Kampfgeschwader 54 "Totenkopf"
Kampfgeschwader (Jagd) 54

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1. Lebenslauf:

Das Kampfgeschwader 54 entstand am 1. Mai 1939 durch die Umbenennung des Stabes sowie der I. Gruppe des Kampfgeschwaders 254. Das Geschwader befand sich in dieser Zeit in der Umrüstung auf die Heinkel He 111 P-2. Bei Ausbruch des Krieges gegen Polen verlegte der Stab nach Gütersloh und dann nach Münster-Handorf. Der Geschwaderstab unterstand der 3. Flieger-Division beim Luftflottenkommando 2 und führte neben der I. / KG 54 auch die II. / KG 28. Die I. Gruppe verlegte am 3. September nach Lippspringe. Während des Polenfeldzuges wurden nur die 2. / KG 54 und die 5. / KG 28 in Polen eingesetzt. Ab dem 11. Oktober 1939 unterstand der Stab dem IV. Fliegerkorps und widmete sich nach Beendigung des Polenfeldzuges wieder ganz der Ausbildung der Besatzungen. Im Dezember 1939 wurde die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 28 (ehemals II. / Kampfgeschwaders 254) zur II. / Kampfgeschwaders 254.

1939

Stab I. Gruppe II. Gruppe (II. / Kampfgeschwader 28)
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Mai 1939 Fritzlar 1. Mai 1939 Fritzlar 1. Mai 1939 Gütersloh **
1. September Münster-Handorf 3. September Lippspringe * 6. November Hoya
    6. November Delmenhorst    

* 2. Staffel zum Einsatz in Polen in Neukuhren bei der Luftwaffen-Lehr-Division 8. bis 20. September 1939
** 5. Staffel zum Einsatz in Polen in Seerappen in Ostpreußen bei der Luftwaffen-Lehr-Division 9. - 21. September 1939

 

Zu Beginn des Jahres 1940 lag das Geschwader in Münster-Handorf, Delmenhorst und Hoya und betrieb Ausbildung in Vorbereitung eines Einsatzes gegen Frankreich. Es unterstand dabei geschlossen dem Stab des IV. Fliegerkorps bei der Luftflotte 2. Noch im Januar 1940 verlegte die II. Gruppe nach Celle. Ab dem 1. Februar 1940 stellte das Geschwader in Wiener-Neustadt aus Abgaben der I. und II. Gruppe eine III. Gruppe auf. Diese verlegte über Celle nach Bissel. Im April 1940 wurde als Geschwaderwappen der Totenkopf nach dem Vorbild der Braunschweiger Schwarzen Husaren eingeführt. Mitte des Monats verlegte die II. Gruppe nach Varrelbusch. In der zweiten Aprilhälfte wurden durch das Geschwader Propagandaeinsätze über Frankreich geflogen. Am 20. April 1940 wurde die II. Gruppe dem X. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 5 unterstellt und nahm am Norwegenfeldzug teil. Hierzu erhielt die Gruppe Aalborg als Absprunghafen zugewiesen. Die Einsätze über Norwegen dauerten bis zum 2. Mai. Anschließend trat die II. Gruppe wieder unter das Kommando des Geschwaderstabes. Ab dem 10. Mai 1940 nahm das Geschwader geschlossen am Westfeldzug teil. Es unterstand dabei weiterhin dem IV. Fliegerkorps und verfügte bei Feldzugbeginn über rund 100 einsatzbereite Maschinen. Einsatzgebiet des Geschwaders waren Holland und Belgien. Dabei griff das Geschwader am 14. Mai die Stadt Rotterdam an. Für diesen Einsatz wurde es am 14. und 15. Mai 1940 dem Fliegerkorps z.b.V. unterstellt. Anschließend flog das Geschwader Einsätze gegen alliierte Truppen an der Kanalküste und im Raum Brüssel. Zwischen dem 27. Mai und dem 2. Juni 1940 flog die Gruppe Einsätze gegen Dünkirchen. Am 3. Juni beteiligte sich das Geschwader am Großangriff der Luftwaffe auf Flugplätze, Bahnanlagen und militärische Einrichtungen im Raum Paris. Anschließend endete der Westfeldzug für die I. und II. Gruppe. Diese kehrten nach Deutschland zurück und rüsteten auf die Junkers Ju 88 A-1 um. Die III. Gruppe unterstützte bis zum 16. Juni das Vordringen der Heereseinheiten in Frankreich. Ab dem 22. Juni 1940 flog die III. Gruppe erste Einsätze gegen England. Während des Westfeldzuges hatte das Geschwader 130 Gefallene, 10 Vermisste, 188 in Gefangenschaft geratene und 60 Verwundete zu beklagen. Außerdem gingen 46 Flugzeuge verloren (100% Verlust).
Am 1. Juli 1940 wurde der Geschwaderstab und die unterstellten Gruppen dem V. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 3 unterstellt. Im Juli 1940 wurde die III. Gruppe in Münster aufgelöst, um die Verluste der I. und II. Gruppe auszugleichen. Dafür wurde durch das Geschwader eine Ergänzungsstaffel aufgestellt. Am 10. Juli 1940 verlegten der Geschwaderstab sowie die I. und II. Gruppe nach Coulommiers. Am 26. Juli verlegten der Stab und die I. Gruppe nach Evreux, die II. Gruppe am Folgetag nach St. André. Am 11. August 1940 flog das Geschwader seinen ersten größeren Einsatz gegen England, dem am 13. August der sog "Adlertag" und damit der verschärfte Luftkrieg gegen England folgte. Am 7. September 1940 wurde der erste Angriff auf London geflogen. Am 11. September 1940 wurde dem Geschwaderstab als Ersatz für die fehlende III. Gruppe die Kampfgruppe 806 (ehemals Küstenfliegergruppe 806) unterstellt. Im Oktober 1940 wurde das Geschwader im laufenden Einsatz auf die Junkers Ju 88 A-5 umgerüstet. Die Angriffe auf England zogen sich bis in das Jahr 1941 hin.

