Artillerie-Regiment 193
Feldpostnummern ab 1939: Die Einheiten wurden als Teile vom Artillerie-Regiment 193 in der Feldpostübersicht eingetragen. Dabei wurden anfangs beim Regimentsstab noch Nachrichten-Zug, Wetter-Zug und Druckerei-Trupp eingetragen. Bei den Abteilungsstäben wurden anfangs noch Nachrichten-Zug und Vermessungstrupp eingetragen. Bereits Anfang 1940 verschwanden die Zusatzeinheiten wieder. Die Batterien und Kolonnen der einzelnen Abteilungen wurden Anfang 1940 gestrichen und die jeweilige Abteilung wurde ab Mitte 1940 unter der Nummer des Stabes eingetragen. Noch Mitte 1940 verschwanden die Kolonnen bei den leichten Abteilungen. Bei der schweren Abteilung verschwanden die Kolonnen 1940/41.
Einheit | Feldpostnummer | Nummer ab 1940 |
Regimentsstab | 25110 | 25110 |
Stab I. Abteilung | 25771 | 25771 A |
1. Batterie | 27782 | 25771 B |
2. Batterie | 28644 | 25771 C |
3. Batterie | 30485 | 25771 D |
Kolonne I | 31174 | 25771 E bis 1940 |
Stab II. Abteilung | 31231 | 31231 A |
4. Batterie | 31949 | 31231 B |
5. Batterie | 32073 | 31231 C |
6. Batterie | 33876 | 31231 D |
Kolonne II | 34415 | 31231 E bis 1940 |
Stab III. Abteilung | 35426 | 35426 A |
7. Batterie | 37106 | 35426 B |
8. Batterie | 38516 | 35426 C |
9. Batterie | 39076 | 35426 D |
Kolonne III | 39946 | 35426 E bis 1940 |
Stab IV. Abteilung | 00060 | 00060 A |
10. Batterie | 01311 | 00060 B |
11. Batterie | 02443 | 00060 C |
12. Batterie | 03352 | 00060 D |
10. Kolonne | 04549 | 00060 E bis 40/41 |
11. Kolonne | 08896 | 00060 F bis 40/41 |
12. Kolonne | 11125 | 00060 G bis 40/41 |
Das Artillerie-Regiment 193 wurde am 21. September 1939 im
Wehrkreis III aufgestellt. Aufgestellt wurde das Regiment im Raum
Truppenübungsplatz Jüterbog
- Luckenwalde -
Treuenbrietzen.
Der Regimentsstab wurde durch den Regimentsstab vom
Artillerie-Ersatz-Regiment 20
aufgestellt. Die I.
Abteilung stammte aus dem Wehrkreis III (Potsdam), die II. Abteilung
wurde aus dem Artillerie-Regiment 20 im
Wehrkreis X (Hamburg), die III. Abteilung wieder aus dem
Wehrkreis III, mit einer
7. Batterie aus
Rendsburg, im Wehrkreis X, und die
IV. Abteilung aus dem Wehrkreis X,
mit einer 12. Batterie vom Wehrkreis III. Die 4. Batterie war in einer Schule in
Hamburg-Bahrenfeld aus Reservisten gebildet worden und dann nach Jüterbog bzw.
Treuenbrietzen verlegt worden. Das Regiment wurde mit 10,5-cm leichten
tschechischen Feldhaubitzen und 15,5-cm schweren tschechischen Feldhaubitzen
ausgerüstet. Auch das restliche Gerät, bis hin zu den Funkgeräten, war
tschechischer Herkunft. Jede Batterie hatte 4 Haubitzen, außerdem 2 Richtkreise
zum Vermessen und Einrichten der Geschütze und 2 Scherenfernrohre für die
Beobachter. Das Regiment war pferdebespannt, wobei jede Batterie über 153
Pferde verfügte. Das Regiment wurde nach der Aufstellung der 93.
Infanterie-Division unterstellt. In den ersten Wochen nach Aufstellung des Regiments stand die
Ausbildung der Soldaten im Vordergrund. Die 93.
