XXXVI. Gebirgs-Armeekorps (36.)

1. Einsatz und Unterstellung:

Das XXXVI. Gebirgskorps entstand am 18. November 1941 in Nord-Norwegen durch die Umbenennung des Höheren Kommandos z.b.V. XXXVI. Zum Zeitpunkt der Umbenennung lag das Korps am Wojta-Fluss im Werman-Abschnitt. Das Korps lag hier im Stellungskrieg, ohne dass es zu größeren Kampfhandlungen gekommen wäre. Erst im Herbst 1944, im Zeichen der drohenden Niederlage, kam es wieder zu Kampfhandlungen im Bereich des Korps. Nach dem Beginn der russischen Offensive am 7. Oktober 1944 zog sich die 163. Infanterie-Division aus der Werman-Stellung (vor Kandalakscha) unter schweren Verlusten über Savukoski mit dem größten Teil ihrer Verbände über Kemijärvi auf Rovaniemi zurück, um anschließend an die Verstärkungsfront an der Eismeerstraße / Kolosjoki-Straße geworfen zu werden. Am 20. Oktober übernahm das Korps den Befehl über diejenigen Verbände des XIX. Gebirgs-Armeekorps, die südlich der neuen Grenzlinie zwischen beiden Armeekorps von Ryssanjärvi bis Husmosefjeldet standen. Die 2. Gebirgs-Division mit der unterstellten 193. Grenadier-Brigade wurden im Kolosjoki-Raum eingesetzt. Ihnen oblag die Sicherung gegen eine mögliche drohende Gefahr einer weiteren Umfassung des Kolosjoki-Abschnitts durch im Süden vorstoßende russische Kräfte. In der Nacht auf den 20. Oktober setzte die Rote Armee ihre Angriffe beiderseits der Kolosjoki-Straße fort und schloss den Ort ein. Am 22. Oktober 1944 wurde die Stadt aufgegeben. Auf der Eismeerstraße ging der nördliche Teil des Korps entlang der norwegisch-finnischen Grenze weiter nach Südwesten zurück.
Die 169. Infanterie-Division war ab dem 7. Oktober 1944 bei Salla und Korja in Abwehrkämpfe verwickelt worden , die zu schweren Krisen führten. Die Division konnte sich über Savukoski auf Sodankylä an der Eismeerstraße zurückziehen, da die Sowjets an der Grenze von M-ärz 1940 anhielten. Dort schirmte sie nach Osten und Süden ab, wo auf der Eismeerstraße den bei Rovaniemi abgezweigten Einheiten der Divisionskampfgruppe Kräutler die finnische Panzer-Division Lagus und die 15. Jäger-Brigade folgten. Nach deren Aufnahme bezog die 169. Infanterie-Division die Scjutzwall-Stellung vor Ivalo und hielt sie, bis alle Verbände des XXXVI. Armeekorps aus der ab dem 10. Oktober unterstellten Verstärkungsfront an der Eismeerstraße / Kolosjoki-Straße nach Absetzen über Salmijärvi-Nautsi den Straßenknotenpunkt Ivalo erreichten und in die Nordsztraße eingebogen. Das XXXVI. Gebirgs-Armeekorps hatte zu Beginn des Novembers 1944 Ivalo durchzogen und marschierten auf der Nordstraße nach Nordnorwegen auf Lakselv am Porsangerfjord zu. Die 169. Infanterie-Division blieb zunächst noch entlang des Ivalojoki in einer Verteidigungsstellung auf seinem Westufer, als am 4. November 1944 die finnischen und sowjetischen Streitkräfte sich in Ivalo vereinigten. Als dann die finnische 15. Jäger-Brigade auf der Norstraße zum Angriff antrat, zog sich die deutsche Nachhut über Inari auf die finnisch-norwegische Grenze zurück. Nach Überschreiten der Grenze blieben die finnischen Truppen stehen. Im Anschluß gingen die Reste des XXXVI. Gebirgs-Armeekorps auf der Nordstraße von Ivalo nach Lakself und dann auf der Reichsstraße 50 zurück. Endpunkt des Rückzuges war Narvik. Das Generalkommando verblieb bis zur Kapitulation als Besatzungstruppe in Norwegen.

1941

1942

1943

1944

1945

2. Kommandierende Generale:

General der Infanterie Hans Feige Aufstellung - 30. November 1941

General der Infanterie Karl Weisenberger 30. November 1941 - August 1944

General der Gebirgstruppe Emil Vogel 10. August 1944 - Mai 1945

Chef des Generalstabes:

Oberst i.G. Hermann Hölter Aufstellung - 31. Oktober 1943

Oberstleutnant i.G. Walter Schmidt November 1943 - 1945

Oberst i.G. Paumgarten 1945 - 1945

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Major i.G. Wessel Freytag von Loringhofen Aufstellung - Dezember 1941

Major i.G. Friedrich Übelhack Dezember 1941 - Juni 1943

Major i.G. Konrad Benze Juni 1943 - Juni 1944

Major i.G. Helmut Gierdorf Juni 1944 - 1945

3. Gliederungen:

a) Korpstruppen:

Korps-Nachrichten-Abteilung 436

Arko 109

Korps-Nachschubtruppen 436

Gebirgs-Träger-Bataillon 56

b) unterstellte Divisionen:

Juni 1940: 169. Infanterie-Division, 71. Infanterie-Division

3. September 1941: 6. finnische Division, Teile SS-Gebirgs-Division "Nord", 169. Infanterie-Division

12. August 1942: 169. Infanterie-Division, 2/3. der 163. Infanterie-Division

26. Dezember 1943: 163. Infanterie-Division, 169. Infanterie-Division

20. Mai 1944: 163. Infanterie-Division, 169. Infanterie-Division

16. September 1944: 163. Infanterie-Division, 169. Infanterie-Division

1. März 1945: Panzer-Brigade Norwegen, MG-Ski-Brigade Finnland

25. Juni 1941

1. August 1944

21. Oktober 1944

1. Januar 1945

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon I./138 zuständig.

5. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31-70. 2. Auflage Osnabrück 1977
National Archives and Records Administration, Signatur T 78 Roll 410
Roland Kaltenegger: Krieg am Eismeer: Gebirgsjäger im Kampf um Narvik, Murmansk und die Murmanbahn; Stocker-Verlag 1999
F. W. Thorban: Der Abwehrkampf um Petsamo und Kirkenes 1944, Nebel Verlag Utting/Eggolsheim ca. 2005
Franz Kurowski: Generaloberst Eduard Dietl. Verlag Siegfried Bublies Schnellbach 2001