1940

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar Münster-Handorf 1. Januar Delmenhorst 1. Januar Hoya 1. Februar Wiener-Neustadt
Februar Quackenbrück 15. Februar Quakenbrück März Celle 18. März Celle
28. Mai Köln-Ostheim 18. Mai Werl 16. April Varrelbusch - Aalborg 1. April Bissel
10. Juli Coulommiers 30. Mai Werl / Barth 17. Mai Gütersloh 8. April Vechta / Bissel / Plantlünne
26. Juli Evreux 10. Juni Quakenbrück 3. Juni Celle 17. Mai Münster-Handorf / Plantlünne
    10. Juli Coulommiers 15. Juli Coulommiers 28. Mai Köln-Ostheim / Lille / Merville / Amiens / Norrent Fontes
    26. Juli Evreux 27. Juli St. André 28. Juni Le Bourget
            11. Juli Köln-Ostheim
            13. Juli Münster

 

Zu Beginn des Jahres 1941 lag das Kampfgeschwader 54 in Evreux in Frankreich, die II. Gruppe in St. André. Die Ergänzungsstaffel des Geschwaders lag in Lagerlechfeld. Dem Geschwaderstab unterstand zusätzlich die Kampfgruppe 806. Das Geschwader selbst unterstand dem V. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 3 und flog Einsätze gegen England. Zum 1. Januar 1941 waren beim Geschwader 59 Ju 88 vorhanden, davon waren 33 einsatzbereit. Dazu kamen noch 18 Ju 88 von der Kampfgruppe 8ß6, davon waren noch 122 einsatzbereit. Die Einsätze gegen England wurden bis Juni 1941 fortgesetzt. Bis zum Ende des Englandeinsatzes hatte das Geschwader (mit unterstellter KGr. 808 292 Gefallene, 134 Vermisste, 74 in Gefangenschaft geratene und 78 Verwundete zu beklagen. 78 Flugzeuge waren zu 100% zerstört worden, 23 weitere waren schwer und 76 leicht beschädigt worden. Am 15. Juni 1941 wurde das Geschwader dem V. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 4 unterstellt und in Vorbereitung auf den Rußlandfeldzug über Stubendorf nach Swidnik verlegt. Hier konnte das Geschwader 74 Junkers Ju 88 A-4 als Bestand melden, davon waren 65 Maschinen einsatzbereit. Ab dem 22. Juni 1941 flog das Geschwader Einsätze über dem Südabschnitt der Ostfront. Das Geschwader flog Einsätze gegen Flugplätze und erkannte feindliche Bereitstellungen. Am 12. Juli verlegte der Stab und die I. Gruppe nach Hranowka bei Dubno. Die II. Gruppe folgte am 15. Juli. Von Hranowka aus wurden Einsätze gegen den Raum Kiew geflogen. Wegen der beengten Platzverhältnisse verlegte die II. Gruppe am 17. Juli nach Bjelja Zerkow. Am 28. Juli verlegte die I. Gruppe nach Berditschew, wobei die Gruppe gerade noch neun Maschinen einsatzbereit melden kann. Am 6. August 1941 gab die I. Gruppe die noch