Infanterie-Regiment 65

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Bataillone des Regiments wurden 1940 zu jeweils einer Nummer zusammengefasst, die Einträge der Kompanien dafür zeitgleich gestrichen. Anfang 1941 wurden die Regimentseinheiten unter einem IV. Bataillon zusammengefasst. Die Feldpostnummer der Kolonne ging auf die 13. leichte Fahrkolonne Infanterie-Divisions-Kolonne 22 über. Beim IV. Bataillon wurde aber wieder eine Kolonne eingetragen, welche aber noch 1941 verschwand. 1942 wurde unter der Nummer des Regimentsstabes auch eine Feldersatz-Kompanie eingetragen. 1942/43 wurde beim I. Bataillon eine Ausbildungs-Kompanie eingetragen. 1943 wurden die Einheiten in der Feldpostübersicht in Grenadier-Regiment 65 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 26482 26482
Stab I. Bataillon 03334 03334 A
1. Kompanie 14438 03334 B
2. Kompanie 21528 03334 C
3. Kompanie 18867 03334 D
4. Kompanie 27035 03334 E
Ausbildungs-Kompanie - ab 42/43 03334 F
Stab II. Bataillon 20429 20429 A
5. Kompanie 26707 20429 B
6. Kompanie 27573 20429 C
7. Kompanie 26308 20429 D
8. Kompanie 08505 20429 E
Stab III. Bataillon 28877 28877 A
9. Kompanie 21527 28877 B
10. Kompanie 27571 28877 C
11. Kompanie 23828 28877 D
12. Kompanie 12349 28877 E
Stab IV. Bataillon - ab 1941 02484 A
Stabskompanie - ab 1941 02484 E bis 1941

ab 1941 02484 D

13. Kompanie 02484 02484 bis 1941

ab 1941 02484 B

14. Kompanie 18800 18800 gestr. 40/41

ab 1941 02484 C

Kolonne 09943 09943 bis 1941

ab 1941 02484 D bis 1941

Feldersatz-Kompanie - ab 1942 26482

Das Infanterie-Regiment 65 wurde am 15. Oktober 1935 mit dem Friedensstandort Delmenhorst, im Wehrkreis X, aufgestellt. Der Stamm für die Aufstellung kam vom I. Bataillon des Infanterie-Regiment 16. Das Regiment gehörte zur 22. (LL) Infanterie-Division., diese Division war mit Teilen für den Luftlande-Einsatz ausgerüstet und ausgebildet. Luftlande meint hier Lufttransport mit Transportflugzeugen und / oder Lastenseglern, nicht etwa Sprungeinsatz. Die Gliederung des Regiments wechselte wegen dieser Sonderverwendung häufig und wich erheblich von der normalen Organisation des Infanterie-Regiments ab. Die Bataillone hatten längere Zeit 4 gleiche Kompanien mit fünf Zügen:
- 3 Kradschützenzüge
- 1 MG-Zug mit 8 schweren MG
- 1 Pak-Zug mit 4, später 6 Geschützen
- Instandsetzungskräfte

