Voigt, Rudolf Hans Ludwig Otto

 

* 21. Februar 1896, Hannover

† 26. April 1969, Frankfurt am Main

 

 

Hans Voigt war der Sohn des Malermeisters und späteren Kunstmalers Karl Friedrich August Voigt und dessen Ehefrau Hermine Charlotte Emma, geborene Reuber. Seine Mutter starb am 13. Dezember 1909. Nach seinem Abitur begann er im April 1914 ein Jura-Studium in Leipzig. Er trat bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg am 2. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zur Ersatz-Eskadron vom 2. Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 16 nach Lüneburg. Am 1. Dezember 1914 wurde er zum Fahnenjunker ernannt. Als solcher wurde er dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 259 im Munsterlager zugeteilt. Am 1. Februar 1915 wurde er zum Fähnrich befördert. Bereits am 16. März 1915 wurde er dann beim Schleswig-Holsteinisches Infanterie-Regiment Nr. 163 zum Leutnant ohne Patent befördert, blieb aber weiter dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 259 zugeteilt. Am 4. April 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Ende Dezember 1915 war er als Zugführer in diesem Reserve-Infanterie-Regiment im Einsatz. Ab dem 3. Januar 1916 wurde er als stellvertretender Führer der Maschinengewehrkompanie eingesetzt. Am 28. Februar 1918 wurde er zur Feldkriegsschule kommandiert. Am 29. Mai 1917 wurde er zum stellvertretenden Führer der 6. Kompanie vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 440 ernannt. Ab Mitte Juli 1917 wurde er als Führer der 2. Maschinengewehrkompanie des Reserve-Infanterie-Regiments 440 eingesetzt. Am 5. März 1918 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 19. April 1918 hat er ein Patent als Leutnant vom 11. September 1913 erhalten. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er ab dem 1. Januar 1919 als Adjutant des I. Bataillons vom 1. Posensches Infanterie-Regiment "von Grolman" Nr. 18 in Osterode verwendet. Ab em 23. Februar 1919 war er Führer des Grenzschutzkommandos Neidenburg. Im Jahr 1919 wurde er als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab Juni 1919 wurde er als Führer der MG-Kompanie des Reichswehr-Schützen-Regiments 40 verwendet. Ab dem 1. Oktober 1919 wurde er durch die Umbenennung des Regiments als Führer der MG-Kompanie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 40 verwendet. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer Mitte Mai 1920 wurde er noch immer beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 40 der Reichswehr-Brigade 20 eingesetzt. Bei diesem wurde er jetzt als Kompanieoffizier eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 1. (Preußisches) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er dann auch weiter als Kompanieoffizier verwendet. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Batterieoffizier in das 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt, kehrte aber später wieder zum Regiment zurück. Am 1. Juli 1922 hat er ein neues Rangdienstalter vom 1. April 1914 erhalten. Am 1. November 1923 wurde er in der 12. (MG.) Kompanie vom 1. (Preuß. Infanterie-Regiment in Gumbinnen zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er dann weiter als Kompanieoffizier verwendet. Ab dem 1. September 1924 wurde er dann für mehrere Jahre zum Adjutant des III. Bataillons vom 1. (Preuß. Infanterie-Regiment in Gumbinnen ernannt. Am 1. Oktober 1927 wurde er dann in die 13. (Minenwerfer-) Kompanie vom 1. (Preuß. Infanterie-Regiment nach Königsberg versetzt. Dort wurde er am 1. September 1928 zum Hauptmann befördert. Am 18. Juni 1929 heiratete er die über zehn Jahre jüngere Ursula Elsa Emma Theresa Büttler, Tochter des Rittergutsbesitzers von Stulgen Franz Büttler, in Gumbinnen. Dem Paar wurden zwischen 1930 und 1936 drei Töchter geboren. Am 1. Februar 1930 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Arnold Szelinski für mehrere Jahre zum Chef der 4. (MG.) Kompanie vom 1. (Preuß. Infanterie-Regiment in Königsberg ernannt. Am 1. Oktober 1932 wurde er als MG-Offizier zum Regimentsstab vom 1. (Preuß. Infanterie-Regiment nach Königsberg versetzt. Ab dem 1. Juni 1934 gehörte er zum Kraftfahrlehrkommando (Kampfwagen-Regiment 2) in Ohrdruf. