Freiherr von Berchem, Otto Joseph Maximilian Maria
* 21. Januar 1877, Landshut in Bayern † 29. Mai 1949, Haggn in Niederbayern |
Otto Freiherr von Berchem trat am 6. Juli 1895 als Fähnrich in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei in das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment in München, dem Hausregiment der bayerischen Könige. Sein Patent wurde dann auf den 10. Juli 1895 (1) datiert. Von seinem Regiment wurde der Sohn vom verstorbenen Hauptmann Theodor Wilhelm Clemens Freiherr von Berchem und dessen Ehefrau Freiin Josephine von Berchem, geborene Fuchs von Bimbach und Dornheim am 1. März 1896 zur Kriegsschule kommandiert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 3. März 1897 (8) zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 5. Kompanie seines Regiments eingesetzt. Vom 1. Juni 1897 bis zum 28. Juni 1897 wurde er zum Pionier-Detachement kommandiert. Außerdem wurde er ab dem 14. Oktober 1897 als Kammerjunker verwendet. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Ab dem 12. Februar 1900 wurde er für 4 Wochen zur Gewehrfabrik Amberg kommandiert. Am 1. Oktober 1901 wurde er als Nachfolger von Leutnant Franz Bayer für drei Jahre als Adjutant zum Bezirkskommando vom Landwehrbezirk I München kommandiert. Am 1. Oktober 1904 kehrte er als Kompanieoffizier wieder zum Infanterie-Leib-Regiment zurück, wo er in der 4. Kompanie eingesetzt wurde. Sein Nachfolger wurde Oberleutnant Maximilian Graf von Bothmer. Vom 1. Oktober 1905 bis zum 30. September 1908 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur bayerischen Kriegsakademie kommandiert. Etatmäßig gehörte er zu dieser Zeit zur 5. Kompanie seines Regiments. Während dieser Zeit wurde er am 26. März 1907 (1) zum Oberleutnant befördert. Bei Abscluß der Kriegsakademie wurde ihm die Eignung zum Generalstab und Lehrfach ausgesprochen. Am 22. September 1909 hat er auch die sechseinhalb Jahre jüngeren Freiin Hedwig Leopoldine Maria Freiin Schenk von Stauffenberg geheiratet. Dieser Ehe entsprangen vier Kinder, drei Töchter (Marieluise, Josepha, Mathilde) und ein Sohn. Am 24. September 1909 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Freiherr von Russin zum Adjutant der IV. Armee-Inspektion in München ernannt. Dieser Inspektion unterstanden die drei bayerischen Armeekorps. Am 7. März 1912 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. Sein Patent als Hauptmann wurde später auf den 26. Oktober 1911 (17a) datiert. Seine Tochter Josefa Freiin von Berchem wurde am 11. April 1912 geboren. Als nächstes folgte am 19. September 1912 mit Wirkung vom 1. Oktober 1912 die Versetzung in die Zentralstelle des bayerischen Generalstabes. Seine Nachfolge bei der Vierten Armee-Inspektion trat Oberleutnant Müller an. Ab dem 6. Januar 1913 diente er dann im Generalstab des I. Königlich Bayerischen Armeekorps in München. Mit dem Korps zog er Anfang August 1914 auch in den Ersten Weltkrieg. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm bereits am 24. August 1914 verliehen. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 17. Mai 1915 verliehen. Am 9. Mai 1915 folgte mit Wirkung vom 17. Mai 1915 die Versetzung in den Stab der 6. bayerischen Landwehr-Division. Mit dem Hamburger Hanseatenkreuz wurde er am 23. Februar 1916 ausgezeichnet. Bei der 6. bayerischen Landwehr-Division wurde er am 19. Mai 1916 zum Major, vorläufig ohne Patent, befördert. Vom 16. August 1916 bis zum 20. August 1916 wurde er zum Informationslehrgang für Generalstabsoffiziere bei der Flakschule Ostende kommandiert. Während des Lehrgangs wurde ihm am 17. August 1916 (20) sein Patent als Major verliehen. Am 8. November 1916 wurde er vom 13. November 1916 bis zum 18. November 1916 zum 3. Lehrgang bei der Heeresgasschule Berlin kommandiert. Am 20. Dezember 1916 wurde er mit Wirkung vom 25. Dezember 1916 als 1. Generalstabsoffizier (Ia) in den Stab der 39. Reserve-Division versetzt. Vom 11. April 1917 bis zum 17. April 1917 wurde er zum Lehrgang über die Abwehrschlacht nach Sedan kommandiert. Am 17. August 1917 wurde er als Verbindungsoffizier überplanmäßig zur k.u.k. österreichischen 7. Armee versetzt. Am 27. August 1917 wurde Otto Freiherr von Berchem unter Versetzung zu den Offizieren in besonderer Stellung dem Generalstab