Pflugradt, Benno Wilhelm Waldemar

 

* 24. Juli 1877, Greifswalde in Pommern

† 10. November 1940, Hannover

 

Benno Pflugradt war der zweitälteste Sohn vom Generalmajor Albert Wilhelm Emil Pflugradt und dessen Ehefrau Hildegard Johanna Friederike, geborene von Lilienthal. Seine Mutter starb am 26. August 1884 in Hagenau an Typhus. Sein Vater heiratete danach die Clara Mejer, Schwester vom Offizier Philipp Mejer. Er trat nach seiner Kadettenausbildung im Kadettenhaus Oranienstein und der Haupt-Kadettenanstalt in Groß Lichterfelde am 14. Februar 1895 mit dem Charakter als Portepeefähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Der Generalssohn kam dabei zum 1. Rheinisches Infanterie-Regiment "von Lützow" Nr. 25 nach Rastatt. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 27. Januar 1896 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 14. Februar 1895 (B32) datiert. Im Sommer 1899 wurde er vom 4. Juni 1899 bis zum 1. Juli 1899 zum Badisches Pionier-Bataillon Nr. 14 kommandiert. Am 1. Oktober 1899 wurde er dann zum Adjutant des II. Bataillons vom 1. Rheinisches Infanterie-Regiment "von Lützow" Nr. 25 ernannt. Am 1. Juni 1903 wurde er dann zum Regimentsadjutant vom 1. Rheinisches Infanterie-Regiment "von Lützow" Nr. 25 in Rastatt ernannt. Als solcher wurde er am 18. Oktober 1904 (Tt) zum Oberleutnant befördert. Vom 3. Juli 1906 bis zum 17. Juli 1906 wurde er zur Generalstabsübungsreise vom XIV. Armeekorps kommandiert. Am 1. Oktober 1907 wurde er als Regimentsadjutant abgelöst. Vom 22. April 1908 bis zum 26. Mai 1908 wurde er zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 6. Oktober 1909 (standesamtlich) und am 7. Oktober 1909 (kirchlich) hat er die fast sieben Jahre jüngere Gerda Marianne Hilda Kolbe, Tochter vom Major z.D. Fritz Kolbe, in Stettin geheiratet. Vom 19. Mai 1910 bis zum 1. Juni 1910 wurde er zur Generalstabsübungsreise vom VIII. Armeekorps kommandiert. Am 1. Oktober 1910 wurde seine Tochter Ruth Gerda Mariana Hildegard Klara Pflugradt in Pfaffendorf bei Koblenz geboren. Am 16. Oktober 1910 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Adjutant der 30. Infanterie-Brigade ernannt. Am 27. Januar 1913 wurde er dann zum Chef der 3. Kompanie vom 3. Rheinisches Infanterie-Regiment "von Horn" Nr. 29 ernannt. Auch vor Beginn vom 1. Weltkrieg gehörte er als Hauptmann und Kompaniechef noch immer zum 3. Rheinisches Infanterie-Regiment "von Horn" Nr. 29. Bei Ausbruch des Krieges wurde er dann als Adjutant zum AOK 5 versetzt. Am 5. Oktober 1916 wurde er als solcher zum Major befördert. Im November 1916 kam er dann als Adjutant zur Heeresgruppe Kronprinz Wilhelm von Preußen. Ab dem 28. April 1917 wurde er dann als Kommandeur des Reserve-Jäger-Bataillon 1 in der Jäger-Division eingesetzt. Als solchem wurde ihm am 3. November 1918 der Pour le merité verliehen. An diesem Tag wurde er dann zum Kommandeur vom 2. Großherzoglich Hessisches Infanterie-Regiment "Kaiser Wilhelm" Nr. 116 ernannt. Außerdem wurden ihm im Ersten Weltkrieg neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern auch beide Eisernen Kreuze und viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg führte er dann anfangs das Jäger-Bataillon Pflugradt im Freikorps. Später wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er am 1. Oktober 1919 zum Kommandeur des III. Bataillons vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 20 ernannt, welches auch als Hannoversches Reichswehr-Jäger-Bataillon 10 bezeichnet wurde. Am 13. Februar 1920 wurde seine Tochter Vera Gerda Irmgard Elisabeth Pflugradt geboren. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 20 der Reichswehr-Brigade 10. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Kommandeur des III. Bataillons zum 17. Infanterie-Regiment. Als solcher wurde er dann die nächsten Jahre eingesetzt. 1921/22 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juni 1921 festgelegt. Am 1. November 1922 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann ab dem 1. April 1923 als Chef der Adjutantur des Reichswehrministers (AdjRwM) im RWM in Berlin eingesetzt. Diese Position übte er dann die nächsten zwei Jahre aus. Am 15. Mai 1925 wurde er dann in den Regimentsstab vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Stettin versetzt. Er absolvierte jetzt eine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Februar 1926 wurde er dort auch zum Oberst befördert. Am 1. Februar 1927 wurde er als Nachfolger von Oberst Joachim von Stülpnagel zum Kommandeur vom 17. Infanterie-Regiment in Braunschweig ernannt. Er wohnte damals privat in der Bernerstraße 9 in Braunschweig und hatte die Telefonnummer 2707. Am 28. Februar 1929 gab er sein Kommando über das 17. Infanterie-Regiment wieder ab, sein Nachfolger wurde Oberst Alfred Streccius. An diesem Tag wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalmajor verliehen. Er zog noch im gleichen Jahr in die Militärstraße 7 nach Hannover und hatte dort die Telefonnummer 28655. Spätestens ab 1934 wohnte er dann im Erdgeschoß in der Walderseestraße 1 in Hannover. Spätestens ab 1936 wohnte er in Hannover in der Richard-Wagner-Straße 25 und hatte die Telefonnummer 62311, wo er noch vor Beginn des Ostfeldzuges im Herbst 1940 an einer Angina verstorben ist. Er wurde am 13. November 1940 in Hannover beerdigt.

