Standort Neuruppin

Fliegerhorst Neuruppin

 

Neuruppin ist die Kreisstadt des Landkreises Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg. 1933 gehörte die Stadt als Kreisstadt zum Kreis Ruppin und besaß 21.291 Einwohner. Bis 1939 stieg deren Zahl auf 24.559 an. Neuruppin besaß ab 1713/14 eine ständige Garnison. Bedeutende Persönlichkeiten aus der Geschichte der Garnison in Neuruppin waren Kronprinz Friedrich (später König Friedrich II.), der von 1732 bis 1740 als Regimentschef des Infanterieregiments „Kronprinz” hier seine militärische Laufbahn begann und der jüngere Bruder Prinz Ferdinand, der nach der Krönung Friedrichs Chef des Regiments wurde. Carl von Clausewitz, Preußens bedeutender Militärtheoretiker und -Schriftsteller, diente von 1795 bis 1802 als „Secondelieutnant” im Regiment „Prinz Ferdinand”. Auch der Berater des russischen Zaren, der maßgeblich zur Niederlage und Vertreibung Napoleons aus Russland beitrug, Generalfeldmarschall Carl Friedrich Freiherr von dem Knesebeck, machte seine ersten Erfahrungen in Neuruppin. Die Kasernengebäude in der Stadt sind ein bedeutendes Zeugnis der Neuruppiner Militärgeschichte. Die Kasernen in der Fehrbelliner Straße gehören zu den ersten nach der „Garnisons-Gebäudeordnung” von 1899 in Preußen errichteten Bauten. Die Friedrich-Franz-Kaserne wurde zwischen 1899-1901 von Dörpfeld und Titz für das III. Bataillon vom 4. Brandenburgischen Infanterie-Regiments Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin Nr. 24 gebaut. Weitere Kasernenbauten sind die in der Nähe gelegene ehemalige von 1880 bis 1883 erbaute Königstorkaserne in der Feldmannstraße, die nach der Regimentsauflösung Finanzamt und Versorgungsamt wurde und das ehemalige Garnisonslazarett, das 1879 und 1880 erbaut wurde. 1916 begann man in Neuruppin mit dem Bau einer preußischen Fliegerstation, die ab Januar 1917 genutzt wurde. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Anlagen demontiert. Bereits 1933 wurde mit dem Neubau des Fliegerhorstes begonnen, der anschließend hauptsächlich von Ausbildungseinheiten genutzt wurde. Außerdem nutzten die Norddeutschen Dornierwerke Wismar Anlagen des Fliegerhorstes für den Neubau der Dornier Do 217. Am 10. April 1945 wurde der Platz beim einem US-amerikanischen Luftangriff schwer getroffen und bis zum 30. April 1945 von der Luftwaffe geräumt. Das gesamte Kasernengelände wurde von 1945 bis 1993 durch die Rote Armee als Garnison verwendet.

Fronttruppenteile

Infanterie-Regiment 5 (II. Bataillon)

Panzer-Regiment 6

Artillerie-Regiment 75 (motorisiert) (Stab und I.)

2. Flieger-Schul-Division

Aufklärungs-Gruppe (F) Nacht (2. Staffel)

Jagdgeschwader 1 (Teile II. (Ergänzungs-) Gruppe)

Jagdgeschwader 77 (III. Gruppe)

Jagdgeschwader 300 (3. und 4. Staffel)

Nachtjagdgeschwader 2 (IV. Gruppe)

Luftbeobachtungs-Staffel 1

 

Ersatztruppenteile

Infanterie-Ersatz-Bataillon (motorisiert) 99

Panzer-Grenadier-Ersatz-Bataillon 8

Panzer-Grenadier-Ersatz- u. Ausbildungs-Bataillon 98

Panzer-Ersatz-Abteilung 5

Panzer-Ersatz-Abteilung 10

Panzer-Ersatz-Abteilung 300

Panzer-Jäger-Ersatz-Kompanie 68

Artillerie-Ersatz-Regiment 23

Artillerie-Ersatz-Abteilung 75

Sanitäts-Staffel

Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsamt

Wehrmachtsfürsorgeoffizier

Standortlazarett

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (V)

Flugzeugführerschule C 2

Flugzeugführerschule B 2

Luftnachrichten-Ersatz- u. Ausbildungs-Abteilung

Ergänzungs-/Jagdgruppe Süd

Teile Ergänzungs-Jagdgruppe Süd

 

Kommandobehörden

Wehrbezirks-Kommando (WK III, Wehrersatzbezirk Potsdam. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Neuruppin, Rathenow und Nauen.)

Wehrmeldeamt (WK III, Wehrbezirk Neuruppin. Zuständig für den Landkreis Neuruppin.)

Heeres-Standort-Verwaltung

Heeres-Revierförsterei

Fliegerhorst-Kommandantur 25/III

 

Einrichtungen

Heeres-Munitionsanstalt Neuruppin

 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.