des Oberbefehlshabers Ost zur besonderen Verwendung (z.b.V.) übergeben, bzw. zugeteilt. Ab dem 4. Januar 1918 wurde er als Verbindungsoffizier der Obersten Heeres-Leitung (OHL) beim Armee-Oberkommando der k.u.k. österreichisch-ungarischen Heeresfront Erzherzog Joseph verwendet. Von dieser Verwendung wurde er am 5. April 1918 enthoben und dem Bayerischen Kriegsministerium zur Verfügung gestellt. Ab dem 18. April 1918 war er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) beim Generalkommando des bayerischen General-Kommandos z.b.V. 63 im Einsatz. Daran anschließend wurde er ab dem 20. Juli 1918 unter Versetzung zu den Offizieren in besonderer Stellung als Generalstabsoffizier dem Chef des Generalstabes des Feldheeres. Am 27. Oktober 1918 folgte die Versetzung als Ia in das Generalkommando I. bayerisches Armeekorps. Am 23. April 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er anfangs als Oberquartiermeister beim Stab vom Reichswehr-Gruppenkommando 4 in München eingesetzt. Am 12. Dezember 1919 wurde er durch Entschließung des Reichspräsidenten als Generalstabsoffizier beim Reichswehr-Gruppenkommando 4 in München eingeteilt. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr am 16. Mai 1920 war er noch immer Generalstabsoffizier im Wehrkreis-Kommandos VII ebenfalls in München. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1920 als Generalstabsoffizier in den Stab der 7. Division der Reichswehr in München übernommen. 1920/21 wurde er auch zum Oberstleutnant befördert, wobei sein Rangdienstalter auf den 1. Oktober 1920 festgelegt wurde. Als solcher wurde er dann im Frühjahr 1921 als Nachfolger von Oberstleutnant Otto Ritter von Saur auch zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 7. Division der Reichswehr in München ernannt. Sein einziger Sohn Wilhelm von Berchem wurde am 15. August 1921 in München geboren. Im Herbst 1922 wurde er dann als Nachfolger von Oberstleutnant Karl Eberth zum Chef des Generalstabes der 7. Division der Reichswehr in München ernannt. Im Oktober 1923 wurde Oberstleutnant Wilhelm Ritter von Leeb sein Nachfolger als Chef des Stabes. Anscheinend wurde dies im Zuge des Hitlerputsches aber erst am 26. November 1923 wirksam. Am 1. Dezember 1923 übernahm er als Nachfolger von Major Freiherr Loeffelholz von Colberg das Kommando über das I. Bataillon vom 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment ebenfalls in München. Am 31. Januar 1925 wurde er schließlich mit dem Charakter als Oberst aus dem aktiven Dienst der Reichswehr entlassen.
Nach seinem Ausscheiden wurde Otto Freiherr von Berchem Generalsekretär des bayerischen Roten Kreuzes. 1929 bis mindestens 1933 wohnte er privat in der Konradstraße 6 in München, wo er die Telefonnummer 34087 hatte. 1934 bis mindestens 1943 wohnte er dann unter Mitnahme seiner bisherigen Telefonnummer in der Franz-Joseph-Straße 41 in München M13. 1938 trat er als E-Offizier* in die Luftwaffe ein und wurde als Oberstleutnat (E) mit einem Rangdienstalter vom 1. Februar 1934 zuerst im Reichsluftfahrtministerium (RLM) und anschließend im Luftgau-Kommando VII in München eingesetzt. Am 1. Februar 1939 wurde er Sachbearbeiter Ic im Generalstab vom Luftflotten-Kommando 3. Am 20. März 1939 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1939 der Charakter als Oberst verliehen. Am 21. Februar 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1940 zum Oberst befördert. Sein einziger Sohn Wilhelm kam Ende Oktober 1940 als Offiziersanwärter zum Artillerie-Regiment 7. Seine Ehefrau ist im Alter von 60 Jahren am 23. Februar 1944 in München gestorben. Am 23. März 1944 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1944 zum Generalmajor befördert, schied er am 30. April 1944 unter Verleihung des Rechts zum Tragen der bisherigen Uniform aus dem Militärdienst aus.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
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Dermot Bradley (Hrsg.), Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen
Luftwaffe 1935-1945. Band 1: A-G. Biblio Verlag. Osnabrück 1991.
http://www.oocities.org/~orion47/WEHRMACHT/LUFTWAFFE/Generalmajor/BERCHEM_OTTO.html
Luftwaffe Officer Career Summaries by Henry L. deZeng IV and Douglas G. Stankey
http://www.ww2.dk/lwoffz.html