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 bei der I. Kampfwagen-Abteilung vom Kraftfahrlehrkommando in Ohrdruf verwendet. Zum 1. März 1935 wurde er zum Major befördert. Am 27. Mai 1935 wurde er mit der Führung vom Reiter-Regiment Breslau beauftragt. Als Major wurde er dann im Herbst 1935 zum Kommandeur der neuen II. Abteilung vom Panzer-Regiment 2 in Eisenach ernannt. Dieses Kommando behielt er dann die nächsten Jahre. Zum 1. Januar 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Im Frühjahr 1939 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Curt von Jesser ab. Er selbst wurde dafür als Nachfolger von Oberst Johannes Baeßler zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 4 ernannt. Dieses führte er dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 im Verband der 2. Panzer-Division in den Polenfeldzug. Ab Anfang 1940 befand er sich mit seinem Regiment an der Westfront. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment in den Westfeldzug. Im Juni 1940 musste er sein Kommando kurzzeitig an Oberstleutnant Ewald Kraeber abgeben, übernahm es aber im August 1940 wieder. In der Zwischenzeit wurde er vom 23. Juni 1940 bis zum 31. Juli 1940 als Kommandant des Panzer-Schießplatzes Putlos während der Ausbildung der Tauchpanzer verwendet. Zum 1. November 1940 wurde er zum Oberst befördert. Er trug jetzt bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Ende April 1941 gab er sein Kommando über das Panzer-Regiment 4 ab. Er selbst wurde jetzt in das Oberkommando des Heeres (OKH) versetzt. Dort wurde er jetzt bei der zur Amtsgruppe Kraftfahrwesen beim Allgemeinen Heeresamt (AHA) verwendet. Ab dem 1. August 1941 wurde er als Abteilungschef der Abteilung Panzertruppe (In 6) in der Amtsgruppe Kraftfahrwesen beim AHA eingesetzt. Am 17. Dezember 1941 hat er ein neues Rangdienstalter vom 1. Februar 1940 erhalten. Am 18. Februar 1943 gab er seine Abteilung ab und wurde daraufhin in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis III. Vom 22. Februar 1943 biszum 20. März 1943 wurde er zum 2. Divisionsführerlehrgang kommandiert. Am 23. Juli 1943 wurde er zur Verwendung als Divisionsführer zur Heeresgruppe Mitte kommandiert. Dort wurde er zur Einarbeitung als Kommandeur einer Panzer-Division der 4. Panzer-Division zugeteilt. Am 21. August 1943 erkrankte er schwer an Angina pectoris. Am 1. September 1943 wurde er deswegen wieder in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis III. Dabei wurde er zum 1. September 1943 auch zum Generalmajor befördert. Am 3. November 1943 wurde er zum Oberbefehlshaber West kommandiert. Ab dem 6. November 1943 wurde er dann zum Kommandeur der 10. Panzer-Brigade ernannt. Diese wurde dort als Panzer-Ausbildungsstab 2 eingesetzt. Am 27. Februar 1944 musste er sein Kommando wegen einer erneuten Erkrankung abgeben und wurde ins Lazarett eingeliefert. Am 1. April 1944 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte auch wieder der Wehrkreis III. Am 3. Juli 1944 wurde er wieder zur Verwendung als Divisionsführer zur Heeresgruppe Mitte kommandiert. Am 25. Juli 1944 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte dieses Mal der Wehrkreis I. Am 8. August 1944 