Das I. Bataillon und die 13. Kompanie waren in Delmenhorst, im Wehrkreis X, beheimatet. Das II. Bataillon, das III. Bataillon, die 14. Kompanie und der Regimentsstab waren in den Kasernen am Neustadtswall und der Staderstrasse in Bremen, ebenfalls Wehrkreis X, untergebracht. 1936 werden das II. Bataillon, die 14. Kompanie und der Regimentsstab ebenfalls nach Delmenhorst verlegt. Das III. Bataillon wird nach Verden, ebenfalls Wehrkreis X, verlegt, wo im gleichen Jahr aus der reitenden Abteilung des Artillerie-Regiment 6 das Artillerie-Regiment 22 aufgestellt, mit dem das III. Bataillon eine besondere kameradschaftliche Verbindung pflegte. Der Herbst des Jahres 1937 zog die Soldaten des Regiments in den Rahmen der Wehrmachtsmanöver. Im Kraftwagentransport wurde über viele Kilometer Mecklenburg erreicht. Am 1. Oktober 1938 schied das III. Bataillon aus dem Rahmen des Regiments aus. Es bildete in Oppeln, im Wehrkreis VIII, das II. Bataillon des Schützen-Regiment 14 bei der 5. Panzer-Division. Im Winter 1938/39 war die 22. Infanterie-Division zur Luftlandetruppe bestimmt wurden. Die fliegende Staffel war in Ladeeinheiten einzuteilen, Ausbildung, Bewaffnung und Gerät wurden vorbereitet und in Übungen erprobt. Am 16. August 1939 beginnt die Mobilmachung für das Regiment. Das III. Bataillon wurde jetzt in Verden an der Aller neu aufgestellt. Am 20. August 1939 rollen die Transportzüge im Laufe des Tages mit unbekannten Ziel nach Süden, erst in der Gegend von Köln lüftete sich der Schleier. Einige Tage danach lag das Regiment als Besatzung des Westwalls im Abschnitt vor Prüm, wo auch der erste Regimentsgefechtsstand untergebracht war. Die erste Tage versuchte sich das Regiment mit den ungewohnten Verhältnissen zurechtzufinden. Erkundungen, Stellungsbau und Übernahme neuer Abschnitte bestimmten den Tagesablauf im eindrucksvollen aber unfertigen Westwall. Mitte September 1939 wurde das Regiment im Abschnitt Kronenburgerhütte abgelöst und in den Raum Annweiler verlegt. Im Pfälzer-Wald beiderseits Bundental lagen sich die Fronten gegenüber. Aus Richtung Pirmasens dröhnte zeitweise Artilleriefeuer herüber. Im eigenen Abschnitt durfte die Landesgrenze nicht überschritten werden. Im November 1939 erfolgte die Verlegung in den Raum um Münster in Westfalen. Dort erfolgte bis Mai die Vorbereitung der Luftlandeunternehmen. Die Orte in denen das Regiment verteilt war, waren Emsdetten, Roxel, Hiltrup, Paderborn, Warendorf und Geseke. 

