Grenzabschnitt Mitte (Höh. Kdo. XXXVI)
Höheres Kommando z.b.V. XXXVI (36.)

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Der Grenzabschnitt Mitte (Höh. Kdo. XXXVI) wurde am 15. Oktober 1939 aus dem Grenzschutz-Abschnittkommando 14 in Breslau aufgestellt:
Befehl des OKH Abt I GenStdH vom 6. Oktober 1939 über die Aufstellung von Höheren Kdos.z.b.V. und Div. z.b.V. :
"Mit Wirksamkeit vom 15.10.1939 werden für die Dauer des Kriegszustandes umbenannt:
Grenzschutz-Abschnitts-Kommandos 14 (Breslau) in Kdo. z.b.V. XXXVI
Änderungen in Stärke, Zusammensetzung, Unterstellung und Verwendung der genannten Kdo.Stellen und Verbände sind damit nicht verbunden. "
Am 11. Mai 1940 erfolgte die Umbenennung zum Höheren Kommando z.b.V. XXXVI. Die übrig gebliebenen Teile des Stabes des "Grenzabschnitts Mitte" traten zum Stab des "Oberbefehlshabers Oberost" in Spala zurück. Im August 1940 wurde der Stab des Höheren Kommandos nach Nord-Norwegen verlegt und bereitete sich hier ab Frühjahr 1941 auf einen Feldzug gegen Rußland vor. Am 1. Juli 1941 überschritt das Höhere Kommando z.b.V. XXXVI die finnisch-russische Grenze bei Salla. Südlich davon stieß wenige Tage später das III. finnische Armeekorps im Louhi-Abschnitt vor. Das Korps gliederte sich in die SS-Kampfgruppe "Nord" und die 169. Infanterie-Division sowie die 6. finnische Infanterie-Division, die sich noch in Zuführung befand. Das Korps war bei Rovaniemi versammelt und hatte den Raum Salla - Alakurtti zu erreichen, um von hier aus bei Kandalakscha die Murmanbahn zu unterbrechen. Das erste Angriffsziel war Salla, ein ehemals finnisches Kirchdorf. Am ersten Tag hatte die SS-Kampfgruppe "Nord" schwere Verluste, ihr Angriff wurde abgeschlagen. Auch am Folgetag gelang es nicht, die russischen Stellungen bei Salla zu durchbrechen. Erst am 7. Juli gelang es nach schweren Kämpfen, das Dorf Salla zu nehmen. Allerdings war die SS-Kampfgruppe Nord nicht mehr einsatzfähig. Anschließend stieß das Korps weiter in Richtung Kairala vor. Im weiteren Verlauf gelang es der 169. Infanterie-Division, rasch an die vor ihr liegende Seenplatte vorzustoßen. Hier blieb sie im feindlichen Abwehrfeuer liegen. Die südlich davon vorstoßende 6. finnische Infanterie-Division versuchte, den vor der 169. Infanterie-Division liegenden Feind zu umgehen, wurde jedoch abgewiesen. Bis Mitte August wurde die Linie Vuorijärvi - Aapajävi erreicht. Hier versteifte sich der russische Widerstand. Nur Langsam konnte der Ring um die Stadt Kairala geschlossen werden. Nach schweren Kämpfen konnte die Stadt schließlich genommen werden. Nachstoßende deutsche Kräfte gelangten bis zum Nurmijärvi, fanden hier aber starken Feindwiderstand vor. Auch der Mulantainvaara war noch besetzt. Mit den fortschreitenden Erfolgen im Süden uind im Norden gegen die Bahnlinie ostwärts Nurmi setzten Verbände der Waffen-SS an der Seenfront zum Angriff an und öffneten sie Seenenge bei Mikkola. Der Kuolajärvi-Abschnitt wr damit in seiner gesamten Breite in deutscher und finnischer Hand. Die russischen Verbände gingen auf Alakurtti zurück.
Um ein erneutes Festsetzen der russischen Verbände zu vermeiden, drängte das Höhere Kommando XXXVI sofort nach. Ein deutscher Verband blieb nördlich der Bahnlinie im Vorgehen, während die Finnen auf und südlich der Straße nach Alakurtti nach Osten vorrückten. Nach zähen Kämpfen wurde Alakurtti genommen. Im Süden nahmen die Finnen den stark verteidigten Nuottavaara  und gingen bis zu ihrer alten Reichsgrenze vor. Hier traf das Höhere Kommando XXXVI auf den schwer befestigten Wojta-Fluss. Eine Umgehung dieses Bollwerkes von Süden her schied wegen des Tolwand-Sees aus. Damit mussten die russischen Stellungen im Norden umgangen werden. Nachdem die nördliche Umgehung fehlschlug, kam der deutsche Vormarsch hier zum Stehen. Das Höhere Kommando XXXVI ging in der erreichten Linie im Werman-Abschnitt zur Verteidigung über. Damit war das operative Ziel, die Murman-Front zu unterbrechen, gescheitert. In der Folgezeit erstarrte die deutsche Frontlinie in den erreichten Stellungen und man ging zum Stellungskrieg über. Am 18. November 1941 wurde das Höhere Kommando XXXVI in das XXXVI. Gebirgs-Armeekorps umgegliedert.

 

1939

Datum Armee Heeresgruppe Ort
19. Oktober Oberost   Generalgouvernement

1940

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar Oberost   Generalgouvernement
11. Mai 16. Armee A Trier, Lothringen
18. Juni 16. Armee C Lothringen
12. Juli 1. Armee C Lothringen
24. August AOK Norwegen OKH Norwegen
19. Dezember AOK Norwegen OKH Norwegen

1941

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar AOK Norwegen OKH Norwegen

2. Kommandeure:

19. Oktober 1939 General der Infanterie Hans Feige

 

3. Gliederungen:

15. Dezember 1940

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
218. Infanterie-Division

 

Stellungsabschnitt 128

Feldkommandantur 530

Orts-Kommandantur 572
Orts-Kommandantur 640
Orts-Kommandantur 631
Orts-Kommandantur 628
Orts-Kommandantur 573

Nachrichten-Abteilung XXXVI mit
Grenz-Nachrichten-Kompanie 14
Landwehr-Fernsprech-Kompanie 314

Grenzschutz-Kradmeldezug 14

Feldpostamt 314

kleine Landwehr-Fahr-Kolonne 314

Ordnungsdienste 314

Verpflegungsamt XXXVI

 

25. Juni 1941

Divisionen Heerestruppen  Korpstruppen
163. Infanterie-Division

169. Infanterie-Division

Gebirgs-Beobachtungs-Abteilung 18

Nebelwerfer-Batterie 224
schwere Artillerie-Batterie 951
schwere Artillerie-Abteilung 520
Artillerie-Abteilung 496

1. / Aufklärungs-Abteilung 112

Bau-Bataillon 571
Bau-Bataillon 406

Brückenkolonne A
Brückenkolonne T 169
Brückenkolonne B 132

Flakzug 436

Panzerabteilung 211

Radfahr-Bataillon 776
leichtes Radfahr-Bataillon 3

Finn. Jäger-Bataillon 7

Korps-Nachrichten-Abteilung 436

Arko 109

Korps-Nachschubtruppen 436

Korps-Kartenstelle 436

Feldgendarmerietrupp a 436

Feldpostamt 436

Kraftfahrpark-Truppen 436

 

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 – 70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977

Akte 35 aus "Russisch-deutsches Projekt zur Digitalisierung deutscher Dokumente in den Archiven der russischen Förderation