wurde er für eine Sonderaufgabe zum Oberkommando des Heeres (OKH) kommandiert. Er wurde für den Ausbau des Ostraumes eingewiesen. Am 21. Oktober 1944 wurde er zum Kommandant eines Festungsabschnittes der Pommernstellung ernannt. Mitte Januar 1945 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Am 29. Januar 1945 wurde er dann zum Kommandant des Festen Platzes Arnswalde ernannt. Als er nach Feststellung der Einschließung der Stadt durch die Rote Armee am 6. Februar 1945 den Kreisleiter, den Ortsgruppenleiter, den Bürgermeister usw. zu einer Besprechung einlud, wurde festgestellt, dass bereits am 5. Februar 1945 sämtliche Parteifunktionäre einschließlich der Polizei die Stadt verlassen hatten. Damit war er auch noch für die etwa 7.000 Einwohner verantwortlich. Am 12. Februar 1945 wurde er zur Kapitulation aufgefordert. Als er dies ablehnte begann der die Rote Armee zunächst mit mehrstündigen starkem Artilleriefeuer, welches starke Verwüstungen anrichtete. Am 16. Februar 1945 gelang es Soldaten der 11. SS-Panzer-Grenadier-Division Nordland den Ring um die Stadt aufzusprengen. Zwei Tage später hatte man dann sogar einen regelrechten Korridor zur Verfügung um die Stadt zu evakuieren. Die Räumung begann dann am 19. Februar 1945 und dauerte drei Tage. Am 22. Februar 1945 wurde er dann zum Kommandeur der Divisionsgruppe Voigt ernannt. Vom 1. März 1945 bis zum 4. März 1945 wurde er als Kampfkommandant Stargard/Pommern eingesetzt. Am 8. März 1945 wurde er dann zum Kampfkommandant von Pölitz und des Brückenkopfes Langenberg ernannt. Mit seiner Kampfgruppe Voigt hielt er dann einen Oderabschnitt von Pölitz bis Ziegenort und später bis Neuwarp. Am 1. April 1945 wurde er zum Kommandeur des Verteidigungsbereiches Saßnitz und Inselkommandant Rügen ernannt. Am 12. April 1945 hat er sein Kommando übernommen. Am 13. April 1945 wurde seine Divisionsgruppe Voigt zur Divisionsgruppe Ledebur umbenannt. Er selbst wurde an diesem Tag als Kampfkommandant der Insel Rügen eingesetzt. Ende April 1945 soll ihm dann auch noch das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen worden sein. Ein Nachweis darüber ist nicht zu erbringen, er wurde aber von der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger als solcher anerkannt. Sein Kommando behielt er bis zum 4. Mai 1945. Am frühen Morgen des 5. Mai 1945 wurde die Insel Rügen über See von Saßnitz aus in Richtung Kopenhagen beziehungsweise Kiel geräumt. Zum Ende des Krieges geriet er dann am 12. Mai 1945 in englische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er am 8. Juli 1945 wieder entlassen. Am 10. September 1966 hielt er in Lüneburg eine Ansprache bei der Übernahme der Tradition vom Panzer-Regiment 2 durch das Panzer-Bataillon 84 der Bundeswehr. Nur wenige Jahre später ist er gestorben. Er wurde auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main beigesetzt. Sein ältester Bruder war der am 5. März 1880 in Hannover geborene Gustav Fritz Ludwig Wilhelm Voigt. Ein weiterer älterer Bruder war der am 12. November 1881 in Hannover geborene Hermann Heinrich Fritz August Voigt. Dieser heiratete am 28. November 1917 Marie Pöllmann, Tochter des Gastwirts Heinrich Pöllmann, in Frankfurt am Main. Dieser starb am 27. Mai 1940 als kaufmännicher Angestellter in der Brahmsstraße 3 in Frankfurt am Main an einer Magenblutung. Ein weiterer älterer Bruder war der am 29. April 1883 in Hannover geborene Ernst August Ludwig Adolf Voigt. Ein weiterer älterer Bruder war der am 10. Juli 1886 in Hannover geborene Albert August Heinrich Hermann Erich Ernst Voigt. Ein weiterer älterer Bruder war der am 14. Juni 1889 in Hannover geborene Paul Richard Edmund Voigt.

 

Ritterkreuz (28. April 1945)