von Rantzau, Heino Erwin Georg Ernst Karl

 

* 8. März 1894, Karlsruhe

† 2. November 1946, Lager Allendorf bei Marburg an der Lahn

 

 

Heino von Rantzau war der Sohn des Feldartillerieoffiziers und Generalmajors Franz von Rantzau und dessen Frau Bertha Henriette Elise Alexandrine, geborene von Preen. Er trat nach dem Besuch der Kadettenanstalt am 22. März 1913 als Leutnant in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei in das Großherzoglich Mecklenburgisches Feldartillerie-Regiment Nr. 60 nach Schwerin. Anfangs wurde er als Batterieoffizier in der 2. Batterie des Regiments eingesetzt. Bei dieser hat er dann am 22. Juni 1913 sein Patent als Leutnant erhalten. Auch vor der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August befand er sich noch als Batterieoffizier bei der 2. Batterie vom  Großherzoglich Mecklenburgisches Feldartillerie-Regiment Nr. 60 in Schwerin im Einsatz. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges erfolgte am 14. November 1914 die Versetzung als Regiments-Adjutant zum Schlesisches Feldartillerie-Regiment "Generalfeldmarschall Graf Waldersee" Nr. 9. Bei diesem Regiment verblieb der während der gesamten Zeit des Ersten Weltkrieges und darüber hinaus. Am 20. September 1918 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde von Rantzau am 25. Mai 1919 als Ordonnanz-Offizier zum Stab der Reichswehr-Brigade 9 versetzt. Damit war er im vorläufigen Reichsheer angekommen. Ab dem 29. Juli 1919 diente er als Abteilungsadjutant der I. Abteilung beim leichten Reichswehr-Artillerie-Regiment 9 in Güstrow. Am 15. Februar 1920 stellte er einen Antrag zur Heirat mit der gleichaltrigen Maria de Gorka Margarita Sebastiana Josepha Nölting, Tochter des Kaufmanns Edgar Nölting. Die eigentlich für Mitte April 1920 geplante Hochzeit mussten wegen fehlender Bewilligung vom Personalamt auf Ende April 1920 verschoben werden. Die Einwilligung wurde durch einen Boten des Regimentskommandeurs Oberst Delius eingeholt. Am 29. April 1920 konnte die Hochzeit in Hamburg stattfinden. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 9 der Reichswehr-Brigade 9. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr kam er dann als Adjutant der II. Abteilung am 1. Oktober 1920 zum 2. (Preußisches) Artillerie-Regiment. Diese Funktion übte er er zwei Jahre lang aus. Am 13. Juni 1921 wurde sein Sohn Heino Edgar Rudolf Carl Georg von Rantzau in Hamburg geboren. Vom 1. Oktober 1922 bis zum 24. September 1925 war er Batterie-Offizier in der 5. Batterie vom 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Güstrow. Am 3. März 1924 wurde sein Sohn Rudolf Joachim Herbert Friedrich Hans von Rantzau in Hamburg geboren. Ab Ende September 1925 gehörte er dem Regimentsstab vom 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Schwerin an, wo er mit der Führung der Abteilung Ib beauftragt war. Seine Erholungsurlaube verbrachte er ab 1925 jährlich auf dem Rittergut Jeziorki bei Osieczna im Kreis Lezno (Lissa), welches seinem Onkel dem päpstlichen Kammerherr Hans Hasche gehörte. Am 25. Mai 1926 wurde sein Sohn Joachim Franz Emile von Rantzau in Hamburg geboren. Am 1. Oktober 1926 folgte dann die Versetzung nach Rendsburg als Zugführer in der 4. Eskadron der 2. (Preuß.) Fahr-Abteilung. Sein Vater starb am 27. November 1926 in Erfurt. Am 1. März 1927 wurde er hier zum Rittmeister befördert und gleichzeitig für einen Monat wieder zum 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt. Am 1. November 1927 wurde er wieder in die 2. (Preuß.) Fahr-Abteilung zurückversetzt. Am 1. Februar 1928 wurde er zum Chef der 1. Eskadron der 3. (Preuß.) Fahr-Abteilung in Berlin-Lankwitz ernannt. Seine private Anschrift war jetzt für mehrere Jahre die Gluckstraße 7a in Lankwitz mit der Telefonnummer Lichterfelde 2606. Am 1. Oktober 1934 wurde er bei Beginn der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht zum Major befördert. Am gleichen Tag wurde er zum Kommandeur der Fahr-Abteilung Lankwitz ernannt. Am 1. April 1935 trat er in die Luftwaffe über und aus seiner Abteilung entstand die Flak-Abteilung Lankwitz (später Flak-Abteilung 3). Kurz darauf wurde er bei der Enttarnung der Verbände am 1. Oktober 1935 zum Kommandeur der I. Abteilung vom Flak-Regiment 6 in Osdorf ernannt. Diese Abteilung führte er bis zum 30. Juni 1938. Seine private Anschrift war jetzt die Hölderlinstraße 22 in Hamburg. In dieser Zeit folgte am 11. Mai 1937 seine Beförderung zum Oberstleutnant. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1937 festgelegt. Am 1. Juli 1938 wurde er zum Kommandeur vom Flak-Regiment 43 in Dessau-Kochstedt ernannt. Am 1. April 1939 folgte seine Beförderung zum Oberst. Zu Beginn der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde von Rantzau am 26. August 1939 zum Kommandeur der Flak-Gruppe Groß-Dessau ernannt. Nach Beendigung des Westfeldzuges wurde er dann Kommandeur der Flak-Brigade IV an der Kanalküste. Am 11. Dezember 1940 übernahm er dann das Kommando über die Flakscheinwerfer-Brigade II. Durch die Erweiterung und Umbenenung seiner Einheit wurde er am 1. August 1941 zum Kommandeur der 2. Flakscheinwerfer-Division ernannt. Ab dem 23. Januar 1942 war er dann mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandeur der 2. Flak-Division an der Ostfront beauftragt. Am 1. April 1942 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Damit wurde er dann auch zum Kommandeur der 2. Flak-Division ernannt. Am 24. Dezember 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Danach führte er die Division in den Abwehrkämpfen südlich des Ladogasees, an der Leningradfront und südlich des Ilmensee. Allein im ersten Vierteljahr 1943 gelang der Abschuss von 122 Feindflugzeugen und 43 Panzern. Am 5. April 1943 wurde er durch die Luftflotte 1 zur vorzugsweisen Beförderung zum Generalleutnant vorgeschlagen. Am 1. Juni 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 29. August 1943 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Oktober 1943 kehrte er von der Front zurück und wurde Inspekteur der Flak-Artillerie Ost. Diesen Posten hatte er bis zum 30. Juni 1944 inne, dann wurde er zum Kommandierenden General der Flak-Ausbildung ernannt. Am 15. November 1944 übernahm er schließlich als Kommandierender General das Luftgau-Kommando XI. Seine Mutter starb am 9. Januar 1945 in Erfurt. Am 1. Februar 1945 ist sein Sohn Rudolf von Rantzau bei den Kämpfen um die Festung Posen gefallen. Kurz vor Kriegsende wurde er am 20. März 1945 noch zum Kommandierenden General des III. Flak-Korps ernannt. Am 18. April 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft. In der Gefangenschaft ist er im Kriegsgefangenlager Steinlager am 2. November 1946 verstorben. Als ´Todesursache war Verkalkung der Kranzarterien des Herzens angegeben. Einer seiner Schwager war der 1943 gestorbene General der Flieger Bodo von Witzendorff, der mit seiner sieben Jahre älteren Schwester Carola Elisabeth Ina Auguste Julie Anna verheiratet war, die bereits am 8. Oktober 1940 in Berlin-Wilmersdorf verstorben ist. Seine ein Jahr jüngere Schwester Adelaide Aline Ferdinandine Anna Franziska Elise von Rantzau hat sich am 18. März 1944 in Erfurt mit dem zwanzig Jahre älteren Fernand Charpentier vermählt, der am 16. Oktober 1946 in Erfurt starb. Seine drei Jahre jüngere Schwester Dorothea Ida Johanne Auguste Julie von Rantzau starb bereits am 18. Juni 1930 in Hermsdorf/Oberlausitz, ihr Mann Konstantin von Schumann starb im Alter von 50 Jahren am 22. Juli 1944 in Dresden. Eine weitere Schwester, Anna Elisabeth von Rantzau, starb bereits einen Tag nach der Geburt am 4. Januar 1890. Seine am 12. Noveber 1898 geborene Schwester Anna Ottilie Clementine Caroline Ines Harriet von Rantzau starb 1976 in Einbeck.

 

Ritterkreuz (29. August 1943)

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945, Band 3: O-Z, Biblio Verlag, Osnabrück 1993
PERS 6-817 v.Rantzau