Freiherr Riedesel zu Eisenbach, Volprecht XVIII. Konrad

 

* 10. Dezember 1912, Hofgeismar / Hessen

† 9. Februar 1945, Idstein / Taunus
 

 

Volprecht Freiherr Riedesel von Eisenbach war der Sohn von Georg Ernst Adolf Riedesel Freiherr zu Eisenbach und dessen Ehefrau Minette Alharde Auguste Emma Brunhilde, geborene von Sydow. Er trat am 15. Oktober 1933 in die Reichswehr ein. Er kam dabei zur 5. Kraftfahr-Abteilung. Von dieser wurde er zur Infanterieschule Dresden kommandiert. Am 1. Januar 1935 wurde er als Fähnrich in die Luftwaffe übernommen. Er wurde dann im Frühjahr 1935 zur Bombenschule, später Kampffliegerschule, Tutow kommandiert, um eine Ausbilung als Beobachter zu absolvieren. Am 20. April 1935 wurde er mit dem Rangdienstalter vom 1. April 1935 zum Leutnant befördert. Nach seiner Ausbildung kam er zur Fliegergruppe Gotha. Bei der Enttarnung der Einheiten nach der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde seine Einheit in I. Gruppe vom Kampfgeschwader 253 in Gotha umbenannt. Am 15. März 1937 wurde er zum Adjutant der IV. Gruppe vom Kampfgeschwader 254 ernannt. Als solcher wurde er dort im Herbst 1938 zum Oberleutnant befördert. Anfang 1939 wurde er als Chef der Flughafenbetriebskompanie vom Kampfgeschwader 254 eingesetzt. Durch eine Umgliederung kam er dann am 1. Mai 1939 als Chef der Flughafenbetriebskompanie zum Kampfgeschwader 54. Mit dem Kampfgeschwader 54 nahm er als Adjutant der II. Gruppe im Sommer 1939 am Polenfeldzug teil. Anfang 1940 wurde er zur neuen III. Gruppe vom Kampfgeschwader 54 nach Wiener-Neustadt versetzt. Anschließend wurde er Kapitän der 8. Staffel vom Kampfgeschwader 54, die er auch während des Westfeldzuges im Frühjahr 1940 führte. Dabei wurde er am 10. Mai 1940 bei einem Angriff auf den belgischen Flugplatz Wevelgem abgeschossen. Sein Flugzeug stürzte in der Nähe von Ruiselede, ca. 20 Kilometer westnordwestlich von Gent, ab. Bei dem Absturz starb der Obergefreiter Flehmer. Er selbst, Feldwebel Joest und Unteroffizier Kreib kamen in belgische Kriegsgefangenschaft, wurden aber nach der belgischen Kapitulation am 28. Mai 1940 wieder freigelassen. Am 18. Juli 1940 wurde er in das Flieger-Ausbildungs-Regiment 63 nach Eger versetzt. Ende Juli 1940 wurde er dann als Ausbilder und Pilot zur Ergänzungskampfgruppe 2 unter Major Hans Bader. Mitte September 1940 wurde er als Adjutant zur Große Kampffliegerschule 1 nach Tutow versetzt. Am 1. Februar 1941 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er als Nachfolger von Major Walter Storp am 1. April 1941 zum Kommandeur der II. Gruppe vom Kampfgeschwader 76 ernannt. Im gleichen Monat wurde er für einige Wochen zur Ausbildung auf der Ju 88 zur Ergänzungskampfgruppe 6 unter Oberstleutnant Johann Schlüter nach Perleberg kommandiert. Mit seiner Gruppe nahm er dann ab Juni 1941 am Rußlandfeldzug teil. Am 9. März 1942 wurde ihm der Ehrenpokal der Luftwaffe für besondere Leistungen verliehen. Am 11. Mai 1942 erhielt er das Deutsche Kreuz in Gold. Vom 28. Juni 1942 bis zum 16. Juli 1942 wurde er während der Sommeroffensive der Wehrmacht gegen Woronesh eingesetzt. Es folgten auch noch Operationen im Donbogen bei Kalatsch. Ab dem 10. August 1942 wurde er beim Angriff auf Stalingrad und den Kaukasus verwendet. Am 7. Oktober 1942 wurde ihm nach über 250 erfolgreichen Feindflügen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im November 1942 verlegte er mit seiner Gruppe auf den Balkan. Ab Ende Dezember 1942 wurde er mit seiner Gruppe auf Sizilien stationiert. Er flog dabei von Sizilien aus Einsätze gegen Schiffsziele. Am 1. März 1943 wurde er dort zum Major befördert. Am 1. April 1943 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Walter Marienfeld zum Kommodore vom Kampfgeschwader 54 in Catania ernannt. Im Mai 1943 verlegte sein Stab auf das Festland. Nach der Landung der Aliierten in Italien wurde sein Stab dann nach Foggia verlegt. Dort wurde er von August 1943 bis September 1943 auch gleichzeitig als Kommodore vom Gefechtsverband Foggia eingesetzt. Am 1. Oktober 1943 wurde er als Geschwaderkommodore zum Oberstleutnant befördert. Im Herbst 1944 wurde er noch zum Jagdflieger auf einer Me 262 umgeschult. Nach über 400 Feindflügen wurde er am 9. Januar 1945 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Nach seiner Umschulung flog er beim Kampfgeschwader (Jagd) 54 (KG 54 (J) die Me 262. Bei einem dieser Einsätze ist er am 9. Februar 1945 über dem Taunus gefallen. Seine Me 262 stürzte nach einer Kollision mit der P-51D von Captain James William Browning der 363. Fighter Squadron bei Idstein, circa 3 Kilometer östlich von Bad Camberg, ab. Posthum wurde er noch zum Oberst befördert. Seine Überreste wurden im Familiengrab im Schloß Altenburg bei Alsfeld beigesetzt.

 

Ritterkreuz (7. Oktober 1942) Eichenlaub (14. Januar 1945)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011