Rexilius, Friedrich Carl Julius

 

* 1. September 1893, Düben an der Mulde

† 15. September 1970, Opladen

 

 

Friedrich Rexilius war der Sohn des Eisenbahnbaurates Robert Rexelius und dessen Ehefrau Ida, geborene Sinhuber. Er besuchte ab 1908 die Kadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde und legte dort 1912 die Reifeprüfung ab. Am 9. April 1912 trat er als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Posensches Infanterie-Regiment Freiherr Hiller von Gärtringen Nr. 59 in Deutsch-Eylau in Westpreußen. Am 18. Dezember 1913 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule in seinem Regiment zum Leutnant befördert. Er wurde dann in der 9. Kompanie seines Regiments in Deutsch-Eylau als Kompanieoffizier eingesetzt. Während des Ersten Weltkrieges war er Zug- und Kompanieführer im Infanterie-Regiment Freiherr Hiller von Gärtringen (4. Posensches) Nr. 59. Später wurde er als Führer der Radfahr-Kompanie 101 verwendet. Anschließend fungierte er als Adjutant im Infanterie-Regiment Freiherr Hiller von Gärtringen (4. Posensches) Nr. 59. 1917 / 1918 war er Ordonnanz-Offizier der Heeresgruppe Scholtz. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Am 1. Januar 1919 wurde er Ordonnanz-Offizier der 41. Freiwilligen Infanterie-Division. Am 1. Oktober 1919 wurde Friedrich Rexilius in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er dem Reichswehr-Infanterie-Regiment 39 der Reichswehr-Brigade 20 in Allenstein zugeordnet. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zu dieser Einheit. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 in das 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Allenstein eingegliedert. Am 1. Oktober 1921 wurde er in das 2. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1922 wurde er zum Oberleutnant befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 18. Oktober 1918 festgelegt. Er wurde auch am gleichen Tag in das 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment nach Deutsch-Eylau versetzt. Im Frühjahr 1923 wurde er als Zugführer bei der 7. Kompanie unter dem Kompaniechef Hauptmann Erdmann eingesetzt. Am 4. Oktober 1923 heiratete er Helena Wiese, Tochter vom Domänenpächter Hans Wiese. Im Frühjahr 1924 gehörte er als Zugführer zur 5. Kompanie unter Hauptmann Carl-Heinrich von Stülpnagel. Im Frühjahr 1925 gehörte er als Zugführer zur 6. Kompanie unter Hauptmann von Brause. Am 5. Oktober 1925 wurde seine Tochter Ingeborg Rexilius geboren. Ab dem 1. Dezember 1925 gehörte er als Zugführer zur 13. (Minenwerfer) Kompanie unter Hauptmann Wilhelm Thams. Vom 1. März 1926 bis zum 21. Mai 1926 besuchte er einen Lehrgang für Minenwerfer-Offiziere. Am 12. Dezember 1926 wurde seine Tochter Helga Rexilius geboren. Ab dem 1. Oktober 1927 wurde er zur 12. (MG) Kompanie vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Osterode versetzt. Bei dieser wurde er am 1. Februar 1928 zum Hauptmann befördert. Damit wurde er gleichzeitig als Nachfolger von Hauptmann Hoehle auch zum Chef der 12. (MG) Kompanie vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Osterode ernannt. Vom 10. Juni 1926 bis zum 27. Juni 1929 besuchte er einen Offiziers-Fahrlehrgang. Zwischen dem 7. Oktober 1930 und dem 30. Oktober 1930 besuchte er den Schießlehrgang B für schwere Infanteriewaffen. Ab dem 1. April 1934 wurde er als Lehrer an der Infanteriesschule in Dreden eingesetzt. Diese Funktion behielt er anfangs auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht. Ab dem 1. Januar 1935 wurde er als Lehrer an der Kriegsschule in Dreden eingesetzt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 als Lehrer an die Kriegsschule Potsdam versetzt. Am 1. August 1937 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 15. Juli 1938 wurde er zum Kommandeur des I. (Jäger-) Bataillons vom Infanterie-Regiment 2 in Osterode ernannt. Vom 17. Januar 1939 bis zum 27. Januar 1939 besuchte einen Lehrgang für Bataillonskommandeure. Sein Bataillon führte er zu Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer in den Krieg. Im Verband der 11. Infanterie-Division nahm er im September 1939 am Polenfeldzug teil. Bereits im Oktober 1939 besaß er beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 2. Januar 1940 gab er sein Kommando wegen einer Erkrankung ab. Dafür wurde er am 3. Januar 1940  in die Führerreserve OKH versetzt. Er wurde dabei dem Befehlshaber des Ersatzheeres zugeordnet. Am 25. Mai 1940 wurde er zur Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesen beim Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres versetzt. Am 1. August 1940 wurde er dort zum Oberst befördert. Am 1. Februar 1941 wurde er zum Gruppenleiter in der Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesen ernannt. Am gleichen Tag erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Johannes Frießner, Inspekteur des Erziehungs- und Bildungswesens: "Sehr anständiger, vornehmer Charakter. Bescheiden und zurückhaltend, ist mehr als er scheint. Energische, soldatische