Pionier-Bataillon 8

Feldpostnummern:

Einheit Feldpostnummer
Stab 27281
1. Kompanie 17122
2. Kompanie 10828
3. Kompanie 29570
Kolonne 19775
Brückenkolonne B 27776

Aufgestellt am 1. Oktober 1934 als Pionier-Bataillon Neisse in der gleichnamigen Garnison und der 8. Infanterie-Division unterstellt. Es war durch Teilung des 3. (Preuß.) Pionier-Bataillon aufgestellt wurden. Das Bataillon erhielt seine Unterkunft in der ehemaligen Kriegsschule und der Kaserne VII. In der Kaserne VII lag ursprünglich das Feldartillerie-Regiment von Clausewitz (1. Oberschlesisches) Nr. 21, seit der Reichswehr beherbergte sie nur noch ein Kraftfahrkompanie. In der Kriegsschule, welche zwischenzeitlich seit dem Kriege das Landesfinanzamt beherbergte, werden der teilmotorisierte Stab, der Nachrichtenzug, das Musikkorps, die 1. und die 2. Kompanie, sowie das Bataillons-Dienstzimmer untergebracht. In der Kaserne VII, auch Clausewitz-Kaserne genannt, waren die 3. (mot.) und 4. (mot.) Kompanie untergebracht. Am 1. November 1934 wurden 543 Rekruaten eingestellt. Das Bataillon trug die Tradition vom Schlesischen Pionier-Bataillon Nr. 6. 

Vom 6. bis zum 10. Mai 1935 begab sich das Bataillon in das Reichensteiner- und Warthaer Gebirge um eine Sperrübung abzuhalten. Durch das Infanterie-Bataillon Glatz wurde ein Gegner dargestellt, der durch Sperrungen beim Übergang über das Reichensteiner Gebirge in der Linie Wartha - Reichenstein abgewehrt wurde. Die Kompaniebesichtigungen fanden vom 18. bis zum 21. Juni 1935 in der Umgebung von Neisse statt. Zur Ausbildung auf dem Wasser verlegte das Bataillon vom 28. Juni 1935 bis zum 20. Juli 1935 nach Tschicherzig an die Oder. Dort übte das Bataillon auf dem eingerichteten Wasserübungsplatz. Anschließend wurden Verbandsübungen mit dem I. und II. Bataillon des Infanterie-Regiment Crossen in der Gegend Tschicherzig - Crossen durchgeführt. 1935 wurde noch mit dem Kriegsbrückengerät A (Riegelbalkengerät) und B geübt. Ab 1935 wurde ausschließlich nur noch mit dem Gerät B geübt. Im August 1935 führten die Kompanien in Lamsdorf zweitägige Feldbefestigungsübungen durch. Die erste Pionierschau im Rahmen eines Wassersportfestes fand am 18. August 1935 unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung auf dem Wasserübungsplatz statt. An den Herbstübungen vom 30. August 1935 bis zum 3. September 1935 nahm das Bataillon kompanieweise eingesetzt teil. Die motorisierte 4. Kompanie nahm bereits vom 24. bis zum 28. August 1935 an der Oderübung vom verstärkten Infanterie-Regiment Breslau bei Deschowitz teil. Die 1. verstärkte Kompanie wurde auf Kraftwagen mit verstärkter Brückenkolonne B (mot.) am Neißeübergang bei Woitz eingesetzt und die motorisierte 3. Kompanie kam im Sperrdienst in der Gegend Bechau Gläsendorf zum Einsatz. Ende August bis Anfang September 1935 wurde vom Bataillon durch die 2. Kompanie eine 4-Tonnen-Brücke über die Winske bei Oppeln gebaut. Diese Brücke war 48,14 Meter lang mit doppelter Fahrbahn und Fußsteigen. Die Pfähle mußten bis 11 Meter Länge gerammt werden und die Widerlager wurden bis unter den Grundwasserstand betoniert. Erst im Oktober 1935 war das Bataillon mit vollständigem Gerät, Waffen und Kraftfahrzeugen ausgestattet. Die Rekruten des Jahrgangs 1934 wurden aber bereits am 12. Oktober 1935 entlassen. Am 31. Oktober 1935 und 1. November 1935 wurden 492 neue Rekruten in das Pionier-Bataillon eingestellt, darunter 10% Saarländer und 3% Berliner. Die Rekrutenveridigung fand am 7. November 1935 auf dem Wilhelmsplatz statt. 

