Scherer, Theodor

 

* 17. September 1889, Höchstädt / Bayern

† 17. Mai 1951, Ludwigsburg (tödlich verunglückt)

Theodor Scherer trat am 14. Juli 1908 als Fahnenjunker in die Königlich Bayerische Armee ein. Der Sohn eines Turnoberlehrers kam dabei zum 12. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Prinz Arnulf". In diesem wurde er am 7. März 1909 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 23. Oktober 1910 zum Leutnant befördert. Mit der MG-Kompanie des Regiments zog er bei Beginn des 1. Weltkrieges an die Front. Er diente die nächsten Jahre als Zug- und Kompanieführer. Dabei wurde er am 1. Juni 1915 zum Oberleutnant befördert. Am 14. Juli 1916 geriet er dann in englische Kriegsgefangenschaft. Aus dieser wurde er am 31. Mai 1918 wieder befreit, wurde dafür aber in Holland interniert. Erst im Dezember 1918 wurde er aus der Internierung wieder freigelassen. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Am 15. Dezember 1919 hat er Hertha Schwarz geheiratet. Am 30. September 1920 ist er aus dem Heer ausgeschieden.

Am 1. Oktober 1920 trat er dafür in die bayerische Landespolizei ein. Bei dieser diente er dann die nächsten fünfzehn Jahre. Am 1. April 1922 wurde er zum Hauptmann der Polizei befördert. Ab 1928 gehörte er dann zur Polizeischule Eichstädt. Am 1. Juli 1932 wurde er dort zum Major befördert. Dort wurde er auch am 1. April 1935 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1935 wurde er als solcher während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht ins Heer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juli 1934 festgelegt. Er wurde jetzt zuerst im Infanterie-Regiment 56 zum Bataillonskommandeur ernannt. Am 1. Januar 1937 wurde er dort zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1937 zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 111 in Baden-Baden ernannt. Genau ein Jahr später wurde er am 1. April 1938 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 56 in Ulm ernannt. Mit diesem bezog er dann bei Ausbruch des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 Stellungen im Westen. Im Frühjahr 1940 übernahm er dann als Kommandeur das Infanterie-Regiment 507, welches er danach im Westfeldzug führte. Im Spätsommer 1940 gab er sein Kommando ab. Zum 1. November 1940 wurde er dann zum Generalmajor befördert und ab dem 4. März 1941 zum Kommandant des Führerhauptquartiers ernannt. Am 1. Oktober 1941 wurde er dann Kommandant der 281. Sicherungs-Division, die damals südlich des Ilmensees kämpfte. Am 21. Januar 1942 wurde er nach der Einkesselung seiner Division und von Teilen der 123. und 218. Infanterie-Division zum Festungskommandanten von Cholm ernannt. Für die Verteidigung der Festung für über 100 Tage wurde er am 20. Februar 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 5. Mai 1942, als die Festung entsetzt wurde, erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 6. Mai 1942 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Im nördlichen Abschnitt der Ostfront stellten deutsche Truppen in kühnem, planmäßig vorbereitetem Angriff die Verbindung zu einem vom Feinde eingeschlossenen wichtigen Stützpunkt wieder her. Die unter dem Kommando des Generalmajors Scherer stehende Besatzung hat seit dem 21. Januar 1942 in hartem Abwehrkampf zahlreichen Angriffen überlegener feindlicher Kräfte mit hervorragender Tapferkeit standgehalten." Nach einem Erholungsurlaub wurde er am 5. September 1942 zum Kommandeur der 34. Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront ernannt. Als solcher wurde er zum 1. November 1942 zum Generalleutnant befördert. Vom 2. November 1942 bis zum 1. April 1944 führte er die 83. Infanterie-Division im nördlichen Mittelabschnitt der Ostfront. Am 15. April 1944 wurde er zum Inspekteur des Küstenschutzes beim Wehrmachtsbefehlshaber Ostland ernannt. Am 10. August 1944 wurde er in die Führerreserve versetzt. Bis Kriegsende erhielt er dann kein richtiges Frontkommando mehr. Nur wenige Jahre nach Kriegsende ist er bei einem Unfall ums Leben gekommen.

 

Ritterkreuz (20. Februar 1942) Eichenlaub (5. Mai 1942)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011