verbliebenen 19 Flugzeuge an die II. Gruppe ab und verlegte zur Neuaufstellung nach Ohlau in Schlesien. Die II. Gruppe flog anschließend Einsätze in den Raum Kiew und verlegte am 25. August nach Schitomir, am 30. August nach Kirowograd-Nord. Nach dem Abschluss der Kämpfe um Kiew verlagerte die II. Gruppe ihren Einsatzschwerpunkt in den Raum Charkow. Am 1. Oktober kehrte auch die I. Gruppe von der Neuaufstellung nach Kirowograd zurück, so dass das Geschwader wieder geschlossen eingesetzt werden konnte. Mitte November 1941 endete der Einsatz des Geschwaders in Rußland für 1941. Die II. Gruppe verlegte ab dem 9. November über Ohlau nach Landsberg am Lech. Die I. Gruppe und der Geschwaderstab verlegten bis zum 17. November 1941 nach Memmingen. Seit Beginn des Rußlandfeldzuges hatte das Geschwader in Rußland 122 Gefallene, 108 Vermisste, 88 Verwundete und 8 in Gefangenschaft geratene Angehörige zu beklagen. 39 Maschinen waren vollkommen zerstört worden, 14 schwer und 21 leicht beschädigt worden.
Während die II. Gruppe in Landsberg am Lech auf die Junkers Ju 88 A-4 umrüstete, wurden der Geschwaderstab sowie die I. Gruppe nach nur kurzer Auffrischung nach Sizilien verlegt, um nach dem Beginn der Offensive der britischen 8. Armee  auf die deutschen Truppen in Nordafrika, gegen Malta eingesetzt zu werden. Der Geschwaderstab unterstand hierzu dem II. Fliegerkorps unter dem Luftflottenkommando 2. Dem Geschwaderstab waren für den Einsatz die I. Gruppe des Geschwaders sowie die Kampfgruppe 606 und die Kampfgruppe 806 in Catainia unterstellt.
 

1941

Stab I. Gruppe II. Gruppe IV. Gruppe / Ergänzungsstaffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar Evreux 1. Januar Evreux 1. Januar St. André 1. März Lagerlechfeld
1. Juni Stubendorf 1. Juni Stubendorf 14. April Bretigny    
17. Juni Swidnik 17. Juni Lublin / Swidnik 26. Mai Lannion bei Brest    
12. Juli Hranowka 12. Juli Dubno / Hranowka 1. Juni Stubendorf in Schlesien    
August 1941 Kirowograd 28. Juli Berditschew / Krasznowka 17. Juni Lublin / Swidnik    
18. Oktober Dnjepropetrowsk-Nord 8. August Ohlau 15. Juli Dubno / Hranowka    
17. November Memmingen 1. Oktober Kirowograd-Ost 17. Juli Bjelaja Zerkow / Berditschew-Ost    
21. Dezember Catania 18. Oktober Dnjepropetrowsk-Nord 25. August Schitomir / Kanatow    
    17. November Memmingen 30. August Kirowograd-Nord / Poltawa    
    21. Dezember Gerbini / Sizilien 10. November Landsberg am Lech    
        31. Dezember Königsberg-Neuhausen    

 