Infanterie-Division hätte eigentlich zum 1. November 1939
feldverwendungsfähig sein sollen. Da die Pferde aber von der Druse (einer
ansteckenden bakteriellen Krankheit) befallen waren, wurde die Division auf dem
Truppenübungsplatz Münsingen zusammen gezogen, um dort die Krankheit der
Pferde auszuheilen und weiter Ausbildung zu betreiben. Am 15. November 1939 wurde die 93.
Infanterie-Division dann in den Westen verlegt. In der Zeit vom 18. bis zum
21. November 1939 trafen die einzelnen Verbände per Bahn im Saarland ein. Der
Regimentsstand wurde in Niederlinxweiler zusammen mit dem Gefechtsstand der IV.
Abteilung eingerichtet, in Oberbexbach lag der Stab der I. Abteilung, in
Lautenbach der Stan der II. Abteilung und in Uchtelfangen der Stab der III.
Abteilung. Am 14. Dezember 1939 rückte das Regiment aus diesem Stellungsraum wieder
ab und bezog neue Stellungen im Raum Wallerfangen - Neuforweiler - Berus. Am
18./19. Mai 1940 wurde die 93.
Infanterie-Division abgelöst und als OKH-Reserve in den Raum Saarlouis -
Saarwellingen verlegt. Hier wurde intensive Ausbildung im Angriff auf Bunker und
im Überwinden von Flusshindernissen betrieben. Vom 3. bis zum 6. Juni 1940
verlegte die 93.
Infanterie-Division in ihren Bereitstellungsraum südlich von Völklingen.
Das Gelände war für die Feuerstellungen der Batterien nur teilweise geeignet.
Die 4. Batterie stand in offener Feuerstellung auf offener Plaine. Aus Tarnungs-
und Deckungsgründen wurde daher nur ein Arbeitsgeschütz in Stellung gebracht,
die anderen Geschütze standen 600 m rückwärts in der Protzenstellung. Am 9.
Juni 1940 erhielten die Batterien zum ersten Mal französisches Störungs- und
Wirkungsfeuer. Ab dem 12. Juni 1940 nahm das feindliche Feuer an Heftigkeit zu, so
dass es zu ersten Verlusten kam. Der für den 10. Juni geplante Angriff musste
verschoben werden. Am 14. Juni 1940 begann dann der Angriff auf die
Maginot-Linie, wobei das Regiment nicht nur die 93.
Infanterie-Division, sondern auch das Pionier-Bataillon 43 unterstützte.
Das Regiment versuchte, bereits aufgeklärte feindliche Batterien
niederzuhalten, um so den Angriff der eigenen Infanterie und Pioniere zu
unterstützen. Dabei lief der 14. Juni 1940 wie folgt ab:
5.00
Uhr
Beginn des Artillerie-Feuers
5.30
Uhr
Feuerpause
5.35 Uhr - 5.40 Uhr höchste
Steigerung des Artilleriefeuers auf Cappel und die Höhen nördlich davon
6.10 Uhr - 6.15 Uhr Feuerpause
6.25 Uhr - 6.30 Uhr höchste
Steigerung des Artilleriefeuers vor das Infanterie-Regiment 271 und das
Pionier-Bataillon 43
6.15 Uhr - 6.45 Uhr Angriff der
Luftwaffe
Es herrschte starker Nebel, so dass die VB's keine Sicht hatten. Bald brach
die Feuerleitung zusammen, da die Fernsprechleitungen von feindlicher Artillerie
zerschossen worden war. Es wurden daher die Ziele gemäß starrem Feuerplan
bekämpft, später zwischen Feuerstellung und B-Stelle das Funkgerät
eingesetzt. Bis um 12:45 Uhr war Cappel in deutscher Hand, ebenso die Höhe 403. Bis zum Abend war der Einbruch in das Festungskampffeld bis zur
Linie Bois de Barst - Barst-Marienthal - Cappel - Werk 987 gelungen. Am 15. Juni
1940 begann der Angriff der Infanterie ohne Artillerie-Vorbereitung. Es zeigte
sich nun, dass die pferdebespannte Artillerie nicht beweglich genug war, um der
Infanterie auf dem Fuß zu folgen. Südlich von Cappel wurde am Nachmittag des
15. Juni 1940 Francaltroff genommen. Beiderseits der Ortschaft wurden durch die II.
Abteilung weitere Kampfanlagen durch direkten Beschuss vernichtet. Die IV.
