beweglich, krisenfest, optimistische Grundeinstellung. Bewertung:
Durchschnitt Empfehlung: Belassung in seiner Stellung." Dazu ergänzte Generaloberst Georg-Hans Reinhardt,
OB der 3. Panzerarmee:
"Guter, frischer immer zuversichtlicher Divisionskommandeur." Dazu
ergänzte am 15. April 1944 Generalfeldmarschall Ernst Busch,
OB der
Heeresgruppe
Mitte: "Einverstanden." Am 15. Juli 1944 wurde er mit
Wirkung zum 1. Juli 1944 zum Generalleutnant befördert. Am 20. Oktober 1944
schrieb General der Artillerie Helmuth Weidling,
KG vom XXXXI.
Panzerkorps, folgendes an General der Infanterie Friedrich Hoßbach,
OB der 4. Armee: "Die
Rückschläge im Abschnitt der 131. I.D. am 18. Oktober 1944 führe ich auf Grund
persönlicher Eindrücke auf dem Gefechtsfeld auf eine planlose Führung der
Division zurück. Gründe:
1.) Das Absetzen aus der alten HKL am 17. Oktober
ist mit Ausnahme des linken Flügels fast ohne Feinddruck erfolgt. Trotzdem habe
ich in den Mittagsstunden des 18.10. eine große Anzahl "Versprengter", teilweise
ohne Waffen festgestellt, die sich in den Abschnitten fremder Regimenter
befanden.
2.) Die Kampfgruppe "Athaus" (verstärkte schwere
Kavallerie-Abteilung der Kavallerie-Brigade 3) wurde der Division am 18.10.
gegen 9:30 Uhr unterstellt, um die feindlichen Einbrüche in den Hühner-Riegel
nördlich des Hanoza-Sees zu bereinigen. Absicht der Division war es, die
Kampfgruppe A zu teilen, mit der einen Stoßgruppe den Einbruch in dem Wald
westlich Smolniki zu bereinigen, mit der anderen den zwischen Sperber-Stellung
nördlich des Hanoza-Sees und Adlersfelde eingedrungenen Feind zurückzuwerfen. Es
bedurfte erst eines energischen Hinweises des Generalkommandos an den Ia, die
schwachen Kräfte der Gruppe A auf jeden Fall zusammenzuhalten, um einen
Gegenangriff erfolgreich durchführen zu können. Ansatz erfolgte trotzedem in 2
Stoßgruppen mit entsprechendem Erfolg, aus dem Angriff wurde nur eine
Abriegelung.
3.) Gegen 12:30 Uhr des 18.10. traf ich auf dem
Divisionsgefechtsstand in Adlersfelde ein. Auf dem Weg zum Gefechtsstab konnte
ich Auflösungserscheinungen beobachten, wie sie mir aus den schweren Juni/Juli
Kämpfen bekannt waren. Auf dem Divisionsgefechtsstand befand sich der Ia allein,
der Divisionskommandeur auf dem Gefechtsstand GR 431 an der Nordspitze des
Hanoza-Sees, der Artillerie-Regiments-Stab war 3-4 Kilometer nach Westen
abgesetzt. Auf dem Gutshof lagen und standen eine Unzahl versprengter Soldaten
herum. Orientierung durch den Ia war mangelhaft, Verbindung mit dem linken
Regiment, das Stellungswechsel machte, nicht vorhanden.
4.) Vor meiner
Abfahrt vom Divisionsgefechtsstand zum Gefechtsstand GR 431 meldete mir der
Regimentskommandeur, daß sein Gefechtsstand von Russen angegriffen würde! Af der
Fahrt dorthin traf ich Arttillerie und schwere Waffen des GR 431 im
Stellunsgwechsel nach Westen mit der Begründung, daß die Infanterie zurückginge.
Bei meinem Eintreffen auf dem Regimentsgefechtsstand gegen 14:00 Uhr, wo sich
auch der Divisionskommandeur, GLt. Weber, befand, schossen in unserer
unmittelbaren Nähe 1 M.G. Ich habe trotz eifrigen Suchens mit 10-fachem Glase
keine Russen gesehen, aber dafür eigene rückläufige Bewegungen. Über 1 1/2
Stunden habe ich mich auf dem Gefechtsstand aufgehalten, währed dieser Zeit
außer dem anfänglichen MG-Feuer in unmittelbarer Nähe kein
Infanterie-Gefechtslärm zu hören. Feindliche Artillerie (7,5) schoß etwa 3-4
Schuß in die Nähe des Gefechtsstandes. Das war Alles! Eigene Artillerie und
eigene schwere Infanterie-Waffen befaden sich während dieser Zeit im
Stellungswechsel.