Zu Jahresbeginn 1942 war das Kampfgeschwader 54 auf zwei Kriegsschauplätze aufgeteilt: Der Stab und die I. Gruppe lagen auf Sizilien. Der Geschwaderstab unterstand hierzu dem II. Fliegerkorps unter dem Luftflottenkommando 2. Dem Geschwaderstab waren für den Einsatz die I. Gruppe des Geschwaders sowie die Kampfgruppe 606 und die Kampfgruppe 806 in Catainia unterstellt. Die II. Gruppe lag in Königsberg-Neuhausen und bereitete sich auf den Einsatz an der Ostfront vor.
Die auf Sizilien eingesetzten Teile des Geschwaders wurden gegen die britische Insel Malta sowie gegen britische Geleitzüge im Mittelmeer eingesetzt. Am 1. März 1942 verlegte die IV. Gruppe aus Deutschland kommend nach Grottaglie bei Tarent im Süden Italiens. Neben ihrer eigenen Aufgabe, Ausbildung zu betreiben, flog die Gruppe auch Aufklärungseinsätze über dem Mittelmeer. Der verstärkte Einsatz gegen Malta endete Ende April 1942. Anschließend setzte das Geschwader die Luftangriffe gegen Malta fort, die jedoch an Intensität merklich nachließen. Zwischen dem 20. und 24. Mai verlegte die I. Gruppe nach Comiso, Teile nach Eleusis bei Athen. Die in Eleusis stationierten Teile der Gruppe verlegten Ende Mai 1942 nach Tympakion auf Kreta. Die auf Kreta eingesetzten Teile der Gruppe griffen britische Truppen in Nordafrika an. Zwischen dem 11. und 16. Juni operierte das Geschwader gegen die beiden zur Versorgung Maltas eingesetzten alliierten Geleitzüge "Harpoon" und "Vigorous". Am 20. und 21. Juni unterstützten Teile der I. Gruppe die Eroberung Tobruks durch das Deutsche Afrikakorps. Nach Abschluß dieser Kämpfe wurde die I. Gruppe wieder geschlossen nach Comiso auf Sizilien vereinigt. Auf Grund des schlechten Gesundheitszustandes musste die Gruppe für vier Wochen beurlaubt werden. Am 7. Juli verlegten die verbleibenden Teile nach Gerbini. Ab August 1942 stand die I. Gruppe zusammen mit Teilen der IV. Gruppe wieder im Einsatz zur Geleitzugbekämpfung im Mittelmeer und zu Einsätzen gegen Malta. Außerdem wurden deutsche Geleite nach Nordafrika gesichert. Dabei griff das Geschwader auch in die Kämpfe um den britischen Konvoi "Pedestal" ein, der nach Malta unterwegs war. Am 1. September wurde die dem Geschwaderstab unterstellte Kampfgruppe 806 in III. / Kampfgeschwader 54 umbenannt und damit fester Bestandteil des Geschwaders. Im September wurde das Geschwader (ohne II. Gruppe), mit den Plätzen Grottaglie bei Tarent, Eleusis bei Athen und Iraklion auf Kreta als Zwischenlandeplätze, zur Geleitzugsicherung bis Benghasi und Tobruk eingesetzt. Hierzu unterstand es ab dem 1. September dem II. Fliegerkorps beim Oberbefehlshaber Süd (zugleich Luftflottenkommando 2). Am 8. September verlegte die I. Gruppe nach Catania. Teile der I. Gruppe verlegten Mitte September nach Eleusis und am 21. September nach Iraklion auf Kreta. Durch den Abzug der deutschen Luftstreitkräfte zur Geleitsicherung war es den Briten gelungen, die Inselfestung Malta wieder zu verstärken. Um dem entgegen zu wirken, wurde durch den Oberbefehlshaber Süd eine neue Luftoffensive gegen Malta ab dem 10. Oktober 1942 befohlen. Hierzu wurde die I. Gruppe wieder in Catania versammelt. Ab dem 10. Oktober flog das Geschwader (erneut ohne II. Gruppe) Angriffe gegen Malta. Ab dem 27. Oktober 1942 lag auch die II. Gruppe in Catania auf Sizilien und unterstand nun wieder dem Stab des Kampfgeschwaders 54. Nach dem beginn der britischen Offensive bei El Alamein am 23. Oktober wurden Teile der I. und III. Gruppe El Quasaba und Stheresat verlegt, um von hier aus die deutschen Truppen des DAK zu unterstützen. Nach der alliierten Landung in Marokko und Algerien am 8. November 1942 wurde das Geschwader erneut zur Geleitsicherung und zu Angriffen auf britische Truppen im Raum El Daba - Fuka sowie zur Bekämpfung alliierter Geleitzüge eingesetzt. Außerdem wurden die alliierten Schiffsansammlungen bei Algier und Bougie angegriffen. Am 12. November verlegten Teile der III. Gruppe nach Elmas, kehrten aber am 16. November wieder nach Catania zurück. Ab Dezember kamen Einsätze gegen alliierte Truppen in Tunesien hinzu.

