Ritter von Pflügel, Friedrich Georg Hugo
* 19. September 1874, Bamberg † 8. Mai 1935, München |
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Hugo Pflügel war der Sohn des Rechtsanwaltes und Justizrats Michael Pflügel und dessen Ehefrau Julia, geborene Goes. Er trat nach seinem Abitur am 15. Juli 1892 als Offizieraspirant (Fahnenjunker) in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 5. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Großherzog Ernst Ludwig von Hessen" nach Bamberg. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 5. März 1894 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er am 30. Januar 1895 zum 4. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "König Wilhelm von Würrtemberg" nach Metz versetzt. Bereits am 4. März 1895 wurde er wieder zum 5. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Großherzog Ernst Ludwig von Hessen" zurück versetzt. Dort gehörte er dann als Kompanieoffizier für einige Jahre zur 9. Kompanie seines Regiments in Bamberg. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Am 7. Mai 1901 hat er die fast fünf Jahre jüngere Lydia Emilie Ida Julie Karrer in Göcklingen geheiratet. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Kinder. Ab dem 31. Mai 1902 wurde er zum Adjutant des III. Bataillons in seinem Regiment ernannt. Als solcher wurde er am 28. Oktober 1902 zum Oberleutnant befördert. Sein Sohn Kurt Pflügel wurde am 21. Mai 1903 geboren. Von Oktober 1904 bis zum Sommer 1907 wurde er zur Bayerischen Kriegsakademie kommandiert. Etatmäßig wurde er dabei der 11. Kompanie zugeteilt. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant Otto Thelemann. Am 5. Mai 1905 wurde seine Tochter Martha Pflügel geboren. Nach dem Abschluß der Kriegsakademie wurde ihm die Eignung zur Höheren Adjutantur, Referats- und Eisenbahndienst und dem Lehrfach (Taktik) zugesprochen. Anfangs kehrte er wieder zu seinem Regiment zurück. Am 14. Januar 1908 kam er dann mit der Uniform seines Regiments als Nachfolger von Oberleutnant Franz Käß als Adjutant zur Königlich Bayerische 7. Infanterie-Brigade nach Würzburg. Als solcher wurde er am 18. November 1908 (3) zum Hauptmann befördert. Am 23. Januar 1911 wurde er dann als Kompaniechef der 7. Kompanie in das Königlich Bayerisches Infanterie-Leibregiment nach München versetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er dann in das Bayerische Kriegsministerium versetzt. Am 7. Januar 1914 wurde er zum Major ohne Patent befördert. Kurz vor dem 1. Weltkrieg gehörte er dann noch immer zum Bayerischen Kriegsministerium. Am 10. September 1914 wurde er dann zum 1. Adjutant der 6. bayerischen Reserve-Division ernannt. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 15. November 1914 verliehen. Am 22. Januar 1915 erhielt er dann sein Patent als Major mit dem Rangdienstalter vom 3. November 1914 (33a). Durch einen Unfall infolge des Scheuens seines Pferdes bei Wawein in Flandern wurde er verletzt. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 6. November 1915 verliehen. Ab dem 16. Oktober 1916 wurde als Kommandeur vom Königlich Bayerisches Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 1 eingesetzt. Durch Artilleriegeschoß wurde er am 30. November 1916 bei Balaria am rechten Oberarm leicht verwundet, verblieb aber bei der Truppe. Sein Bataillon wurde inzwischen auch als I. Bataillon vom bayerischen Jäger-Regiment 15 bezeichnet. Als Bataillonskommandeur wurde ihm für die Kämpfe bei Argeful in Rumänien am 1. Dezember 1916 das Ritterkreuz des Königlich Bayerisches Max-Josef-Ordens verliehen. Damit verbunden war der persönliche Adelsstand. In Rumänien erkrankte er am 11. Februar 1917 an Gelenkrheumatismus. Am 20. Februar 1917 erkrankte er nach einer auf einer Fahrt in Rumänien erlittenen Erkältung an Bronchialkattarrh. Daraufhin erhielt er ab dem 21. Februar 1914 einen 14-tägigen Urlaub (ohne Reisezeit) zur Wiederherstellung der Gesundheit zugesprochen. Am 25. Februar 1917 wurde Major Ritter von Pflügel wieder in das bayerische Kriegsministerium versetzt. Dort wurde er jetzt im Kriegsamt eingesetzt. Am 23. Juni 1918 wurde er mit dem Rang und den Gebühren eines Regimentskommandeurs für die Dauer des mobilen Verhältnisses und der Verwendung im Kriegsministerium beliehen. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden außerdem neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (9. Februar 1917) und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen, wie das Hamburger Hanseaten-Kreuz (26. September 1917) verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde am 1. Oktober 1919 in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Bereits am 24. November 1919 wurde er dann auch in das RWM versetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann noch immer im RWM in Berlin eingesetzt. Am 18. Dezember 1920 wurde er dann zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1921 in den Stab der 7. Division der Reichswehr nach München versetzt. Dort wurde er jetzt als Stabsoffizier der Einzelwaffen eingesetzt. Ende 1921 wurde er dann durch die Bestätigung seiner Verleihung im 1. Weltkrieg zum Oberstleutnant Ritter von Pflügel. Als solcher wurde er dann am 24. April 1922 als Nachfolger von Oberstleutnant Otto Ritter von Saur zum Kommandeur des II. Bataillons vom 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment in Augsburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1924 zum Oberst befördert. Am 1. November 1924 wurde er durch Oberstleutnant Hans von Hößlin abgelöst und dafür in den Regimentsstab vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment nach München versetzt. Dort befand er sich jetzt in der Einarbeitung zum Regimentskommandeur. Am 1. Februar 1927 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Karl Ritter von Prager zum Kommandeur vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in München ernannt. Am 1. März 1928 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 31. März 1928 gab er sein Kommando bereits wieder an Oberst Wilhelm Adam ab. Er wurde dafür am 1. April 1928 als Nachfolger von Generalleutnant Hans von Oidtmann zum Infanterieführer II in Schwerin in Mecklenburg ernannt. Am 30. September 1929 gab er sein Kommando an Generalleutnant Waldemar Erfurth ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Generalleutnant verliehen. Etwa zur Zeit seines Todes erschien dann das Buch: "Das K. B. Reserve-Jäger Bataillon Nr. 1 (K.B. Jäger-Regiment Nr.15)", an welchem er gemeinsam mit Dr. Hans Muggenthaler und Martin Scheuring gearbeitet hatte. Er starb noch lange vor Beginn des 2. Weltkrieges am 8. Mai 1935 in München. Er wurde auf dem Waldfriedhof München beigesetzt. Seine Witwe wohnte nach dem Tod bis mindestens 1943 am Nikolaiplatz 6 in München M23, wo sie die Telefonnummer 35431 hatte. Seine Witwe starb am 3. Juli 1951 und wurde im gleichen Grab wie ihr Mann beigesetzt.