Die Rekrutenbesichtigung fand in der Zeit vom 11. bis zum 18. März 1936 statt. Am 27. März 1936 beging das Bataillon den 120. Geburtstag des Traditionsbataillons unter reger Beteiligung der Bevölkerung. Am 1. April 1936 wurden die E.Pionier-Kompanien 16 und 17, die bis dahin den Heeresdienststellen 4 und 3 unterstanden, disziplinarisch und wirtschaftlich dem Bataillon unterstellt. Die Unterbringung war bisher in der Kaserne in Neisse-Neuland, der ehemaligen Weidenschäle. Vom 11. bis zum 15. Mai 1936 fand eine Kraftwagenfahrt von Neisse über Küstrin - Spreewald - Riesa - Pirna - wieder Neisse statt. Vom 9. bis zum 12. Juni 1936 fand eine Feldbefestigungs- und Sperrübung mit dem I. Bataillon des Infanterie-Regiment 28 und Teilen der 13. und 14. Kompanie des gleichen Regiments auf dem Gefechtsschießplatz Lamsdorf unter gleichzeitigen lehrmäßigen Sperrvorführungen des Bataillons statt. Die 1. Kompanie baute im Mai und Juni 1936 in Stöblau über die Hotzenplotz eine 4-Tonnen-Behelfsbrücke und in Klein-Strehlitz eine 2-Tonnen-Behelfsbrücke. Vom 29. Juni bis zum 4. Juli 1936 fand eine Sperrübung mit der Panzer-Abwehr-Abteilung 28 und der 4. Kompanie vom Infanterie-Regiment 7 in der Heuscheuer und im Forst Nesselgrund unter gleichzeitigen lehrmäßigen Sperrvorführungen der 3. Kompanie statt. Vom 14. Juli bis zum 25. Juli 1936 übte das Bataillon mit dem Brückengerät B auf dem Pionier-Übungsplatz Dessau-Roßlau, den die motorisierten Teile im Kraftfahrzeugmarsch erreichten. Während des Aufenthalts wurde eine Kraftwagenfahrt zur Besichtigung des Kyffhäusers unternommen. Während dieser Übungszeit besuchten der Oberbefehslhaber des Heeres Generaloberst Freiherr v. Fritsch und der Inspekteur der Pioniere und Festungen, Generalmajor Förster, das Bataillon. An einer Aufklärungsübung des VIII. Armeekorps vom 4. August bis zum 7. August 1936 nahm das Bataillon mit allen unterstellten Einheiten, außer der 1. und 2. Kompanie sowie den Brückenkolonnen, teil. Am 23. August 1936 fand die traditionelle Pionierschau auf dem Wasserübungsplatz statt. Bei den Herbstübungen 1936 wurde das Bataillon am 25. und 26. August 1936 mit der Panzer-Abwehr-Abteilung 28, der Nachrichten-Abteilung 28 und Teilen des Reiter-Regiments 8 unter Leitung des Kommandeurs der Heeresdienststelle 4, Oberst Winkler, bei einer Übung eingesetzt. Dabei die 1. und 2. Kompanie im Raum Ottmachau - Neisse zum Sperren der Neisseübergänge, die 3. Kompanie zum Sperren des Vorgeländes und die 4. Kompanie als Feind zum Aufräumen von Sperren und Flußübergang über die Neisse. Bei der Divisionsübung am 28. und 29. August 1936 wurden die 1. bis 3. Kompanie den Infanterie-Regimentern 28, 38 und 84 unterstellt im Raum Wartha - Glatz - Landeck - Reichenstein eingesetzt. Die 4. Kompanie durfte wieder den Gegner beim Aufräumen von Sperren spielen. Bei der Divisionsübung am 31. August und 1. September 1936 wurden die 1. , 3. bis 4. Kompanie zum Flußübergang mit Behelfsgerät und Brückengerät B an der Neisse bei Kossel und Reichenau eingesetzt. Vom 3. bis zum 5. September fand dann das Korpsmanöver vom VIII. Armeekorps unter Leitung vom Kommandieren General des VIII. Armeekorps, Genral der Artillerie von Kleist, statt. Am 5. Oktober 1936 gibt das Personal Stämme zur Neuaufstellung der Pionier-Bataillone 15, 28 und 48, der Pionierschule II, dem Pionier-Lehr- und Versuch-Bataillon für Eisenbahn- und schweren Brückenau ab. Die nächste Rekruteneinstellung erfolgt in der Zeit vom 14. bis zum 16. Oktober 1936. Dabei wurden 323 Rekruten eingestellt, dabei 90 Freiwillige, davon 22 Düsseldorfer. Am 23. Oktober 1936 findet die Vereidigung erstmals standortweise und durch den Standortältesten , in dem Fall der eigene Bataillonskommandeur, statt. 

