von Lengerke, Theodor Hermann Ludwig Wilhelm

 

* 17. Juni 1894, Salchow, Kreis Greifswald

† 26. August 1942, Höhe 118 bei Krasnoarmeisk (gefallen)

 

 

Wilhelm von Lengerke war der älteste Sohn vom Rittergutsbesitzer und Königlichen Amtsrat Carl Abraham Friedrich Wilhelm von Lengerke und dessen Ehefrau Hermine, geborene Schramm. Er trat nach der Erlangung des Reifezeugnis am Pädagogium Putbus am 1. Oktober 1913 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 6 nach Erfurt. Am 20. Dezember 1913 wurde er in diesem zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Bereits am 19. März 1914 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Als solcher wurde er am 30. April 1914 zur Kriegsschule Engers kommandiert. An diesem Tag wurde er auch zum Fähnrich befördert. Bei Ausbruch des 1.  Weltkrieges kehrte er zu seinem Regiment zurück. Anfang August 1914 rückte er mit seinem aktiven Regiment als Zugführer ins Feld. Am 6. August 1914 wurde er zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 28. Januar 1913 datiert. Vom 8. August 1914 bis zum 19. August 1914 wurde er bei den Grenzschutzgefechten in Lothringen eingesetzt. Anschließend folgten zwischen dem 20. und dem 22. August 1914 die Schlacht um Lothringen. Vom 23. August 1914 bis zum 29. August 1914 kam er noch bei der Schlacht vor Nancy-Epinal zum Einsatz. Danach wurde er mit seinem Regiment an die Ostfront verlegt. Vom 10. September 1914 bis zum 15. September 1914 war er an der Schlacht an den Masurischen Seen beteiligt. Es folgte vom 9. Oktober 1914 bis zum 19. Oktober 1914 der Einsatz bei der Schlacht um Warschau. Am 20. Oktober 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Danach wurde er vom 22. Oktober 1914 bis zum 28. Oktober 1914 bei den Kämpfen an der Rawka eingesetzt. Anfang November1914 wurde er auch mehrere Tage bei den Kavalleriekämpfen an der Rawka eingesetzt. Von Mitte November 1914 bis zum 15. Dezember 1914 kam er bis auf eine Woche bei der Schlacht um Lodz zum Einsatz. Vom 18. Dezember 1914 bis zum 6. Mai 1915 wurde er bei der Schlacht an der Rawka-Bzura verwendet. Es folgten vom 9. Mai 1915 bis zum 18. Mai 1915 die Gefechte am Windawski-Kanal und der oberen Windau. Vom 19. Mai 1915 bis zum 18. Juni 1915 wurde er bei den Gefachten an der unteren Dubissa eingesetzt. Vom 27. Mai 1915 bis zum 4. Juni 1915 folgte das Gefecht bei Sawdyniki und Podubis. In den nächsten beide Wochen war er bei den Gefechten bei Cytowiany, bei Ilgize und bei Zoginie und dem Bagno Terule im Einsatz. Vom 14. Juli 1915 bis zum 16. Juli 1915 wurde er bei der Schlacht um Schaulen eingesetzt, bevor zwischen dem 17. Juli 1915 und dem 2. August 1915 die Gefechte gegen Mitau folgten. Am 2. August 1915 wurde er als Ordonanzoffizier zum Stab der 38. Kavallerie-Brigade versetzt. Vom 26. August 1915 bis zum 29. August 1915 wurde er bei den Stellungskämpfen an der Aa, Eka und Düna verwendet. Mit der Brigade wurde er vom 29. September 1915 bis zum 31. Januar 1917 bei den Stellungskämpfen vor Jakobstadt eingesetzt. Dazu gehörte auch die Schlacht vor Jakobstadt zwischen dem 19. März 1916 und dem 26. März 1916, die Stellungskämpfe vor Dünaburg vom 1. Februar 1916 bis zum 5. Oktober 1916, der Küstenschutz in Nordkurland vom 6. Oktober 1916 bis zum 12. Januar 1917 und vom 13. Januar 1917 bis zum 26. Januar 1917 die Schlacht an der Aa. Daran anschließend standen bis zum 20. August 1917 die Stellungskämpfe vor Dünaburg in seinem Gefechtskalender. Am 4. Mai 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 21. August 1917 wurde er als 1. Ordonanzoffizier zum Stab der 3. Infanteriedivision versetzt. Mit dieser wurde er vom 21. August 1917 bis zum 6. Dezember 1917 bei den Stellungskämpfen bei Widsy eingesetzt. Danach folgten Waffenruhe und Waffenstillstand bis zum 18. Februar 1918. Danach folgte die Offensive gegen den Peigus-See und die obere Düna. Nach dem Handstreich auf Dünaburg am 18. Februar 1918 gehörten dazu der Vorstoß über Dubuo auf Rescyza und Lyuzyn vom 19. bis zum 21. Februar 1918. Vom 3. März 1918 bis zum 10. September 1918 war er an der Okkupation russischen Geiets zwischen oberer Düna und Peigus-See beteiligt. Während dieser Zeit wurde er am 18. April 1918 zum Oberleutnant befördert. Am 12. September 1918 wurde er als 1. Ordonanzoffizier zum Stab der 83. Infanteriedivision versetzt. Damit kam er jetzt wieder an die Westfront verlegt, wo er vom 12. September 1918 bis zum 25. November 1918 bei den Stellungskämpfen in Lothringen eingesetzt wurde.  Ende November 1918 wurde er als Zugführer wieder zum Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 6 versetzt. Anfang Januar 1919 wurde er zum Führer des MG-Zuges seines Regiments ernannt. In dieser Funktion wurde er bei der Sicherung von Berlin eingesetzt.Im Jahr 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 10. Oktober 1919 wurde er als Zugführer in das Reichswehr-Schützen-Regiment 59 versetzt. Ende November 1919 wurde er dann als Adjutant in das Reichswehr-Schützen-Regiment 6 der Reichswehr-Brigade 3 versetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er etatmäßig als der 3. Kavallerie-Division zur Ausbildungszwecken zur Verfügung gestellt verzeichnet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er als Eskadronoffizier in das Reiter-Regiment 14 versetzt. Auch bei der Umbenennung des Regiments zum 14. (Preuß.) Reiter-Regiment gehörte er noch zu diesem. Ab Ostern 1922 wurde er als Führer des MG-Zuges (Stabsabteilung) verwendet. Am 31. Oktober 1922 wurde er aus dem aktiven Dienst im 100.000 Mann-Heer der Reichswehr verabschiedet. Er erhielt dabei die Berechtigung zum Tragen der Uniform vom Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 6.

