Artillerie-Regiment 193

 

Feldpostnummern ab 1939: Die Einheiten wurden als Teile vom Artillerie-Regiment 193 in der Feldpostübersicht eingetragen. Dabei wurden anfangs beim Regimentsstab noch Nachrichten-Zug, Wetter-Zug und Druckerei-Trupp eingetragen. Bei den Abteilungsstäben wurden anfangs noch Nachrichten-Zug und Vermessungstrupp eingetragen. Bereits Anfang 1940 verschwanden die Zusatzeinheiten wieder. Die Batterien und Kolonnen der einzelnen Abteilungen wurden Anfang 1940 gestrichen und die jeweilige Abteilung wurde ab Mitte 1940 unter der Nummer des Stabes eingetragen. Noch Mitte 1940 verschwanden die Kolonnen bei den leichten Abteilungen. Bei der schweren Abteilung verschwanden die Kolonnen 1940/41.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab 1940
Regimentsstab 25110 25110
Stab I. Abteilung 25771 25771 A
1. Batterie 27782 25771 B
2. Batterie 28644 25771 C
3. Batterie 30485 25771 D
Kolonne I 31174 25771 E bis 1940
Stab II. Abteilung 31231 31231 A
4. Batterie 31949 31231 B
5. Batterie 32073 31231 C
6. Batterie 33876 31231 D
Kolonne II 34415 31231 E bis 1940
Stab III. Abteilung 35426 35426 A
7. Batterie 37106 35426 B
8. Batterie 38516 35426 C
9. Batterie 39076 35426 D
Kolonne III 39946 35426 E bis 1940
Stab IV. Abteilung 00060 00060 A
10. Batterie 01311 00060 B
11. Batterie 02443 00060 C
12. Batterie 03352 00060 D
10. Kolonne 04549 00060 E bis 40/41
11. Kolonne 08896 00060 F bis 40/41
12. Kolonne 11125 00060 G bis 40/41