Abteilung erreichte am frühen Nachmittag über Valette - Leyviller - Hellmir
das Gut Kreutzhoff an der Straße Püttlingen - Großtännchen. Am 16. Juni
1940 wurde die II. Abteilung dem Vorhutbataillon (II. / IR 272) unterstellt und
setzte den Vormarsch am 17. Juni 1940 früh in Richtung Mörchingen fort. Am Abend
bezog die 4. Batterie Feuerstellung südlich von Dalhain, schoß sich kurz ein
und schoss dann ein paar Gruppen auf den Feind, der sich daraufhin
zurückzog. Die IV. Abteilung marschierte am 16. Juni 1940 um 9 Uhr über Francaltroff - Virning
- Morhange - Baronville - Achain. Im Raum Dalhain - Bouchoncourt wurde zunächst
ein Feuerstellungsraum bezogen und die Feuerbereitschaft hergestellt. Hier
verblieb die Abteilung über Nacht und setzte am 17. Juni 1940 früh den Vormarsch
über Hampont fort, wo sie im Raum Chateau - Salin erneut in Stellung ging. Zum
Mittag des 17. Juni 1940 wurden alle Batterien des Regiments in Stellung gebracht, um
die Einnahme der Übergänge über die Seille bei Vic-sur-Seille unterstützen
zu können. In Vic-sur-Seille fiel bei der Erkundung der Kommandeur der II.
Abteilung, Major Meyer. Sein Nachfolger wurde Hauptmann Dr. Milde. Der Angriff
af Vic-sur-Seille wurde auf 15 Uhr festgelegt, doch plötzlich einsetzender
Regen nahm den Beobachtern jede Sicht, so dass die Feuerunterstützung vorerst
unterbleiben musste. Dem Feind gelang es, die Brücke in Vic-sur-Seille zu
sprengen. Am Abend ist der Ort in deutscher Hand, die II. und IV. Abteilung
setzten um 1 Uhr bzw. 5 Uhr den Marsch fort, überschritten über eine
Notbrücke die Seille und bezogen im Raum Arracourt - westlich Bois de Beusmont
neue Feuerstellungsräume. Um 8 Uhr wurde der Angriff auf Einville fortgesetzt,
wo sich der Feind festgesetzt hatte. Die II. Abteilung ging in der Gegend um
Valhey in Stellung, um den Feind im Raum Einville-au-Jard besser bekämpfen zu
können. Die IV. Abteilung hielt mittlerweile Ziele in der Tiefe bei Lémont
Ferme und auf Höhe 341 nordwestlich von Lunéville nieder. Die französische
Artillerie schoss starkes Störungsfeuer gegen die eigene B-Stellen und
Feuerstellungen. Die II. Abteilung unterstützte jetzt das
Infanterie-Regiment
271. Eine Vorausabteilung des Regiments konnte noch am Abend über Vitrimont auf
die Meurthe vorstoßen. Als am 19. Juni 1940 um 12 Uhr die Pontonbrücke bei Einville
fertiggestellt worden war, rückten die II. und IV. Abteilung im geschlossenen
Marsch nach und schlossen zur Infanterie auf. Beide Abteilungen bezogen im Raum
Bois de Vitrimont - Hudiviller Feuerstellungen mit dem Auftrag, den Übergang
der Infanterie-Regimenter über die Meurthe bei Blainville-la-Grande und
Damelevieres zu unterstützen. Die beiden Abteilungen bereiteten den Angriff
über die Meurthe mit ca. 500 Gruppen vor. Als den Angriff am späten Abend
begann, schoss die II. Abteilung noch einmal ca. 500 Gruppen im beobachteten
Schießen. In den späten Abendstunden war der Übergang erzwungen. Noch in der
Nacht setzte die II. Abteilung über die Meurthe, die IV. Abteilung ging am 20.