Er heiratete am 10. Oktober 1924 die etwa neuneinhalb Jahre jüngere Marianne Elisabeth Margot Hardt, Tochter vom Rittergutsbesitzer Karl Hardt-Lindenberg, in Peeselin im Kreis Demmin. Aus der Ehe entsprangen zwei Töchter. Am 15. Februar 1926 wurde seine Tochter Marianne 'Manny' Carola von Lengerke in Peeselin geboren. Am 10. November 1928 wurde seine Tochter Ellen Elisabeth von Lengerke zu Lindenberg geboren. Am 1. Juli 1934 trat er wieder in den Dienst des Heeres ein. Er kam dabei als Rittmeister zur 2. Eskadron vom 14. (Preuß.) Reiter-Regiment. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1933 festgelegt. Vom 17. Juli 1934 bis zum 14. September 1934 wurde er zu einem Ausbidlungskurs bei der Kriegsschule Hannover kommandiert. Dabei wurde er am 2. August 1934 auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Regimentsstab versetzt und zum Adjutant vom Reiter-Regiment Ludwigslust in Ludwigslust ernannt. Er wohnte jetzt privat in der Schloßstraße 2 in Ludwigslust und hatte die Telefonnummer 451. Am 1. März 1935 wurde er als Regimentsadjutant abgelöst. Dafür wurde er jetzt zum Chef der Stabsschwadron ernannt. Am 8. Mai 1935 hat er den Militärführerschein Klasse 3 erworben. Am 10. Juli 1935 starb sein Vater in Greifswald. Im Jahr 1935 hat er die Pachtung über das Gut Zarnelka im Kreis Grimmen abgegeben. Er musste die entstandenen Schulden von 7.827,36 Reichsmark übernehmen. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 wurde er zum Chef der Stabsschwadron vom Reiter-Regiment 14 ernannt. Auch bei der erneuten Umbenennung des Regiments zum Kavallerie-Regiment 14 am 6. Oktober 1936 war er weiter Chef der Stabsschwadron in Ludwigslust. Zum 1. Januar 1937 wurde er zum Major befördert. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Kommandeur der II. (Radfahr) Abteilung vom Kavallerie-Regiment 13 in Lüneburg ernannt. Er wohnte jetzt im Lüner Weg 28 in Lüneburg und hatte die Telefonnummer 3068. Vom 22. April 1938 bis zum 30. April 1938 besuchte er einen Lehrgang für Abteilungskommandeure der Kavallerie bei der Abteilung I der Kavallerieschule in Döberitz und der Heeres-Nachrichten-Schule in Halle an der Saale. Seine Telefonnummer behielt er auch als er Ende 1938 in die neue private Wohnung in der Barckhausenstraße 22 in Lüneburg umgezogen ist. 1939 kam er anscheind einige Zeit als Ausbilder zur Kavallerieschule nach Krampnitz bei Potsdam. Mitte Februar 1940 wurde er zum Kommandeur der I. Abteilung vom Reiter-Regiment 1 ernannt. Am 1. Juni 1940 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. November 1940 wurde er zum Stab der Deutschen Heeresmission in Rumänien versetzt. Im Ostfeldzug wurde er erneut als Kommandeur der I. Abteilung in seinem Regiment eingesetzt. Am 1. September 1941 wurde er verwundet. Anfang Dezember 1941 wurde er bei der Umgliederung der Division zum Kommandeur vom neuen Schützen-Regiment 21 ernannt. Dieses wurde auf dem Truppenübungsplatz Stablack aufgestellt. Das Regiment unterstand der neuen 24. Panzer-Division. Die Ausbildung absolvierte sein Regiment in Frankreich. Dort wurde er zum 1. Februar 1942 zum Oberst befördert. Im Frühjahr 1942 wurde er mit seinem Regiment an die Ostfront verlegt. Dort wurde er zum Sommerbeginn 1942 im Divisionsverband der 24. Panzer-Division im Südabschnitt der Ostfront eingesetzt. Während des Vormarsches auf Stalingrad ist er Ende August auf der Höhe 118 bei Krasnoarmeisk durch ein Artilleriegeschosses in Kopf und Brust schwer verwundet wurden. Die Splitter hatten seinen Kiefer und seine Lunge (Steckschuß) verletzt. An diesen Wunden ist er bei der folgenden Operation in der folgenden Nacht gestorben, Er wurde dann auf dem Heldenfriedhof der Division auf dem Staatsgut Priszzolshszky (Prywolskij), 10 Kilometer südlich von Dubowy Owrag und 45 Kilometer südlich von Stalingrad, beigesetzt. Sein Nachfolger bei seinem Regiment wurde Oberstleutnant Vollrath von Hellermann, nachdem er von Major der Reserve Schwanke vertreten wurde. Auf dem Waldfriedhof in Lüneburg wurde auch ein Gedenkstein aufgestellt. Bis zu seinem Tod hatte er von den Schulden für das Gut Zarnelka 2692,21 Reichsmark getilgt. Er hinterließ senen Töchtern auch das geerbte Rittergut Salchow. Am 6. Dezember 1942 wurden seinen beiden Töchtern jeweils 5.000 Reichsmark aus den persönlichen Mitteln des Führers zur Verfügung gestellt und seiner Frau die Summe von 5.135,15 RM zur Ablösung der Verbindlichkeiten aus der Pachtung vom Gut Zarnelka bewilligt. Auch seiner Mutter wurden an diesem Tag eine monatliche Beihilfe in Höhe von 200 RM angekündigt. Posthum wurde er am 2. Januar 1943 zum Generalmajor befördert. Sein Rangdinstalter wurde dabei auf den 1. August 1942 festgelegt. Seine Witwe lebte auch nach dem Krieg noch in der Barckhausenstraße 22 in Lüneburg. Seine Tochter Manny ist dort 1950 als Dolmetscherin verzeichnet. Seine Witwe starb am 4. März 1965 in Lüneburg.

