Infanterie-Regiment Münster
Infanterie-Regiment 39

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 39 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. Die Kolonne wurde 1941 zur 8. leichte Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 26 umbenannt. 1943 wurden alle Einheiten zum Füsilier-Regiment 39 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 19139 19139
Stab I. Bataillon 07306 07306 A
1. Kompanie 14708 07306 B
2. Kompanie 24355 07306 C
3. Kompanie 28710 07306 D
4. Kompanie 13492 07306 E
Stab II. Bataillon 18785 18785 A
5. Kompanie 21913 18785 B
6. Kompanie 27819 18785 C
7. Kompanie 29509 18785 D
8. Kompanie 15153 18785 E
Stab III. Bataillon 29063 29063 A
9. Kompanie 18919 29063 B
10. Kompanie 25295 29063 C
11. Kompanie 11176 29063 D
12. Kompanie 11633 29063 E
13. Kompanie 03585 03585
14. Kompanie 17497 17497
Kolonne 10884 10884 bis 1941

Das Infanterie-Regiment Münster wurde bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 im Wehrkreis VI aufgestellt. Der Regimentsstab wurde dabei in Münster, im Wehrkreis VI, gebildet. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 18 ebenfalls in Münster aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 18 ebenfalls in Münster aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde ebenfalls durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 18 in Iserlohn, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt. Ebenfalls durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 18 wurde auch ein Ausbildungs-Bataillon vom Regiment in Hamm, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt. Das Regiment wurde mit der Aufstellung dem Kommandant von Münster unterstellt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde das Regiment am 15. Oktober 1935 zum Infanterie-Regiment 39 umbenannt. Dabei wurde das III. Bataillon vom Regiment zum II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 60 umbenannt. Das Ausbildungs-Bataillon vom Regiment wurde gleichzeitig zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 64 umbenannt. Dafür wurde ebenfalls Mitte Oktober 1935 ein neues III. Bataillon vom Regiment durch Abgaben der Landespolizei in Rheine, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt. Jetzt unterstand das Regiment der 16. Infanterie-Division. Ab dem 1. April 1936 wurde das Regiment dann der neuen 26. Infanterie-Division unterstellt. Am 6. Oktober 1936 wurde der Regimentsverband komplett aufgelöst. Dabei wurde der Regimentsstab zum Stab vom Infanterie-Regiment 78 umbenannt. Das I. Bataillon vom Regiment wurde gleichzeitig zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 78 umbenannt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde gleichzeitig zum II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 77 umbenannt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde gleichzeitig zum III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 77 umbenannt.

Am gleichen 6. Oktober 1936 wurde ein neues Infanterie-Regiment 39 im Wehrkreis VI aufgestellt. Der Regimentsstab wurde dabei aus dem Stab vom Infanterie-Regiment 77 in Düsseldorf, im Wehrkreis VI, gebildet. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 37 ebenfalls in Düsseldorf aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 77 in Mülheim an der Ruhr, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde durch das III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 79 in Wesel, ebenfalls Wehrkreis VI, aufgestellt und vorläufig dort stationiert. Durch die Umbenennung vom Ergänzungs-Bataillon 8 wurde ebenfalls Anfang Oktober 1936 auch ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 39 ebenfalls in Wesel aufgestellt. Das Regiment unterstand nach der Aufstellung wieder der 26. Infanterie-Division. Im Herbst 1938 wurde dann das III. Bataillon vom Regiment ebenfalls nach Düsseldorf verlegt. Anfang November 1938 wurde dann das Ergänzungs-Bataillon zum I. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 39 umbenannt. Gleichzeitig wurde dann durch Abgaben des gesamten Regiments ein II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 39 ebenfalls in Wesel aufgestellt. Bei Beginn des 2. Weltkrieges bezog das Regiment dann im Spätsommer 1939 im Rahmen der 26. Infanterie-Division Stellungen im Westen.