Persönlichkeit. Absoluter Verlaßmann. Sehr geschätzter Kamerad. Als Gruppenleiter für das Unteroffiziers-Schul- und Vorschulwesen ausgezeichnet eingearbeitet. Unermüdlicher zuverlässiger Arbeiter, der sich, für die Heranbildung von Offiziers- und Unteroffiziers-Nachwuchs eingesetzt, besonders eignet. Im Weltkrieg und Polenfeldzug bewährter Regimentskommandeur." Am 12. Januar 1942 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Diesmal wurde er zum Aufstellungsstab der Unteroffiziersschule in Ortelsburg kommandiert. Am 1. April 1942 wurde er zum Kommandeur der Heeres-Unteroffiziersschule in Ortelsburg in Ostpreußen ernannt. Seine Privatanschrift war die Wienerstraße 7 in Ortelsburg mit der Telefonnummer 247. Am 17. April 1942 erhielt er von Generalmajor Johannes Frießner, Inspekteur des Erziehungs- und Bildungswesens, folgende Beurteilung zur vorherigen Verwendung: "Die besonders gute Beurteilung vom Vorjahre wird voll aufrecht erhalten. Hat sich als Abteilungschef (Unteroffiziersschule) sehr bewährt und sehr große Verdienste um die Entwicklung der Unteroffiziersschulen erworben. Seit dem 1. Februar 1942 selbst Kommandeur einer Unteroffiziersschule hat er sich voll bewährt. Ist zur Zeit nicht kriegsdienstverwendungsfähig. Empfehlung: Regimentskommandeur, falls sein Gesundheitszustand es zuläßt. Kommandant eines Truppenübungsplatzes." Am 18. Januar 1943 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Diesmal wurde er dem Wehrkreis I zugeteilt. Am 1. Februar 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Am gleichen Tag wurde er zum Truppenübungsplatz Stablack kommandiert. Am 8. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Ludwig Wolff, Inspekteur des Erziehungs- und Bildungswesens, zur vorigen Verwendung: "Gutes taktisches Verständnis. Hat sich große Verdienste um die Entwicklung der Unteroffiziersschulen erworben und mit Erfolg die Unteroffiziersschule Ortelsburg geführt. Unbedingte Zuverlässigkeit, vorausschauendes Denken und gutes Organisationstalent. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Kommandant eines größeren Truppenübungsplatzes." Am 15. März 1943 wurde er zum Truppenübungsplatz Süd kommandiert. Der Platz wurde Anfang 1940 im Gebiet der Polnischen Landkreise Debica, Mielec und Tarnobzerg errichtet.). Am 1. April 1943 wurde er zum Kommandant vom Truppenübungsplatz Süd (auch Truppenübungsplatz Mielec genannt), im Generalgouvernement ernannt. Am 3. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Siegfried Haenicke, : "Offener, gerader Charakter, bescheiden und zurückhaltend, ist jedoch mehr als er scheint. Klar im Denken und Handeln, tatkräftig und pflichttreu, umsichtig und durchaus Führerpersönlichkeit. Nationalsozialist. Im Polenkrieg voll bewährt, seither wegen chronischer Magenleiden in der Heimat hauptsächlich als Lehrer und Kommandeur der Heeresunteroffiziersschule Ortelsburg mit besonderen Vorteil verwendet. Als Kommandant des Truppenübungsplatz Süd im Generalgouvernement hat er sich nicht nur voll bewährt, sondern durch seinen klaren Blick für das Notwendige, Organisationstalent und praktische Truppenkenntnis Überragendes geleistet. Geistig sehr rege und über Durchschnitt. Körperlich trotz seines Leidens durch Energie zwar voll leistungsfähig, aber zum Kommandeur einer Felddivision oder anderer Verwendung im Osten nicht geeignet. Ist mit Vorteil in jetziger Stellung weiterzuverwenden. Bewertung: Über Durchschnitt." Dazu ergänzte Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres, am 12. April 1944 folgendes: "Einverstanden." Am 29. Juli 1944 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dieses Mal dem Wehrkreis I als General z.b.V. zugeteilt. Am 10. August 1944 sollte er zum Wehrmachtkommandant Breslau ernannt werden, was aber nicht wirksam wurde. Er musste sich zu dieser Zeit wegen seines Magenleidens ins Standortlazarett Allenstein begeben. Am 1. Oktober 1944 sollte er als General z.b.V. zum Wehrkreis XIII kommandiert werden, aber auch diese Planung wurde nicht wirksam. Am 9. Oktober 1944 wurde er dann als als General z.b.V. zum Wehrkreis I kommandiert. Noch im Herbst 1944 wurde er als Leiter des Offiziers-Genesungslehrgangs beim Stellvertretenden Generalkommando I. Armeekorps in Allenstein eingesetzt. Kurz vor Ende des Krieges war seine Privatanschrift in der Waldstraße 6 in Apollensdorf im Kreis Wittenberg. Am 4. Januar 1945 sollte er zum Chefs des Wehrmachtkraftfahrwesens beim Oberkommando der Wehrmacht (OKW) kommandiert werden, was aber ebenfalls nicht wirksam wurde. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 31. März 1947 entlassen wurde. Nach dem Krieg arbeitete er bei der Farbenfabrik Bayer in Leverkusen und ging 1952 in Pension. Er war auch ein festes Mitglied des Ältestenrates und Kreisausschusses Ortelsburg. Seine letzte Adresse war Im Hederichsfeld 28 in 567 Opladen.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Dienstaltersliste Stand vom 1. Juli 1922
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-892