5.) Auf dem Gefechtsstand des GR 431 fragte ich den
Divisionskommandeur, ob die Gruppe "Althaus" zum Gegenangriff angesetzt sei. Er
erwiderte mir, daß er noch auf das Eintreffen des A. wartete, obwohl ihm bekannt
war, daß die Kampfgruppe in den frühen Morgenstunden etwa 5 km südlich des
Gefechtsstandes GR 431 im Versammlungsraum eingetroffen war. Es bedürfte eines
ganz energischen Hinweises, sich den A. persönlich oder durch einen Offizier
heranzuholen. Die Befehlsausgabe an den Major Althaus erfolgte ohne klaren
eindeutigen Gefechtsauftrag. Wiederum bedürfte es meines energischen Hinweises,
daß nun endlich der Angrif angesetzt werden müsse, um die Lücke zwischen
Hanoza-See und Adlersfelde zu schließen.
6.) Bei meiner Abfahrt von dem
Divisionsgefechtsstand hatte ich dem Ia eindeutig zum Ausdruck gebracht, daß ein
Gefechtsstandwechsel des Divisionsstabes nicht in Frage käme, nachdem ich
bereits am Vormittag, als beim Generalkommando die Absicht der Division, den
Gefechtsstand nach Forsthausen zu verlegen, bekannt wurde, dem Ia stricktens
befohlen hattem der Divisionsgefechtsstand bleibt in Adlersfelde. Gegen 15:30
Uhr waren plötzlich Funk- und Drahtverbindung, die beide den Tag über
störungsfrei gearbeitet hatten, abgerissen. Ohne sich abzumelden, hat der
Divisionsstab den Stellungswechsel mit anfangs unbekanntem Zielort durchgeführt.
Vom 15:30 bis 17:30 Uhr waren weder Divisionskommandeur noch Ia zu erreichen.
Das Generalkommando wurde gezwungen, sich ohne Wissen der Division das GR 431
und die Kampfgruppe Althaus zu unterstellen, da beide Verbände ohne Verbindung
zur Division waren.
Wenn auch die Division durch Abgabe zahlreicher
infanteristische und artilleristische Verbände stark geschwächt war, so hätte
nach meinem persönlichen Eindruck auf dem Gefechtsfelde eine zielsichere,
planmäßige und überlegte Führung und eine Führung, die durchdrungen von einem
unbedingten Abwehrwillen war, den verhältnismäßig schwachen russischen
Schützenverbänden, die fast ohne Artillerie-Unterstützung, ohne Panzer und ohne
Luftwaffenunterstützung vorgingen, frühzeitig ein Halt gebieten müssen." An
diesem 20. Oktober 1944 wurde er nach einem späteren Aktenvermerk auf Befehl der
Heeresgruppe
Mitte von der Führung der
131. Infanterie-Division
enthoben und in die Führerreserve OKH versetzt. Anlass dazu war die Beurteilung
durch den Kommandierenden General des
XXXXI. Panzerkorps,
General der Artillerie Helmuth Weidling. In den
Kämpfen des 18. und 19. Oktober 1944 war die Division vom Gegner überrannt
wurden und der Hand des Kommandeurs entglitten. Nur sehr schwer und durch
Eingreifen höherer Vorgesetzter gelang es, die Verbände der Division wieder
zusammenzufassen. Generalleutnant Weber war dazu nicht in der Lage gewesen.
Diese Tatsachen ergeben sich aus der Eingabe des Generalleutnant Weber selbst,
ferner aus der Beurteilung des General der Artillerie
Helmuth Weidling und den Stellungnahmen des Oberbefehlshabers der
4. Armee, General der Infanterie Friedrich Hoßbach
und des Oberbefehshabers der
Heeresgruppe
Mitte, Generaloberst Georg-Hans Reinhardt.
