Stapf, Otto

 

* 13. November 1890, Hellmitzheim in Mainfranken

† 30. März 1963, München

 

 

Otto Stapf war der Sohn des Kaufmanns Paul Stapf und dessen Ehefrau Blontine, geborene Meyer. Er trat am 1. August 1910 als Zweijährig Freiwilliger (Fahnenjunker) in die Königlich Bayerische Armee ein. Dabei kam er zum 22. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Fürst Wilhelm von Hohenzollern". Bei diesem wurde er am 27. September 1910 zum Gefreiten befördert. Am 26. Oktober 1910 wurde er zum Unteroffizier befördert. Am 3. März 1911 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 28. Oktober 1912 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im Königlich Bayerisches 22. Infanterie-Regiment "Fürst Wilhelm von Hohenzollern" eingesetzt. Vom 27. April 1914 bis zum 16. Mai 1914 wurde er zur Ausbildung im Waffen-Instandsetzungsgeschäft zur Gewehrfabrik Amberg kommandiert. Bei Beginn des 1. Weltkrieges kam er im Sommer 1914 mit seinem Regiment an die Front. Er wurde als Zugführer der 4. Kompanie ab dem 8. August 1914 auf dem französischen Kriegsschauplatz eingesetzt. Am 25. August 1914 wurde er bei Rozelieures durch Bein- und Rückenschuß durch Granatsplitter verwundet. Ab dem 27. August 1914 erhielt er Privatpflege bei Stabsarzt Dr. Heller in Zweibrücken. Am 16. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 17. Februar 1915 wurde er als wieder dienstfähig zur Truppe überwiesen. Ab dem 18. Februar 1915 wurde er als stellvertretender Regimentsadjutant eingesetzt. Am 12. Juni 1915 wurde er als Adjutant des I. Bataillons seines Regiments eingeteilt. Am 31. Juli 1915 wurde er als Adjutant zum III. Bataillon seines Regiments versetzt. Am 4. Oktober 1915 ging er auf Erholungsurlaub. Am 6. November 1915 kam er wieder zur Truppe zurück. Dort wurde er beim Regimentsstab als Ordonanzoffizier eingeteilt. Vom 21. Dezember 1915 bis zum 29. Januar 1916 wurde er als Regimntsadjutant im Königlich Bayerisches 22. Infanterie-Regiment "Fürst Wilhelm von Hohenzollern" eingesetzt. Am 14. Januar 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 21. Januar 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 29. Januar 1916 bis zum 2. April 1916 wurde er wieder als Ordonanzoffizier beim Regimentsstab eingesetzt. Ab dem 2. April 1916 wurde er wieder als Regimentsadjutant eingesetzt. Am 8. Juni 1916 wurde er als krank, wegen Lungenspitzkatar, zum 1. Ersatz-Bataillon vom Königlich Bayerisches 22. Infanterie-Regiment "Fürst Wilhelm von Hohenzollern" versetzt. Vom 26. Juni 1916 bis zum 18. September 1916 erhielt er eine Kur im Sanatorium in Bad Reichenhall. Vom 19. September 1916 bis zum 2. Oktober 1916 wurde ihm ein Erholungsurlaub gewährt. Am 22. Oktober 1916 wurde er dienstfähig wieder zum Regiment überwiesen. Er wurde jetzt bis zum 5. Dezember 1916 wieder als Ordonanzoffizier beim Regimentsstab eingeteilt. Vom 5. Dezember 1916 bis zum 2. Januar 1917 wurde er als MG-Offizier beim Regimentsstab eingesetzt. Vom 2. Januar 1917 bis zum 31. Januar 1917 wurde er wegen einer schweren Erkrankung des Vaters nach Kitzingen beurlaubt. Nach seiner Rückkehr wurde er ab dem 1. Februar 1917 bis zum 6. Februar wieder als stellvertretender Regimentsadjutant verwendet. Vom 6. Februar 1917 bis zum 10. Februar 1917 wurde er wegen des Todes des Vaters erneut nach Kitzingen beurlaubt. Vom 10. Februar 1917 bis zum 27. März 1917 wurde er wieder als Ordonanz-Offizier und MG-Offizier beim Regimentsstab eingesetzt. Im März 1917 wurde auf einem Röntgenbild Rückstände an Lungenspitzkatarh festgestellt, er verblieb aber bei der Truppe. Vom 27. März 1917 bis zum 30. März 1917 wurde er zum Kurs für Ausbildung zwischen Flieger und Infanterie bei der Feldfliegerabteilung 14 in Colmar kommandiert. Vom 23. April 1917 bis zum 28. April 1917 wurde er zur Heeresgasschule nach Berlin kommandiert. Vom 29. April 1917 bis zum 2. Juni 1917 wurde er wieder als Ordonanz-Offizier und MG-Offizier beim Regimentsstab eingesetzt. Vom 3. Juni 1917 bis zum 22. September 1917 wurde er als Regimentsadjutant eingesetzt. In dieser Zeit erhielt er zwischen dem 4. August 1917 und dem 7. August 1917 erhielt er eine Revierbehandlung wegen Durchfalls (Ruhr). Vom 22. September 1917 bis zum 15. Oktober 1917 wurde er zur Wiederherstellung der Gesundheit nach Kitzingen und München beurlaubt. Vom 15. Oktober 1917 bis zum 13. Feruar 1918 wurde er erneut als Regimentsadjutant eingesetzt. Vom 13. Februar 1918 bis zum 7. März 1918 wurde er erneut zur Wiederherstellung der Gesundheit nach Kitzingen und Hamburg beurlaubt. Am 7. März 1918 kehrte er aus dem Urlaub wieder zum Regiment zurück. Vom 8. März 1918 bis zum 12. März 1918 wurde er als stellvertretender Brigadeadjutant der 21. Brigade eingesetzt. Vom 13. März 1918 bis zum 13. Juni 1918 wurde er wieder als Regimentsadjutant eingesetzt. Am 13. Juni 1918 ist er an Gasvergiftung erkrankt und wurde bis zum 28. Juni 1918 zur Sanitäts-Kompanie 11 bei der 11. bayerischen Infanterie-Division überwiesen. Am 28. Juni 1918 wurde er zum Adjutant der 21. bayerischen Infanterie-Brigade ernannt. Im Krieg