von Reibnitz, Leopold Albrecht

 

* 19. Juli 1890, Rittergut Banners bei Liebstadt im Landkreis Mohrungen / Ostpreußen

† 25. Februar 1972, Baden-Baden

 

 

Leopold von Reibnitz war der Sohn des Rittergutsbesitzers Horst von Reibnitz und dessen Ehefrau Hanny, geborene Freiin von Hollen. Im Frühjahr 1909 trat Leopold von Reibnitz als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das 2. Brandenburgisches Dragoner-Regiment "von Arnim" Nr. 12 in Gnesen. In diesem wurde er am 19. November 1909 zum Fähnrich befördert. Am 22. August 1910 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. August 1908 datiert. Als solcher wurde er die ersten Jahre als Eskadronsoffizier bei der 1. Eskadron vom Dragoner-Regiment "von Arnim" (2. Brandenburgisches) Nr. 12 eingesetzt. Zu Beginn des 1. Weltkrieges kam er Anfang August 1914 mit seinem Regiment an die Front. Anfangs wurde er dort als Schwadrons-Offizier eingesetzt. Ab dem 1. Oktober 1914 wurde er dann beim 2. Schlesisches Dragoner-Regiment "König Friedrich III." Nr. 8 verwendet. Am 25. Februar 1915 wurde er bei diesem zum Oberleutnant befördert. Ab dem 15. Januar 1916 wurde er als Reitlehrer an der Feldkriegsschule verwendet. Ab dem 25. Juli 1916 wurde er als Eskadronführer eingesetzt. Am 12. Dezember 1917 wurde er zum Ordonnanzoffizier im Stab der 303. Infanterie-Division z.b.V ernannt. Am 27. Januar 1918 wurde er zum Rittmeister befördert. Ab dem 18. März 1918 wurde er dann als Eskadronführer eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Im November 1918 wurde er als Führer des Stumpfregiments eingesetzt. Nach Kriegsende wurde er in das vorläufige Reichshher übernommenr übernommen. Im Januar 1919 wurde er als Nachrichtenoffizier zum Stab der 7. Infanterie-Brigade versetzt. Danach wurde er in verschiedenen Kavallerie- und Infanterie-Einheiten eingesetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr im Frühjahr 1920 wurde er dann zum Stab vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 17 der Reichswehr-Brigade 9 versetzt. Am 1. Januar 1921 wurde er im 100.000 Mann Heer in den Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Am 1. Mai 1923 wurde er als Nachfolger von Rittmeister Will als Eskadronchef der 4. Eskadron zum 11. (Preußisches) Reiter-Regiment nach Neustadt in Oberschlesien versetzt. Am 23. September 1923 hat er die dreizehn Jahre jüngere Elisabeth Mechthild Adelaide Jenny Anna Freiin von Esebeck, die Tochter von Oberst Friedrich Freiherr von Esebeck, geheiratet. Am 24. Juni 1924 wurde sein Sohn Horst Friedrich von Reibnitz in Neustadt in Obersclesien geboren. Die kleine Familie wohnte jetzt pribvat in der Wiesener Straße 1 in Neustadt/O.S. Am 31. Januar 1927 gab er seine 4. Eskadron vom 11. (Preuß.) Reiter-Regiment an Rittmeister Keiper ab. Ab dem 1. Februar 1927 wurde er dafür als Chef zur 1. Eskadron vom 1. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Tilsit versetzt. Vom 14. Februar 1928 bis zum 3. März 1928 besuchte er einen Lehrgang für Leibesübungen. Vom 10. Oktober 1929 bis zum 6. November 1929 besuchte er einen Lehrgang zur Förderung der einheitlichen Reitausbildung. Am 1. Februar 1930 wurde er zum Regimentsstab vom 1. (Preuß.) Reiter-Regiment ebenfalls in Tilsit versetzt, seine 1. Eskadron übernahm dafür Rittmeister Helmut Michalik. Vom 7. Oktober 1930 bis zum 30. Oktober 1930 besuchte er den Schießlehrgang A für schwere Infanteriewaffen. Am 1. Februar 1931 wurde er dort zum Major befördert. Ab dem 1. Februar 1932 war Leopold von Reibnitz Standortältester in Demmin bei der 3. Eskadron vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum Stab vom Infanterieführer I nach Allenstein in Ostpreußen versetzt. Am 21. Dezember 1933 hat er sich von seiner ersten Frau Elisabeth scheiden lassen. Am 1. April 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiments Deutsch-Eylau ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 durch die Umbennung seiner Einheit um Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 3 ernannt. Am 1. August 1936 wurde er zum Oberst befördert. Am 12. Oktober 1937 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Joachim von Kortzfleisch zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 3 in Deutsch-Eylau ernannt. Am 8. August 1938 hat er die zehneinhalb Jahre jüngere Dorothea Seeger von Szczutowski als zweite Frau geheiratet. Seine letzte Friedensadresse war die Adolf-Hitler-Straße 10 in Deutsch Eylau mit der Telefonnummer 443. Zu Beginn des 2. Weltkrieges führte er sein Regiment dann in den Polenfeldzug. Nach dem Ende des Feldzuges in Polen wurde Oberst von Reibnitz Mitte Oktober 1939 durch Oberst Hans-Valentin Hube abgelöst. Am 15. Oktober 1939 wurde er dafür zum Kommandeur der Ersatztruppen