Am 25. Oktober 1944 schrieb er dem Heeres-Personalamt folgende Stellungnahme: "Dem
Heeres-Personalamt melde ich, daß ich am 20. Oktober 1944 durch Fernschrieben
der Heeresgruppe Mitte vom Kommando der 131. Infanterie-Division abgelöst wurde
und in die Führerreserve OKG, Friedensstandort, versetzt worden bin, weil mir
der Kommandierende General des XXXXI. Panzerkorps, General der Artillerie
Weidling, die Befähigung zum Divisionsführer abgesprochen hat. Hierzu melde ich
folgende Vorgänge: Die Division war am Südflügel des XXVII. Armeekorps
eingesetzt gewesen. Südlicher Nachbar war XXXXI. Panzerkorps. Vor dem erwarteten
Großangriff waren auf Befehl des XXVII. Armeekorps das ganze Grenadier-Regiment
432 (Regimentstruppen und 2 Bataillone), sowie die II. Artillerie-Abteilung mit
3 leichten und 1 schweren Batterie herausgelöst und anderweitig engesetzt
worden. Doe außerdem auf 20 Kilometer gedehnte Front konnte nur durch Einsatz
des Pionier-Bataillons und Feldersatz-Bataillons (Umschüler) dünn besetzt
werden. Als der Feind am 16. Oktober 1944 einen tiefen Einbruch in der Mitte der
Korpsfront erzielt hatte, musste in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1944
noch zusätzlich 3,7 Kilometer Front von der 547. Grenadier-Division übernommen
werden. Nur durch Einsatz der letzten Reserven (1 Sch.Kp. und eine
Bau-Pionier-Einsatzkompanie) und unter weiterer Dehnung war dies ermöglicht
worden. Außerdem musste noch die I. Abteilung mit 2 leichten Batterien abgegeben
werden. Damit war die weitgespannte Front einem stärkeren Feindangriff gegenüber
nur mehr bedingt abwehrfähig gewesen. In der Frühe des 18. Oktober 19144, wenige
Stunden nach erfolgter Ablösung, erfolgte nach heftiger Artillerievorbereitung
ein starker Feindangriff auf die Naht der beiden Divisionen, der zu einem
Einbruch in den dahinter liegenden großen Wald führte. Durch Gegenstöße
örtlicher Reserven beider Divisionen konnte die Einbruchstelle eingeengt, aber
nicht mehr geschlossen werden. Die Flanke der Division war aufgerissen. Nun
sickerte der Feind durch diesen Wald in die tiefe Flanke der in alter
Hauptkampflinie (HKL) stehenden Front ein. Durch Trosse und Alarmeinheiten wurde
behelfsmäßig nach Norden abgesichert. Gegen Mittag war auf Grund der Gesamtlage
der Armee ein ZUrückklappen der Front unter gleichzeitiger Unterstellung der
Division unter XXXXI. Panzerkorps befohlen worden. In diese Absetzbewegung, die
überraschend kam, stieß der Feind die Sicherungslinie durchbrechend aus der
tiefen Flanke hinein und störte sie empfindlich. Insbesondere wurde in der Nacht
das nördliche Flügel-Bataillon II./434, in dessen Abschnitt auch der Einbruch am
Morgen erfolgt war,zersprengt. Es hat sich dann in Splittergruppen zum südlichen
Grenadier-Regiment 431 durchgeschlagen. Die dadurch entstandene Lücke am
Nordflügel der Division wurde durch die Divisionsreserve (1 Pionierzug und der
Divisions-Kampfschule) behelfsmäßig geschlossen, sodaß am 19. Oktober früh der
Hühnerriegel besetzt war. Das südliche Grenadier-Regiment 431 hatte seine
Nachhuten noch in 4 Kilometer östlich davor liegenden Entenriegel, beim
nördlichen Grenadier-Regiment 434 stand der Feind dicht vor der neuen HKL. Als
ich am Morgen des 19. Oktober persönlih beim Grenadier-Regiment 434 eintraf,
erfolgte nach Artillerie-Vorbereitung ein Einbruch beim rechten Flügel-Bataillon
I./434, den der Feind ausnützte, um auch das Grenadier-Regiment 431 von der
Flanke her aufzurollen. Ich begab mich nun dorthin, um durch Einsatz der
schweren Kavallerie-Abteilung 3 die zum Grenadier-Regiment 431 herangeführt
wurde, die Lage wieder herzustellen. Unterwegs traf ich auf eine überstürzte und
ungeordnete Absetzbewegung des Grenadier-Regiment 431 insbesondere seiner
Trosse,die durch die nach Süden abgedrängten Teile des Grenadier-Regiment 434