Das Regiment gab am 6. Februar 1940 das II. Bataillon an das Infanterie-Regiment 502 ab. Am 8. Juni 1940 rückte das Regiment in die Bereitstellungen am Ardennen-Kanal ein. Um 4.45 begann der Angriff des Regiments mit einem Feuerschlag der Artillerie und der 13. Kompanie. Das I. Bataillon rechts und das II. Bataillon links stürmten den Hang hinunter an den Kanal. Durch den eigenen starken Artillerie-Beschuß und das Feuer der Nebel-Abteilung ostwärts von Neuville - Day füllte sich der Kanalgrund und das Gelände südlich davon schnell mit Nebel. Eine Beobachtung und Unterstützung mit schweren Waffen war daher vorerst nicht möglich. Der befohlene Übergang auf breiter Front ließ sich nicht durchführen, da die 2. / Pionier-Bataillon 26 die Floßsäcke nur an zwei Stellen des Angriffsstreifens bereit gestellt hatte. Jedes Bataillon war daher auf nur eine Übergangsstelle angewiesen. Trotzdem konnten die 2. und 3. Kompanie den Kanal hart östlich von Semuy auf Schlauchbooten überqueren und in einzelnen Angriffsgruppen durch die vordersten feindlichen Stellungen stoßen. Während die 3. Kompanie unter Führung von Leutnant Theis ostwärts der Aisne entlang vorging und sich der Aisnebrücke südlich von Voncq näherte, zersplitterte die 2. Kompanie in ihrem Vorgehen, nachdem der Kompaniechef, Oberleutnant Weber, beim Überschreiten des Ardennenkanals gefallen ist. Die 1. Kompanie überschritt rechts der 3. Kompanie mit Unterstützung einer Pak den Kanal bei Semuy mit dem Auftrag, den Südteil des Dorfes vom Feinde zu säubern. Im linken Abschnitt konnten die 5. und 6. Kompanie bei der Mühle de la Tortue ebenfalls schnell im dichten Nebel überzusetzen. Die 5. Kompanie stieß durch das Wäldchen südlich des Kanals vor, geriet in starkes feindliches Artillerie- und Granatwerferfeuer und blieb vorerst liegen. Die 6. Kompanie links davon verlor im dichten Nebel die Orientierung und stieß mit der Masse nach Südosten aus ihrem Abschnitt heraus.
6.00 Uhr: Westlich von Voncq ging die 3. Kompanie weiter vor, nahm die Aisnebrücke im Handstreich (Stoßtrupp Feldwebel Najok) und überquerte die Aisne teils watend, teils mit Schlauchbooten des Infanterie-Pionier-Zuges. Die 2. Kompanie wurde durch starkes feindliches Infanteriefeuer weiterhin festgehalten. Der größte Teil war versprengt, so dass ein weiteres Vordringen bis in die Höhe der 3. Kompanie nicht mehr möglich war. Sie blieb in der erreichten Linie liegen. Stehen gebliebene Feindnester lebten im Rücken der vorderen Kompanien wieder auf und unterbanden den Meldeverkehr nach rückwärts restlos. Die 1. Kompanie hatte im Südteil von Semuy einen heftigen Ortskampf zu bestehen, der um 6.30 Uhr mit der Niederzwingung des Gegners in der Kirche, wobei die Pioniere mit einer geballten Ladung unterstützten, beendet wurde. Leutnant Volz führte daraufhin die Masse der 1. Kompanie und der unterstellten schweren Waffen der 3. Kompanie nach. Es gelang ihm, in Höhe Südrand Voncq den Anschluß herzustellen. Der Rest der 1. Kompanie wurde in Voncq wieder in Häuserkämpfe verwickelt, die erneut aufflammten. Die 5. Kompanie erreichte im weiteren Angriffsverlauf, dauernd kämpfend, mit einem Teil Voncq und konnte dort 31 Gefangene machen sowie mehrere Nester ausheben. Ein weiteres Vordringen wurde unter starken Verlusten durch den Feind abgewehrt. Ein anderer Teil der Kompanie stieß hart nördlich des Waldes La Brouille vor, aus dem aber schweres feindliches Feuer herausschlug, so dass sich die Gruppen eingraben mußten. Die 6. Kompanie machte ebenfalls 27 Gefangene und erbeutete zwei MG und eine Maschinen-Kanone. Sie mußte aber, um nicht abgeschnitten zu werden, einem heftigen Gegenangriff weichen und zurückgehen. Hierbei wurden wesentliche Teile abgesplittert. Ein Zug konnte sich durch Voncq schlagen, eine Anzahl Gefangene machen und anschließend auf die Aisnebrücke vordringen. Die der 6. Kompanie folgende 7. Kompanie stieß in Unkenntnis der Lage bei den vorderen Kompanien um 6.15 Uhr bis zum Ortsausgang Voncq vor und nahm verschiedene Häuserstützpunkte. Der Bataillonsstab des II. Bataillons setzte unter erheblichen Schwierigkeiten durch schweres Granatwerferfeuer gegen 6.50 Uhr über den Ardennenkanal und ging auf Voncq vor. Ebenso folgte hier ein auf großen Schlauchbooten übergesetzter Pakzug dem Angriff.