I ernannt. Durch die Umbenennung seines Stabes gehörte er ab dem 13. November 1939 zum Kommandeur der 151. Division. Am 8. Dezember 1939 wurde er zum Kommandeur der neuen Division Nr. 151 in Allenstein ernannt. Am 15. Februar 1941 erhielt er von General der Infanterie Erich Friderici folgende Beurteilung: "Typ des guten Offiziers alter Schule, guter Erzieher und Ausbilder, Bewertung: führt gut aus. Empfehlung: Bei Bedarf stellvertretender Kommandierender General." Am 17. März 1942 ergänzte Generaloberst Friedrich Fromm: "Eignung zum Stellvertretenden Kommandierenden General ist nicht gegeben." Am 31. März 1942 gab er sein Kommando an Generalleutnant Helmuth Castdorf ab. Am 1. April 1942 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Am gleichen Tag wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis I zugeteilt. Vom 4. Mai 1942 bis 13. Mai 1942 wurde er zu einem Lehrgang im Kriegsgefangenenwesen nach Wien kommandiert. Am 22. Mai 1942 mit der Führung des Stabes Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis XI in Hannover betraut. Am 1. Juni 1942 wurde er dann zum Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis XI in Hannover ernannt, bis er bereits am 6. Juni 1942 nach Norwegen versetzt und dort zum General der Kriegsgefangenen-Organisation beim AOK Norwegen wurde. Knapp einen Monat später, am 1. Juli 1942, wurde er zum General der Kriegsgefangenen-Operationsgebiet IV beim Oberkommando der Heeresgruppe Mitte ernannt (am 3. Juli 1942 in Kommandeur der Kriegsgefangenen im Operationsgebiet III umbenannt). Am 19. Februar 1943 erhielt er von Generalfeldmarschall Günther von Kluge folgende Beurteilung: "Kommt als Divisionskommandeur nicht in Frage." Am 1. März 1943 erhielt er von Generalleutnant Otto Woehler folgende Beurteilung: "Körperlich voll leistungsfähig. Geistig rege, bisweilen sprunghaft. Ist mit seinen Leistungen nicht besonders hervorgetreten. Für Bewährung vor dem Feind keine Gelegenheit. Ausreichende dienstliche Leistung ohne besondere Passion für die derzeitigen Aufgaben. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Verblieb in jetziger Stellung. Eignung zum Divisionskomamndeur bisher nicht erkennbar." Sein Sohn Horst von Reibnitz ist am 13. Juli 1943 bei einem Flugzeugabsturz 3 Kilometer nördlich vom Flughafen Tatoi im Großraum Athen mit seinem alten, Oberstleutnant Hans Georg von Taysen, und neuen Kommandeur, Major Wilhelm Bock, und weiteren Offizieren seiner Einheit ums Leben gekommen. Er gehörte als Leutnant zur Panzer-Aufklärungs-Abteilung 122 und wurde auf der Kriegsgräberstätte in Dionyssos-Rapendoza beerdigt. Seine Endgrablage: Gruft 3 Reihe 3 Platte 11. Am 1. März 1944 erhielt er von Generalfeldmarschall Ernst Busch folgende Beurteilung: "Betont zurückhaltende, beherrschte Persönlichkeit. Klare nationalsozialistische Haltung. Aureichende dienstliche Leistungen. Körperlich voll leistungsfähig. Geistig rege. Etwas passive natur, fühlt sich in seiner jetzigen Stellung offenbar nicht besonders wohl. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Verblieb in jetziger Stellung. Eignung zum Divisionskomamndeur bisher nicht erkennbar." Am 10. Juni 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis I zugeteilt. Am 12. Juni 1944 wurde er mit der stellvertretenden Wahrnehmung der Geschäfte als Kriegsgefangenen-Bezirkskommandant Norwegen beauftragt. Am 1. Juli 1944 erhielt er von Generalfeldmarschall Walter Model folgenden Eintrag: "Anläßlich der Versetzung in die Führerreserve vom 10. Juni 1944 der Beurteilung vom 1. März 1944 nichts hinzuzufügen." Am 1. November 1944 folgte seine erneute Versetzung in die Führerreserve OKH, wo er dem Wehrkreis VIII zugeteilt wurde. Im November 1944 erhielt er von Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst folgende Beurteilung: "War viereinhalb Monate zur Vertretung des Kriegsgefangenenbezirkskommandant Norwegen kommandiert. Hat sich in dieser Zeit voll bewährt und seine Aufgaben voll gewachen gezeigt. Bewertung: Durchschnitt." Am 10. Dezember 1944 folgte seine Ernennung zum Kommandanten des Oflag VI/C in Eversheide bei Osnabrück. Am 23. Januar 1945 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis X zugeteilt. Am 1. Februar 1945 wurde er als General der Kriegsgefangenen-Organisation zum Bevollmächtigten General der Deutschen Wehrmacht in Italien kommandiert. Ab dem 1. März 1945 wurde er dort für eine Einweisung als Militärkommandant vorgesehen. Hier geriet er am 2. Mai 1945 in englische Gefangenschaft, aus der er am 13. August 1947 wieder entlassen wurde.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
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Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-891