Vom 10. bis 15. Mai 1940 war das Regiment an den Kämpfen um die Festung Holland beteiligt. Der Einsatz der 22. Infanterie-Division gilt als die erste Luftlandung hinter der gegnerischen Front in der Kriegsgeschichte. Sie traf auf starke Gegenwehr, da die Überraschung nicht ganz gelang. Nur etwa 2000 Mann der fliegenden Staffel konnten gelandet werden. Unter hohen Verlusten fesselten diese starke Kräfte der Holländer und hielten wichtige Brücken offen. Das Regiment fand seine Landeplätze, Loosduinen, südwestlich Den Haag und Ypenburg, südöstlich der Stadt, vom Gegner besetzt vor. Ein großer Teil der Ju52 wurde beim Aufsetzen in Brand geschossen, viele zur Notlandung an anderer Stelle gezwungen.  Teile des I. Bataillons kamen so in den Raum Hoek van Holland. Die 8. Kompanie landete auf der Autobahn südlich von Delft, andere Teile des II. Bataillons in den Dünen nördlich von Den Haag, am Strand zwischen Katwyk und Scheveningen. Die 4., 7. und 13. Kompanie landeten schließlich auf dem Flugplatz Waalhaven-Rotterdam beim Infanterie-Regiment 16. Die auf dem Landeplatz II, Loosduinen, gelandeten Teile der 5. Kompanie kämpften unter der Führung von Oberleutnant Linger den Landeplatz frei und wurden dann mit dem Bataillonsstab unter Major Zürn, den unweit gelandeten Landeeinheiten des Reiterzugs, des Divisionsstabs, der Radfahr-Schwadron, des Artillerie-Regiment 22, der 3. Kompanie des Pionier-Bataillon 22 sowie der 3. Kompanie des Fallschirmjäger-Regiment 2 zur Gruppe Sponeck zusammengeschlossen. In Nachtmärschen wurde bis zum 13. Mai 1940 die Autobahn zwischen Rotterdam und Delft erreicht. Gemeinsam mit den dort gelandeten Teilen der Division wies die Gruppe bis zum Eintreffen der deutschen Panzerspitze alle Angriffe der Holländer ab. Für ihre Taten erhielten Oberleutnant Linger und Major Zürn das Ritterkreuz verliehen. Von 523 in der Luftlandung eingesetzten Soldaten des II. Bataillon kehrten 262 wieder zurück. Mit 261 Mann Verlusten hatte das Bataillon neben den Fallschirmjägern die höchsten Verluste in diesem Teil des Westfeldzuges. Auch auf Platz III, Ypenburg, waren die Fallschirmjäger zu weit südlich abgesetzt wurden. Bereits in der Luft traten starke Verluste ein. Die etwas über 2 Dutzend gelandeten Maschinen wurden in Brand geschossen. Obwohl die Soldaten im Laufe des Tages das Gefechtsfeld erreichten, gelang es nicht, den überlegenen Gegner aus seiner Stellung am Rand des Flugplatzes zu vertreiben. Am Abend musste der Widerstand aufgegeben werden. Neben zahlreichen Verwundeten gerieten 6 Offiziere darunter der Regimentskommandeur und 116 Unteroffiziere und Mannschaften, meist der 5. und 6. Kompanie in Gefangenschaft. Unter den Gefallenen befanden sich der Regimentsadjutant Oberleutnant Müller und der Ordonanz-Offizier Oberleutnant Hingler. Die um Den Haag in Gefangenschaft geratenen Soldaten des Regiments wurden am 12. Mai 1940 gegen Abend in den Fischkeller von Ymuiden gebracht und am folgenden Morgen auf den Dampfer "Phrontis" verladen. Der Angriff einer Ju88 auf den auslaufenden Dampfer verfehlte sein Ziel. Am späten Nachmittag wurde der Transport in Dover an die Engländer übergeben. Diese ließen wegen der drohenden Invasion die Gefangenen nach Kanada bringen. Dies geschah am 21. Juni 1940 mit der "Duchess of York" mit welcher ca. 2000 Gefangene und Internierte von Liverpool ausliefen. Nach 7-tägiger Fahrt erreichte der Transport Quebec. Dort wurden die Soldaten auf mehrere Lager verteilt. Am 15. Mai 1940 kapituliert Holland. Nach einigen Ruhetagen in Scheveningen wurden die Bataillone über Kevelaer in die Garnison Delmenhorst zurückgeführt. Hier übernahm Oberst Haccius das Regiment. Nach Neuordnung tritt das Regiment unter dem neuen Kommandeur den Vormarsch am 9. Juni 1940 wieder an. Es geht durch Südbelgien über Lüttich, Nandrin nach Frankreich. Hier geht es weiter über Tavaux-Pontsericourt, Ribemont und St. Quentin. Als das Regiment in diesem Raum eintrifft erfolgt die Kapitulation Frankreichs. Das Regiment stellt eine Abordnung zur Parade in Paris (Vincennes). Ende 1940 wurden die Regimentseinheiten (Stab, 13. IG-Kp, 14. PzAbwKp) zu einem IV. Bataillon in Delmenhorst zusammengefasst. 