7.00 Uhr: Die 3. Kompanie ist mit Teilen der 4. Kompanie schnell längs der Straße Voncq-Bahnhof Voncq bis kurz vor die Aisne-Kanalbrücke südlich von Voncq vorgestoßen. Einige Häuser an der Brücke, die als starke Stützpunkte ausgebaut waren, ließen ein weiteres zügiges Vorgehen vorerst nicht mehr zu. Oberleutnant Steudel und Leutnant Volz wurden hier tödlich verwundet. Während der vergeblichen Versuche, den Übergang in die Hand zu bekommen, sprengte der Feind um 7.10 Uhr die Brücke. Die 3. Kompanie bog daraufhin ab und setzte etwa 300 m unterhalb der Brücke über. Das feindliche Infanterie-Feuer aus den Häusern in die Flanke und den Rücken der Kompanie war aber so stark, dass an eine Fortsetzung des Angriffs vor dem Niederkämpfen dieses Stützpunktes nicht zu denken war. Der abgesprengte Zug der 6. Kompanie hatte sich vor der 7. Kompanie inzwischen bis über die Aisne-Brücke nach vorn vorgearbeitet. Die 7. Kompanie näherte sich mit ihren Anfängen der Aisne. Das III. Bataillon rückte auf Befehl des Regiments in einen neuen Bereitstellungsraum in das Waldstück nordostwärts Semuy, wohin bereits der Regiments-Gefechtsstand vorverlegt worden war. Eine Verbindung zwischen dem Regiment und den vorn eingesetzten Bataillonen bestand nicht, da die Melder nicht durchkamen und der Funk versagte. Der mit der Verbindungsaufnahme beauftragte Leutnant von Cramer blieb seit 9.00 Uhr vermißt.
8.00 Uhr: Leutnant Theis setzten gegen den Stützpunkt an der Aisne-Kanalbrücke einen Stoßtrupp an, dem es um 8.15 Uhr gelang, die Häuser zu nehmen und eine Anzahl Gefangene zu machen. Dadurch bekam die 3. Kompanie etwas Luft. Leutnant Theis entschloß sich sofort, den Angriff nach Süden in Richtung auf das Tagesziel fortzusetzen. Die 7. Kompanie erreichte unter starkem MG- und Granatwerfer-Feuer um 8.15 Uhr mit den vordersten Teilen den Aisne-Kanal. Sie beteiligte sich hier an dem Kampf um den Übergang, wobei es einem Stoßtrupp unter Leutnant Vieweg gelang, 1 Offizier und 18 Mann gefangen zu nehmen. Anschließend schloß er sich dem Vorgehen der 3. Kompanie an.