In der Zeit vom 2. bis 9. Februar 1937 finden die Schulgefechtsschießen auf dem Schießplatz Riemertsheide statt. Die Rekrutenbesichtigungen fanden in der Zeit vom 22. bis zum 27. Februar 1937 statt. Am Sonntag den 14. März 1937 führte das Bataillon im Rahmen des Winterhilfswerkes an 4 verschiedenen Stellen der Neisse ein Speckerbsenessen durch. Der Gesamterlös für das Winterhilfswerk betrug 870,25 Reichsmark. In der Zeit vom 15. zum 24. März 1937 lief beim Bataillon ein Lehrgang für Pioniere anderer Waffen statt. Am 20. März 1937 rückten auch die I. und II. Abteilung vom Artillerie-Regiment 44 von ihrer Zwischenunterkunft auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer in ihren neuen Standort Neisse ein. Am 1. April 1937 wurde das Bataillon vom alten an den neuen Bataillonskommandeur Major Groth übergeben, dieser war bereits seit 1. Januar 1937 beim Bataillon, war in der Zwischenzeit aber beim Pionier-Bataillon 16 kommandiert. Am 20. April 1937 fand eine Paradeaufstellung und Vorbeimarsch sämtlicher Truppenteile auf dem Wilhelmsplatz vor dem Standortältesten statt. Vom 28. bis zum 30. April 1937 wurden die Gefechtsschiessen innerhalb der Kompanien auf dem Schießplatz Riemertsheide abgehalten. In der Zeit vom 31. Mai bis zum 4. Juni 1937 befindet sich das Bataillon zur Feldbefestigungsübung auf dem Truppenübungsplatz Lamsdorf. Von den anderen Waffen sind das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 84, die 6. Batterie vom Artillerie-Regiment 44 und die Aufklärungsgruppe 212 mit 1 Flugzeug beteiligt. Die Sperrübung wurde vom 10. bis zum 12. Juni 1937 in der Gegend von Kreuzburg in Oberschlesien abgehalten. Am 7. Juli 1937 wurden die 1. und 2. Kompanie und Teile vom Stab auf dem Bahnhof Neissse zum Eisenbahn-Transport nach Roßlau verladen. Ab Oschatz in Sachsen folgt dann der Fußmarsch auf den Truppenübungplatz Dessau-Roßlau. In 4 Tagen werden Marschleistungen von rund 125 Kilometern abgefordert. Am 9. Juli 1937 treten dann auch die motorisierten Teile vom Bataillon den Marsch an. Eintreffen ist der späte Abend vom 10. Juli 1937. Am 15. August steigt das traditionelle Wassersportfest auf dem Wasserübungsplatz bei strömendem Regen. Es klärt aber am Nachmittag auf, wodurch es dann doch noch zum Erfolg wird. Am 20. August 1937 besucht der Oberbefehlshaber der Wehrmacht Generalfeldmarschall von Blomberg die Unterkünfte vom Bataillon. Am 28. August 1938 rückt das Bataillon zu den Herbstmanövern aus. Um den 9. September 1937 begann das Divisionsmanöver stromaufwärts von Oppeln statt. Am 12. September 1937 wird die ganze Division zu dem Korpsmanöver nach Niederschlesien transportiert. Am 16. September 1937 enden die Manöver. Der Entlassungsappell des Jahres findet am 29. September 1937 auf dem Wilhelmsplatz statt. Am 7. Oktober 1937 wird der Feldwebel Urban aus der 2. Kompanie zum 1. Fahnenträger ernannt. Am 27. Oktober 1937 erhält das Bataillon bei der Fahnenübergabe an die Truppenteile des VIII. Armeekorps durch den Oberbefehlshaber des Heeres Freiherr von Fritsch in Breslau seine Fahne. Am 28. Oktober 1937 werden die Fahnen und Standarten des Standortes durch eine Fahnenkompanie des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 38 von der Stadtgrenze aus abgeholt und den einzelnen Truppenteilen überbracht. Die Rekruteneinstellung erfolgt am 3. und 4. November 1937, die folgende Vereidigung findet am 13. November 1937 statt. Vom 18. bis zum 20. November 1937 findet eine Pionier- und Kraftfahrgeräte-Inspektion beim Bataillon statt. Am 26. November 1937 erhält der Kompaniechef der 1. Kompanie, Hauptmann Bartels, einen Ehrensäbel für gute Schießleistungen mit dem Gewehr. Am 9. Dezember 1937 wird beim Bataillon eine Reitbesichtigung abgehalten. 