untermischt waren. Kopflosigket der Unterführer, Unordnung und unschöne Bilder
waren die Folge. Ich griff ein, hielt die Verände an, löste die Teile 434
heraus, indem ich sie zu ihrem Regiment in Marsch setzte, und ließ durch
Anweisung an die Führer und beauftragte Offiziere Ordnung schaffen mit dem
Erfolg, daß bei meiner Rückfahrt vom Regiment die Krise überwunden war. General
Weidling, der kurz nach mir zum Regiment kam, rügte diese Krise mir und dem
Regimentskommandeur gegenüber auf das Schärfste. Grenadier-Regiment 431 hatte
durch den Einbruch bei Grenadier-Regiment 434 in Flanke und Rücken bedroht sich
absetzen müssen und war im Aufbau einer neuen Front in der sogenannten
Sperberstellung. Durch den Einsatz der Kavallerie-Abteilung 3 war am
Spätnachmittag eine neue Riegelfront beider Regimenter wieder hergestellt, aus
der am nächsten Tag mit neu herangeführten Kräften zum Gegenangriff angetreten
werden sollte. Am Spätabend des 19. Oktober wurde mir von General Weidling
fernmündlich eröffnet, er habe dem Herrn Oberbefehlshaber gemeldet, daß mir die
Führung der Division aus der Hand gekommen sein und er mich zur Führung für
ungeeignet halte. Am 20. Oktober mittags wurde ich daraufhin auf Befehl des
Oberbefehlshabers durch Oberst König des A.W.S. der 4. Armee abgelöst. Bei
meiner Abmeldung am 21. Oktober bat ich General Weidling um Eröffnung, auf Grund
welcher Mängel er mir die Eignung zum Divisionsführer abspreche, die ich nunmehr
21 Monate auch in Krisenlagen unangefochten innegehabt habe. Er erklärte mir,
daß er über mich ein Urteil nicht abgeben könne und nicht abgeben werde, da er
mich erst seit einem Tag kenne. Auf meinen Vorhalt, daß er dem Herrn
Oberbefehlshaber dies aber getan habe, erklärte er, er habe es für seine Pflicht
gehalten. Er entließ mich mit der Zusage, er werde in ruhiger Minute sich beim
Herrn Oberbefehlshaber wieder für mich einsetzen. Ein dreimaliger Versuch, dem
Herrn Oberbefehlshaber persönlich vorzutragen, scheiterte, weil die Krisenlage,
in der sich die Armee befand, dies nicht zuließ.
Aus diesem rein objektiv
dargestellten Vorgängen ergibt sich Folgendes: 1.) Der Verlust des Hühnerriegels
am 19. Oktober ist nicht die Folge von Führungsfehlern, sondern deshalb
eingetreten, weil a) die Kampfkraft der Division durch Abgabe von 40 Prozent
ihrer Infanterie und 50 Prozent ihrer Artillerie sowie durch Verdünnung mit
Baupionieren und Umschülern so geschwächt worden war, daß sie zu einer
entscheidenden Verteidigung auf 24 Kilometer Front nicht mehr imstande war. b)
In Auswirkung der Feindeinbrüche auf der Naht zur 547. Grenadier-Division das
nördliche Flügel-Baaillon II/434 nach Süden abgedrängt und die Hühnerriegelfront
dadurch von der teifen Flanke her aufgerollt wurde.
Trotzdem stand am Abend
des 19. Oktober eine neue Abriegelungsfront der Division. 2.) Die Krise bei
Grenadier-Regiment 431 am Nachmittag des 19. Oktober zu der General Weidling kam
und sie aufs Schärfste rügte, ist durch den Einbruch beim südlichen
Flügel-Bataillon I/434, der sich auf die Flanke des Grenadier-Regiments 431
auswirkte entstanden. Die Kopflosigkeit und die üblen Bilder waren durch die
abgedrängten Teile des Grenadier-Regiment 434 hervorgerufen wurden, die sich
führerlos unter die Trosse 431 gemischt hatten. Zwei Stunden nach meinem
Eingreifen war die Krise überwunden und alles wieder in Ordnung. 3.) General
Weidling hat am 1. Tag der Unterstellung, auf Grund des einzigen Eindruckes, den
er von der Krise bei Grenadier-Regiment 431 mitnahm, mir die Eignung zum
Divisionsführer abgesproche , worauf ich abgelöst wurde. Andererseits ist er
nach eigener Aussage nicht imstande, über meine Person ein Urteil abzugeben. Das
ist ein innerer Widerspruch. Auf Grund dieser Feststellungen fühle ich mich zum
Sündenbock für einen Mißerfolg gestemplet, den ich nicht verschuldet habe.
