Traut, Hans Emil Julius Ludwig Karl

 

* 25. Januar 1895, Saargemund / Lothringen

† 9. Dezember 1974, Darmstadt

 

Hans Traut trat im August 1914 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Amtsrichters kam dabei zum 2. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 99. Bei diesem wurde er am 18. Juni 1915 zum Leutnant ohne Patent befördert. Am 19. Dezember 1915 hat er sein Patent als Leutnant erhalten. Bis 1919 wurde er an der Front eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er dann am 1. Oktober 1919 als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Sein Patent wurde dabei jetzt auf den 1. September 1915 festgelegt. Er kam jetzt als Kompanieoffizier zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 16. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 16. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er dann zum Adjutant des I. Bataillons vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Marienwerder ernannt. Am 1. Mai 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. August 1925 wurde sein Patent auf den 1. April 1925 vordatiert. 1925/26 wurde er in die 8. (MG.) Kompanie vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Deutsch-Eylau versetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er dann in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Dort absolvierte er dann seine Führergehilfenausbildung. Etatmäßig wurde er am 1. Oktober 1928 in die 8. (MG.) Kompanie vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Rastenburg versetzt. Am 1. Februar 1930 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann in den Stab des II. Bataillons vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Rastenburg versetzt. 1931/32 wurde er dann zum zum Chef der 14. Kompanie vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Rastenburg ernannt. Am 22. März 1932 hat er Liselott Schleich geheiratet. Später hat er dann als Chef die 5. Kompanie vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment übernommen. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 als Chef der 5. Kompanie im Infanterie-Regiment Allenstein eingesetzt. Bei der Enttarnung der Verbände kam er dann als Kompaniechef zum MG-Bataillon 9 nach Königsberg. Als solcher wurde er am 1. November 1935 zum Major befördert. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 90 in Hamburg-Harburg ernannt. Am 1. August 1938 wurde er dann zum Oberstleutnant befördert. Als solcher führte er sein Bataillon dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 in den Polenfeldzug. Im Frühjahr 1940 führte er das I. Bataillon vom Infanterie-Regiment (mot.) 90 im Verband der 20. Infanterie-Division (mot.) auch im Westfeldzug. Dabei trug er bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 16. Juni 1940 gelang es ihm mit seinem Bataillon, in einem kühnen Vorstoß den Eisenbahnknotenpunkt bei Vesoul zu nehmen und so den französischen Truppen den Rückzug abzuschneiden. Für diesen Erfolg wurde ihm am 5. August 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Zum 1. September 1940 wurde er zum Oberst befördert. Am 17. Oktober 1940 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 41 ernannt. Dabei war er jetzt bei der Umgliederung des Regiments zum Infanterie-Regiment (mot.) 41 zuständig. Zum Sommerbeginn 1941 führte er dann sein Regiment im Verband der 10. Infanterie-Division (mot.) im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Beim Vorstoß auf Moskau Ende 1941 zeichnete er sich mit seinem Regiment besonders aus, wofür er am 23. Januar 1942 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde. Am 1. April 1942 wurde er dann zum Generalmajor ohne Patent befördert. Als solcher gab er dann sein Kommando über das Infanterie-Regiment (mot.) 41 ab. Er wurde dafür am 15. April 1942 für zehn Tage mit der Führung der 10. Infanterie-Division (mot.) beauftragt. Am 25. April 1942 wurde er dann zum Kommandeur der 263. Infanterie-Division ernannt. Auch diese führte er jetzt im Mittelabschnitt der Ostfront. Am 1. August 1942 hat er dann sein Patent als Generalmajor erhalten. Am 1. Januar 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Zum 1. April 1943 gab er sein Kommando über die 263. Infanterie-Division an Generalmajor Werner Richter ab. Dafür übernahm er jetzt als Kommandeur die 78. Sturm-Division. Diese führte er dann im Sommer 1943 beim Unternehmen "Zitadelle". Am 1. November 1943 gab er sein Kommando an Oberst Herbert von Larisch ab. Er wurde jetzt in die Führerreserve versetzt. Am 5. Dezember 1943 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Angeblich übernahm er dann noch Anfang Dezember 1943 für etwa drei Monate auch das Kommando über die 7. Infanterie-Division. Am 15. Februar 1944 übernahm er dann wieder das Kommando über die 78. Sturm-Division. Am 13. März 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den erbitterten Abwehrkämpfen an der Smolensker Autobahn hat die württembergisch-badische 78. Sturmdivision unter Generalleutnant Traut besondere Abwehrerfolge errungen." Während der russischen Sommeroffensive im Juni 1944 befand sich seine Division an der Rollbahn Orsha - Mogilew. Der Gefechtsstand seiner Division befand sich am 23. Juni 1944 am Westrand von Brjuchowskije. Nachdem er angegriffen wurde machte Stellungswechsel nach Wyssokoje. Bis zum 6. Juli 1944 musste sich seine Division auf Tscherwen in südwestlicher Richtung zurückziehen, wo sie zerschlagen wurde. In der Nähe von Smelovivi geriet Generalleutnant Hans Traut Anfang Juli 1944 in russische Gefangenschaft. Am 4. November 1947 wurde er zusammen mit Generalleutnant Wilhelm Ochsner vor einem Militärtribunal zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Die nächsten Jahre verbrachte er dann in verschiedenen Lagern und Gefängnissen. Erst am 6. Oktober 1955 wurde er wieder nach Deutschland repatriiert.

 

Ritterkreuz (5. August 1940) Eichenlaub (23. Januar 1942)