Das Artillerie-Regiment 193 wurde am 21. September 1939 im Wehrkreis III aufgestellt. Aufgestellt wurde das Regiment im Raum Truppenübungsplatz Jüterbog - Luckenwalde - Treuenbrietzen. Der Regimentsstab wurde durch den Regimentsstab vom Artillerie-Ersatz-Regiment 20 aufgestellt. Die I. Abteilung stammte aus dem Wehrkreis III (Potsdam), die II. Abteilung wurde aus dem Artillerie-Regiment 20 im Wehrkreis X (Hamburg), die III. Abteilung wieder aus dem Wehrkreis III, mit einer 7. Batterie aus Rendsburg, im Wehrkreis X, und die IV. Abteilung aus dem Wehrkreis X, mit einer 12. Batterie vom Wehrkreis III. Die 4. Batterie war in einer Schule in Hamburg-Bahrenfeld aus Reservisten gebildet worden und dann nach Jüterbog bzw. Treuenbrietzen verlegt worden. Das Regiment wurde mit 10,5-cm leichten tschechischen Feldhaubitzen und 15,5-cm schweren tschechischen Feldhaubitzen ausgerüstet. Auch das restliche Gerät, bis hin zu den Funkgeräten, war tschechischer Herkunft. Jede Batterie hatte 4 Haubitzen, außerdem 2 Richtkreise zum Vermessen und Einrichten der Geschütze und 2 Scherenfernrohre für die Beobachter. Das Regiment war pferdebespannt, wobei jede Batterie über 153 Pferde verfügte. Das Regiment wurde nach der Aufstellung der 93. Infanterie-Division unterstellt. In den ersten Wochen nach Aufstellung des Regiments stand die Ausbildung der Soldaten im Vordergrund. Die 93. Infanterie-Division hätte eigentlich zum 1. November 1939 feldverwendungsfähig sein sollen. Da die Pferde aber von der Druse (einer ansteckenden bakteriellen Krankheit) befallen waren, wurde die Division auf dem Truppenübungsplatz Münsingen zusammen gezogen, um dort die Krankheit der Pferde auszuheilen und weiter Ausbildung zu betreiben. Am 15. November 1939 wurde die 93. Infanterie-Division dann in den Westen verlegt. In der Zeit vom 18. bis zum 21. November 1939 trafen die einzelnen Verbände per Bahn im Saarland ein. Der Regimentsstand wurde in Niederlinxweiler zusammen mit dem Gefechtsstand der IV. Abteilung eingerichtet, in Oberbexbach lag der Stab der I. Abteilung, in Lautenbach der Stan der II. Abteilung und in Uchtelfangen der Stab der III. Abteilung. Am 14. Dezember 1939 rückte das Regiment aus diesem Stellungsraum wieder ab und bezog neue Stellungen im Raum Wallerfangen - Neuforweiler - Berus. Am 18./19. Mai 1940 wurde die 93. Infanterie-Division abgelöst und als OKH-Reserve in den Raum Saarlouis - Saarwellingen verlegt. Hier wurde intensive Ausbildung im Angriff auf Bunker und im Überwinden von Flusshindernissen betrieben. Vom 3. bis zum 6. Juni 1940 verlegte die 93. Infanterie-Division in ihren Bereitstellungsraum südlich von Völklingen. Das Gelände war für die Feuerstellungen der Batterien nur teilweise geeignet. Die 4. Batterie stand in offener Feuerstellung auf offener Plaine. Aus Tarnungs- und Deckungsgründen wurde daher nur ein Arbeitsgeschütz in Stellung gebracht, die anderen Geschütze standen 600 m rückwärts in der Protzenstellung. Am 9. Juni 1940 erhielten die Batterien zum ersten Mal französisches Störungs- und Wirkungsfeuer. Ab dem 12. Juni 1940 nahm das feindliche Feuer an Heftigkeit zu, so dass es zu ersten Verlusten kam. Der für den 10. Juni geplante Angriff musste verschoben werden. Am 14. Juni 1940 begann dann der Angriff auf die Maginot-Linie, wobei das Regiment nicht nur die 93. Infanterie-Division, sondern auch das Pionier-Bataillon 43 unterstützte. Das Regiment versuchte, bereits aufgeklärte feindliche Batterien niederzuhalten, um so den Angriff der eigenen Infanterie und Pioniere zu unterstützen. Dabei lief der 14. Juni 1940 wie folgt ab:
5.00 Uhr                         Beginn des Artillerie-Feuers
5.30 Uhr                         Feuerpause
5.35 Uhr - 5.40 Uhr        höchste Steigerung des Artilleriefeuers auf Cappel und die Höhen nördlich davon
6.10 Uhr - 6.15 Uhr        Feuerpause
6.25 Uhr - 6.30 Uhr        höchste Steigerung des Artilleriefeuers vor das Infanterie-Regiment 271 und das Pionier-Bataillon 43