Juni 1940 um 2 Uhr bei Rosieces au Salines über den Fluss und biwakierte
anschließend im Raum Damelevieres. Die II. Abteilung sammelte und versorgte im
Raum Charmois. Während die IV. Abteilung am 20. Juni 1940 mittags über Haussonville
- Belchamp - Fronville - Villacourt bis 1 km nordwestlich St. Germain
weitermarschierte und dort den letzten Feuerstellungsraum des Feldzuges bezog,
begleitete die II. Abteilung den Angriff des
Infanterie-Regiment
271 weiter nach Süden über Einvaux, Layeurs, Lomontzey, wo ein Feuerstellungsraum bezogen wurde. Ohnen
einen Schuss abzufeuern, ging es sofort weiter. Während die I. Abteilung im
Raum Villacourt - Borville, die II. Abteilung bei Remenoville - Clayeures und
die IV. Abteilung im Raum St. Germain in Feuerstellung verblieben, biwakierte
die 4. Batterie am 21. Juni 1940 abends im Südwestteil des Forest de Charmes.
Die III. Abteilung stieß mit dem Infanterie-Regiment 270 bis in den Raum Mazeley - Formerey nordwestlich von Epinal vor. Im Oktober 1940 wurde das Regiment bis auf einen Stab und eine
Ausbildungs-Batterie in Wiesenhagen aufgelöst, die Mannschaften wurden in die
Landwirtschaft und in die Industrie entlassen. Im Januar 1941 wurde die 93.
Infanterie-Division im Raum
Cottbus -
Calau -
Lübben wieder mobilisiert
und auf deutsches Gerät umgerüstet. Am 9. März 1941 erfolgte die Verlegung in
den Raum Amiens, wo bis Juni 1941 Ausbildung betrieben wurde. Die 93.
Infanterie-Division wurde zudem zur Bewachung von Kriegsgefangenen und zum
Küstenschutz eingesetzt. Im Mai 1941 fand ein großes Divisionsmanöver statt,
außerdem wurden die einzelnen Batterien des Regiments abwechselnd zur Bewachung
des Flugplatzes Mehericourt eingesetzt. Am 29. Juni 1941 verlegte die 93.
Infanterie-Division mit 70 Eisenbahnzügen über
Ebenrode - Trakehnen
nach Eydtkuhnen in Ostpreußen verlegt. Von hier aus begann die Division
ihren Marsch auf Leningrad. Bis zum 15. Juli 1941 konnten 350 km zurückgelegt
werden. Der Vormarsch zu Fuß wurde am 16. Juli 1941 gestoppt, da er zu langsam war.
Die 93.
Infanterie-Division wurde z.T. auf Lastwagen und z.T. auf die Bahn verladen
Am 21. Juli 1941 erreichte der Stab Diorpat am Embach, der am 25. Juli 1941 überschritten
wurde. Am 28. Juli 1941 wurde Wenetossu eingeschlossen und die russische Besatzung
vernichtet. Das Regiment hatte bei einigen Ausbruchsversuchen der
eingeschlossenen russischen Einheiten im Nahkampf Verluste. Weiter marschierte
die 93.
Infanterie-Division zum Peipus-See, wo sie nach Norden abbog. Am 30. Juli
1941 wurde die Straße Mustwee - Torma gewonnen und so der Kessel bei Muru
geschlossen. Bei einem Bombenangriff auf das Regiment hatte die 3. Batterie 6
Tote und 8 Verwundete. Ein Geschütz war durch Volltreffer ausgefallen. Der
Regimentsstand lag während der Kämpfe um den Muru-Kessel in Torma, ebenso die
IV. Abteilung. Am 2. August 1941 bekämpfte die 10. Batterie einen vermeintlichen
Divisions-Gefechtstand mit 60 Schuss. Nach der Eroberung des Kessels erreichte
die 93.
Infanterie-Division am 4. August 1941 Vaika-Maarja. Die einzelnen
Abteilungen wurden nun einzelnen Kampfgruppen zugewiesen: I. Abteilung zum
Infanterie-Regiment 270, IV. Abteilung zum
Infanterie-Regiment
271. Die II.
Abteilung verblieb zur Verfügung des Regiments. Am 6. August 1941 verlor die 10.
Batterie 5 Soldaten und 10 Pferde durch einen Bombenangriff. Am 7. August 1941 wurde
die IV. Abteilung durch russische Granatwerfer unter Beschuss genommen, dabei
fielen bei der 10. Batterie 17 Mann aus. Am 15. August erreichte die IV.
Abteilung den Finnischen Meerbusen, am 16. August 1941 wurde Narwa genommen. Am 18.