Selbst wenn ich Soldatenpech gehabt habe, oder mir ein Fehler unterlaufen sein
sollte, halte ich es für ungerecht, mich ohne Kenntnis meiner Person und ohne
mich vorher anzuhören, kurzerhand abzuqualifizieren. Daher bitte ich das
Heeres-Personalamt mir auf Grund der Beurteilung meiner bisherigen Vorgesetzten,
die mich länger kannten, zum Beispiel General der Infanterie Jordan in der
Schlacht bei Witebsk, General der Panzertruppen von Sauken während der Kämpfe in
Litauen und zuletzt General der Infanterie Friess, dem ich bis 16. Oktober 1944
unterstand, Gelegenheit zu geben,zu zeigen, ob ich die Division führen kann oder
nicht." Am 25. Oktober 1944 erkundigte sich das HPA bei der
Heeresgruppe
Mitte, ob gegen ihn ein Verfahren wegen Ungehorsams läuft. Er selbst legte
am 26. Oktober 1944 Einspruch gegen seine Ablösung als Divisionskommandeur ein. Am 28. Oktober 1944
erfolgte die erneute Versetzung in die Führerreserve OKH. Am 31. Oktober 1944
antwortete Oberst von Wietersheim für die
Heeresgruppe
Mitte, dass kein Verfahren gegen ihn läuft. Durch das HPA wurde
daraufhin am 2. November 1944 eine eingehende abschließende Beurteilung und
besondere Stellungnahme zur Eignung von GLt. Weber zum Divisionskommandeur von
General Weidling und von General der Infanterie Friedrich Hoßbach,
OB der 4. Armee angefordert. Am 11. November 1944
erhielt das HPA folgende Beurteilung von General der
Artillerie Helmuth Weidling, KG vom
XXXXI. Panzerkorps:
"Die 131. Infanterie-Division wurde dem Generalkommando am 17. Oktober
1944, 18:00 Uhr unterstellt. Die Division hatte bis dahin dem Verbande des
XXVII. Armeekorps angehört. Im Laufe des 17. Oktober nachmittags traf ich auf
dem Divisionsgefechtsstand ein. Dort waren kurz vorher vom XXVII. Armeekorps die
Befehle für das Absetzen in der Nacht vom 17. zum 18. Oktober eingegangen. Hier
hatte ich bereits den Eindruck, daß die Entwicklung der Lage die Division
überrascht hatte. Das, was ich am 18. Oktober 1944 im Bereich der 131.
Infanterie-Division erlebt habe, faßte ich nach den schweren Rückschlägen der
Division in einer Meldung an den Oberbefehlshaber der 4. Armee zusammen.
Abschließend kann ich nur noch einmal zum Ausdruck bringen, daß der
Divisionskommandeur, GLt.Weber, am 18. Oktober die Führung über seine Verbände
völlig verloren hatte und eine Befehlsgebung überhaupt nicht mehr vorhanden war.
Ich habe dem Generalleutnant Weber seine groben Führungsfehler am 19. Oktober
und 21. Oktober 1944 eindeutig und klar eröffnet. Generalleutnant Weber gab mir
gegenüber sein Versagen am 18. Oktober zu. Hinzu kam, daß das Versagen der 131.
Infanterie-Division schwerwiegende Folgen für die Nachbarn gehabt hatte und daß
andererseits nach eintreffen des neuen Divisionsführers, des Oberst König, die
am 18. Oktober vollkommen durcheinander gewürfelten Verbände sich
verhältnismäßig schnell wieder fanden. Eine abschließende Beurteilung über
Generalleutnant Weber vermag ich nach der kurzen Unterstellung von 48 Stunden
nicht abzugeben. Mein persönlicher Eindruck: Generalleutnant Weber hat zur Zeit
nicht die seelische Widerstandskraft, um schwere Krisenlagen zu überwinden. Außerdem behindert ihn seine Schwerhörigkeit
stark, da er am Fersprecher kaum etwas versteht." Dazu ergänzte am 17.
November 1944 General der Infanterie Friedrich Hoßbach,
OB der
4. Armee: "Die
Gesamtlage erforderte die Ablösung des Generalleutnant Weber, der offensichtlich
nicht in der Lage war, seine im Weichen befindliche Division zum Stehen zu
bringen." Dazu ergänzte am 21.