10.00 Uhr: Teile des I. und II. Bataillons südlich des Aisne-Kanals waren, nur noch wenig behindert durch feindliche Infanterie, im zügigen Vorgehen nach Süden, obwohl sie durch das Ausbleiben der 10. Division bzw. des Infanterie-Regiments 78 rechts ind links in der Luft hingen. Um 10.30 Uhr wurde das Tagesziel bei Brivy-Loisy durch die 3. Kompanie und unterstellte Teile der 4. Kompanie erreicht, wo die Kompanie zur Verteidigung überging. Dem Stab des II. Bataillons war es zwischenzeitlich gelungen, ohne Kenntnis von der Lage, am Voncq vorbeizustoßen, die Aisne und den Kanal zu überschreiten und gegen 10.30 Uhr die Fontenille Ferme zu erreichen. Die 7. Kompanie war um die gleiche Zeit hinter der 3. Kompanie bis zum Wegekreuz Voncq-Coegny / Roche-Vrizy vorbeizustoßen. Die Teile der 1. Kompanie verblieben zwischen Aisne und Kanal. Einem vom Regiment angesetzten Stoßtrupp unter Führung von Leutnant Römer gelang es gegen 11.00 Uhr die Verbindung mit den vorderen Bataillonen herzustellen und eine Meldung darüber nach rückwärts abzuschicken. Diese traf aber erst am Nachmittag beim Regiments-Gefechtsstand ein, so dass das Regiment bis zu dieser Zeit in Unkenntnis der Lage war. Der Feindwiderstand in den Wäldern südlich des Kanalbogens und vor allem gegenüber der Brückenstelle war noch ungebrochen. Trotz Einsatz eines Infanterie-Geschützes blieben mehrere Stoßtruppunternehmungen unter eigenen Verlusten sämtlich ohne Erfolg. Um den Bau einer Brücke durch die 2. / Pionier-Bataillon 26 an der Brückenstelle zu ermöglichen, die für das Übersetzen der schweren Waffen dringend notwendig erschien, wurde nunmehr die 9. Kompanie mit einem Zug der 12. Kompanie aus dem Reserve-Bataillon mit dem Auftrag herausgezogen, das Waldgelände südlich der Brückenstelle von den feindlichen MG- und Schützennestern zu säubern, einen Brückenkopf zu bilden und dadurch den Brückenschlag zu ermöglichen.
11.00 Uhr: Die 7. Kompanie stieß entlang der Straße Roche - Vrizy nach Südosten vor und erreichte die Südostecke des Waldes 1 km südlich der Kanalbrücke, ohne wesentlich vom Feind behindert zu werden. Da für die weitere erfolgreiche Fortführung des Angriffs die Vernichtung des zäh kämpfenden Feindes zwischen Ardennenkanal und Voncq erforderlich wurde, erhielt das III. Bataillon, das bisher in Reserve lag, die Säuberung durchzuführen. Der 10. Kompanie wurde daraufhin befohlen, nach Semuy vorzuziehen und den Rest der 1. Kompanie im Kampf gegen vereinzelte feindliche Schützennester im Südteil des Ortes und in den Parkanlagen zu helfen. Sie hatte hier einen hartnäckigen Ortskampf, der dadurch erschwert wurde, dass feindliche MG-Nester von den Höhen bei Rilly die Kompanie in der Flanke faßten. Es gelang ihr trotzdem, einen Bataillons-Stab mit seinem Kommandeur, zwei weitere Offiziere und 58 Mann gefangen zu nehmen. Um 11.45 Uhr überschritt die 11. Kompanie den Ardennenkanal mit dem Auftrag, nach Süden im Anschluß an die 10. Kompanie das Gelände zwischen dem Weg Semuy - Voncq und den Waldstücken etwa 1,5 km ostwärts davon von versprengten Feindteilen zu säubern.