Sein jüngerer Bruder war der am 17. Januar 1881 ebenfalls in Bamberg geborene Richard Pflügel. Dieser wurde wie der Vater Rechtsanwalt. Er heiratete eine Amalie Henriette Eva von Uhde, Tochter von Fritz von Uhde, und hatte mit ihr minestens zwei Kinder. Sein Sohn Fritz Pflügel wurde am 19. Januar 1913 in München geboren. Der Bruder wohnte 1914 mit seiner Familie privat in der 2. Etage der Adelheidstraße 35 in München. Während des 1. Weltkrieges ist er am 7. Juni 1915 bei der 3. Kompanie vom Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon München I B 16. Er war ungedienter Landsturm und wurde bei der Landsturmriege ausgebildet. Am 13. August 1915 kam er zum I. Bataillon vom Bayerischen Landsturm-Infanterie-Regiment Nr. 1 ins Feld. Vom 16. August 1915 bis zum 26. November 1915 war er Teil der Besatzungstruppe von Warschau. Danach kam er im Stellungskampf in den Pripjetsümpfen zum Einsatz. Vom 10. Dezember 1915 bis zum 19. Januar 1916 war er Teilnehmer am Offizier-Aspiranten-Kursus bei der Garde-Kavallerie-Division in Ponok. Die anschließende Prüfung hat er bestanden. Daraufhin wurde er am 27. Januar 1916 zum überzähligen Unteroffizier befördert. Die planmäßige Einteilung als Unteroffizier erfolgte am 10. März 1916. Bald darauf wurde er am 27. Juni 1916 zum überzähligen Vizefeldwebel befördert. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 18. Oktober 1916 verliehen. Am 6. März 1917 wurde er beim I. Bataillon vom Landsturm-Infanterie-Regiment Nr. 1 zum Leutnant des Landsturms I befördert. Als solcher wurde er am 22. März 1917 mit einer Zugführerstelle der 2. Kompanie beliehen. Vom 14. Mai 1917 bis zum 18. Mai 1917 wurde er zum Ausbildungskurs beim Sturmbataillon in Slonina kommandiert. Vom 20. Juli 1917 bis zum 13. August 1917 wurde ihm ein Erholungsurlaub zugesprochen. Am 11. September 1917 wurde er als Gerichts- und Ordonanzoffizier zum Stab vom Bayerischen Landsturm-Infanterie-Regiments kommandiert. Vom 13. Dezember 1917 bis zum 5. Januar 1918 hat er am MG-Ausbildungskurs vom Bayerischen Landsturm-Infanterie-Regiment 1 teilgenommen. Vom 8. Februar 1918 bis zum 28. Februar 1918 wurde ihm erneut ein Erholungsurlaub zugesprochen. Am 5. April 1918 wurde er auf die etatmäßige Stelle eines Ordonanzoffiziers beim Regimentsstab eingeteilt. Am 30. Juni 1919 wurde er verabschiedet. Er trat später in den Kirchdienst ein und brachte es bis zum Oberkirchenrat. Sein Sohn Fritz Pflügel war bei Kriegsbeginn des 2. Weltkrieges als Nachrichtenoffizier im Stab der I. Abteilung vom Panzer-Regiment 35. Der Sohn Fritz Pflügel ist als Oberleutnant und Angehöriger der III. Abteilung vom Panzer-Regiment 39 (Panzer-Lehr-Abteilung) am 20. Juli 1941 durch Artillerievolltreffer bei Smolensk gefallen. Sein Grab befand sich am Hauptverbandsplatz vom Krankenhaus Smolensk. Später wurde er in einem Einzelgrab auf dem Kriegsfriedhof Rote-Kreuz-Straße an der Straße 500 Meter südlich Lamocha beigesetzt. Im Jahr 1943 wurde sein Sohn Fritz noch in ein Einzelgrab auf den Waldfriedhof Smolensk D/VIII/54 umgebettet.