Er hatte mehrere Geschwister:
Der älteste Bruder war der am 12. April 1876 in Greifswald geborene Wilhelm Pflugradt. Dieser starb bereits als Baby am 29. April 1876 in Greifswald und wurde am 1. Mai 1876 auch dort beerdigt.
Ein jüngerer Bruder war der am 7. April 1879 in Greifswald geborene Richard Friedrich Edmund Pflugradt. Dieser wurde Mediziner. Als Spezialarzt für Chirurgie heiratete Dr. med. Richard Pflugradt am 15. Juni 1909 die fast acht Jahre jüngere Karoline Charlotte Berta Bindreil, Tochter vom Amtsgerichtsrat Dr. jur. Heinrich Ernst Bernhard Bindreil, in Halle an der Saale.
Ein jüngerer Bruder war der am 7. August 1880 in Greifswald geborene Walther Emil Hermann Pflugradt. Dieser starb bereits als Kleinkind am 2. September 1885 in Greifswald.
Ein weiterer jüngerer Bruder war der am 3. April 1882 in Greifswald geborene Ulrich Friedrich Julius Pflugradt. Er trat nach seiner Kadettenausbildung im Kadettenhaus Oranienstein und der Haupt-Kadettenanstalt in Groß Lichterfelde am 22. März 1900 (Y2y) als Leutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde von der Haupt-Kadettenanstalt zum 1. Rheinisches Infanterie-Regiment "von Lützow" Nr. 25 nach Rastatt überwiesen. Bei diesem wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie eingesetzt. Ab dem Herbst 1900 gehörte er in gleicher Funktion zur 7. Kompanie seines Regiments, kehrte aber im Folgejahr auch wieder zur 1. Kompanie zurück. Am 1. Oktober 1904 wurde er als Nachfolger von Leutnant Reinhard Meridies zum Adjutant des I. Bataillons in Rastatt ernannt. Vom 14. November 1904 bis zum 3. Dezember 1904 wurde er zur Gewehrfabrik Erfurt kommandiert. Am 11. September 1907 wurde er mit dem 1. Oktober 1907 als Bataillonsadjutant abgelöst. Er wurde an diesem Tag auch zum 2. Seebataillon versetzt. Später gehörte er zum 3. Stamm-Seebataillon. Bei diesem wurde er als Adjutant eingesetzt. Am 18. Oktober 1909 (E48e) wurde er zum Oberleutnant befördert.  Er heiratete am 14. November 1910 die etwas über acht Jahre jüngere Daniela Luzie Antonie Olga Hoffmann, Tochter vom Generaldirektor Karl Hoffmann, in Oppeln. Später gehörte er zum 3. Seebataillon. Er wohnte 1912 in der Prinz-Adalbert-Straße in Tsingtau. Im Winter 1913/14 wurde er wieder dem III. Stamm-Seebataillon in Cuxhaven zugeteilt.Am 27. Januar 1914 (Cc) wurde er zum Hauptmann befördert.  Bei Beginn des 1. Weltkrieges wurde er zum 1. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 74 versetzt. Am 10. Dezember 1915 wurde seine Tochter Ursula Daniela Charlotte Pflugradt in Hannover geboren. Nach dem Krieg schied er mit dem Charakter als Major aus dem Heer aus. 1935 wohnte er im Erdgeschoß in der Yorckstraße 10 in Hannover und hatte dort die Telefonnummer 61034. 1940 wohnte er in der Scharnhorststraße 5 in Hannover und hatte dort die Telefonnummer 21035. Er starb am 23. Dezember 1941 an einer Lungenentzündung im Clementinenhaus in Hannover. Er wurde am 27. Dezember 1941 in Hannover beerdigt. Seine Witwe starb am 19. Mai 1946 im Krankenhaus Wittekindschule in Halle an der Saale. Als Todesursache wurden Herz- und Kreislaufschock. Schädel- und Beckenprellung infolge Verkehrsunfall angegeben.
Er war außerdem auch der ältere Halbbruder vom Generalleutnant Kurt Pflugradt, der aus der zweiten Ehe seines Vaters hervorging..