Neßlinger, Georg Martin Alfred
* 17. Oktober 1896, Georgenburg, Kreis Insterburg (Ostpreußen) † 27. März 1948, Celle |
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Georg Neßlinger war der Sohn des Evangelischen Pfarrers Franz Martin Neßlinger und dessen Ehefrau Wilhelmine Elisabeth, geborene Schlemminger. Er wurde kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges am 10. August 1914 von der Haupt-Kadettenanstalt an das Königlich Preußische Heer überwiesen. Er kam dabei zum 2. Lithauisches Feldartillerie-Regiment Nr. 37 nach Insterburg. Bei diesem wurde er am 18. April 1915 zum Leutnant ohne Patent befördert. Sein Patent hat er dann am 11. September 1915 erhalten. Vom 10. September 1916 bis zum 31. Oktober 1916 wurde er zur Artillerie-Schießschule kommandiert. Am 22. Mai 1917 wurde er in seinem Regiment als Abteilungsadjutant eingesetzt. Am 9. September 1918 wurde er zum Batterieführer ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 1 der Reichswehr-Brigade 1. Am 13. November 1920 starb seine Mutter. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr ist er am 30. Dezember 1920 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Dabei wurden ihm die Charakter als Oberleutnant verliehen.
Am 1. November 1922 wurde er als Leutnant wieder in den aktiven Dienst der Reichswehr übernommen. An diesem 1. November 1922 hat er den 1. März 1917 als neues Rangdienstalter zugewiesen bekommen. Er wurde als Batterieoffizier in die 3. Batterie vom 1. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Insterburg übernommen. Am 23. Februar 1923 hat er die zwei Jahre jüngere Johanna Magdalena Frederike Vera Heidenreich, Tochter des am 10. Mai 1922 verstorbenen Bernhard Heidenreich, geheiratet. Am 28. April 1924 wurde seine Tochter Edelgard Neßlinger in Insterburg geboren. Vom 8. Oktober 1924 bis zum 20. November 1924 wurde er zu einem Fahrlergang kommandiert. Bei der 3. Battere seines Regiments wurde er am 31. Juli 1925 auch zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde auf den 1. April 1925 festgelegt. Am 26. Januar 1926 wurde sein Sohn Joachim Neßlinger in Insterburg geboren. Vom 8. April 1926 bis zum 20. August 1926 besuchte er den III. Offiziers-Waffenschullehrgang. Am 1. Oktober 1927 wude er als Bereiter zur Kavallerieschule nach Hannover kommandiert. Am 1. Januar 1928 wurde er in den Stab der III. Abteilung vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Allenstein versetzt. Am 1. Oktober 1928 wurde er wieder als Bereiter zur Kavallerieschule nach Hannover kommandiert. Am 1. April 1929 kehrte er wieder in den Stab der III. Abteilung vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Allenstein zurück. Am 14. März 1930 absolvierte er die Wehrkreisprüfung. Im Frühjahr 1930 und 1931 gehörte er zur 9. Batterie vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment ebenfalls in Allenstein. Vom 25. September 1930 bis zum 5. November 1930 wurde er zu einem Schießlehrgang für Artillerieoffiziere kommandiert. Am 3. Oktober 1931 wurde seine Tochter Vera-Ruth Neßlinger in Allenstein geboren. Im Frühjahr 1932 gehörte er zur 8. Batterie vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment ebenfalls in Allenstein. Am 1. April 1933 wurde er zum Hauptmann befördert. Im Frühjahr 1933 gehörte er als Batterieoffizier zur 16. (reitende) Batterie vom 3. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Sagan. Am 1. April 1934 gehörte er als Chef der 13. (reitende) Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Sagan. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gehörte er am 1. Oktober 1934 als Batteriechef zur Reitende Artillerie-Abteilung 3 in Sagan. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 als Chef der 2. Batterie bei der reitenden Artillerie-Abteilung 1 in Insterburg übernommen. Zum 1. Oktober 1936 wurde er zum Major befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er als solcher zum Kommandeur der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 21 in Mohrungen ernannt. Vom 4. Januar 1937 bis zum 16. Januar 1937 wurde er zu einem Stabsoffizierlehrgang kommandiert. Ende November 1938 wurde er zum Kommandeur der III. Abteilung vom Artillerie-Regiment 19 in Celle ernannt. Dieses Kommando behielt er dann bis zum Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939. Ihm wurde 1938/39 auch mit dem 1. April 1936 ein neues Rangdienstalter zugewiesen. Danach wurde er zum 1. April 1938 zum Oberstleutnant befördert. Am 17. Juni 1938 starb sein Vater in Insterburg. Seine Abteilung führte er bei Beginn des Krieges auch in den Polenfeldzug. Noch im September 1939 gab er sein Kommando ab. Dafür wurde er am 30. September 1939 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 267 ernannt. Zum 1. Oktober 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Dieses befand sich an der Westfront. Zum Ende des Frühjahrs 1940 führte er das Regiment im Verband der 267. Infanterie-Division im Westfeldzug nach Frankreich hinein. Bereits im Juni 1940 wurden ihm die Spangen zu seinen beiden Eisernen Kreuzen verliehen. Er wurde im Westfeldzug auch verwundet, weshalb ihm das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen wurde. Ab Juli 1940 wurde er mit seinem Regiment im Divisionsverband als Besatzungstruppe an der Atlantikküste eingesetzt. Zum Sommerbeginn 1941 wurde er mit seinem Regiment im Verband der 267. Infanterie-Division beim Ostfeldzug eingesetzt. Damit war er im Mittelabschnitt der Ostfront aktiv. Zum 1. März 1942 wurde er als Regimentskommandeur zum Oberst befördert. Am 13. November 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 3. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Friedrich Stephan, Kdr. der 267. Infanterie-Division: "Schwungvoller Offizier, der sich als Regimentskommandeur auch in schwierigsten Lagen hervorragend bewäährt hat. Deutsches Kreuz in Gold. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 6. März 1943 ergänzte dazu General der Panzertruppe Ferdinand Schaal, KG vom LVI. Panzerkorps: "Ein in jeder Hinsicht vor dem Feind erprobter und bewährter Offizier und Regimentskommandeur, der durch 2malige längere Vertretung des Divisionskommandeurs bewiesen hat, dass er eine Division vollwertig zu führen versteht. Voll geeignet zum Divisionskommandeur." Am 20. März 1943 ergänzte dazu Generaloberst Gotthard Heinrici, OB der 4. Armee: "Einverstanden. Geeignet als Kommandeur einer Sicherungs-Division. Später nach Lehrgang und Einarbeitung zum Divisionskommandeur geeignet." Im Frühjahr 1943 gab er sein Kommando über das Regiment ab. Am 28. Mai 1943 wurde er dafür zum Artillerie-Kommandeur 144 (Arko 144) ernannt. Diesen in Stalingrad vernichteten Stab stellte er Anfang Juni 1943 wieder auf. Er führte den Stab im Sommer beim Generalkommando XXXXVIII. Panzerkorps unter der 4. Panzerarmee im Südabschnitt der Ostfront. Am 1. September 1943 wurde er zum Artillerie-Kommandeur 413 (Arko 413) ernannt. Dieser Stab wurde an diesem Tag aufgestellt und er führte ihn danach beim XIII. Armeekorps unter der 4. Panzerarmee im Südabschnitt der Ostfront. Am 16. November 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppen Hermann Balck, KG vom XXXXVIII. Panzerkorps: "General der Panzertruppen Otto von Knobelsdorff urteilte wie folgt: "Ein besonders tapferer Offizier, der immer wieder nach vorn drängt. Zeichnete sich als Arko auch in schwierigen Lagen durch Umsicht und Ruhe aus.Es fehlt ihm die für ein Panzerkorps besonders notwendige Wendigkeit. Von grosser körperlicher Härte und Frische. Etwas zurückhaltend, geht schwer aus sich heraus. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur einer Sicherungs-Division."" Am 4. April 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Arthur Hauffe, KG vom XIII. Armeekorps: "Ein besonders tapferer Offizier mit klarem Urteil und gutem taktischen Verständnis. Als Artilleriekommandeur zeichnet sich Neßlinger auch in schwierigsten Lagen durch Umsicht und überlegene Ruhe aus. Hat sich als Führer einer aus eigenem Entchluß zusammengerafften, später eingekesselten Kampfgruppe durch seine zweckmäßigen taktischen Maßnahmen, wie durch seine persönliche Tapferkeit voll bewährt. Geistig rege, körperlich besonders frisch und ausdauernd. Ein kämpferisch veranlagter, tapferer Kommandeur, ein einsatzbereiter, unbeschwerter Artilleriekommandeur der immer zu seiner Artillerie nach vorne drängt. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Kommandeur einer Sicherungs-Division." Am 5. April 1944 wurde ihm die Ehrenblattspange des Heeres verliehen. Am 7. Juli 1944 wurde von General Wilhelm Burgdorf, stellv. Leiter vom Heeres-Personalamt, folgendes auf seiner Karteikarte vermerkt: "Die Eignung zum Divisionsführer ist eingeschränkt und daher wertlos." Am 16. Oktober 1944 wurde er durch die Umbenennung seines Stabes zum Artillerie-Kommandeur 500 (Arko 500) ernannt. Mit seinem Stab wurde er jetzt unter dem Panzerkorps Großdeutschland eingesetzt. Er behielt sein Kommando als Arko 500 bis zum Ende des 2. Weltkrieges im Mai 1945. Sein Sohn Joachim ist als Soldat im 2. Weltkrieg im März 1945 gefallen. Er ist anscheinend bereits im Frühjahr 1948 an den Folgen eines Reitunfalls gestorben. Er wurde auf dem Friedhof Sankt-Georg-Garten beerdigt. Seine Frau überlebte ihn bis zum 19. November 1971. Er hatte noch vier Brüder. Zwei davon waren ebenfalls Offiziere bei der Artillerie. Der 1885 in Rucken, im Kreis Tilsit, geborene Franz Erich Neßlinger starb bereits am 30. August 1889 in Groß Berschkallen im Alter von 3 Jahren und 11 Monaten. Sein am 23. Juli 1887 in Groß Berschkallen geborener Bruder trug den Namen Otto Walther Neßlinger. Dieser starb am 19. August 1915 als Oberleutnant und Angehöriger der 3. Batterie vom 1. Lithauisches Feldartillerie-Regiment "Prinz August von Preußen" Nr. 1 im Alter von 28 Jahren in Gonsowka-Skwarki in Rußland an seiner bei Lapy am 17. August 1915 erlittenten Verwundung durch Bauchschuß. Am 23. Juni 1893 wurde seine Schwester Frida Magdalena Neßlinger in Groß Berschkallen geboren, diese starb ledig am 4. August 1968. Sein am 10. Januar 1895 geborener Bruder war der Generalmajor Bernhard Neßlinger. Am 3. Februar 1902 wurde sein Bruder Gottfried Gerhard Neßlinger in Georgenburg, Kreis Insterburg, geboren. Er hatte noch eine Schwester mit dem Namen Gertrud oder Gertrude Neßlinger, welche ebenfalls in den 1880iger Jahren geboren wurde. Beide Schwestern lebten als ledige Rentnerinnen 1965 in Celle.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Horst Scheibert - Die Träger der Ehrenblattspange des
Heeres und der Waffen-SS / Die Träger der Ehrentaffelspange der Kriegsmarine /
Die Inhaber des Ehrenpokals für Besondere Leistung im Lukftkrieg, Podzun-Pallas
Verlag, Friedberg 1986
NARA T-78 R 890