12.00 Uhr: Schweres Artillerie-Störungsfeuer auf Semuy-Nord, das den gesamten Nachmittag über anhielt. Die 7. Kompanie stieß zügig weiter nach Südosten vor und erreichte gegen 12.45 die Höhe 112, wo sie vorläufig zur Verteidigung überging. Der Kommandeur des II. Bataillons entsandt den Bataillons-Adjutanten, Leutnant Hammelmann, zur Verbindungsaufnahme mit dem Regiment nach rückwärts, der aber auf seinem Weg schwer verwundet wurde und seinen Auftrag nicht ausführen konnte. Der 9. Kompanie gelang es, die Brückenstelle am Ardennenkanal selbst vom Feind zu säubern und eine erhebliche Anzahl Gefangene zu machen. Sie ging nun gegen die Buschgruppen südlich des Kanalbogens vor, aus denen der Feind immer noch wirksam die Brückenstelle unter Feuer nahm. Gegen 14.00 Uhr waren die Kanalufer vom Feind gesäubert. Die 2. / Pionier-Bataillon 26 begann nunmehr mit dem bereits um 6.00 Uhr vorgesehenen Brückenbau. Die 11. Kompanie war im langsamen Vorgehen auf Voncq, das durch das schwierige Gelände - bewaldeter Sumpf - sehr erschwert wurde. Einzelne Feindnester wurden außer Gefecht gesetzt.
16.00 Uhr: Weiterhin lag starkes Artillerie-Feuer auf dem Nordteil Semuys sowie auf der Fontenille Ferme und auf dem Übergang über die Aisne. Die südlich des Aisne-Kanals vorgestoßene 7. Kompanie hatte ihre Stellung auf Bitten des I. Bataillons bei Höhe 112 aufgegeben und den Anschluß an die 3. Kompanie auf den Höhen nördlich Givy-Loisy hergestellt. Feindliche Bereitstellungen und Truppenansammlungen wurden in Grivy-Loisy und ostwärts davon festgestellt. Die Lage für die 3. und 7. Batterie wurde nun immer bedrohlicher. Die 10. Kompanie verlängerte nach der Säuberung von Semuy seine Stellungen nach Osten und nahm eine große Anzahl Versprengter des I. und II. Bataillons auf. Die 11. Kompanie erhielt von den Höhen nördlich von Voncq starkes Infanterie-Feuer und grub sich in den erreichten Stellungen ein. Der Kompanie schlossen sich ebenfalls Teile des I. und II. Bataillons an. Zwei l.IG-Züge sowie Pak-Züge wurden über die inzwischen fertig gestellte Behelfsbrücke auf das Südufer vorgezogen. Der Regiments-Gefechtsstand befand sich ab 16.00 Uhr an der Brückenstelle.
17.00 Uhr: Die Bedrohung durch den Feind, der sich sowohl frontal als auch von Südosten flankierend mit überlegenen Kräften gegen die nördlich Grivy-Loisy vorgedrungenen Teile des Teile des Regiments zum Angriff bereit stellte, wurde immer größer. Der Feind in Voncq ließ ein Nachstoßen von Reserven nicht zu. Ebenso blieben die Flanken durch den Mißerfolg der Nachbarn ungeschützt. Hauptmann Bauer, der Chef der 7. Kompanie, und Leutnant Theis, Führer der 3. Kompanie, entschlossen sich daraufhin, die Stellungen zu räumen und auf den Aisne-Kanal auszuweichen. Sie gingen unter dauernder Feindeinwirkung bis auf den Bahnhof Voncq und die Häusergruppe am Kanal zurück und bildeten dort einen Brückenkopf. Der Bataillons-Gefechtsstand mußte zur Schleuse am Aisne-Kanal zurück verlegt werden. Die Säuberung des Geländes zwischen Ardennenkanal und Voncq machte nur langsame Fortschritte. Der Feind verteidigte sich zäh, so daß die verfügbaren Kräfte des Regiments nicht ausreichten, die Entscheidung schneller zu erzwingen. Die Division setzte daraufhin das Infanterie-Regiment 77 ein.
