Freiherr von Botzheim, Erich Gottfried

 

* 10. Januar 1871, Schloß Mattsies, Kreis Mindelheim

† 28. März 1958, München

 

 

Erich Freiherr von Botzheim war der Sohn vom großherzoglich hessischen Oberleutnant und Herr auf Schloss und Gut Mattsie Ferdinand von Botzheim und dessen Ehefrau Sophie, geborene de Rougemont. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 23. Juli 1889 als Fähnrich in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“. Am 1. März 1890 wurde er für etwa ein dreiviertel Jahr zur Kriegsschule München kommandiert. Danach wurde er am 1. März 1891 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Danach wurde er dann als Kompanieoffizier im 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ eingesetzt. Sein Vater verstarb 1892, woraufhin er mit seinen beiden Geschwistern, Albert und Luise, das Gut mit Schloss Mattsies erbte und im März 1892 an seinen Vetter Walter von Rougemont verkaufte. Am 1. Oktober 1892 wurde er dann für anderthalb Jahre zur Artillerie- und Ingenieurschule München kommandiert. Am 18. April 1893 wurde er zum Königlich Bayerischer Kammerjunker ernannt. Anfang April 1894 kehrte er dann als Kompanieoffizier wieder zum 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ zurück. Anfang Juli 1895 wurde zum Regimentsadjutant vom 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ ernannt. Als solcher wurde er am 24. April 1896 zum Premierleutnant befördert. Am 10. September 1898 gab er seine Position als Regimentsadjutant ab. Dafür wurde er am 1. Oktober 1898 für drei Jahre zur Bayerischen Kriegsakademie ebenfalls in München kommandiert. Auf der Kriegsakademie wurde er durch die Umbenennung seines Dienstgrades am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant ernannt.Am 22. März 1899 hat er die mehr als drei Jahre jüngere Henriette Freiin von Imhoff geheiratet.  Am 2. Juli 1900 wurde sein Sohn Albert Ferdinand Gustav Freiherr von Botzheim geboren. Bei Abschluß der Kriegsakademie wurde ihm die Eignung für Höhere Adjutantur, den Referatsdienst und das Lehrfach zugestanden. Ab dem 1. Oktober 1901 wurde er dann wieder beim 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ eingesetzt. Am 10. August 1902 wurde er dann unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Kompaniechef im 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ ernannt. Dieses Kommando behielt er dann für fast drei Jahre. Ebenfalls 1902 wurde seine Tochter Edith Freiin von Botzheim geboren. Ab dem 1. Oktober 1903 wurde er für sieben Wochen zur Preußischen Fußartillerieschule nach Jüterbog kommandiert. Am 10. Dezember 1904 wurde er zum Königlich Bayerischer Kämmerer ernannt. Mitte April 1905 wurde er dann zur Artillerie- und Traindepot-Direktion ins bayerische Kriegsministerium versetzt. Am 22. März 1906 wurde er dann zum Adjutant der bayerischen Feldzeugmeisterei ernannt. Diese Funktion übte er dann für fast sechs Jahre aus. Dabei wurde er am 3. März 1911 zum Major befördert. Als solcher wurde er Ende Januar 1912 als Adjutant abgelöst und in den Stab vom 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ versetzt. Am 23. März 1912 wurde er dann in seinem Regiment zum Bataillonskommandeur ernannt. Ab dem 20. September 1912 übernahm er zusätzlich für etwa vier Wochen die Führung über das Reserve-Lehr-Bataillon vom 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“. Am 20. November 1912 wurde er für vier Wochen zur Preußischen Fußartillerie-Schule nach Jüterbog kommandiert. Am 21. Februar 1914 wurde er dann als Artillerieoffizier zur Festung Ulm versetzt. In dieser Funktion wurde er dann bis zur Mobilmachung für den 1. Weltkrieg im Sommer 1914 eingesetzt. Anfang August 1914 wurde er dann zum Chef des Stabes beim General der Fußartillerie der Festung Ulm ernannt. Ende August 1914 wurde er als erster Artillerieoffizier zur eroberten Festung Namur versetzt. Mitte März 1915 hat er den Rang und Gebührnisse eines Regimentskommandeurs erhalten. Anfang April 1915 wurde er zum Kommandeur vom I. Bataillon vom Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 3 ernannt. Am 20. Februar 1916 wurde er mit der Führung vom Reserve-Fußartillerie-Regiment 2 beauftragt. Nach wenigen Tagen wurde er Ende Februar 1916 zum Kommandeur vom Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 2 ernannt. Als solcher wurde er am 17. April 1917 zum Oberstleutnant befördert. Am 22. Oktober 1917 wurde er als Nachfolger von Oberst Maximilian Graf von Zech auf Neuhofen zum Bayerischer Artillerie-Kommandeur Nr. 13 ernannt. Dieses Kommando behielt er dann bis zum Ende des Krieges. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Königlich Preußischer Roter Adler-Orden 4. Klasse und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er ab Mitte Dezember 1918 wieder beim 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ eingesetzt. Ende Januar 1919 wurde er wieder als Artillerieoffizier vom Platz nach Ulm versetzt. Im Frühjahr 1919 wurde er als Oberstleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er dann im Mai 1919 zum Artillerie-Führer der 1. bayerischen Reichswehr-Brigade 22 ernannt. Zum 1. Oktober 1919 wurde er dann bei der Auflösung seiner Brigade als Befehlshaber der Artillerie zur Reichswehr-Brigade 21 versetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er weiter dort eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1920 als Artillerieführer VII in München übernommen. Als solcher wurde er am 18. Dezember 1920 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 31. Januar 1922 wurde er durch Generalmajor Friedrich Freiherr Kreß von Kressenstein abgelöst. Dafür wurde er am 1. Februar 1922 als Nachfolger von Generalmajor Georg von der Lippe zum Artillerieführer III in Berlin ernannt. Als solcher wurde er am 16. Juli 1923 zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Mai 1923 festgelegt. Am 1. Oktober 1923 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Sein Kommando als Artillerieführer III gab er offiziell am 31. Dezember 1923 an Generalmajor Hermann Schirmer ab. Am 1. Januar 1924 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Rudolf Gießler zum Inspekteur der Inspektion für Waffen und Gerät (IWG) im RWM ernannt. Ab November 1925 wurde seine Inspektion dem Heereswaffenamt (WaA) angegliedert. Dadurch wurde er dann der Leiter vom Waffen-Prüfwesen (Wa Prüf). Am 1. November 1926 wurde er zum Generalleutnant befördert. Für den verstorbenen Generalleutnant Ludwig Wurtzbacher übernahm er auch noch kurzzeitig die Leitung vom Heeres-Waffen-Amt. Am 30. April 1927 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

Über seine Tätigkeit in den nächsten Jahren ist nicht viel bekannt. Nach dem Beginn des 2. Weltkrieg trat er dann als Generalleutnant z.V. wieder zur Verfügung des Heeres. Am 19. August 1940 wurde er zum Kommandant von Oflag IV B in der Festung Königstein ernannt. Am 10. Februar 1941 wurde er abgelöst und dafür zum neuen Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis IV ernannt. Am 22. Juni 1942 wurde er durch Generalmajor Kurt Wolff abgelöst. Daraufhin wurde er in die Führerreserve versetzt. Am 31. August 1942 wurde seine z.V.-Stellung aufgehoben. Der Bruder seiner Frau und damit sein Schwager war der Generalmajor der Luftwaffe Sigmund von Imhoff.