 Seine ältesten Schwestern waren die am 23. Juni 1893 in Salchow geborenen Zwillinge. Eine war die Hermine Karoline Maria Erna von Lengerke. Diese heiratete am 28. November 1911 de achteinhalb Jahre älteren Fritz Droysen auf Gut Salchow. Sie ist bereits am 18. Oktober 1918 in Oldendorf im Kreis Stralsund gestorben. Ihr Witwer, der Gutsbesitzer von Oldendorf, ist gegen Kriegsende 1945 von Soldaten der Roten Armee beim Einmarsch erschossen wurden.
Die Zwillingsschwester war die Helene Henriette Anna Emilie von Lengerke. Diese heiratete am 9. März 1921 den über zwölf Jahre älteren Kinderarzt Dr. med. Karl Maria August Stolte.  Seine Schwester Helene war 1942 mit Professor Dr. Karl Stolte verheiratet und wohnte inzwischen in Breslau. Das Paar hatte ein zwanzigjähriges Kind. Später war er Ordinarius der Universitäts-Kinderklinik in Rostock. Er starb am 5. September 1951 in Heidelberg. Die Schwester starb am 16. April 1969 in Rostock.
Seine jüngere Schwester war die am 28. Februar 1896 in Salchow geborene Margarete Henriette Annemarie von Lengerke. Diese heiratete am 5. Oktober 1920 den zewieinhalb Jahre älteren Walter Marschall von Bieberstein auf Gut Salchow. Dieser ist als Oberleutnant a.D. und Kaufmann in Kaiserslautern gestorben. 1942 war sie noch immer Witwe. Sie hatte ein achtzehnjähriges Kind und wohnte mit diesem und der gemeinsamen Mutter am Adolf-Hitler-Platz 7 in Anklam.
Sein jüngerer Bruder war der am 1. Juli 1897 ebenfalls in Salchow geborene Karl Ernst Ulrich von Lengerke. Er heiratete am 20. Oktober 1925 die fast genau sieben Jahre jüngere Julie Martha Maria Ranke, Tochter vom Medizinalrat Dr. med. Kar Ranke, in München. Aus dieser Ehe entsprangen 3 Töchter(1926, 1928, 1930) und ein Sohn (1935). Sein Bruder ist als Major und Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 54 am 21. Mai 1940 bei Calonne in Belgien durch Artilleriegeschoß gefallen. Er wurde auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt. Am 4. Dezember 1940 wurde er in das Ehrengrab 190 auf den Ehrenfriedhof Antoing umgebettet.

 

Ritterkreuz (31. August 1941)