August richtete das Regiment B-Stellen im Fabrikturm Narwa ein. Am 19. August
1941 gegen 17.30 Uhr wurde die estnisch-russische Grenze überschritten. Am 19.
August 1941 wurde Pesski genommen. Die IV. Abteilung erhielt aus Kronstadt Feuer
durch schwere Schiffsgeschütze. Am 8. September 1941 richtete das Regiment
seinen Gefechtstand in einem Gutshof in Gostilizzy ein. Die Feuerstellungsräume
der II. und IV. Abteilung lagen ganz in der Nähe. Die 93.
Infanterie-Division richtete sich hier am Oranienbaumer Kessel zur
Verteidigung ein. Am 9. September 1941 begann der Angriff auf Oranienbaum, der
allerdings liegen blieb. Am 13. September kam es zu einem russischen
Gegenangriff auf Poroschki und Gostillizzy. Dabei drangen die Russen in die Orte
ein und überrannten Teile des Infanterie-Regiment 270 und der I. Abteilung des
Regiments. Erst in den Feuerstellungen der übrigen Abteilungen konnte der Feind
zum Stehen gebracht werden. Dabei zeichnete sich vor allem die 6. Batterie unter
Oberleutnant Botschafter aus. Doch die Verluste beim Regiment waren enorm. Bei
den schweren Kämpfen in den folgenden Tagen fiel am 27. September 1941 Oberleutnant
Mann. Am 30. September 1941 konnte eine russische Bereitstellung durch das zusammengefasste Feuer des Regiments zerschlagen werden. Am 4. und 6. Oktober
1941 versuchte die Rote Armee, bei Peterhof von See her zu landen. Beide
Versuche wurden abgewiesen. Am 9. Oktober 1941 fiel der erste Schnee. Am
15. Oktober 1941 wurde der Angriff des III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 270 unterstützt. Am 22. Oktober
1941 setzte dann plötzlich Tauwetter ein. Alle Angriffe waren eingestellt worden.
Am 28. Oktober 1941 erhielt Oberleutnant Botschafter, Batteriechef der 6. Batterie,
als erster Offizier der 93.
Infanterie-Division das Deutsche Kreuz in Gold. Im November 1941 wurde die
3. Batterie mit französischen 21-cm Mörsern ausgestattet, die 10. Batterie mit
sechs französischen 15,5-cm Haubitzen und drei französischen 21-cm Mörsern
ausgestattet. Die 2. Batterie erhielt 21-cm Mörser. Im Dezember 1941 wurden
erstmals Artilleristen zu Schützenkompanien zusammen gefaßt und für
Sicherungsaufgaben eingesetzt. Der 11. Januar brachte Temperaturen von 48 Grad
unter Null! Mit den französischen Geschützen konnte nur tagsüber geschossen
werden, nachts entwickelten sie einen so hellen Feuerschein, dass die Stellungen
sofort verraten wurden. Im Januar 1942 nahm die 6. Batterie an der Eroberung der
Insel Tytarsaari teil. Am 5. März 1942 fiel Leutnant Karl-Heinz von Stemm, der
zur Infanterie kommandiert worden war. Am 30. März 1942 wurde die II. Abteilung
abgegeben werden, sie wurde der 269. Infanterie-Division unterstellt. Die 3.
Batterie wurde herausgezogen und gab die französischen Haubitzen an die
Leningrader Front ab. Die Batterie wurde infanteristisch gegliedert und
eingesetzt. Am 12. April 1942 mußte die III. Abteilung abgegeben werden, sie
kam zur 61. Infanterie-Division. Am 26. April 1942 wurde das Regiment an den Wolchow in den Raum nördlich von Tschudowo verlegt. Hier kam es zu vereinzelten
russischen Angriffen, erst im Juni 1942 wurde es an diesem Frontabschnitt wieder
ruhiger. Nun trafen auch die abgegebenen Abteilungen wieder zum Regiment. Am 2.
