von Le Suire, Karl Hans Maximilian Alfred

 

* 8. November 1898, Unterwössen (Oberbayern)

† 18. Juni 1954, Urjupinsk (Bezirk Stalingrad) (in Gefangenschaft)

 

 

Karl von Le Suire war der Sohn vom Kunstmaler Hermann Günther Adolf von Le Suire und dessen Ehefrau Dorothea, geborene Neff. Er trat während des ersten Weltkrieges am 1. Dezember 1916 in die Königlich Bayerische Armee ein. Der 179 Zentimeter große untersetzte Karl kam dabei als Fahnenjunker zur 1. Ersatz-Kompanie des I. Ersatz-Bataillons vom 1. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "König". Von November 1916 bis zum 17. Februar 1917 wurde er als Hilfsmaschinengewehrschütze ausgebildet. Vom 18. März 1917 bis zum 19. Juni 1917 wurde er zum Offizier-Aspirantenkurs auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr kommandiert. Am 7. Juli 1917 kam er zum aktiven Regiment an die Front, wo er der 4. Kompanie zugeteilt wurde. Dort wurde er am 30. März 1918 zum Leutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Das Patent wurde später auf den 16. März 1918 (23) datiert. Das Rangdienstalter wurde später auf den 1. Dezember 1917 festgelegt. Am 28. Juli 1918 wurde er bei Billy im Raum Soissons durch Granatsplitter am linken Unterschenkel verwundet. Ihm wurden für seine Leistungen im Ersten Weltkrieg beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann nach einer gewissen Zeit im Freikorps am 22. April 1919 in die 4. Kompanie vom 1. bayerisches Schützen-Regiment eingeteilt. Am 1. Juni 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen.Dort gehörte er jetzt zum 1. bayerisches Reichswehr-Schützen-Regiment 41. Am 15. Juni 1919 wurde er in 9. Kompanie seines Regiments versetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reichswehr-Schützen-Regiment 41 der Reichswehr-Brigade 21. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment. Am 16. Mai 1921 heiratete er die Alma Klara Maria Fauner. Im November 1923 verweigerte er neben Hauptmann Dietl und Leutnant Kammhuber das Ausrücken aus der Kaserne gegen den Hitler-Putsch. Im Frühjahr 1924 und 1925 gehörte er zur 3. Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in München. Bei dieser wurde er im Sommer 1925 zum Oberleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Als solcher wurde er jetzt zur 4. (MG.) Kompanie versetzt. Am 1. Mai 1927 wurde er dann in den Regimentsstab vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment nach München versetzt. Dort wurde er jetzt als Nachrichtenoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1929 und 1930 gehörte er dann zur 8. (MG.) Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Augsburg. Am 1. Oktober 1930 wurde er dann für zwei Jahre zur Führergehilfenausbildung in den Stab der 7. Division der Reichswehr in München versetzt. Danach wurde er am 1. Oktober 1932 zur Kommandantur Berlin kommandiert. Dort wurde er am 1. Mai 1933 zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er für ein Jahr beim Oberbefehlshaber des Heeres als Offizier z.b.V. eingeteilt. Am 1. Oktober 1934 wurde er als Lehrer an die Kriegsakademie versetzt. Dort wurde er am 1. Oktober 1936 zum Major befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment 61 ernannt. Am 15. Juli 1937 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 2. Panzer-Division ernannt. Am 1. Dezember 1938 wurde er dann in das Oberkommando des Heeres (OKH) zum Generalstab vom Chef der Schnellen Truppen versetzt. Am 1. April 1939 wurde er zum Oberstleutnant i.G. befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1939 datiert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er am 26. August 1939 zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 30. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser wurde er jetzt im Polenfeldzug eingesetzt. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Danach zog er im Frühjahr 1940 mit seiner Division in den Westfeldzug. Anfang Juni 1940 wurde er abgelöst. Er wurde jetzt für wenige Tage bei Generalstabskursen eingesetzt. Am 16. Juni 1940 wurde er zum Chef des Generalstabes vom Gebirgskorps Norwegen ernannt. Am 1. Dezember 1941 wurde er zum Oberst i.G. befördert. Am 25. April 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Mitte Juli 1942 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Am 30. August 1942 wurde er zum Kommandeur vom Gebirgs-Jäger-Regiment 99 ernannt. Mit diesem wurde er dann im Kaukasus eingesetzt. Am 13. Februar 1943 gab er sein Kommando ab. Dafür wurde er jetzt mit der Führung der 46. Infanterie-Division beauftragt. Ende Februar 1943 wurde er dann erneut in die Führerreserve versetzt. Am 10. März 1943 wurde er mit der Führung der 117. Jäger-Division beauftragt. Am 1. Mai 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Damit wurde er jetzt auch zum Kommandeur der 117. Jäger-Division ernannt. Nachdem im Oktober 1943 80 gefangene deutsche Soldaten der 1. und 8. Kompanie vom Jäger-Regiment 749 durch die kommunistisch geführte Partisanenorganisation ELAS erschossen und in eine Schlucht gestürzt wurden, befahl Generalmajor von Le Suire die Zerstörung mehrerer Ortschaften, darunter auch Kalawrita (Kalavryta) und Mazeika. Bei diesen beiden befahl er das "dem Erdboden gleichzumachen". Bis zum 31. Dezember 1943 wurden die Sühnemaßnahmen beendet. Am 1. Januar 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 10. Juli 1944 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Vom 5. August 1944 bis zum 20. August 1944 wurde er mit der Führung vom XXIV. Panzerkorps beauftragt. Danach wurde er wieder in die Führerreserve versetzt. Am 1. Oktober 1944 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum General der Gebirgstruppen zum Kommandierenden General vom XXXXIX. Gebirgskorps ernannt. Am 17. Oktober 1944 wurde er dann namentlich in der Ergänzung zum Wehrmachtsbericht genannt: "An der erfolgreichen Abwehr der nunmehr seit 5 Wochen währenden feindlichen Angriffe in den Ostbeskiden haben die tapferen Verbände des 24. Panzerkorps unter Führung des Generalleutnants von Le Suire und des Generalleutnants Freiherr von Edelsheim entscheidenden Anteil." Am 26. November 1944 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Seine private Anschrift war die Jenaer Straße 17 in Berlin-Wilmersdorf. Zum Kriegsende geriet er am 10. Mai 1945 bei Iglau in Böhmen in sowjetische Gefangenschaft. In dieser wurde er in verschiedenen Lagern gefangen gehalten. In der Gefangenschaft ist er dann am 18. Juni 1954 im Sonderhospital 5771 in Urjupinsk im Bezirk Stalingrad verstorben. Als Todesursache wurde in einer Quelle Lungentuberkolose in einer anderen Herzinfarkt angegeben. Er wurde auf dem Friedhof des Sonderhospitals in Urjupinsk im Quadrat 29, Grab 10 beerdigt.

 Sein älterer Bruder war der am 29. November 1896 in Unterwössen geborene Wilhelm Maximilian Josef Hermann von Le Suire. Der 175 Zentimeter große Wilhelm trat am 30. Oktober 1915 in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zur Ersatz-Eskadron vom 1. schweres Reiter-Regiment in München. Dort wurde er am 4. November 1915 vereidigt. Bis zum 2. Mai 1916 wurde er zum Ausbildungskommando Lechfeld kommandiert, bevor er am 13. Juni 1916 zum aktiven Regiment an die Front kam. Am 22. Januar 1919 wurde er aus dem Dienst entlassen.

 

Ritterkreuz (26. November 1944)