Die II. Gruppe wurde 1942 getrennt vom Rest des Geschwaders eingesetzt. Sie lag zu Beginn des Jahres in Königsberg-Neuhausen, um hier für den Winter-Einsatz ausgerüstet zu werden. Vom 20. - 23. Januar verlegte die Gruppe dann nach Orscha an die Ostfront, wo sie dem Gefechtsverband Bormann (Kommodore KG 76) beim Generalkommando des VIII. Fliegerkorps unterstellt wurde. Die Gruppe wurde im Raum nordwestlich Rshew gegen durchgebrochene russische Truppenteile eingesetzt. Ab dem 10. April 1942 unterstand die Gruppe weiterhin dem Gefechtsverband Bormann, jetzt aber unter dem Luftwaffenkommando Ost. Am 23. Mai verlegte die Gruppe auf den Flugplatz Seschtschinskaja. Einsatzschwerpunkte waren jetzt Angriffe auf Bahnhöfe und Strecken sowie Angriffe gegen Partisanenstützpunkte. Am 10. Juni verlegte die Gruppe nach Brjansk und am 22. Juni nach Charkow in den Südabschnitt der Ostfront. Ab dem 22. Juni unterstand die Gruppe dem VIII. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 4 direkt, um an der deutschen Sommeroffensive der Heeresgruppe Süd teilzunehmen. Nach dem 6. Juli verlegten Teile der Gruppe nach Nikolajew. Am 8. Juli traf dann der Befehl zur Verlegung der Gruppe nach Frankreich ein. Über Shitomir und Breslau verlegte die Gruppe nach Beauvais nördlich von Paris. Von hier aus flog die Gruppe Nachteinsätze gegen englische Städte. Bereits am 15. August 1942 begann die Rückverlegung der Gruppe an die Ostfront. Die Gruppe verlegte nach Chatalowka und unterstand wieder dem Gefechtsverband Bormann beim Luftwaffenkommando Ost.  Wieder wurden Einsätze im Raum Rshew geflogen. Zwischen dem 21. und 27. Oktober 1942 verlegte die Gruppe nach Catania auf Sizilien, um hier zusammen mit dem Rest des Geschwaders gegen Malta eingesetzt zu werden (s.o.).

1942

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe IV. Gruppe / Ergänzungsstaffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar Catania 1. Januar Gerbini / Sizilien 1. Januar Königsberg-Neuhausen 1. September Catania 1. Januar Lagerlechfeld
    20. Mai Eleusis (Teile) 20. Januar Orscha-Süd     10. Februar Ingolstadt / Manching
    24. Mai Comiso (Teile) 23. Mai Seschtschinskaja     1. März Grottaglie / Süditalien
    1. Juni Tympakion / Kreta-Derna 10. Juni Brjansk        
    23. Juni Comiso 22. Juni Charkow        
    7. Juli Gerbini - Grottaglie - Iraklion 9. Juli Beauvais n. Paris        
    8. September Catania 16. August Chatalowka        
    21. Dezember Piacenca 27. Oktober Catania / Sizilien        
                   

 

Zu Beginn des Jahres 1943 lag das Kampfgeschwader im Mittelmeerraum: Stab, II. und III. Gruppe in Catania, die I. Gruppe in Piacenca und die IV. (Ausbildung-) Gruppe in Grottaglie. Eingesetzt war das Geschwader zur Unterstützung des Deutschen Afrikakorps in Tunesien und Libyen, zu Geleitsicherungsaufgaben für die deutsch-italienischen Seetransporte nach Nordafrika sowie zu Einsätzen gegen alliierte Schiffsgeleite. Mit zunehmender Luftüberlegenheit der Alliierten erhielten die Einsätze zur Geleitsicherung immer höhere Priorität. Nach der Kapitulation des Deutschen Afrikakorps am 13. Mai 1943 wurden die deutschen Luftstreitkräfte im Mittelmeerraum umorganisiert. Alle Kampffliegerverbände wurden unter dem Fernkampfführer Mittelmeer zusammen gefasst, der dem Luftflottenkommando 2 unterstand. Hauptaufgabe des Geschwaders war nun die Bekämpfung alliierten Schiffsraumes, um eine Invasion von Sizilien zu verhindern. Am 26. Mai verlegte die II. Gruppe zur Auffrischung nach Wien-Aspern. Am 4. Juni wurde die I. Gruppe nach Manching bei Ingolstadt, um dort aufgefrischt zu werden. Es verblieben der Stab und die III. Gruppe im Mittelmeerraum. Mit Beginn der alliierten Landung auf Sizilien am 10. Juli 1943 verlagerte sich der Einsatz des Stabes und der III. Gruppe auf die Bekämpfung der Landungsflotte und anschließend auf die Bekämpfung der gelandeten alliierten Truppen auf Sizilien. Am 9. September landeten die alliierten Truppen in der Bucht von Salerno und in Tarent. Wieder wurde die III. Gruppe gegen die Landungsflotte eingesetzt. Nach beendeter Auffrischung verlegte die I. Gruppe Mitte September nach Novara-Camera und die II. Gruppe Anfang Oktober nach Bergamo. Die III. Gruppe wurde hierfür Ende Oktober aus dem Einsatz gezogen und verlegte zur Auffrischung nach Manching bei Ingolstadt. Am 28. Oktober war der Stab des Fernkampfführers Mittelmeer aufgelöst worden. Das Geschwader unterstand nun wieder dem II. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 2. Im Oktober flog die Gruppe Einsätze gegen Neapel und alliierte Truppen südlich von Rom. Im Dezember flog das Geschwader weiter Einsätze gegen alliierte Schiffe in der Adria und den Hafen von Bari. Am 12. Dezember 1943 wurde das Geschwader aus dem Einsatz gezogen und nach Deutschland verlegt.