Juli 1942 wurde die IV. Abteilung in den Raum Lipowik verlegt. Am 19. Juli 1942 wurde
das Regiment dann aus der Front gezogen Einen Tag später marschierte das
Regiment nach Norden ab in einen Verfügungsraum ostwärts Luban. Am 20. Juli
1942 wurde auch die IV. Abteilung im Raum Lipowik herausgelöst und zunächst bei
Borodolino eingesetzt. Anschließend bezog sie Feuerstellung bei Klosterdorf -
Nowinka. Unterdessen erkundeten die I. - III. Abteilung bis zum 26. Juli 1942
die neuen Einsatz- und Feuerstellungsräume. Mitte August kehrte die IV.
Abteilung in den Raum Lipowik zurück. Am 16. September wurden die 1. und 2.
Batterie dem Artillerie-Regiment 217 unterstellt, sie kehrten am 21. September
1942 zurück. Die Verluste der vergangenen Kämpfe waren hoch. Im Schnitt
fehlten pro Batterie etwa 50 Mann! Mitte Oktober 1942 erhielt die 93.
Infanterie-Division wieder den Befehl zur Verlegung. Auf Grund des hohen
Krankenstandes und der vielen fehlenden Pferde verschiebt sich der Abmarsch bis
zum 30. Oktober 1942. Am 2. November 1942 bestieg das Regiment die Eisenbahn und verlegte
in den Raum Loknya, ca. 80 km südwestlich von Cholm. Das Regiment zog in Fekino
unter. Bis zum 6. November 1942 wurden die neuen Feuerstellungen erkundet und
vorbereitet und ab dem 7. November bezogen. Gefechtsstand der I. Abteilung war Sossnoka, der II. Abteilung Troiza-Chlawiza. Das Regiment lag hier mitten im
Partisanengebiet. So wurde am 19. November 1942 der Kommandeur der IV.
Abteilung, Major Affeldt, sein Adjutant, Oberleutnant der Reserve Dr. Warning
und zwei Unteroffiziere auf der Fahrt zur 12. Batterie getötet, Oberveterinär
Dr. Schumacher verstarb schwer verwundet einige Tage später. Am 23. November
1942 wurde die IV. Abteilung in den Raum Pustinki II, ca. 15 km vor Cholm vorgezogen.
Am 25. November 1942 erhielt das Regiment den Befehl, Stellungsartillerie abzulösen.
Zunächst wurde bis nach Fekino marschiert und dort eine Rast eingelegt. Am 26.
November 1942 ging es dann 40 km weiter, um das
Panzer-Artillerie-Regiment 80
abzulösen. Am 28. November 1942 wurde durch die
93.
Infanterie-Division eine Kampfgruppe gebildet, bestehend aus dem
Infanterie-Regiment 272, dem Stab des Artillerie-Regiments zusammen mit der
Batterie Pfarr und der II. Abteilung sowie aus Einheiten der
218.
Infanterie-Division. Diese Gruppe führte unter dem Kommando des
Divisionskommandeurs als "Gruppe Tiemann" am 2. Dezember 1942 einen
Angriff in die Flanke des Gegners bei Welikije Luki. Der I. Abteilung wurde
gleichzeitig die 10. Batterie und die 2. / Artillerie-Regiment 350 unterstellt,
der Rest des Regiments wurde der Heeres-Artillerie-Abteilung 536 unterstellt. Am
4. Dezember 1942 wurden die 1., 3. und 6. Batterie an den rechten Flügel verlegt.
Alle Batterien hatten Kanoniere für den infanteristischen Einsatz abzustellen.
Am 9. Dezember unterstützte das Regiment mit der II. und IV. Abteilung ein
Stoßtrupp-Unternehmen im Abschnitt der Kompanie Essig. Fast gleichzeitig griff
der Russe am linken Flügel an, blieb aber im starken Sperrfeuer liegen. Am 5.
Dezember verlegte der Stab der I. Abteilung nach Legot Bol, wo sich auch die
Feuerstellungen der I. Abteilung befanden. Im Februar 1943 trat an der Front
Ruhe ein. Am 25. Februar 1943 griff der Russe das
Sicherungs-Bataillon 868 am
rechten Flügel der 93.