6.15 Uhr - 6.45 Uhr        Angriff der Luftwaffe
Es herrschte starker Nebel, so dass die VB's keine Sicht hatten. Bald brach die Feuerleitung zusammen, da die Fernsprechleitungen von feindlicher Artillerie zerschossen worden war. Es wurden daher die Ziele gemäß starrem Feuerplan bekämpft, später zwischen Feuerstellung und B-Stelle das Funkgerät eingesetzt. Bis um 12:45 Uhr war Cappel in deutscher Hand, ebenso die Höhe 403. Bis zum Abend war der Einbruch in das Festungskampffeld bis zur Linie Bois de Barst - Barst-Marienthal - Cappel - Werk 987 gelungen. Am 15. Juni 1940 begann der Angriff der Infanterie ohne Artillerie-Vorbereitung. Es zeigte sich nun, dass die pferdebespannte Artillerie nicht beweglich genug war, um der Infanterie auf dem Fuß zu folgen. Südlich von Cappel wurde am Nachmittag des 15. Juni 1940 Francaltroff genommen. Beiderseits der Ortschaft wurden durch die II. Abteilung weitere Kampfanlagen durch direkten Beschuss vernichtet. Die IV. Abteilung erreichte am frühen Nachmittag über Valette - Leyviller - Hellmir das Gut Kreutzhoff an der Straße Püttlingen - Großtännchen. Am 16. Juni 1940 wurde die II. Abteilung dem Vorhutbataillon (II. / IR 272) unterstellt und setzte den Vormarsch am 17. Juni 1940 früh in Richtung Mörchingen fort. Am Abend bezog die 4. Batterie Feuerstellung südlich von Dalhain, schoß sich kurz ein und schoss dann ein paar Gruppen auf den Feind, der sich daraufhin zurückzog. Die IV. Abteilung marschierte am 16. Juni 1940 um 9 Uhr über Francaltroff - Virning - Morhange - Baronville - Achain. Im Raum Dalhain - Bouchoncourt wurde zunächst ein Feuerstellungsraum bezogen und die Feuerbereitschaft hergestellt. Hier verblieb die Abteilung über Nacht und setzte am 17. Juni 1940 früh den Vormarsch über Hampont fort, wo sie im Raum Chateau - Salin erneut in Stellung ging. Zum Mittag des 17. Juni 1940 wurden alle Batterien des Regiments in Stellung gebracht, um die Einnahme der Übergänge über die Seille bei Vic-sur-Seille unterstützen zu können. In Vic-sur-Seille fiel bei der Erkundung der Kommandeur der II. Abteilung, Major Meyer. Sein Nachfolger wurde Hauptmann Dr. Milde. Der Angriff af Vic-sur-Seille wurde auf 15 Uhr festgelegt, doch plötzlich einsetzender Regen nahm den Beobachtern jede Sicht, so dass die Feuerunterstützung vorerst unterbleiben musste. Dem Feind gelang es, die Brücke in Vic-sur-Seille zu sprengen. Am Abend ist der Ort in deutscher Hand, die II. und IV. Abteilung setzten um 1 Uhr bzw. 5 Uhr den Marsch fort, überschritten über eine Notbrücke die Seille und bezogen im Raum Arracourt - westlich Bois de Beusmont neue Feuerstellungsräume. Um 8 Uhr wurde der Angriff auf Einville fortgesetzt, wo sich der Feind festgesetzt hatte. Die II. Abteilung ging in der Gegend um Valhey in Stellung, um den Feind im Raum Einville-au-Jard besser bekämpfen zu können. Die IV. Abteilung hielt mittlerweile Ziele in der Tiefe bei Lémont Ferme und auf Höhe 341 nordwestlich von Lunéville nieder. Die französische Artillerie schoss starkes Störungsfeuer gegen die eigene B-Stellen und Feuerstellungen. Die II. Abteilung unterstützte jetzt das Infanterie-Regiment 271. Eine Vorausabteilung des Regiments konnte noch am Abend über Vitrimont auf die Meurthe vorstoßen. Als am 19. Juni 1940 um 12 Uhr die Pontonbrücke bei Einville fertiggestellt worden war, rückten die II. und IV. Abteilung im geschlossenen Marsch nach und schlossen zur Infanterie auf. Beide Abteilungen bezogen im Raum Bois de Vitrimont - Hudiviller Feuerstellungen mit dem Auftrag, den Übergang der Infanterie-Regimenter über die Meurthe bei Blainville-la-Grande und Damelevieres zu unterstützen. Die beiden Abteilungen bereiteten den Angriff über die Meurthe mit ca. 500 Gruppen vor. Als den Angriff am späten Abend begann, schoss die II. Abteilung noch einmal ca. 500 Gruppen im beobachteten Schießen. In den späten Abendstunden war der Übergang erzwungen. Noch in der Nacht setzte die II. Abteilung über die Meurthe, die