wurde er auch verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch jede Menge weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde ihm am 28. Dezember 1918 ein sechswöchiger Urlaub nach Kitzingen und Bad Reichenhall zur Wiederherstellung seiner Gesundheit gewährt. Am 6. Februar 1919 erhielt er 4 Wochen Urlaubsverlängerung. Danach ist er am 6. März 1919 wieder beim Regiment eingetroffen und als stellvertretender Führer der 4. Kompanie des Regiments eingeteilt. Am 9. April 1919 ist er zum Freiwilligenverband des Regiments übergetreten und am 14. April 1919 abgerückt. Am 19. April 1919 wurde er als Adjutant zum Oberkommando Ulm kommandiert. Am 18. Mai 1919 wurde er zum Adjutant des Ministers für militärische Angelegenheiten ernannt. Er wurde dann auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919 wurde er beim Übergangsheer der Reichswehr beim Reichswehr-Gruppenkommando 4 in München als Ordonanz-Offizier eingeteilt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er als Hilfsoffizier im Wehrkreiskommando VII eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Hilfsoffizier zum Stab der 7. Division der Reichswehr nach München. Anfang 1921 wurde er dann in das 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Eskadronoffizier zum 17. (Bayer.) Reiter-Regiment versetzt. Dort wurde er dann im Winter 1921/22 zum Hauptmann befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 18. Oktober 1918 festgelegt. Als solcher wurde er dann 1923 zum Chef der 9. Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Lindau ernannt. Im Frühjahr 1925 und 1926 gehörte er zum Generalstab der 7. Division der Reichswehr in München. Danach wurde er für drei Jahre zum Chef der 4. (MG.) Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in München ernannt. Er wurde dann 1929/30 wieder für zwei Jahre in den Stab der 7. Division der Reichswehr versetzt. Dort wurde er im Sommer 1930 auch zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1929 festgelegt. Ende 1931 wurde er dann in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann in der Heeres-Organisationsabteilung (T 2) im Truppenamt (TA) eingesetzt. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Juli 1934 zum Kommandeur der 7. (Bayer.) Kraftfahr-Abteilung ernannt. Am 1. August 1935 wurde er zum Oberst befördert. Danach wurde er ab dem 1. Oktober 1935 als Abteilungschef im Generalstab des Heeres (2. Abteilung) unter dem Oberquartiermeister (O QU 1) eingesetzt. Am 10. November 1938 wurde er dann zum Oberquartiermeister III (OQu III) im Oberkommando des Heeres ernannt. Außerdem wurde er auch zum Verbindungsoffizier zum Oberbefehlshaber der Luftwaffe ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1939 zum Generalmajor befördert. Auch zu Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 wurde er dann zum General des Heeres beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe ernannt. Nach dem Westfeldzug wurde er Anfang November 1940 zum Kommandeur der neuen 111. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Februar 1941 wurde er zum Generalleutnant befördert. Mit seiner verlegte er im Frühjahr 1941 nach Polen. Zum Beginn des Sommers 1941 führte er seine 111. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Einer der kritischen Befehlshaber des Kommissarbefehls war Generalleutnant Otto Stapf, der seiner 111. Infanterie-Division die Durchführung von Kommissarerschießungen verbot. Gefangen genommene Politoffiziere, bestimmte er, "werden rückwärts erledigt", also im Hinterland der Front, und "nicht von der Truppe", die freilich weiterhin an der Selektion der gefassten Kommissare mitzuwirken hatte. Am 31. August 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Er trug bereits vorher die Spangen zu seinen beiden Eisernen Kreuzen. Zum 1. Januar 1942 gab er das Kommando über die 111. Infanterie-Division ab. Dafür wurde er jetzt mit der stellvertretenden Führung vom Generalkommando XXXXIV. Armeekorps beauftragt. Am 26. Januar 1942 gab er diese Führung wieder ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Ab dem 1. März 1942 wurde er dann als General z.b.V. im OKH eingesetzt. Am 25. Juli 1942 wurde er dann zum Chef vom Wehrwirtschaftsstab Ost ernannt. Diese Position trat er dann etwa eine Woche später auch an. Am 1. Oktober 1942 wurde er zum General der Infanterie befördert. Als solcher wurde ihm am 10. September 1944 das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern verliehen. Er war der einzige Soldat dem beide Arten der Ritterkreuze verliehen wurden. Nachdem er den Rest vom ehemaligen Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt, übernommen hatte, und beide Einrichtungen als Feldwirtschaftsamt zusammenlegte, wurde der Wehrwirtschaftsstab Ost aufgelöst. Am 15. Oktober 1944 wurde er dann zum Chef der Amtsgruppe Feldwirtschaftsamtes im OKW ernannt. Er wurde auch als Wehrmachtbeauftragter Kohle bezeichnet.

Nach dem Kriegsende wirkte er bei der Historical Division mit. Er wurde auch mit zur Beratung über den Aufbau der Bundeswehr herangezogen.

 

Ritterkreuz (31. August 1941)