1943

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe IV. Gruppe / Ergänzungsstaffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar Catania 1. Januar Piacenca 1. Januar Catania 1. Januar Catania 1. Januar Grottaglie / Süditalien
21. Mai Grottaglie / Süditalien 17. Februar Catania 26. Mai Wien-Aspern 21. Februar Piacenca 19. Mai Istres bei Marseille
1. August Foggia 6. Juni Manching b. Ingolstadt 9. Oktober Bergamo 21. Mai Grottaglie 29. Mai Parndorf bei Wien
20. September Bergamo 12. September Novara-Cameri 12. Dezember Manching b. Ingolstadt 1. August Schiafara und San Nicola n. Foggia 17. Dezember Gardelegen
Oktober Manching b. Ingolstadt 13. Dezember Manching b. Ingolstadt 23. Dezember Marx in Ostfriesland 20. September Bergamo    
            26. Oktober Manching b. Ingolstadt    

 

Zu Beginn des Jahres 1944 lag das Kampfgeschwader 54 auf Flugplätzen in Deutschland. Stab, I. und III. Gruppe lagen in Manching bei Ingolstadt, die II. Gruppe in Marx in Ostfriesland und die IV. (Ausbildungs-) Gruppe lag in Gardelegen. Zur Vergeltung für die alliierten Bombenangriffe auf deutsche Städte plante die Luftwaffenführung Anfang 1944 Vergeltungsangriffe gegen England. Hierzu wurde das Kampfgeschwader 54 dem IX. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 3 unterstellt. Das Geschwader verlegte nach Marx in Ostfriesland, die I. Gruppe nach Wittmund-Jever. Die III. Gruppe verblieb zur Auffrischung in Manching. Für die Einsätze gegen England wurde der I. Gruppe als zweiter Einsatzplatz Juvincourt und der II. Gruppe Laon-Athies zugeteilt. Als Zielfinder und Markierer wird die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 66 eingesetzt. Der erste Einsatz gegen England wurde am 21. Januar 1944 geflogen, Ziel war die Hauptstadt London. Die deutschen Angriffe auf London wurden in den folgenden Wochen fortgesetzt. Der April brachte dann größere Veränderungen für das Geschwader. Die III. Gruppe hatte ihre Auffrischung beendet und verlegte nach Marx in Ostfriesland. Die II. Gruppe wurde aus dem Einsatz gezogen und am 6. April 1944 nach Flensburg verlegt. Hier wurde die Gruppe am 25. April 1945 aufgelöst. Das fliegende Personal und große Teile der 2. FBK wurden zum Kampfgeschwader 66 versetzt. Ab dem 18. September wurde das Geschwader dann wieder gegen London eingesetzt. Es folgten Einsätze gegen südenglische Städte Ende April 1944 wechselte die Einsatzpriorität auf englische Hafenstädte, in denen ein verstärktes Schiffsaufkommen festgestellt worden war, mit dem die Invasion auf dem europäischen Festland vorbereitet wurde. Zwischen dem 23. April und dem 30. April lag das Geschwader auf den Plätzen Juvincourt und Laon-Athies, kehrte dann aber wieder nach Wittmund und Marx zurück. Am 13. Mai verlegte das Geschwader auf die Plätze Evreux und St. André, von wo aus erneut südenglische Städte angegriffen wurden. Außerdem flog das Geschwader Mineneinsätze im Kanalgebiet. Bei Beginn der alliierten Invasion am 6. Juni 1944 unterstand das Geschwader immer noch dem IX. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 3. Dem Geschwader (I. und III. Gruppe) wurden die Einsatzplätze Juvincourt bei Reims und Laon-Athies zugewiesen. Es folgten Einsätze gegen die alliierte Landungsflotte sowie die gelandeten alliierten Truppen in der Normandie. Dabei erlitten die eingesetzten Gruppen schwere Verluste. Bis Ende Juni flog das Geschwader im Invasionsraum 3.622 Einsätze. Im Juli 1944 verlagerte sich der Einsatz des Geschwaders auf den Mineneinsatz in der Seinebucht. Ab dem 16. Juli war der Schwerpunkt dann die Heeresunterstützung nordöstlich und östlich von Caen und ab Ende Juli die amerikanischen Truppen südlich von St Lô. Ab Mitte August unterstütze das Geschwader den Ausbruch der deutschen 7. Armee aus dem Kessel von Falaise. Ende August macht sich der fehlende Nachschub an Flugbenzin negativ bemerkbar, es konnten nur noch einzelne Einsätze geflogen werden. Anfang September 1944 endete der Einsatz an der Invasionsfront für das Geschwader. Die Gruppen gaben die verbliebenen Junkers Ju-88 an andere Verbände ab und verlegten nach Deutschland. Das Geschwader unterstand weiter dem IX. Fliegerkorps, doch jetzt unter dem Luftflottenkommando Reich. Das Geschwader begann in der Heimat die Umschulung auf das Jagdflugzeug Messerschmitt Me-262. Die überzähligen Besatzungsangehörigen (Bordfunker, Bordschützen, Beobachter) wurden an Erdkampfverbände abgegeben. Bis zur Ausrüstung mit Flugzeugen wurde das gesamte nicht benötigte Personal, vor allem von der III. Gruppe, zur Einweisung und als Arbeitskommando zur Luftfahrtindustrie kommandiert. Zum 1. Oktober 1944 wurde das Geschwader in Kampfgeschwader (Jagd) 54 umbenannt. Die I. Gruppe erhielt die ersten Me 262 zugewiesen. Am 20. Oktober 1944 wurde die in Gardelegen liegende IV. Gruppe aufgelöst. Die Flugzeugführer wurden auf die I. und III. Gruppe verteilt, das überzählige Personal zu den Erdkampfverbänden abgegeben. Der Stab und das Stamm-Personal bilden eine neue II. Gruppe, welche die Bezeichnung II. / Schnellst-Kampfgeschwader 54 erhielt. Für die Übergangszeit wurde diese Gruppe ebenfalls in den Industrieeinsatz geschickt. Im November wurden auch der III. Gruppe die ersten Me 262 zugewiesen. Im Dezember 1944 wurden dann durch die I. Gruppe die ersten Feindflüge absolviert.

1944

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe IV. Gruppe / Ergänzungsstaffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar Manching b. Ingolstadt 1. Januar Manching b. Ingolstadt 1. Januar Marx in Ostfriesland
Laon-Athies
1. Januar Manching b. Ingolstadt 1. Januar Gardelegen
Januar Marx in Ostfriesland Januar Wittmund-Jever
Juvincourt
6. April Flensburg-Weiche 1. April 1944  Marx in Ostfriesland    
Juni Eindhoven 13. Mai Evreux     23. April Laon-Athies    
15. August Orleans-Bricy 1. Juni Wittmmund-Jever     1. Mai Marx in Ostfriesland    
1. September Giebelstadt 6. Juni Juvincourt     13. Mai St. André    
    25. Juli Eindhoven     Juni Soesterburg    
    30. Juli Orleans-Brecy     1. September Neuburg an der Donau    
    1. September Giebelstadt            

 

