Raab, Mathias Josef Otto
| * 15. Juni 1885, Laas in Kärnten † 20. September 1943, Raum Tschernigow-Gomel (vermisst) |
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Matthias Raab war der Sohn des Schuldirektors Mathias Raab und dessen Ehefrau Josefine, geborene Archer. Ab 1903 besuchte er als Zögling die Artillerie-Kadettenschule in Wien. Am 18. August 1907 kam er als Kadett-Offiziers-Stellvertreter in das k.k. Feldkanonenregiment Nr. 39 der österreichischen Armee in Warasdin. Am 1. November 1910 wurde er zum Leutnant befördert. Er wurde jetzt im Divisions-Artillerie-Regiment Nr. 39 weiter verwendet. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges wurde er am 1. August 1914 zum Oberleutnant befördert. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er Batterie-Kommandant. Ab 1916 war er dann als Artillerie-Kommandeur im Divisions-Artillerie-Regiment. Ab 1917 wurde er dann zum k.u.k. Feldartillerie-Regiment 36 versetzt. Am 24. Juli 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 13. September 1927 hat er die sieben Jahre jüngere Adolfine Schwab in Buchenberg/Steiermark geheiratet. Zwischen dem 11. Januar und dem 30. November 1918 war er Artillerie-Gruppen-Kommandant beim Küstenschutz Dalmatien Süd. Anschließend diente er bis zum 3. März 1919 im Feldartillerie-Regiment Nr. 9. Im Januar 1919 wurde seine erste Tochter geboren, die aber kurz nach der Geburt starb. Am 23. Februar 1919 starb auch seine Frau an Lungentuberkulose. Bis 1920 nahm er an den Kärtner Abwehrkämpfen als Artillerie-Gruppen-Kommandant des Volkswehr-Bataillons St. Veit an der Glan teil. Zwischen dem 1. Juni 1920 und dem 31. August 1920 leitete er das Munitions-Depot beim Landesbefehlshaber für Kärnten. Bis zum 31. Juli 1922 schloss sich ein Studium an der Hochschule für Bodenkultur in Wien an. Am 8. Juli 1921 zum Major befördert, wurde Mathias Raab am 1. August 1922 Kompanie-Kommandant im österreichischen Radfahr-Bataillon 5 in Villach. Am 24. September 1923 hat er einen Infanteriekurs in Bruck-Neudorf absolviert. Am 10. November 1923 hat er einen Motorradfahrkurs an der Heeresgraftfahrschule Wien absolviert. Am 20. März 1924 hat er den Garnisons-Skikurs absolviert. Am 3. April 1924 heiratete er die achtzehn Jahre jüngere Elvira Koban in Villach, mit der er einen Sohn und eine Tochter hatte. Am 12. Juni 1927 wurde sein Sohn Wolfram Raab geboren. Am 14. Juni 1929 wurde seine Tochter Wiltraud Raab geboren. Ab 1933 war er als Stabs-Offizier f.b.V. mit der Ausbildung der Unteroffiziere beauftragt. Ab 1934 der zugeteilten Zivil-Wehrformationen. Ab dem 26. Juli 1934 hat er den Stabsoffizierskurs des Jahres 1934 besucht. Am 18. Dezember 1934 wurde Mathias Raab zum Oberstleutnant befördert. Am 13. März 1938 wurde er beim Anschluss Österreichs als Oberstleutnant in die Wehrmacht übernommen. Am 1. April 1938 wurde er dabei in das Artillerie-Regiment 21 versetzt. Ab dem 10. November 1938 diente er im Stab des Regiments, wo er am 1. Februar 1939 auch zum Oberst befördert wurde. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Oberst Raab zum Kommandeur vom Artillerie-Regiments-Stab z.b.V. 511 ernannt. In dieser Funktion nahm er im Sommer 1939 am Polenfeldzug teil. Im Frühjahr 1940 nahm er dann am Westfeldzug teil. Im Frühjahr 1941 nahm er auch am Balkanfeldzug teil. Zum Sommerbeginn 1941 wurde er mit seinem Stab im Ostfeldzug in Rußland eingesetzt. Am 17. Dezember 1941 wurde er zum Artillerie-Kommandeue 125 (Arko 125) ernannt. Am gleichen Tag erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Werner Kampfhenkel, Arko 3: "Vornehmer Charakter, frische, temperamentvolle Persönlichkeit. Vor dem Feinde besonders schneidig und bewährt. Sehr guter Artillerist mit gesundem taktischen Blick. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Dazu ergänzte von General der Kavallerie Eberhard von Mackensen, KG vom III. Armeekorps, am 22. Dezember 1941 "Einverstanden. Hervorragender Artillerist mit sehr gesundem, sachlichem Urteil und großer artilleristischer Beschlagenheit. Vor dem Feinde hoch bewährt." In der Position als Arko 125 wurde er mit Rangdienstater vom 1. April 1942 zum Generalmajor befördert. Am 6. April erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppen Ferdinand Schaal, KG vom LVI. Panzerkorps: "Frische Persönlichkeit, offen. Guter Artillerist mit gesundem taktischen Blick." Angeblich führte er von Ende Dezember 1942 bis Januar 1943 stellvertretend die 10. Infanterie-Division (mot.). Am 5. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppen Ferdinand Schaal, KG vom LVI. Panzerkorps: "Hervortretender Artillerie mit gesundem taktischen Urteil und gutem Verständnis für die verbundenen Waffen. Hat sich in fünfwöchiger Vertretung der als Divisionsführer der 10. Infanteriedivision (motorisiert) voll bewährt und dabei klar und sicher geführt." Dazu ergänzte Generaloberst Gotthard Heinrici, OB der 4. Armee: "Nach Kenntnissen und Persönlichkeit mehr zum Höheren Arko als zum Divisionskommandeur geeignet." Am 25. März 1943 ergänzte Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe Mitte: "Einverstanden. Kommt schon seines Alters wegen nicht mehr als Divisionskommandeur in Frage." Am 12. August erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppen Ferdinand Schaal, KG vom LVI. Panzerkorps: "Als Arko weiterhin bewährt. Eignung zum Divisionskommandeur kann ihm nicht zugesprochen werden." Seit dem 20. September 1943 gilt er im Raum Tschernigow - Gomel als vermisst, nachdem er von einer Erkundungsfahrt nicht zurückkehrte. Am 3. Oktober 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Friedrich Hoßbach, KG vom LVI. Panzerkorps: "In Krisenlagen als Arko voll bewährt." Am 20. März 1944 wurde durch den Kommandierenden General vom LVI. Panzerkorps, General der Infanterie Friedrich Hoßbach, noch ein Vorschlag zur nachträglichen Beförderung zum Generalleutnant eingereicht. Dieser Antrag wurde am 26. März 1944 vom Oberbefehlshaber der 9. Armee, General der Panzertruppen Josef Harpe, und am 31. März 1944 vom Obebefehlshaber der Heeresgruppe MItte, Generalfeldmarschall Ernst Busch, jeweils befürwortet. Der Antrag wurde dann aber vom Chef vom Heerespersonalamt am 14. April 1944 abgelehnt. Auch sein Sohn gilt im Zweiten Weltkrieg als vermisst. 1947 wurde beim Landesgericht Klagenfurt der Zeitpunkt seines Todes mit dem 17. März 1943 entschieden, obwohl er da definitiv noch lebte.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche
Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-891