Bis ins Jahr 1941 verbleibt das Regiment als Besatzung in Belgien im Raum Antwerpen. Am 1. Februar 1941 wird der Stab für das neue IV. Bataillon aufgestellt. An 25. Februar 1941 erfolgt die Verlegung in den Raum Burg bei Magdeburg, im Wehrkreis XI. Am 20. April 1941 erfolgt der Marsch und Lufttransport nach Rumänien. Das Regiment findet dort bei der deutschen Heeresmission Verwendung. Dort ist das Regiment unter anderem in Bukarest, Ploesti, später Harlau, Cotnari. Es unternimmt auch nächtliche Märsche an den Pruth. Etwa zu der Zeit bildete die Kolonne vom Regiment die 13. leichte Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 22. Sie wurde danach aber wieder neu beim IV. Bataillon aufgestellt. Am 30. Juni 1941 beginnen die Kämpfe an der bessarabischen Front gegen Russland. Am 1. Juli 1941 kommt es zu Grenzschlachten am Pruth, dabei kommt es auch zu ersten Gefechten mit dem Gegner. Das I. Bataillon kann in sowjetische Artilleriestellungen einbrechen und steht im Nahkampf. Am 2. Juli 1941 gelingt dem ganzen Regiment der Übergang über den Pruth bei Stefanesti. Es folgen Kämpfe in Bessarabien. Der Vormarsch nach Nordwesten vollzieht sich bei schwierigsten Wegeverhältnissen. Am 4. Juli 1941 wird ein sowjetischer Panzerangriff in die Flanke der Marschkolonnen bei Parjota mit Erfolg zerschlagen. Das I. Bataillon steht in schweren Kämpfen mit sowjetischer Kavallerie. Der Vormarsch zum Dnjestr geht auf verschlammten Wegen weiter. Am 17. Juli 1941 vollzieht das Regiment den Übergang über den Dnjestr bei Arionesti nach fünftägiger Aufklärungsvorbereitung. Damit gelingt der Einbruch und der Durchbruch durch die Stalin-Linie. Dabei kommt es zu verlustreichen Kämpfen in den 3 Befestigungszonen, im Kampf gegen Bunkerstellungen und Baumschützen. Am 20. Juli 1941 wird der Angriff fortgesetzt und die Verfolgungskämpfe bis zum Bug beginnen. Am 22. Juli 1941 wird die Bahnlinie Odessa-Lemberg überschritten. Am 6. August 1941 trifft das Regiment im Raum Anajew auf starken Artilleriewiderstand. Hierbei erhält der Ritterkreuzträger und Kommandeur des II. Bataillons Major Zürn seine tödliche Verwundung. Am 13. August 1941 wird bei Wosnessenk der Bug erreicht. Hier werden 6 Ruhetage eingelegt in denen sich das Regiment von den Kämpfen und den harten Marschanforderungen erholt. Immerhin hat es in 40 Tagen rund 600 Kilometer zurückgelegt. Am 30. August 1941 wird der Vormarsch über den Bug fortgesetzt. Es geht weiter über Ingul und Ingulez auf den Dnjepr. Nach 200 Kilometern Verfolgungsmarsch wird Berislawl am Dnjepr erreicht. Dort hatten motorisierte Divisionseinheiten einen feindlichen Brückenkopf in Strassenkämpfen zerschlagen. Vom 27. bis zum 29. August 1941 erfolgt die Vorbereitung für den am 30. August 1941 befohlenen Überraschungsangriff über den bei Berislawl mehr als 600 Meter breiten Dnjepr. In der Ausgangsstellung in Berislawl erhielt der Ritterkreuzträger Oberleutnant Linger als Chef der 5. Kompanie einen tödliche Verwundung durch die gegnerische Artillerie. In den frühen Morgenstunden des 30. August 1941 erzwang die Division in einem ungestümen Angriff mit 3 Infanterie-Regimentern den Übergang über den Strom. Mit Sturmbooten