IV. Abteilung ging am 20. Juni 1940 um 2 Uhr bei Rosieces au Salines über den Fluss und biwakierte anschließend im Raum Damelevieres. Die II. Abteilung sammelte und versorgte im Raum Charmois. Während die IV. Abteilung am 20. Juni 1940 mittags über Haussonville - Belchamp - Fronville - Villacourt bis 1 km nordwestlich St. Germain weitermarschierte und dort den letzten Feuerstellungsraum des Feldzuges bezog, begleitete die II. Abteilung den Angriff des Infanterie-Regiment 271 weiter nach Süden über Einvaux, Layeurs, Lomontzey, wo ein Feuerstellungsraum bezogen wurde. Ohnen einen Schuss abzufeuern, ging es sofort weiter. Während die I. Abteilung im Raum Villacourt - Borville, die II. Abteilung bei Remenoville - Clayeures und die IV. Abteilung im Raum St. Germain in Feuerstellung verblieben, biwakierte die 4. Batterie am 21. Juni 1940 abends im Südwestteil des Forest de Charmes. Die III. Abteilung stieß mit dem Infanterie-Regiment 270 bis in den Raum Mazeley - Formerey nordwestlich von Epinal vor. Im Oktober 1940 wurde das Regiment bis auf einen Stab und eine Ausbildungs-Batterie in Wiesenhagen aufgelöst, die Mannschaften wurden in die Landwirtschaft und in die Industrie entlassen. Im Januar 1941 wurde die 93. Infanterie-Division im Raum Cottbus - Calau - Lübben wieder mobilisiert und auf deutsches Gerät umgerüstet. Am 9. März 1941 erfolgte die Verlegung in den Raum Amiens, wo bis Juni 1941 Ausbildung betrieben wurde. Die 93. Infanterie-Division wurde zudem zur Bewachung von Kriegsgefangenen und zum Küstenschutz eingesetzt. Im Mai 1941 fand ein großes Divisionsmanöver statt, außerdem wurden die einzelnen Batterien des Regiments abwechselnd zur Bewachung des Flugplatzes Mehericourt eingesetzt. Am 29. Juni 1941 verlegte die 93. Infanterie-Division mit 70 Eisenbahnzügen über Ebenrode - Trakehnen nach  Eydtkuhnen in Ostpreußen verlegt. Von hier aus begann die Division ihren Marsch auf Leningrad. Bis zum 15. Juli 1941 konnten 350 km zurückgelegt werden. Der Vormarsch zu Fuß wurde am 16. Juli 1941 gestoppt, da er zu langsam war. Die 93. Infanterie-Division wurde z.T. auf Lastwagen und z.T. auf die Bahn verladen Am 21. Juli 1941 erreichte der Stab Diorpat am Embach, der am 25. Juli 1941 überschritten wurde. Am 28. Juli 1941 wurde Wenetossu eingeschlossen und die russische Besatzung vernichtet. Das Regiment hatte bei einigen Ausbruchsversuchen der eingeschlossenen russischen Einheiten im Nahkampf Verluste. Weiter marschierte die 93. Infanterie-Division zum Peipus-See, wo sie nach Norden abbog. Am 30. Juli 1941 wurde die Straße Mustwee - Torma gewonnen und so der Kessel bei Muru geschlossen. Bei einem Bombenangriff auf das Regiment hatte die 3. Batterie 6 Tote und 8 Verwundete. Ein Geschütz war durch Volltreffer ausgefallen. Der Regimentsstand lag während der Kämpfe um den Muru-Kessel in Torma, ebenso die IV. Abteilung. Am 2. August 1941 bekämpfte die 10. Batterie einen vermeintlichen Divisions-Gefechtstand mit 60 Schuss. Nach der Eroberung des Kessels erreichte die 93. Infanterie-Division am 4. August 1941 Vaika-Maarja. Die einzelnen Abteilungen wurden nun einzelnen Kampfgruppen zugewiesen: I. Abteilung zum Infanterie-Regiment 270, IV. Abteilung zum Infanterie-Regiment 271. Die II. Abteilung verblieb zur Verfügung des Regiments. Am 6. August 1941 verlor die 10. Batterie 5 Soldaten und 10 Pferde durch einen Bombenangriff. Am 7. August 1941 wurde die IV. Abteilung durch russische Granatwerfer unter Beschuss genommen, dabei fielen bei der 10. Batterie 17 Mann aus. Am 15. August erreichte die IV. Abteilung den Finnischen Meerbusen, am 16. August 1941 wurde Narwa genommen. Am 18. August richtete das Regiment B-Stellen im Fabrikturm Narwa ein. Am 19. August 1941 gegen 17.30 Uhr wurde die estnisch-russische Grenze überschritten. Am 19. August 1941 wurde Pesski genommen. Die IV. Abteilung erhielt aus Kronstadt Feuer durch schwere Schiffsgeschütze. Am 8. September 1941 richtete das Regiment seinen Gefechtstand in