Infanterie-Division an. Der VB der 2. Batterie, Unteroffizier Buchholz,
konnte den Angriff durch sein geleitetes Feuer abwehren. An den folgenden Tagen
kam es immer wieder zu schweren Angriffen, bei denen auch der Kommandeur des
Sicherungs-Bataillons 868 fiel. Am 10. März 1943 hatte die 4. Batterie nur noch
ein einsatzbereites Geschütz, die 11. und 12. Batterie nur noch zwei
Geschütze! Am 11. März 1943 wurden der I. Abteilung zwei französische 10-cm
Mörser zugeführt. Am 26. März 1943 setzte mehrtägiger Regen ein, der die
Feindangriffe zum Erliegen brachte. Nun blieb es mehrere Wochen ruhig. Am 1.
Juni 1943 machte der Gefechtstand der I. Abteilung einen Stellungswechsel in den Wald
einen Kilometer westlich Lazarewo, kurz darauf in den Raum Jaswy. Am 3. Juli
1943 wurden die ersten "Hilfswilligen" (Litauer und Russen) beim
Regiment vereidigt. Die ruhige Zeit wurde für intensive Ausbildung genutzt,
viele Offiziere wurden auf Lehrgänge kommandiert. Für die Pferde wurde ein
Erholungsheim geschaffen, da der Bestand deutlich gelitten hatte. Anfang
November 1943 wurden bereits die nicht mehr benötigten Fahrzeuge in die
vorbereitete Pantherstellung gebracht. Im Januar / Februar 1944 zog sich das
Regiment dann in Feuerstellungen im Raum südlich von Loknja, etwa 80 km
südwestlich von Cholm zurück. Hier kam es zu schweren Kämpfen Ende Februar
1944 rückte das Regiment dann in die Pantherstellung bei Noworshev ein. Bei
Borodino wurde die II. Abteilung kurzzeitig dem Artillerie-Regiment der 15.
lettischen SS-Division unterstellt. Die Division war dem russischen Druck nicht
gewachsen, es kam zu vermehrten Überläufern. Bei den schweren Kämpfen wurde
Oberleutnant Römer, Chef der 6. Batterie, schwer verwundet. Er erlag wenig
später seinen Verletzungen. Im Raum Noworshev hatte das Regiment schwere
Kämpfe zu bestehen. Erst Mitte März 1944 trat wieder Ruhe an der Front ein. Am 22.
Juni 1944 begann die große russische Sommeroffensive. Der Vorstoß traf die 93.
Infanterie-Division mit voller Wucht. Noworshev musste aufgegeben werden,
am 16. Juli 1944 fiel Opotschka. Das Regiment hatte schwere Verluste an Menschen und
Material. Am 19. Juli 1944 begann die Schlacht um Dünaburg, die 7 Tage dauerte.
Am 26. Juli 1944 wurde die Stadt geräumt. Etwa zum gleichen Zeitpunkt hatte die 93.
Infanterie-Division sich in den Raum Schwanenburg zurückgekämpft. Am 30.
Juli 1944 wurde sie aus der Front gelöst und mit der Eisenbahn nach Riga gebracht.
Die Division sollte die Enge zwischen Babit-See und Rigaer Meerbusen sperren. Am
5. August 1944 begann der Angriff der Division auf Mitau, das zwar genommen,
aber in der Nacht wieder geräumt werden musste. Am 20. August 1944 wurde der
Angriff fortgesetzt und Tukkum erreicht. Dadurch wurde die Landverbindung
zwischen der Heeresgruppe Nord und
Heeresgruppe Mitte wieder hergestellt. Am 14. September
1944 begann die Rote Armee ihren Angriff auf Riga. Nach dem erneuten Abschneiden der
Heeresgruppe Nord stand die 93.
Infanterie-Division in dem neuen Kessel. Gegen Mitte Dezember 1944
erzielte die Rote Armee einen tiefen Einbruch südlich von Tukkum, der durch die
Division abgeriegelt werden musste. Bei diesen Kämpfen fielen u.a. Hauptmann
Vollrath und Leutnant Bohnau von der 5. Batterie. Nach der 4. Kurlandschlacht im
Januar 1945 bestand die 11. Batterie nur nach aus dem VB und 8 Mann! Anfang
Februar 1945 wurde die Division aus der front gelöst und in den Raum
südwestlich von Libau verlegt. Am 12. Februar 1945 wurde die Division in Libau auf
Schiffe verladen und nach Pillau gefahren. Regimentsgefechtsstand wurde das Gut
Linkau. Am 17. Februar 1945 laufen erste Vorbereitungen für einen Angriff in
Richtung Königsberg an. Die III. Abteilung stand noch bei Pillau und kam erst
im Laufe der Nacht, ebenso die Heeres-Artillerie-Abteilung 856, die dem Regiment
unterstellt war. Am 18. Februar waren alle Batterien in Stellung. Am 19. Februar
um 5.30 Uhr griff die Division in Richtung Königsberg an. Sie stieß in
massierte russische Bereitstellungen, so dass der Angriff bald liegen blieb.