November 1944 Generaloberst Georg-Hans Reinhardt,
OB der
Heeresgruppe Mitte: "Ich kenne Generalleutnant Weber aus den Kämpfen bei
Witebsk als guten tatkräftigen Divisionskommandeur, so daß mich anliegendes
Urteil überrascht. Sicher ist aber, daß unter seiner Führung die als gut
geltende 131. Division in den Kämpfen im Oktober versagt hat. Diese Tatsache
belastete GLt. Weber so stark, daß er abgelöst werden mußte. Ob eine
Nervenstörung ihn nur vorübergehend zum Versagen gebracht hat, ist mir unsicher.
Zur Zeit mindestens scheint er mir für weitere Verwendung an Großkampffronten
nicht geeignet zu sein." Am 20. Dezember
1944 wurde er zum Kommandant der Festung Warschau ernannt. Am 11. Januar 1945
erhielt er folgendes Schreiben vom HPA: "Ihre Meldung vom 26.10.1944 habe
ich bekomme und mir zur Beurteilung der Angelegenheit alle erforderlichen
Unterlagen vorlegen lassen. Aus diesen und Ihrer eigenen Meldung ist eindeutig
ersichtlich, dass Ihre an sich gute Division tatsächlich vom Gegner überrannt
und zersplittert worden ist. Diese Tatsache ist von Ihnen zu spät erkannt
worden. Die unbedingt erforderlich gewesene straffe Zusammenfassung der Division
unter Einsatz aller Mittel ist daher unterblieben. Ihr damaliger Kräftezustand
dürfte dieser Belastung nicht mehr gewachsen gewesen sein, so dass Ihre
Vorgesetzten Ihre Ablösung für erforderlich hielten. Der Oberbefehlshaber der
Heeresgruppe Mitte hielt Sie zur damaligen Zeit für weitere Verwendung an
Grosskampffronten nicht mehr geeignet. Ich beabsichtige, dem Führer
vorzuschlagen, Sie nochmals als Divisions-Kommandeur einzusetzen." Am 17.
Januar
1945 wurde er unter Beibehaltung seiner Stellung zum Kommandeur der
Festungs-Division
Warschau ernannt.
Entgegen einem nicht mehr ausgeführten Führererlass, die eingeschlossene Festung
zu halten, führte er die Besatzung unter Mitnahme aller Verwundeten und nach
Durchbrechung der bereits 60 Kilometer entfernten russischen Front zur deutschen
Hauptkampflinie zurück. Am 29. Januar 1945 wurde ein Fernschreiben von Wilhelm
Burgdorf, dem Chefs vom Heeres-Personalamt (HPA) an den Kommandanten von Danzig
übermittelt: „Der sich zur Zeit in Danzig befindliche Generalleutnant Weber,
frühere Kommandant von Warschau, ist festzunehmen und durch einen Stabs-Offizier
zum Reichskriegsgericht nach Torgau zu überführen.“ Am 31. Januar 1945
wurde seine Ernennung zum Kommandeur der
Festungs-Division
Warschau als nicht wirksam geworden bezeichnet. Er wurde dafür mit Wirkung
vom 23. Januar 1945 in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte der
Präsident des Reichskriegsgerichts. Dort wurde er vom Reichskriegsgericht zu drei Jahren
Festungshaft verurteilt wurde. Der Vollzug wurde zur Frontbewährung ausgesetzt.
Ab dem 25. Januar 1945 ohne eigenes Kommando, geriet er bei Kriegsende in
westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er am 26. Juni 1947 wieder entlassen. Nach seiner
Entlassung ging er verschiedenen Tätigkeiten nach. Ab 1949 engagierte er sich in
der Erwachsenenbildung. Er beteiligte sich an der Gründung der Volkshochschule
Deggendorf und übernahm 1951 ihre Leitung. Er war Vorsitzender der
Bezirksarbeitsgemeinschaft Niederbayern der Volkshochschulen und
Volksbildungswerke und Mitglied des Hauptausschusses vom Bayerischen
Volkshochschulverband. 1961 gründete er das Zeitgeschichtliche Bildungszentrum
Schloss Egg. Über viele Jahre war er Vorsitzender des Waffenrings Deggendorf.
Ritterkreuz (8. Juni 1940)
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger
1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2
Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Pers 6/987