Jesse, Ernst Ludwig Theodor

 

* 21. Mai 1889, Stettin

† 26. März 1937, Berlin-Tempelhof

 

 

Ernst Jesse war der Sohn vom Postsekretärs Gustav Carl Julius Jesse und dessen Ehefrau Mathilde Therese, geborene Jepsen. Im Frühjahr 1909 trat er als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das Schleswig-Holsteinisches Pionier-Bataillon Nr. 9 in Harburg. Dort wurde er am 18. Oktober 1909 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. August 1910 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. August 1908 datiert. Anfangs wurde er jetzt als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie vom Schleswig-Holsteinisches Pionier-Bataillon Nr. 9 in Harburg eingesetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Er wurde dort zur I. Stufe der Abteilung für Ingenieurwesen einberufen, wo er unter anderem auch auf die Leutnants Kurt Dittmar und Georg Rosenbusch traf. Bei Kriegsausbruch kam er wieder zu seinem Bataillon zurück und ging mit diesem an die Front. Am 18. September 1914 wurde er als Leutnant und Adjutant verwundet. Über seine weiteren Einsätze ist bisher nichts bekannt. Am 25. Februar 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 18. Dezember 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Er wurde im Jahr 1919 als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reichswehr-Pionier-Bataillon 9 der Reichswehr-Brigade 9. Seine genaue Funktion bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr im Herbst 1920 ist bisher unklar. Er wurde dann ab dem Jahr 1921 mehrere Jahre als Chef der 1. Kompanie vom 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Stettin eingesetzt. 1924/25 wurde er zum Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 1. Kompanie wurde erst später der Hauptmann Otto Tiemann. Im Frühjahr 1927 gehörte er zum Stab vom 16. Reiter-Regiment in Erfurt. Im Frühjahr 1928 gehörte er zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Am 1. Oktober 1928 wurde er zur  Inspektion der Pioniere und Festungen (In 5) im Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er einige Jahre verwendet. Dabei wurde er 1929 zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1928 festgelegt. Am 1. Oktober 1931 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Kurt Müller zum Kommandeur vom 5. Pionier-Bataillon in Ulm ernannt. Am 1. Dezember 1932 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1933 gab er sein Kommando über das 5. Pionier-Bataillon an Oberstleutnant Friedrich Schönfelder ab. Er wurde dafür als Nachfolger von Generalmajor Hermann Kuprion zum Kommandeur der Pionierschule München ernannt. Privat wohnte er jetzt in der 3. Etage der Maximilianstraße 5 in München. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er im Herbst 1934 im Zuge der Aufteilung der Heeresschulen in Kriegs- und Waffenschulen zum Kommandeur der Pionierschule I ernannt. Er wurde zum 1. Oktober 1934 auch zum Oberst befördert. Im Herbst 1936 verlegte er mit seiner Schule an den neuen Standort Berlin-Karlshorst. Privat wohnte er jetzt in der Manfred-von-Richthofen-Straße 14 in Berlin-Tempelhof. Ende März 1937 ist er überraschend in seiner Wohnung verstorben. Sein Nachfolger als Kommandeur der Pionierschule I wurde Oberst Kurt Dittmar.

Er hatte mindestens 3 ältere Geschwister.
Seine am 27. August 1884 in Stettin geborene Schwester Dorothea Johanna Mathilda Jesse.
Sein am 12. Mai 1886 in Stettin geborener Bruder Gustav Ernst Rasmus Jesse ist als Oberarzt am 14. April 1919 gestorben.
Seine am 10. Juni 1887 in Stettin geborene Schwester Erna Christine Maria Jesse ist bereits am 28. Juni 1887 ebenfalls in Stettin wieder gestorben.
Er war auch der Cousin vom späteren Generalmajor der Luftwaffe, Jens Peter Petersen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953