einem Gutshof in Gostilizzy ein. Die Feuerstellungsräume der II. und IV. Abteilung lagen ganz in der Nähe. Die 93. Infanterie-Division richtete sich hier am Oranienbaumer Kessel zur Verteidigung ein. Am 9. September 1941 begann der Angriff auf Oranienbaum, der allerdings liegen blieb. Am 13. September kam es zu einem russischen Gegenangriff auf Poroschki und Gostillizzy. Dabei drangen die Russen in die Orte ein und überrannten Teile des Infanterie-Regiment 270 und der I. Abteilung des Regiments. Erst in den Feuerstellungen der übrigen Abteilungen konnte der Feind zum Stehen gebracht werden. Dabei zeichnete sich vor allem die 6. Batterie unter Oberleutnant Botschafter aus. Doch die Verluste beim Regiment waren enorm. Bei den schweren Kämpfen in den folgenden Tagen fiel am 27. September 1941 Oberleutnant Mann. Am 30. September 1941 konnte eine russische Bereitstellung durch das zusammengefasste Feuer des Regiments zerschlagen werden. Am 4. und 6. Oktober 1941 versuchte die Rote Armee, bei Peterhof von See her zu landen. Beide Versuche wurden abgewiesen. Am 9. Oktober 1941 fiel der erste Schnee.  Am 15. Oktober 1941 wurde der Angriff des III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 270 unterstützt. Am 22. Oktober 1941 setzte dann plötzlich Tauwetter ein. Alle Angriffe waren eingestellt worden. Am 28. Oktober 1941 erhielt Oberleutnant Botschafter, Batteriechef der 6. Batterie, als erster Offizier der 93. Infanterie-Division das Deutsche Kreuz in Gold. Im November 1941 wurde die 3. Batterie mit französischen 21-cm Mörsern ausgestattet, die 10. Batterie mit sechs französischen 15,5-cm Haubitzen und drei französischen 21-cm Mörsern ausgestattet. Die 2. Batterie erhielt 21-cm Mörser. Im Dezember 1941 wurden erstmals Artilleristen zu Schützenkompanien zusammen gefaßt und für Sicherungsaufgaben eingesetzt. Der 11. Januar brachte Temperaturen von 48 Grad unter Null! Mit den französischen Geschützen konnte nur tagsüber geschossen werden, nachts entwickelten sie einen so hellen Feuerschein, dass die Stellungen sofort verraten wurden. Im Januar 1942 nahm die 6. Batterie an der Eroberung der Insel Tytarsaari teil. Am 5. März 1942 fiel Leutnant Karl-Heinz von Stemm, der zur Infanterie kommandiert worden war. Am 30. März 1942 wurde die II. Abteilung abgegeben werden, sie wurde der 269. Infanterie-Division unterstellt. Die 3. Batterie wurde herausgezogen und gab die französischen Haubitzen an die Leningrader Front ab. Die Batterie wurde infanteristisch gegliedert und eingesetzt. Am 12. April 1942 mußte die III. Abteilung abgegeben werden, sie kam zur 61. Infanterie-Division. Am 26. April 1942 wurde das Regiment an den Wolchow in den Raum nördlich von Tschudowo verlegt. Hier kam es zu vereinzelten russischen Angriffen, erst im Juni 1942 wurde es an diesem Frontabschnitt wieder ruhiger. Nun trafen auch die abgegebenen Abteilungen wieder zum Regiment. Am 2. Juli 1942 wurde die IV. Abteilung in den Raum Lipowik verlegt. Am 19. Juli 1942 wurde das Regiment dann aus der Front gezogen Einen Tag später marschierte das Regiment nach Norden ab in einen Verfügungsraum ostwärts Luban. Am 20. Juli 1942 wurde auch die IV. Abteilung im Raum Lipowik herausgelöst und zunächst bei Borodolino eingesetzt. Anschließend bezog sie Feuerstellung bei Klosterdorf - Nowinka. Unterdessen erkundeten die I. - III. Abteilung bis zum 26. Juli 1942 die neuen Einsatz- und Feuerstellungsräume. Mitte August kehrte die IV. Abteilung in den Raum Lipowik zurück. Am 16. September wurden die 1. und 2. Batterie dem Artillerie-Regiment 217 unterstellt, sie kehrten am 21. September 1942 zurück. Die Verluste der vergangenen Kämpfe waren hoch. Im Schnitt fehlten pro Batterie etwa 50 Mann! Mitte Oktober 1942 erhielt die 93. Infanterie-Division wieder den Befehl zur Verlegung. Auf Grund des hohen Krankenstandes und der vielen fehlenden Pferde verschiebt sich der Abmarsch bis zum 30. Oktober 1942. Am 2. November 1942 bestieg das Regiment die