Ritter von Saur, Otto

 

* 1.März 1876, Kolbermoor, Kreis Aibling (Bayern)

† 9. Juni 1954, Gauting, Kreis Starnberg

 

Otto Saur trat nach seinem Abitur am 14. Juli 1894 als Fahnenjunker in die Königlich Bayerische Armee ein. Dabei kam der Sohn eines Kaufmanns und Agenten zum 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern". Bei diesem wurde er am 5. Februar 1895 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule München wurde er am 24. Mai 1896 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er jetzt als Kompanieoffizier im 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern" eingesetzt. Am 1. Januar 1899 wurde er dann durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Leutnant ernannt. Am 1. Oktober 1904 wurde er dann für drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Dabei wurde er am 27. Oktober 1906 zum Oberleutnant befördert. Im Herbst 1907 kehrte er dann wieder zum 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern" zurück. Am 17. Oktober 1908 wurde er dann für etwa zwei Jahre zur Zentralstelle des bayerischen Generalstabes kommandiert. Am 1. Oktober 1910 kehrte er kurzzeitig wieder zum 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern" zurück. Am 1. Februar 1911 wurde er dann zum Generalstab des III. Bayerisches Armeekorps kommandiert. Am 26. Oktober 1911 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Generalstab vom III. Bayerisches Armeekorps versetzt. Am 23. März 1913 wurde er dann in die Zentralstelle des bayerischen Generalstabes versetzt. Am 1. Oktober 1913 kam er dann wieder zum Generalstab vom III. Bayerisches Armeekorps zurück. Am 19. März 1914 wurde er als Kompaniechef zum 20. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Franz" versetzt. Auch noch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 wurde er in dieser Funktion eingesetzt. Bei Beginn des 1. Weltkrieges rückte er dann im August 1914 auch als solcher an die Front aus. Bereits am 18. August 1914 wurde er dann zum Generalstab der 2. bayerischen Infanteriedivision kommandiert. Bereits im November 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 26. Dezember 1914 wurde er dann zum Generalstab der 6. bayerischen Reservedivision versetzt. Dort wurde er dann am 22. Januar 1915 zum Major befördert. Als solcher wurde er dann auch als 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 6. bayerischen Reservedivision eingesetzt. Am 8. Mai 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 3. Oktober 1916 wurde ihm das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 31. Juli 1917 wurde ihm als 1. Generalstabsoffizier der 6. bayerischen Reservedivision für die Kämpfe bei Moorseele der Militär-Max-Josef-Orden verliehen. Damit war dann auch der persönliche Adelsstand verbunden, wodurch er sich dann Otto Ritter von Saur nennen durfte. Am 7. August 1917 wurde er dann in den Generalstab vom Generalkommando 63 versetzt. Anfang 1918 wurde er als Ia beim AOK 6 eingeteilt. Dieses Kommando wurde dann aber wegen einer Krankheit aufgehoben. Am 6. Mai 1918 wurde er dann zum Ia beim Generalstab vom II. Bayerisches Armeekorps ernannt. Am 27. Oktober 1918 wurde er zum Kommandeur vom 30. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment ernannt. Mitte November 1918 trat er dann zur Verfügung (z.V.) des Ministers für militärische Angelegenheiten. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm auch noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann ab Anfang Februar 1919 beim 3. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Karl von Bayern" eingesetzt. Mitte April 1919 betätigte er sich dann beim Freikorps vom Grenzschutz Ost. Er wurde dann im Mai 1919 als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Zuerst wurde er jetzt als Ia beim Generalstab vom Reichswehr-Gruppenkommando 4 in München eingesetzt. Bei dessen Auflösung zur Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er dann als Ia dem Generalstab vom Wehrkreiskommando VII ebenfalls in München zugeteilt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann als Ia in den Generalstab der 7. Division der Reichswehr ebenfalls in München übernommen. Bei diesem wurde er Ende 1920 zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Als solcher wurde er dann Ende Mai 1921 zum Kommandeur des II. Bataillons vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Augsburg ernannt wurde. Am 7. März 1922 hat er Betty von Jahreiß geheiratet. Bereits am 1. Mai 1922 wurde er dann zur Kommandantur München versetzt. Dort wurde er am 1. Dezember 1923 zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1924 zum Regimentsstab vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment nach Nürnberg versetzt. Dort erhielt er jetzt seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. August 1925 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Albert Ritter von Beckh zum Kommandeur vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Nürnberg ernannt. Am 31. Januar 1927 gab er sein Kommando über das Regiment an Oberst Nikolaus Schemmel ab. Er wurde dafür am 1. Februar 1927 zum Kommandant von München ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1928 zum Generalmajor befördert. Am 31. Oktober 1928 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg trat er dann wieder zur Verfügung des Heeres in die Wehrmacht ein. Am 25. Oktober 1939 wurde er zum Kommandeur der Division z.b.V. 407 in München ernannt. Damit war er jetzt für die Führung der Landesschützen des Wehrkreises VII verantwortlich. Nach etwa einem Jahr gab er Mitte Oktober 1940 sein Kommando ab. Er wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Am 10. Februar 1941 wurde er dann zum Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis VII ernannt. Am 20. März 1941 ist seine Frau Betty verstorben. Ende August 1941 gab er einen Erlaß vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zur Überprüfung der Arbeitskommandos. Dies wurde gemacht, nachdem bekannt wurde das viele sowjetische Kriegsgefangene ohne Sichtung und Aussonderung ins Reich gelangt waren. Im September 1941 folgte dann ein ähnlicher Befehl vom Oberkommando der Wehrmacht. Ein Beamter der Gestapoleitstelle München entdeckte dann etwa Ende September 1941, dass wiederum eine größere Anzahl sowjetischer Kriegsgefangener aus dem Wehrkreis IV in den Wehrkreis VII abgeschoben und auf Arbeitskommandos vom Stalag VII A in Moosburg verteilt wurden waren, ohne dass vorher eine Aussonderung stattgefunden hätte. Bei den anschließenden Überprüfungen verweigerten maßgebende Offiziere des Kriegsgefangenenwesens im Wehrkreis VII die Zusammenarbeit mit den Angehörigen des Einsatzkommandos der Gestapoleitstelle München. Dazu gehörten unter anderem auch der Kommandeur der Kriegsgefangenen, Generalmajor Otto Ritter von Saur, sein Referent für den Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen, Major Karl August Meinel, der Kommandant des Stalags VII A, Oberst Hans Nepf, und der Abwehroffizier des Lagers, Hauptmann Wilhelm H. Diese lehnten deren Herausgabe ab und waren bemüht, sie durch Unterbringung in neu aufgestellten Arbeitskommandos dem endgültigen Zugriff der Gestapo zu entziehen. Zum 1. Januar 1942 wurde er trotzdem zum Generalleutnant z.V. befördert. Am 1. August 1942 gab er dann aber sein Kommando ab. Er wurde dafür erneut in die Führerreserve versetzt. Am 30. September 1942 wurde seine Mobilmachungsverwendung aufgehoben. Nach dem Krieg wurde er von den alliierten Besatzungstruppen nicht verhaftet.