gewann die Infanterie trotz heftiger Gegenwehr das andere Ufer und erkämpfte einen Brückenkopf. Dieser wurde gegen schwerste Gegenangriffe gehalten und ausgedehnt. Das IR65 stellte in der Mitte kämpfend die Verbindung zwischen den Schwester-Regimentern 16 und 47 her. Gegen 6 sowjetische Divisionen und starke Artillerie wurde die Linie Kachowka-Malaja gehalten und der Gegner zermürbt. Am 5. September 1941 trat die sowjetische 9. Armee fluchtartig den Rückzug an. Der Angriff über den Dnjepr gilt als Ruhmesblatt in der Geschichte des Regiments. Am 7. September 1941 beginnt der Vorstoß durch die Nogaische Steppe auf die Krimenge bei Perekop. Am 13. September 1941 übernimmt das Regiment die Sicherung der Nordküste Ssiwasch und der Krimengen bei Ssalkowo und Genitschesk. Vom 13. Oktober bis zum 17. Oktober 1941 kommt es zu Abwehrkämpfen in der Landenge Perekop. Vom 18. bis zum 27. Oktober 1941 war das Regiment an der Durchbruchsschlacht bei Juschun beteiligt. Das Regiment griff unter schweren Verlusten über den offenen Ssiwasch an und sicherte den linken Flügel der Division gegen hartnäckige Feindangriffe. Diese Abschirmung ermöglichte den anderen Regimentern die Lösung der harten Durchbruchsaufgabe in der Landenge. Der neue Divisionskommandeur General Wolff wurde auf dem Weg zum Regiment in Ssiwasch verwundet. Am 28. Oktober 1941 begann das Regiment die Verfolgung des sich gespensterhaft absetzenden Gegners. Es folgte der Durchstoß durch das Jaila-Gebirge zur Südküste der Krim. Das Regiment griff unter der vorbildlichen Führung von Oberst Haccius über das Gebirge gegen Kuru-Usen an und vernichtete dort eine gegnerische Kavallerie-Division. Über 4.000 Gefangene und unübersehbare Beute an Waffen, Pferden, Munition und Gerät wurde gemacht. Am 9. November 1941 begann der Marsch auf Ssimferopol und Bachtschissaray. Vom 17. November bis 16. Dezember 1941 wurde die Einschließung der Festung Sewastopol und die Vorbereitung des Angriffs darauf durchgeführt. Am 17. Dezember 1941 begann der Angriff auf Sewastopol. Das Regiment sah sich im Angriff auf den Höhen nördlich des Belbeck-Tales. Es zwang den Gegner aus dem Katscha-Tal und sicherte damit die Einahme des äußeren Befestigungsringes. Die Weihnacht des Jahres 1941 war bei eisigem Wetter und zunehmender Feindtätigkeit härter denn je. Am 28. Dezember 1941 begann der Angriff auf den inneren Befestigungsgürtel. Die Bastion mit den Doppeltürmen des Artillerie-Werks "Maxim Gorki" war das Angriffsziel des Regiments. Es wurde zwar erreicht, aber gegen den Feindangriff mit Panzerunterstützung konnte es nicht in Besitz genommen und gehalten werden. Die Absicht am Sylvesterabend bis zur Ssewernaja-Bucht durchzustoßen, konnte nicht erreicht werden. Die Schwierigkeiten des Geländes und der Artillerieeinsatz des Gegners übertraf alles bisher erlebte. Das Regiment klammerte sich im Abschnitt Ölberg, Hacciuskamm und Neuhaushöhle fest. Am 31. Dezember 1941 mussten mit Rücksicht auf die Gesamtlage die Stellungen geräumt werden und der Rückzug auf die Nordhänge des Belbecktales angetreten werden. Die Aufgabe des hart erkämpften Geländes war eine schwere Belastung für die Truppe und ihre Führung. 