Eisenbahn und verlegte in den Raum Loknya, ca. 80 km südwestlich von Cholm. Das Regiment zog in Fekino unter. Bis zum 6. November 1942 wurden die neuen Feuerstellungen erkundet und vorbereitet und ab dem 7. November bezogen. Gefechtsstand der I. Abteilung war Sossnoka, der II. Abteilung Troiza-Chlawiza. Das Regiment lag hier mitten im Partisanengebiet. So wurde am 19. November 1942 der Kommandeur der IV. Abteilung, Major Affeldt, sein Adjutant, Oberleutnant der Reserve Dr. Warning und zwei Unteroffiziere auf der Fahrt zur 12. Batterie getötet, Oberveterinär Dr. Schumacher verstarb schwer verwundet einige Tage später. Am 23. November 1942 wurde die IV. Abteilung in den Raum Pustinki II, ca. 15 km vor Cholm vorgezogen. Am 25. November 1942 erhielt das Regiment den Befehl, Stellungsartillerie abzulösen. Zunächst wurde bis nach Fekino marschiert und dort eine Rast eingelegt. Am 26. November 1942 ging es dann 40 km weiter, um das Panzer-Artillerie-Regiment 80 abzulösen. Am 28. November 1942 wurde durch die 93. Infanterie-Division eine Kampfgruppe gebildet, bestehend aus dem Infanterie-Regiment 272, dem Stab des Artillerie-Regiments zusammen mit der Batterie Pfarr und der II. Abteilung sowie aus Einheiten der 218. Infanterie-Division. Diese Gruppe führte unter dem Kommando des Divisionskommandeurs als "Gruppe Tiemann" am 2. Dezember 1942 einen Angriff in die Flanke des Gegners bei Welikije Luki. Der I. Abteilung wurde gleichzeitig die 10. Batterie und die 2. / Artillerie-Regiment 350 unterstellt, der Rest des Regiments wurde der Heeres-Artillerie-Abteilung 536 unterstellt. Am 4. Dezember 1942 wurden die 1., 3. und 6. Batterie an den rechten Flügel verlegt. Alle Batterien hatten Kanoniere für den infanteristischen Einsatz abzustellen. Am 9. Dezember unterstützte das Regiment mit der II. und IV. Abteilung ein Stoßtrupp-Unternehmen im Abschnitt der Kompanie Essig. Fast gleichzeitig griff der Russe am linken Flügel an, blieb aber im starken Sperrfeuer liegen. Am 5. Dezember verlegte der Stab der I. Abteilung nach Legot Bol, wo sich auch die Feuerstellungen der I. Abteilung befanden. Im Februar 1943 trat an der Front Ruhe ein. Am 25. Februar 1943 griff der Russe das Sicherungs-Bataillon 868 am rechten Flügel der 93. Infanterie-Division an. Der VB der 2. Batterie, Unteroffizier Buchholz, konnte den Angriff durch sein geleitetes Feuer abwehren. An den folgenden Tagen kam es immer wieder zu schweren Angriffen, bei denen auch der Kommandeur des Sicherungs-Bataillons 868 fiel. Am 10. März 1943 hatte die 4. Batterie nur noch ein einsatzbereites Geschütz, die 11. und 12. Batterie nur noch zwei Geschütze! Am 11. März 1943 wurden der I. Abteilung zwei französische 10-cm Mörser zugeführt. Am 26. März 1943 setzte mehrtägiger Regen ein, der die Feindangriffe zum Erliegen brachte. Nun blieb es mehrere Wochen ruhig. Am 1. Juni 1943 machte der Gefechtstand der I. Abteilung einen Stellungswechsel in den Wald einen Kilometer westlich Lazarewo, kurz darauf in den Raum Jaswy. Am 3. Juli 1943 wurden die ersten "Hilfswilligen" (Litauer und Russen) beim Regiment vereidigt. Die ruhige Zeit wurde für intensive Ausbildung genutzt, viele Offiziere wurden auf Lehrgänge kommandiert. Für die Pferde wurde ein Erholungsheim geschaffen, da der Bestand deutlich gelitten hatte. Anfang November 1943 wurden bereits die nicht mehr benötigten Fahrzeuge in die vorbereitete Pantherstellung gebracht. Im Januar / Februar 1944 zog sich das Regiment dann in Feuerstellungen im Raum südlich von Loknja, etwa 80 km südwestlich von Cholm zurück. Hier kam es zu schweren Kämpfen Ende Februar 1944 rückte das Regiment dann in die Pantherstellung bei Noworshev ein. Bei Borodino wurde die II. Abteilung kurzzeitig dem Artillerie-Regiment der 15. lettischen SS-Division unterstellt. Die Division war dem russischen Druck nicht gewachsen, es kam zu vermehrten Überläufern. Bei den schweren Kämpfen wurde Oberleutnant Römer, Chef der 6. Batterie, schwer verwundet. Er