Zum Jahreswechsel 1944/45 lag das Kampfgeschwader (J) 54 mit Stab und I. Gruppe in Giebelstadt, die III. Gruppe in Neuburg an der Donau. Das Geschwader unterstand dem IX. Fliegerkorps (J) beim Luftflottenkommando Reich. Das Geschwader war mit der Messerschmitt Me 262 ausgerüstet bzw. rüstete auf diese um. Am 5. Januar 1945 wurde aus den Resten der IV. Gruppe die neue II. Gruppe in Gardelegen aufgestellt. Ab dem 26. Januar 1945 unterstand das Geschwader der 9. Flieger-Division. Während das Geschwader gegen die anfliegenden alliierten Bomberverbände eingesetzt wird, steigen die Verluste durch feindliches Abwehrfeuer, aber auch durch alliierte Luftangriffe auf die Flugplätze des Geschwaders und durch die mangelhafte Ersatzteillage. So wurden am 22. März die Plätze Giebekstadt und Kitzingen von starken Bomberverbänden angegriffen. Die Beschädigungen waren so schwer, dass die Gruppen anschließend nach Zerbst und Fürstenfeldbruck ausweichen mussten. Am 24. März wurde Neuburg schwer bombardiert. Am 14. April wich die I. Gruppe nach Prag-Rusin aus, doch auch dieser Platz wird verstärkt von alliierten Flugzeugen angegriffen. Am 18. April 1945 gab die III. Gruppe ihre Maschinen an den Jagdverband 44 ab. Eine weitere fliegerische Verwendung der Gruppe fand danach nicht mehr statt. Mit Befehl vom 11. April 1945 wurde auch die II. Gruppe aufgelöst. Es verblieb nur noch die I. Gruppe als fliegender Verband, dessen Bodenteile im Raum München eingesetzt waren. Bis Kriegsende wurde die I. Gruppe meist zu Schlachtfliegereinsätzen eingesetzt.

1945

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar Giebelstadt 1. Januar Giebelstadt 5. Januar Gardelegen 1. Januar Neuburg an der Donau
    28. März Zerbst 13. Januar Kitzingen 21. April Erding
    14. April Prag-Rusin 28. März Fürstenfeldbruck 1. Mai Prien am Chiemsee
    7. Mai Saaz 21. April Waltersdorf-Miesbach    
        30. April Fischbachau-Schliersee    

 

3. Kommandeure

Geschwaderkommodore:

1. Mai 1939 Oberst Walter Lackner

22. Juni 1940 Oberstleutnant Otto Höhne

23. November 1941 Oberstleutnant Walter Marienfeld

1. April 1943 Oberstleutnant Volprecht Riedesel Freiherr zu Eisenbach

27. Februar 1945 Major Hansgeorg Bätcher

 

I. Gruppe

Gruppenkommandeure:

1. Mai 1939 Major Otto Höhne

22. Juni 1940 Hauptmann Jobst Heinrich von Heydebreck, 22.6.40 - 28.2.41

1. März 1941 Hauptmann Richard Linke

20. August 1941 Hauptmann Walter Freimann

11. Oktober 1941 Hauptmann Hans Widmann

26. Oktober 1941 Hauptmann Georg Graf von Platen

20. November 1942 Oberleutnant Helmut von Raven

14. April 1943 Hauptmann Gerhard Molkentin

5. Oktober 1943 Major Otfried Sehrt

26. März 1945 Hauptmann Baasner

 

II. Gruppe

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II. Gruppe

Gruppenkommandeure:

Dezember 1939 Oberleutnant Rudolf Koester

20. Juli 1940 Major Kurt Leonhardy

12. August 1940 Hauptmann Karl-Bernhard Schlaeger

August 1940 Hauptmann Hans Widmann (i.V.)

15. September 1940 Major Erhardt Krafft von Dellmensingen

Dezember 1941 Hauptmann Heinz Gehrke

1. März 1942 Hauptmann Otto Köhnke

1. Oktober 1942 Major Richard Taubert

29. März 1943 Major Horst Bressel

24. Oktober 1943 Hauptmann Karl Palliardi

4. Januar 1945 Hauptmann Ernst Petzold

 

III. Gruppe

Gruppenkommandeure:

1. Februar 1940 Major Adolf Häring

10. Juni 1940 Major Kurt Leonhardy

1. September 1942 Major Richard Linke

18. September 1942 Major Kurt Stein

15. Oktober 1942 Hauptmann Hermann Donandt

1. April 1943 Major Franz Zauner

1. Oktober 1944 Hauptmann Eduard Brogsitter

 

IV. Gruppe

Gruppenkommandeure:

11. Juli 1940 Oberleutnant Günther von Boekmann

1. Dezember 1940 Hauptmann Hans Widmann

9. Oktober 1941 Hauptmann Heinz Gehrke

2. Dezember 1941 Hauptmann Heinz Krenkel

1. November 1942 Hauptmann Franz Zauner

1. April 1943 Hauptmann Georg Graf von Platen

20. April 1943 Major Helmut Stamm

 

4. Literatur und Quellen:

Siegfried Radtke: Kampfgeschwader 54 - Von der Ju 52 zur Me 262, Schild-Verlag 1990

Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935–1945. Verlag Heinz Nickel