Die nächsten 5 Monate dienten der Neuordnung und Auffüllung des Regiments mit Ersatz. Die Stellungskämpfe im Abschnitt des Regiments spielten sich hauptsächlich um die Gluba-Nase ab. Oberst Haccius verließ im Frühjahr das Regiment. Sein Nachfolger wurde Oberstleutnant Ostermeier. Er wurde in der Belagerungszeit schwer verwundet. Neuer Kommandeur wurde Oberst Schitting. Am 7. Juni 1942 beginnt der zweite Angriff auf Sewastopol. Über den Bahnhof Mekensiewy-Gory gelang dem Regiment in schweren, verlustreichen Kämpfen der Durchbruch zum Nordufer der Ssewernaja, das vom I. Bataillon des Regiments am 18. Juni 1942 als erste Einheit der Division erreicht wurde. Die II. Abteilung des Artillerie-Regiment 22 unter Major von Salviati war dem Regiment in diesem schweren Einsatz ein treuer Kamerad. In der Nacht zum 29. Juni 1942 wurde die Ssewernaja-Bucht überschritten. Am 1. Juli 1942 fiel die Festung Sewastopol. Am 2. Juli 1942 wurde das Regiment bereits aus Sewastopol herausgelöst. Es kam zur kurzen Rast im Katscha-Tal und im Raum Karasubasar, wo Ersatz für das Regiment eintraf. Als neuer Einsatz schien eine Verwendung im Kuban-Brückenkopf bevorzustehen. Aber es kam überraschend der Befehl auf Untersuchung über Tropenverwendbarkeit und zur Abgabe der schweren Waffen und der Pferde. Am 20. Juli 1942 erfolgte die Verladung zum Eisenbahntransport von der Krim nach Griechenland. In zehntägiger Fahrt lief der Transport über Chersson, Nikolajew, Snamenka, Kirowo, Perwomajsk, Balta, Braila, Fetesti, Plewna, Sofia, Nis und Skopje nach Saloniki. Das Regiment bezog Unterkunft im Bergland westlich Saloniki in den Ortschaften Edessa, Verria und Naussa. In einer etwa vierwöchigen Liegezeit wurden sich der Ausbildung des neuen Ersatzes, der neuen Mot-Ausstattung und der Neubewaffnung gewidmet. Ein Luftlandeeinsatz schien wieder in den Vordergrund zu rücken, bekam die Division doch die Zusatzbezeichnung LL.mot.trop. unter ihrem neuen Kommandeur Friedrich-Wilhelm Müller. Am 30. August 1942 erfolgte der Eisenbahntransport des Regiments nach Athen zum schnellen Transport auf dem Luftwege nach Kreta. Der Regimentsstab, das II. und das III. Bataillon erreichten als erste Einheiten die Insel des Minos. Das I. Bataillon musste nach einem Eisenbahnmarsch bis Tripolis den Peloponnes im strapaziösen Fußmarsch bei glühender Tropenhitze bis zum Flughafen Maloi überqueren, um von dort mit Verzögerung und in Etappen nach Kreta nachgeflogen zu werden. Im Raum zwischen Iraklion an der Nordküste der Insel und der weitausladenden Messara-Ebene im Süden kam das Regiment zum Einsatz. Der Regimentsstab lag in Weneraton, das III. Bataillon beiderseits Iraklion an der Küste, das I. und das II. Bataillon rund um die Messara-Ebene und im Phaistos-Riegel, der den Abschluss der Tiefebene nach Norden bildete. Neben dem Dienst in tropischer Hitze und dem Stellungsausbau galt nun der Truppenbetreuung besondere Aufmerksamkeit. Schlechte Urlaubsmöglichkeiten infolge der schlechten Transportlage, viel Postausfall und primitive Unterkünfte, machten das Leben der Truppe nicht leicht. Für Sport, Unterhaltung und geistige Betreuung wurde viel getan. Am 15. Oktober 1942 in Grenadier-Regiment 65 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 65 zuständig.

Kommandeure:

Oberst Georg von Sodenstern Aufstellung - 1. August 1937

Oberst Georg Friemel 1. August 1937 - 10. Mai 1940 Gefangenschaft

Oberst Ernst Haccius 26. Mai 1940 - 20. März 1942

Oberstleutnant Ostermeier -  8. Mai 1942 schwer verwundet 

Oberst Hans Schittinig 8. Mai 1942 - 20. August 1942 

Oberst Baethmann

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Das I. Bataillon des Infanterie-Regiments 65 im Jahr 1938.

Wer kennt Karl Schlesinger, geboren am 9. März 1915? Informationen bitte an C. Riou