erlag wenig später seinen Verletzungen. Im Raum Noworshev hatte das Regiment schwere Kämpfe zu bestehen. Erst Mitte März 1944 trat wieder Ruhe an der Front ein. Am 22. Juni 1944 begann die große russische Sommeroffensive. Der Vorstoß traf die 93. Infanterie-Division mit voller Wucht. Noworshev musste aufgegeben werden, am 16. Juli 1944 fiel Opotschka. Das Regiment hatte schwere Verluste an Menschen und Material. Am 19. Juli 1944 begann die Schlacht um Dünaburg, die 7 Tage dauerte. Am 26. Juli 1944 wurde die Stadt geräumt. Etwa zum gleichen Zeitpunkt hatte die 93. Infanterie-Division sich in den Raum Schwanenburg zurückgekämpft. Am 30. Juli 1944 wurde sie aus der Front gelöst und mit der Eisenbahn nach Riga gebracht. Die Division sollte die Enge zwischen Babit-See und Rigaer Meerbusen sperren. Am 5. August 1944 begann der Angriff der Division auf Mitau, das zwar genommen, aber in der Nacht wieder geräumt werden musste. Am 20. August 1944 wurde der Angriff fortgesetzt und Tukkum erreicht. Dadurch wurde die Landverbindung zwischen der Heeresgruppe Nord und Heeresgruppe Mitte wieder hergestellt. Am 14. September 1944 begann die Rote Armee ihren Angriff auf Riga. Nach dem erneuten Abschneiden der Heeresgruppe Nord stand die 93. Infanterie-Division in dem neuen Kessel. Gegen Mitte Dezember 1944 erzielte die Rote Armee einen tiefen Einbruch südlich von Tukkum, der durch die Division abgeriegelt werden musste. Bei diesen Kämpfen fielen u.a. Hauptmann Vollrath und Leutnant Bohnau von der 5. Batterie. Nach der 4. Kurlandschlacht im Januar 1945 bestand die 11. Batterie nur nach aus dem VB und 8 Mann! Anfang Februar 1945 wurde die Division aus der front gelöst und in den Raum südwestlich von Libau verlegt. Am 12. Februar 1945 wurde die Division in Libau auf Schiffe verladen und nach Pillau gefahren. Regimentsgefechtsstand wurde das Gut Linkau. Am 17. Februar 1945 laufen erste Vorbereitungen für einen Angriff in Richtung Königsberg an. Die III. Abteilung stand noch bei Pillau und kam erst im Laufe der Nacht, ebenso die Heeres-Artillerie-Abteilung 856, die dem Regiment unterstellt war. Am 18. Februar waren alle Batterien in Stellung. Am 19. Februar um 5.30 Uhr griff die Division in Richtung Königsberg an. Sie stieß in massierte russische Bereitstellungen, so dass der Angriff bald liegen blieb. Nach einer Umgruppierung wurde der Angriff wieder aufgenommen. Am 4. März 1945 konnte die Wiederherstellung der Bahn-, Straßen- und Seekanalverbindung nach Königsberg wieder hergestellt werden. Die Division ging zur Verteidigung über. Am 15. März 1945 wurden den Batterien zur Einsparung kampffähiger Männer weibliche deutsche Hilfskräfte für rückwärtige Dienste zugeteilt. Am 27. März 1945 wurde die 11. Batterie auf Grund der schweren Verluste aufgelöst. Am 7. April 1945 griff der Russe auf der gesamten Divisionsbreite wieder an, konnte aber abgewiesen werden. Am 13. April 1945 erfolgte der zweite Angriff, der tiefe Einbrüche in die HKL verursachte. Der Gefechtstand der II. Abteilung wurde eingeschlossen. Bei der III. Abteilung wurde der Stab völlig vernichtet. Unteroffizier Lübbers konnte mit seiner schweren Feldhaubitze allein 4 T-34 abschießen. Die 8. Batterie, die am Bahndamm Königsberg - Cranz lag, konnte nicht mehr Stellungswechsel machen. Nachdem ein Geschütz durch Volltreffer ausgefallen war und die Munition verschossen war, wurden die restlichen Geschütze gesprengt. Der Batteriechef erreichte mit seinen Soldaten die Feuerstellungen der 7. Batterie bei Norgau. Am 15. April 1945 griff der Russe erneut an und drang in Kragau ein. Der Gefechtsstand des Regiments befand sich auf Gut Gaffken. Am 16. April griff der Feind erneut unter starkem Artilleriefeuer und Einsatz von Schlachtfliegern an. Die Front brach zusammen. Reste des Regiments schlugen sich bei Anbruch der Dunkelheit nach Pillau durch. Am 17. Mai 1945 gab es kein Artillerie-Regiment 193 mehr. Die letzten Soldaten fielen im Nahkampf im Tenkittenriegel. 