18.00 Uhr: Um 18.00 Uhr gliederte sich das Regiment neu. Der Abend und die Nacht mußten ausgenutzt werden, um die teilweise stark gelichteten und versprengten Kompanien wieder zu ordnen. Vorher war en eine erfolgreiche Fortführung des Angriffs nicht zu denken. An diesem Tag hatte das Regiment 2 gefallene, 5 verwundete und 1 vermißten Offizier und 68 gefallene, 183. verwundete und 40 vermißte Unteroffizier und Mannschaften.

Am 10. Dezember 1940 gab das Regiment den Stab und das III. Bataillon an das Infanterie-Regiment 240. Beide Abgaben wurden ersetzt. Am 17. Mai 1941 war das gesamte Regiment im Raum Rhein südwestlich Lötzen in Ostpreußen - Regimentsstab auf Gut Wiesental - versammelt. Vom 19. bis 24. Mai 1941 fanden Kompanie- und Bataillonsübungen statt. Am 27. Mai 1941 war auf dem Truppenübungsplatz Arys eine Artillerie-Schießvorführung. Vom 3. bis 6. Juni 1941 erreichte das Regiment in Nachtmärschen den Raum Merunen. Am 19. und 20. Juni 1941 verlegte das Regiment näher an die russische Grenze: Am 19. Juni 1941 bis in den Raum Gut Catharinenhof, am 20. Juni 1941 in den Raum um Gut Zapfengrund. Am 22. Juni 1941 begann dann für das Regiment der Rußlandfeldzug. Nach der Winterschlacht von Rshew kehrte das Regiment am 27. Februar 1942 zur 26. Infanterie-Division zurück. Es wurde in der Verteidigungsstellung der Division eingesetzt, die ca. 10 km nordwestlich Rshew nördlich der Wolga verlief. Der Regiments-Gefechtsstand lag im Dorf Potschinki und später in Unterständen nördlich und dann nordwestlich davon. Der Divisions-Gefechtsstand war im Dorf Kowynewo, etwa 5 km nordwestlich von Rshew. Das Regiment verblieb in dieser Stellung unter zweimaliger, geringfügiger Verschiebung seines Abschnitts bis gegen Ende Juli 1942. In dieser Stellung wurde meist Ausbildung und Stellungsbau betrieben. Außerdem wurde das Regiment personell wieder aufgefüllt. Am 22. März führte das III. Bataillon ein Stoßtrupp-Unternehmen auf Star Filikino durch, am 7. April 1942 auf Koleswikowo.
Am 25. April 1942 fand das Unternehmen "Uferbalken" statt. Bei diesem Angriff sollte eine Verbesserung des eigenen Stellungsverlaufes erreicht werden. Außerdem sollten die gegenüberliegenden russischen Truppen beunruhigt werden. Die 26. Infanterie-Division hatte den Auftrag, den ihr in Stellungen auf dem Südufer des Kokscha-Flusses gegenüber liegenden Feind zu zerschlagen, den geländemäßig starken Kokscha zu gewinnen und den Kokscha-Fluß als neue HKL zu gewinnen und zu halten. Es handelte sich somit um einen Angriff mit begrenzten Zielen aus der eigenen HKL heraus gegen eine ausgebaute und befestigte Stellung des Gegners in einer Breite von etwa 7 km und einer Tiefe von gut 1 km. Da reichlich Zeit zur Verfügung stand, war die Truppe gründlich auf den Angriff vorbereitet worden. Der Feind wurde im Angriffsraum diesseits des Kokscha-Flusses auf drei gefechtsstarke Bataillone geschätzt, unterstützt durch zwei leichte und drei mittlere Batterien und Panzer. Seine Reserven wurden jenseits des Kokscha-Flusses angenommen. Für den Angriff wurden in der HKL bereitgestellt:
Feldersatz-Bataillon der 26. Infanterie-Division unter Hauptmann d.Res. Molls mit zwei Kompanien dem IR 39 unterstellt
Infanterie-Regiment 39 unter Major d.Res. Schenk mit zwei Bataillonen
Infanterie-Regiment 78 mit zwei Bataillonen
1 Kompanie des Infanterie-Regiments 348 beim Infanterie-Regiment 78
Die Bataillone wurden jeweils durch einen l. IG-Zug, 1 l. Pak-Zug und einen Pionier-Zug verstärkt.
