Pflugradt, Kurt Adolf Wilhelm Lucas

 

* 14. November 1887, Marburg

† 22. April 1973, (Baden-Baden)

 

Kurt Pflugradt  war der Sohn vom Generalmajor Albert Wilhelm Emil Pflugradt und dessen zweiter Ehefrau Klara, geborene Mejer. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 14. März 1907 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Der Generalssohn kam dabei zum 8. Pommersches Infanterie-Regiment "von der Marwitz" Nr. 61. Bei diesem wurde er am 18. August 1908 zum Leutnant befördert. Zu diesem Regiment gehörte er auch noch bei Beginn vom 1. Weltkrieg. Am 25. Februar 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 6. November 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 23. August 1918 hat er Leonie Hilda Friederike Zanke geheiratet. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm im Ersten Weltkrieg auch beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er ab dem 1. Oktober 1919 als Chef der 8. Kompanie beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 17 eingesetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte weiter zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 17. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 6. Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Chef der 8. (MG.) Kompanie vom 6. Infanterie-Regiment in Lübeck eingesetzt. Am 22. November 1922 wurde seine Tochter Gisela Pflugradt in Lübeck geboren. Am 1. März 1925 wurde er dann in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann zur 13. (Minenwerfer-) Kompanie vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Königsberg versetzt. Ab dem 1. April 1928 gehörte er dann mehrere Jahre zum Stab des II. (Preuß.) Bataillons vom 16. Infanterie-Regiment in Hannover. Dort wurde er am 1. Januar 1931 auch zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. Februar 1932 zum Kommandeur des Ausbildungs-Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment in Celle ernannt. Am 1. Mai 1934 wurde er dann zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment Braunschweig ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 87 in Aschaffenburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1936 zum Oberst befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann durch die Umbenennung seines Regiments zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 111 in Baden-Baden ernannt. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 wurde er noch als Kommandeur vom Infanterie-Regiment 111 eingesetzt. Er führte das Regiment dann zum Auftakt des Krieges in Stellungen am Oberrhein. Anfang März 1940 gab er sein Kommando über das Regiment ab und wurde dafür mit der Führung der Division Nr. 173 in Nürnberg beauftragt. Am 1. April 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Damit wurde er jetzt auch zum Kommandeur der Division Nr. 173 ernannt. Dieses Kommando behielt er dann nicht nur im Westfeldzug im Frühjahr 1940, sondern bis Ende des Jahres. Mitte Dezember 1940 gab er dann sein Kommando über die Division Nr. 173 ab. Er wurde dafür dann zum Kommandeur der neuen 305. Infanterie-Division ernannt. Im Frühjahr 1941 verlegte er dann mit seiner Division als Besatzungstruppe in die Bretagne. Im Februar 1942 begann die Umgliederung seiner Division zu einer Angriffsdivision. Am 1. April 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 12. April 1942 gab er sein Kommando über die 305. Infanterie-Division vor der Verlegung an die Ostfront ab. Er wurde jetzt in die Führerreserve versetzt. Bereits am 22. April 1942 übernahm er dann als Kommandeur die 339. Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront. Anfang Dezember 1942 gab er sein Kommando an Oberst Martin Ronicke ab. Er wurde dafür zum Vertreter des Kommandanten der Oberfeldkommandantur 398 (OFK 398) im Südabschnitt der Ostfront bestimmt. Ende Januar 1943 gab er diese Führung wieder ab. Er wurde jetzt erneut in die Führerreserve versetzt. In dieser wurde er am 25. Juni 1943 zum Militärbefehlshaber Belgien-Nordfrankreich kommandiert. Genau einen Monat später wurde er am 25. Juli 1943 zum Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 584 (Korück 584) ernannt. Ende August 1943 gab er sein Kommando wieder ab und wurde dafür dann zum Kommandant der Oberfeldkommandantur 395 (OFK 395) ernannt. Damit wurde er gleichzeitig zum Befehlshaber Saloniki-Ägäis ernannt. Aus seinem Bereich stammen die einzigen Berichte über füsilierte italienische Gefangene nach dem Fall Achse. Am 19. Oktober 1943 ließ er außerdem bei Bilisht sieben italienische Militärangehörige wegen Meuterei hinrichten. Am 20. Juli 1944 gab er sein Kommando als Oberfeldkommandant 395 wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 21. Dezember 1944 wurde er dann zum Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis V ernannt. Dieses Kommando behielt er dann bis zum Kriegsende. Danach wurde er durch die Besatzungstruppen verhaftet und 1947 wieder entlassen. Er war der jüngere Halbbruder von Generalmajor Benno Pflugradt.