Für die Ersatzgestellung des Regimentsstabes und der leichten Abteilungen des Regiments war die Artillerie-Ersatz-Abteilung 23 zuständig. Für die schwere Abteilung war dagegen die Artillerie-Ersatz-Abteilung 39 zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Emmanuel von Killiani 17. September 1939 - 31. Oktober 1942

Oberst von Koss 1. November 1942 - 17. Juni 1943

Oberst Gittner 18. Juni 1943 - 5. November 1943

Oberstleutnant von Muldau 6. November 1943 - 1944

Oberst Vogel 1944 - April 1945

 

Abteilungskommandeure:

I. Abteilung II. Abteilung
Major Welte

Major Affeldt

Major W. Weber

Hauptmann der Reserve Ernst Engelbrecht-Greve (1945)

Major der Reserve G. Meyer

Major der Reserve Thorbecke

Major der Reserve Ranzenberger

Hauptmann Freiherr von Wangenheim

Hauptmann Schönwald

Hauptmann der Reserve Korff

III. Abteilung IV. Abteilung
Hauptmann Dr. Milde

Major Weymann

Hauptmann Frömbling

Major der Reserve Friedrich Ahrens (1944), (1945)

Major Reichhelm

Hauptmann der Reserve Banse

Major Affeldt

Hauptmann Pfarr

Hauptmann der Reserve Esswein

Literatur:

Geschichte des Artillerie-Regiments 193 im Verband der 93. Infanterie-Division 1939 - 1945 - Rudolf Treffer, Eigenverlag, Euskirchen 1988, 96 Seiten u. Anl.