An Artillerie standen unter dem Befehl des Arko 126 zur Verfügung: 4 Abteilungen leichte Feldhaubitzen mit 34 Rohren, eine Abteilung schwere Feldhaubitzen mit 12 Rohren, eine Abteilung 10-cm Kanonen mit 8 Rohren und eine Abteilung 21-cm Mörser mit 6 Rohren. Außerdem wirkte die "Panzerkompanie Hummel" mit 10 Panzern III und zwei Panzern IV und die Sturmgeschütz-Batterie "Scherer" mit 5 Sturmgeschützen mit. Das Infanterie-Regiment 77 der Division wurde am Angriff nicht beteiligt. Es hatte die Stellungen am rechten Flügel der Division und die Verbindung mit dem rechten Angriffsflügel zu halten.
Der Angriffszeitpunkt wurde auf 3.25 Uhr am 25. April 1942 festgesetzt. Der Angriff wurde durch einen Feuerschlag der gesamten Artillerie von 10 Minuten Dauer eröffnet. Unter der starken Wirkung der Artillerie arbeitete sich die Infanterie an die feindlichen Stellungen heran. Einige Verluste traten dadurch auf, dass die Infanterie in ihrem Angriffsschwung in das eigene Feuer hineinlief. Das Wetter war schlecht geworden, trübe und regnerisch. Panzer und Sturmgeschütze hatten bei dem schwierigen Erdboden erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden. Bereits u, 7.30 Uhr war das Angriffsziel im Allgemeinen erreicht. Um 9.00 Uhr war es überall fest in deutscher Hand. Die Überraschung des Feindes war vollkommen gelungen. Der Feind floh teilweise aus seinen Stellungen. Auch Stellungswechsel der feindlichen Artillerie nach rückwärts wurde beobachtet. Die eigenen Verluste waren gering. Sie traten hauptsächlich durch das feindliche Sperrfeuer und während des Eingrabens in der neuen HKL auf. Es wurden sechs befestigte Dörfer gestürmt, etwa 100 Gefangene gemacht und vier Material erbeutet. Um 14.00 Uhr wurden Gegenangriffe des Feindes mit Panzern durch zusammengefasstes Feuer der Artillerie (40 Rohre) zerschlagen. In der Nacht zum 26. April 1942 wurden kleinere feindliche Vorstöße abgewiesen.
Am 23. Mai 1942 hatte das Regiment folgende Stellenbesetzung:
Regiments-Führer: Major Matern
Regiments-Adjutant: Oberleutnant Ball
Ordonnanz-Offizier: Leutnant Römer
Regiments-Arzt: Stabsarzt Dr. Schubert
Regiments-Veterinär: Stabsveterinär Dr. Joester
Regiments-Zahlmeister: Stabszahlmeister Sure
Stabskompanie: Hauptmann Brinkhaus
I. Bataillon: Hauptmann Küch
II. Bataillon Hauptmann Tellbrügge
III. Bataillon Hauptmann Kamps
13. Kompanie: Leutnant der Reserve Steinebach
Am 2. Juni 1942 wurde ein russischer Angriff auf Kolesnikowo vom III. Bataillon abgewiesen. Am 12. November 1942 wurde das Regiment in Füsilier-Regiment 39 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 39 zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Eric Hansen Aufstellung - 6. Oktober 1936

Generalmajor Helge Auleb 6. Oktober 1936 - 26. August 1939

Oberst Johann-Albert von Viebahn 26. August 1939 - 10. Dezember 1940

Oberst Friedrich Wiese 10. Dezember 1940 - 15. April 1942

Major Matern (Mai 1942)

 

Literatur und Quellen:

Jacob Moll: Regimentsgeschichte des Infanterie-/Füsilier-Regiments 39 für die Zeit von 1939 - 1945, Hrsg. Kameradschaft ehem. 39er, Düsseldorf 1968