Gemäß Erlaß des OKH Nr. 450/38 Az. 15 AHA/E, III a vom 21. Januar 1938 erhält die Kaserne des Bataillons die Benennung König-Friedrich-Kaserne. Die ehemalige Kriegsschule wird Block I, die Kaserne VII zum Block II umbenannt. Das Schulgefechtsschießen der Einzelschützen findet vom 5. bis zum 15. Februar 1938 in Riemertsheide statt. In der Zeit vom 2. bis zum 14. April 1938 befand sich das Bataillon auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer. Dabei wurde unter anderem auch die Zusammenarbeit mit der Panzer-Abwehr-Abteilung 8 im Rahmen von Sperraufträgen geübt. Die Kompaniebesichtigungen fanden am 24. und 25. Mai 1938 statt. Vom 10. Juni 1938 bis zum 9. Juli 1938 übte das Bataillon an der Donau. Die ersten 14 Tage davon in Neu-Ulm, die restliche Zeit in Neuburg. Als Abschluß des Aufenthaltes an der Donau schlug das Bataillon in Neuburg, am englischen Garten, eine Brücke über die Donau. Diese wurde anschließend mit Zugkraftwagen befahren. Dies war bisher an dieser Stelle bisher nur dem Pionier-Bataillon Ingolstadt gelungen. Vom 27. Juli 1938 bis zum 11. August 1938 war das Bataillon bei den Westbefestigungen nördlich von Saarbrücken im Einsatz. Die Hochwasserzeit Ende August und September 1939 nahm das ganze Bataillon in Anspruch und durch tödliche Unfälle entstanden auch Verluste von 3 Unteroffizieren und Mannschaften. Beim Einsatz zum Manöver Sudetenland vom 17. September bis zum 24. Oktober 1938 nahm das Bataillon in der Gliederung Stab und Musikkorps, 1., 2., 3.Kompanie, Brücken-Kolonne B und leichte Pionier-Kolonne teil. Auf der Fahrt zum Manöver passiert der nächste tödliche Unfall, bei dem 2 Soldaten starben. Am 30. und 31. Oktober 1938 wurden die Reservisten des Einstellungsjahres 1936 entlassen. 

Am 22. November 1940 wird die 2. Kompanie für die Neuaufstellung des Pionier-Bataillon 102 abgegeben.

Ersatzgestellung kam vom Pionier-Ersatz-Bataillon 8, Wehrkreis VIII.

Kommandeure:

Oberstleutnant Ecke Aufstellung - 31. März 1937 versetzt zum Stab I. Armeekorps

Major Groth 1. April 1937 -

Hauptmann der Reserve Werner Hartmann