Nach einer Umgruppierung wurde der Angriff wieder aufgenommen. Am 4. März 1945
konnte die Wiederherstellung der Bahn-, Straßen- und Seekanalverbindung nach
Königsberg wieder hergestellt werden. Die Division ging zur Verteidigung über.
Am 15. März 1945 wurden den Batterien zur Einsparung kampffähiger Männer weibliche
deutsche Hilfskräfte für rückwärtige Dienste zugeteilt. Am 27. März 1945
wurde die 11. Batterie auf Grund der schweren Verluste aufgelöst. Am 7. April
1945 griff der Russe auf der gesamten Divisionsbreite wieder an, konnte aber abgewiesen werden. Am 13. April
1945 erfolgte der zweite Angriff, der tiefe Einbrüche
in die HKL verursachte. Der Gefechtstand der II. Abteilung wurde eingeschlossen.
Bei der III. Abteilung wurde der Stab völlig vernichtet. Unteroffizier Lübbers
konnte mit seiner schweren Feldhaubitze allein 4 T-34 abschießen. Die 8.
Batterie, die am Bahndamm Königsberg - Cranz lag, konnte nicht mehr
Stellungswechsel machen. Nachdem ein Geschütz durch Volltreffer ausgefallen war
und die Munition verschossen war, wurden die restlichen Geschütze gesprengt.
Der Batteriechef erreichte mit seinen Soldaten die Feuerstellungen der 7.
Batterie bei Norgau. Am 15. April 1945 griff der Russe erneut an und drang in
Kragau ein. Der Gefechtsstand des Regiments befand sich auf Gut Gaffken. Am 16.
April griff der Feind erneut unter starkem Artilleriefeuer und Einsatz von
Schlachtfliegern an. Die Front brach zusammen. Reste des Regiments schlugen sich
bei Anbruch der Dunkelheit nach Pillau durch. Am 17. Mai 1945 gab es kein
Artillerie-Regiment 193 mehr. Die letzten Soldaten fielen im Nahkampf im
Tenkittenriegel.
Für die Ersatzgestellung des Regimentsstabes und der leichten Abteilungen des Regiments war die Artillerie-Ersatz-Abteilung 23 zuständig. Für die schwere Abteilung war dagegen die Artillerie-Ersatz-Abteilung 39 zuständig.
Regimentskommandeure:
Oberst Emmanuel von Killiani 17. September 1939 - 31. Oktober 1942
Oberst von Koss 1. November 1942 - 17. Juni 1943
Oberst Gittner 18. Juni 1943 - 5. November 1943
Oberstleutnant von Muldau 6. November 1943 - 1944
Oberst Vogel 1944 - April 1945
Abteilungskommandeure:
I. Abteilung | II. Abteilung |
Major Welte
Major Affeldt Major W. Weber Hauptmann der Reserve Ernst Engelbrecht-Greve (1945) |
Major der Reserve G. Meyer
Major der Reserve Thorbecke Major der Reserve Ranzenberger Hauptmann Freiherr von Wangenheim Hauptmann Schönwald Hauptmann der Reserve Korff |
III. Abteilung | IV. Abteilung |
Hauptmann Dr. Milde
Major Weymann Hauptmann Frömbling Major der Reserve Friedrich Ahrens (1944), (1945) |
Major Reichhelm
Hauptmann der Reserve Banse Major Affeldt Hauptmann Pfarr Hauptmann der Reserve Esswein |
Literatur:
Geschichte des Artillerie-Regiments 193 im Verband der 93. Infanterie-Division 1939 - 1945 - Rudolf Treffer, Eigenverlag, Euskirchen 1988, 96 Seiten u. Anl.