Nißl, August Albert
* 4. Januar 1890, Bayreuth † 22. April 1938, Graz |
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August Nißl war der Sohn vom Baurat Angelo August Ludwig Nißl und dessen am 20. August 1887 in Wiesbaden geehelichten Ehefrau Amalie Friederike Ingeborg Muhrbeck. Er trat am 3. August 1908 als Zweijährig Freiwilliger (Fahnenjunker) in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 14. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Hartmann". Bei diesem Regiment wurde er am 21. Dezember 1908 zum Fahnenjunker-Unteroffizier und am 26. März 1909 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 23. Oktober 1910 (42) zum Leutnant befördert. Er gehörte danach als Kompanieoffizier zur 2. Kompanie seines Regiments in Nürnberg. Sein Vater ist am 27. Juni 1911 im Alter von 56 Jahren gestorben. Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges gehörte er zum 14. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Hartmann". Mit diesem zog er am 7. August 1914 auch an die Front. Dort wurde er am 25. August 1914 zum Adjutant des I. Bataillons seines Regiments ernannt. Bereits am 29. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 17. Oktober 1914 wurde er wegen Leberschwellung und Gelbsucht krank gemeldet und kam am 24. Oktober 1914 ins Reservelazarett Bayreuth. Am 14. November 1914 kam er vom Lazarett zum Ersatz-Bataillon seines Regiments nach Nürnberg. Von diesem wurde er am 8. Dezember 1914 als Bataillonsadjutant dem Feld-Infanterie-Bataillon 9 zugeteilt. Aus diesem wurde später das III. Bataillon vom Reserve-Infanterie-Regiment 23 gebildet. Als Adjutant des III. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment 23 kam er am 21. Januar 1915 ins Feld. Am 1. Juni 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 20. Juni 1915 durch Gewehrgeschosse am linken Arm und an der linken Hand bei Majly in Galizien verwundet. Am 24. Juni 1915 kam er ins Lazarett Rawitsch. Vom 7. Juli 1915 bis zum 25. Oktober 1915 wurde er im Lazarett Maria-Martha-Haus Nürnberg behandelt. Danach wurde er als Bataillonsadjutant wieder zum Reserve-Infanterie-Regiment 23 ins Feld entsendet. Vom 7. Januar 1916 bis zum 22. März 1916 wurde er als stellvertretender Regimentsadjutant im Reserve-Infanterie-Regiment 23 verwendet. Daran anschließen wurde er als Ordonanzoffizier zum Stab der 16. Reserve-Infanterie-Brigade kommandiert. Nur ein paar Tage später wurde er am 27. März 1916 zur 8. bayerische Reserve-Division kommandiert. Am 9. April 1916 kehrte er wieder zum Reserve-Infanterie-Regiment 23 zurück. Dort wurde er vom 9. April 1916 bis zum 3. Mai 1916 als stellvertretender Bataillonsführer eingesetzt. Ab dem 10. August 1916 wurde er wieder als stellvertretender Regimentsadjutant eingesetzt. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 3. August 1916 verliehen. Am 21. August 1916 wurde er mit Wirkung vom 11. August 1916 mit der Stelle des Regimentsadjutanten beliehen. Vom 31. Dezember 1916 bis zum 20. Januar 1917 wurde er zur Erhaltung seiner Dienstfähigkeit beurlaubt. Vom 14. Mai 1917 bis zum 19. Mai 1917 wurde er zum 27. Lehrgang im Gebrauch der Gasschutzmittel nach Berlin kommandiert. Vom 18. August 1917 bis zum 7. September 1917 und vom 15. Februar 1918 bis zum 7. März 1918 wurde er wieder zur Erhaltung seiner Dienstfähigkeit beurlaubt. Er heiratete am 18. Februar 1918 die Sabine Johanna Friederike Reif. Vom 25. September 1918 bis zum 10. Oktober 1918 wurde er als stellvertretender Führer des I. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment 23 eingesetzt. Danach war er wieder Regimentsadjutant, bis er am 20. Dezember 1918 wieder zum 14. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Hartmann" kam. Ihm wurden im Ersten Weltkrieg neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er im März 1919 als Adjutant der 9. Infanterie-Brigade verwendet. Bald darauf wurde er am 4. April 1919 zum bayerisches Schützenkorps Epp versetzt. Dort wurde er am 10. April 1919 als Regimentsadjutant vom 1. bayerisches Schützen-Regiment Nr. 41 eingeteilt. Vom 22. April 1919 bis zum 15. Juni 1919 wurde er bei einem Unternehmen gegen die Aufständischen in München eingesetzt. Am 19. August 1919 wurde er mit einem Patent vom 18. August 1918 (22) zum überzähligen Hauptmann befördert. Er wurde dann auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter als Hauptmann wurde am 26. September 1919 auf den 27. Januar 1918 festgelegt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Schützen-Regiment 41. Am 30. Dezember 1919 wurde er zum stellvertretender Kompanieführer der 6. Kompanie vom Reichswehr-Schützen-Regiment 41 ernannt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Schützen-Regiment 41 der Reichswehr-Brigade 21. Am 27. Juli 1920 wurde er von der Stelle als stellvertretender Chef der 6. Kompanie seines Regiments entbunden und dafür als Hauptmann beim Stabe zum Stab des I. Bataillons dieses Regiments in München versetzt. Bereits am 24. August 1920 wurde er auch von dieser Stelle wieder entbunden und dafür mit der Führung der 2. Kompanie vom Reichswehr-Schützen-Regiment 41 in München beauftragt. Im Zuge der Bildung des 150.000 Mann-Heeres am 1. Oktober 1920 wurde er als Kompanieführer der 2. Kompanie seines Regiments eingeteilt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er am 1. Januar 1921 zum 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment. In diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Chef der 1. Kompanie in München eingesetzt. Am 30. August 1922 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment wieder in das 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment versetzt. Dort gehörte er im Frühjahr 1923 zum Stab des Ausbildungs-Bataillons in Landshut. Als Nachfolger von Hauptmann Eduard Dietl wurde er am 1. April 1924 zum Chef der 1. Kompanie seines Regiments ernannt. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann als Nachfolger von Oberleutnant Emil Vogel zum Regimentsadjutant vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in München ernannt. Diese Position behielt er dann etwa 4 Jahre. Sein Nachfolger als Chef der 1. Kompanie in München wurde Hauptmann Julius Graf. Am 1. Oktober 1928 wurde er mindestens für die nächsten 4 Jahre als Ausbilder an die Infanterieschule Dresden versetzt. Am 1. November 1928 wurde er dort zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1928 (14a) festgelegt. An der Infanterieschule wurde er am 1. April 1932 (22) auch zum Oberstleutnant befördert. Ab Anfang 1933 wurde er dann als Lehrgangsleiter des Lehrgangs 1 b an der Infanterieschule verwendet. Am 1. August 1934 (4) wurde er zum Oberst befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment Augsburg ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 40 in Augsburg ernannt. In dieser Funktion wurde er am 1. Januar 1938 (7) zum Generalmajor befördert. Am 1. April 1938 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür zum Kommandeur der neuen 3. Gebirgs-Division in Graz ernannt. Diese Position konnte er nur wenige Wochen ausüben. Bereits am 22. April 1938 ist er überraschend an einem Herzschlag gestorben. Als Todesursache wurde Coronarsclerose agreia cordis angegeben. Der Kommandierende General vom Generalkommando XVIII. Armeekorps, General der Infanterie Eugen Beyer, erließ daraufhin folgenden Korpstagesbefehl: "Tief ergriffen steht das gesamte 18. Armeekorps an der Bahre dieses in Krieg und Frieden hochbewährten Offiziers, ritterlichen Kommandeurs und prachtvollen Kameraden und Menschen. Im Krieg vornehmlich als Kompanie- und Bataillonsführer und in Adjutantenstellung verwendet, war er ein wahrhafter Frontkämpfer. Nach dem Krieg jahrelang an der Erziehung des Offiziersnachwuchses mitwirkend, berechtigte dieser hochbegabte Soldat, dessen Laufbahn steil nach oben führte, zu den größten Hoffnungen. Für das Dritte Reich Adolf Hitlers voll einzutreten, war ihm Herzenssache. Er ging von uns, als er im Begriff stand, in dem mit dem Reich vereinten Alpenland eine neue große Aufgabe zu lösen, an die er mit dem vollen Einsatz seiner Person und freudigen Herzens herangegangen war. Generalmajor August Nißl bleibt unvergeßlich." Am 23. April 1938 fand bereits seine Einsegnung statt. Im Anschluß wurde der Sarg nach München überführt. Sein Nachfolger als Divisionskommandeur wurde der spätere Generaloberst Eduard Dietl. In der 18. Ostmark-Wochenschau vom 29. April 1938 sind Teile seiner Leichenfeier in der Steiermark enthalten.